ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Korg PS60 Performance Synthesizer

Performance Leichtgewicht

18. Mai 2011

Mit dem Performance Synthesizer PS60 versucht der Hersteller Korg, das beim SV-1 bewährte Konzept des schnellen Zugriffs auf die wichtigsten Sounds und Parameter nun auch bei einem Synthesizer fortzusetzen. Schnelle und intuitive Bedienung stehen dabei klar im Vordergrund.

ANZEIGE

Aufbau und Tastatur

Eine erste kleine Überraschung bietet der PS60 bereits beim Empfang nehmen des Paketes vom Postboten. Knappe 5 kg bringt der neue Sprössling der Korg Familie nur auf die Waage und lädt somit zum einfachen Transport ein. Optisch kann der Synthesizer mit seinem edlen teils matten, teils glänzenden Schwarz überzeugen. Ganze 5 Oktaven (61 Tasten) verteilen sich auf die Breite des Gerätes. Die Tastatur ist anschlagsdynamisch, jedoch weder gewichtet noch bietet sie Aftertouch an. Für angehende Pianisten sicherlich nicht geeignet, im Hinblick auf den Einsatz als Synthesizer jedoch voll in Ordnung. Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck, allerdings kommt sie qualitativ nicht an die Tastaturen der größeren Brüder M3 / M50 heran.

Dafür bedürfte es einer etwas stabileren Ausführung, wobei das geringe Gewicht des PS60 hier sicherlich mit hineinspielt. Auf der Rückseite des Gerätes findet man alle notwendigen Anschlüsse wie Stereoausgang (2x Klinke), MIDI In/Out, USB Anschluss, 2 Pedalanschlüsse sowie die Buchse für das – in dieser Preiskategorie leider durchaus übliche – externe Netzteil. Auf der Vorderseite findet sich abschließend noch ein Kopfhöreranschluss im Miniklinkenformat.

Konzept und Ausstattung des Korg PS60

Die Oberfläche des Synthesizers ist klar aufgebaut und leicht verständlich. Auf der linken Seite befinden sich alle notwendigen Taster und Drehregler für die globalen Einstellungen, die Performances, Oktav- und Transpose-Taster sowie der Korg-typische Joystick für Pitch Bend und Modulation.

Da der Joystick nach dem Loslassen immer wieder in die Null-Position zurückspringt, gibt es die Lock-Funktion, die den aktuellen Zustand des Joysticks einfriert und so lange wie gewünscht weiterhält. Daneben hat Korg einen Taster für die Umschaltung des integrierten Leslie Effektes angebracht. So bald ein entsprechender Sound mit Leslie Effekt angewählt wird, beginnt die Taste zu leuchten und der User kann schnell und einfach zwischen den Leslie-