Sound & Praxis mit dem KORG Nuvibe
Die Erwartungshaltung ist bei solch einem Preis und nach der Vorstellung des SDD-3000 natürlich sehr hoch und um es gleich vorwegzunehmen – diese Hürde kann das Korg Nuvibe bei Weitem nicht nehmen. Nicht, dass das Pedal schlecht klingen würde. Ganz im Gegenteil, das analog erzeugte Effektsignal besitzt die gewohnte Dichte und Dynamik und auch alles andere tut genau das, was es soll. Intensity und Speed sorgen für das klassische Andicken des Signals bzw. für die Bestimmung der Geschwindigkeit und der Volumeregler sorgt für die gewünschte Effektstärke. Soweit, so gut. Man fragt sich aber nach ein paar Minuten des Rumprobierens mit den Schiebereglern und den Potis schon, wo denn hier wohl der besondere Clou liegen mag und vor allem, warum das dann auch so verflixt teuer sein mss? Es gibt auf dem Markt nicht wenige Geräte mit ebenfalls analogem Layout, die weniger als die Hälfte kosten und praktisch das gleiche (klangliche) Ergebnis liefern. OK, das mitgelieferte und wirklich gut zu dosierende Expression-Pedal wäre vielleicht noch ein Kriterium, allerdings bieten viele Mitbewerber dieses zu ihren Geräten oft auch optional an, meistens reicht sogar ein günstiges aus dem Zubehör.
Im Test wurde das Korg Nuvibe in drei verschiedenen Umgebungen eingesetzt: als Vorschaltgerät vor einem Verstärker, im Effektweg des Verstärkers und direkt im Mixer. Nebengeräusche sind beim Verstärkerbetrieb absolut keine wahrzunehmen, das saubere Line-Signal am Mixer bringt dann aber doch ein (tolerierbares) Grundrauschen zutage. Wirklich schade ist das Fehlen eines zweiten Ausgangs, um in den Genuss der vollen Stereo-Breitseite zu kommen. Auch wenn das Original das nicht besaß, wäre es hier sicher ohne größeren Aufwand möglich gewesen, zumindest die Ausgänge im Stereo-Format anzulegen.
Da müsste aber manch anderes „überteuerte“ Boutique Pedal genau so abgestraft werden! Scheinbar hat das Nuvibe von Anfang an wegen des Preises beim Autor keine Chance gehabt…
Hi Chris,
dann solltest du „manch anderes Boutique-Pedal“ mal genauer beschreiben und evtl. mal ein paar Typen nennen … ich gehe an die Tests immer vollkommen unvoreingenommen bzgl. des vom Hersteller/Vertrieb angepeilten VK´s ran. Aber unterm Strich möchte ich für fast 500 Euro auch (zumindest) einen edlen Sound. Und das was das Nuvibe bietet, können selbst Pedale der „Nicht Boutique Klasse“ erreichen. Aber wie immer: Am besten selber testen :)
Viele Grüße,
Stephan
@Stephan Güte …ich sach nur Z.Vex Sonar Vexter… und wech
Ich verstehe diesen Test nicht.
Wer den Sinn und Zweck eines Uni Vibes versteht und ein sehr flexibles Gerät sucht, der wird wohl diesen zugegebener Maßen etwas erhöhten Preis zahlen.
Was ich jedoch in diesem Test vermisse, sind die Soundbeispiele im Crunch bzw. Overdrive/Distortionbetrieb. Denn erst da trennt sich die Spreu vom Weizen – nur da kann die Qualität eines Vibes beurteilt werden.
Mit ein paar clean gespielten Arpeggios geht das nicht.
Die freie Gestaltungsmöglichkeit der LFO-Wellenform ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, das eben seinen Preis hat. Bem Original und dessen vielen Nachbauten kann man nur hoffen, das das Gerät das richtige Blubbern produziert – beim Nuvibe kann es eingestellt werden!
Das das Pedal kein Stereogerät ist, ist dem Effekt nicht anzukreiden – ein Wah-Wah ist auch mono, eine Fuzz-Box ebenso.
PS Übrigens: Das Univibe ist ein 4-stufiger Phaser mit speziell abgestimmten Allpassfiltern, den man auch als Vibrato nutzen kann, was aber so gut wie kein Musiker macht. DER Chorus-Sound ist das A&O.
Ich muss hier dem Autor voll und ganz Recht geben. Ich hab das Gerät auch angespielt und mir erging es nach wenigen Minuten bereits genauso. Gut, das Gerät macht schon alleine optisch was her und die leuchtende Anzeige die in der Modulationsgeschwindigkeit mitpulsiert ist ein Gimmick, das mich als 8 Jähriger am Equalizer der Soundanlage meiner Eltern stundenlang faszinierte – Jetzt jedoch nach bereits kurzer Zeit seinen Reiz verliert – Ähnlich wie eine Lavalampe. Da hätt ich mir stattdessen lieber ein Netzteil gewünscht.
Der Klang des Gerätes hatte mich auch in Kombination mit Overdrive und Distortion nicht wirklich überzeugen können und eine Stereobuchse bei einem Gerät dieser Preiskategorie… ein Muss ! Gerade ein Chorus entfaltet sich meiner Meinung erst dann, wenn er durch voneinander getrennte Stereo-Boxen läuft und den Raum dadurch füllen kann. Da greif ich dann doch lieber zu Geräten, die ihre Aufgabe teilweise besser erfüllen und meinen Geldbeutel um einiges mehr schonen – Eine Menge Kohle, nur weil Hendrix das auch hatte ? Naaah…
Das Univibe ist aber kein Chorus, sondern ein Phaser mit anders angepassten Filtern und hat soviel mit einem aktuellen Chorus gemein wie ein Fuzz Face mit dem Tubscreamer. Auch wenn auf den Vibes Chorus draufsteht, ist Phaser drin. Das Univibe war als Leslie-Ersatz gedacht.
@harrymudd Auch ein Phaser der durch zwei seperate Stereoboxen, am besten um 2-3 Millisekunden versetzt entfaltet – so finde ich- erst richtig seine Wirkung – ein schönes Wabbern hin und her !
Hallo Stephan.
Ich kann deine Zwiespältigkeit hinsichtlich dieses Tests schon irgendwie nachvollziehen: Die Wertigkeit des Geräts (Prinzip, Aufbau, Sound) sind gut, aber deine (wohl sehr hohe) Erwartungshaltung wurde einfach grob verfehlt.
Daher resultiert dann wohl die doch eher schlechte Bewertung, die aber m.E. dem Gerät nicht gerecht wird. Ich hab es auch ein knappes Stündchen angetestet und kann nur konstatieren:
Die Verarbeitung ist toll, ein gut arbeitendes Expressionpedal (das woanders als Option gut und gerne um die 70 EUR gekostet hätte) ist mit dabei, und den Sound finde ich schon sehr gut und vor allem auch flexibel. Vor dem Hintergrund, dass es eben ein spezialisiertes Pedal ist.
Dass kein Netzteil beiliegt, ist in dieser Preisklasse in der Tat eine Unverschämtheit, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis halte ich für deutlich weniger problematisch. Da gibt es auch andere Kandidaten, die Brot-und-Butter zum High-End-Preis bieten. Es gibt halt nicht so viele Geräte am Markt, die eben genau diesen Sound liefern.
Fehlendes Stereo: Nun ja, es ist ein Gitarreneffekt; da ist mono oldschool doch eigentlich kein Problem, zumal es kein klassischer Flächensound ist.
Mein Fazit: Dein Urteil ist vor dem Hintergrund deiner persönlichen Enttäuschung hinsichtlich deiner Erwartungshaltung nachvollziehbar, aber letztendlich dann doch etwas zu hart.
Hi Andreaz,
na, da kann ich dir ja nur gratulieren, dass du eine ganze Stunde mit dem Teil verbracht hast, denn eigentlich hat man nach 2 Minuten alles gehört bzw. ausprobiert. Ich bleib bei meinem Urteil, ein viel zu teures Luxus-Spielzeug, das nüchtern betrachtet nicht mehr kann, als die Konkurrenz. Nur 3 Preisklassen drüber. Und dabei weniger Ausstattung besitzt. Aber einen großen Namen.
@Stephan Güte Nun ja, ich hab in der besagten Stunde allerdings auch nicht nur eine Gitarre, sondern auch einen Arturia Minibrute drangepappt, sprich, ich hab auch die Möglichkeiten für weitere Anwendungszwecke getestet.
Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe mir das Ding auch nicht zugelegt und werde es auch nicht tun, da meine persönlich Einschätzung der Nützlichkeit für mich für diesen Preis schlicht nicht gegeben ist.
Aber nichtsdestotrotz phast das Ding dufte, und das meiner Meinung nach nicht schlechter als andere Modulationseffekte in der gleichen Preisklasse.
Günstiger gehts fast immer, aber wo kann ich eine Modulationskurve via Fader aufbauen? Zumindest mir ist da kein anderes Gerät bekannt….
Hi Andreaz,
mal im ernst: Welcher Gitarrist will eine „Hüllkurve per Fader“ aufbauen??
Wir sind da von nem anderen „Schlach“: Klampfe reinstecken – klingt, oder klingt eben nicht. Innere Werte und hochwertige Bauteile, Filter, LFO´s sind für Tüftler und für die, die so einen hohen Preis rechtfertigen müssen.
Mit nem Synt davor mag das evtl. anders aussehen (obwohl ich mir das nicht wirklich vorstellen kann), für die Klampfe gibt´s Besseres und vor allem Günstigeres :)
Gruß,
Stephan
@Stephan Güte Hi Stephan.
Im Ernst: Ich.
Aber in der Tat bin ich nicht ausschließlich Gitarrist (und sicherlich technisch auch die eine oder andere Klasse unter dir), aber jag meine Gitarre durch externe Filter, und da sind dizidiert regelbare Hüllkurven schon geil.
Aber du hast recht: Ist eher ein Sonderfall, wobei der massive Anstieg von Drone-Gitarristen in den letzten Jahren vielleicht mittlerweile das Segment erweitern.
Ob da der/die/das Nuvibe drauf abzielt: Wahrscheinlich eher nicht.
Aber eine Ausweitung des Marktangebots kommt letztendlich ja den Usern, hier den Gitarristen, zugute.
Andreas, da stimme ich Dir voll und ganz zu. Ich bin zwar kein Gitarrist, aber ich kann bestätigen, dass das Interesse an Bodentreteren auch jenseits der Saiten-Welt, extrem gewachsen ist.
Dem sollte Amazona als Magazin auch anfangen Rechnung zu tragen.
@Markus Schroeder Ist halt immer eine Frage der Anwendung.
Historisch (sprich: frühe 80er) bin ich prinzipiell auch ein Vertreter des Einstöpselns und „One-two-fuckyou“, aber wie ich schon schrob: Gerade wenn ich mir die letzten 10 Jahre der Postrock- und Post-Industrial-Szene anschaue mit Gitarristen wie Aidan Baker, Stephen O’Malley, Dirk Serries, oder aber auch die alten Recken wie Kazuyuki Kishino oder Keiji Haino; die stöpseln eben nicht nur ein und horchen obs gut klingt, sondern wollen noch weiter den Sound formen.
@Stephan: Nicht falsch verstehen, das ist kein Bashing für Punk und Metal, aber es gibt einfach auch Gitarristen jenseits dieser Genres (und damit meine ich nicht nur den von den Flippers).
Andreaz,
auch ich bin ein großer Fan von Sounds „jenseits des Gitarrensounds“ und moduliere und experimentiere sehr gerne mit (meinen) Effekten(!). Aber wenn ein Gerät einfach nicht die nötige Substanz (man könnte auch sagen „Eier“) besitzt, hört der Spaß schnell auf bzw. beginnt erst gar nicht. Und das hab ich beim Univibe empfunden.
Im Übrigen kann ich immer nur darauf verweisen, dass solch ein Review niemals objektiv sein kann und deshalb ein eigenes Antesten i.d.R. unumgänglich ist, um sich ein Urteil zu bilden.
Musikalische Grüße ;)
Stephan
@Stephan Güte Moinsen again.
Schöner hätt ich es auch nicht schreiben können.
Klar ist so ein Test unmöglich zu 100% objektiv, das erwartet auch niemand.
Aber für weitere Aspekte zu den getesteten Gerätschaften gibt es ja glücklicherweise die Kommentarfunktion :)
Weltfrieden und Wombats für alle!
@Stephan Güte Hallo Stefan,
das Univibe hat Bällchen. Ok vielleicht eher Jazzfunkige, aber es hat welche. Das es nur Mono ist, egal. Stereo ist auch nur eine Imagination des grossen Balles zwischen den Ohren. Das Univibe ist ein sehr subtiles Gerät und für einige Stile und Gitarren/Tastenspieler keine Bereicherung. Sondern eher für Leute die subtil von a nach b kommen.
@Markus Schroeder Hallo Jungs,
ich gestehe ich bin ein Bodentreter und hab ne Kiste voll mit EHX und Boss Pedalen und Tretminen.
Ich schätze, dass ein ‚Vintage-Nachbau‘ auch mal zu Polarisierungen führen kann. Korg hatte wohl überraschen wollen. Beim SDD-3000 ist dies anscheinend besser gelungen. Der hohe Preis des Nuvibe hat wohl auch etwas mit der erwarteten Absatzrate zu tun. Die Positionierung des Nuvibe ist eine völlig andere als beim SDD-3000. Für mich klingt das Nuvibe nach LoFi. — Mir, so muss ich gestehen, gefällt von den neueren Pedalen das Blackstar-HT am besten ;-)
Ich finde die Abwertung aufgrund von „Preis-Leistung“ absolut gerechtfertigt. Wenn ich dem gegenüberstelle, dass der GT-100 von Boss in etwa das gleiche kostet, frage ich mich schon, ob hier nicht einfach nur abgezockt wird. Die ganze „Vintage-und-Analog-Masche“ hat ja auch viel mit dem Verkauf von Emotionen zu tun. Da ist es sehr erfrischend, wenn „des Kaisers neue Kleider“ von Zeit zu Zeit mal wieder in Relation zu Technik und Funktion gesetzt werden.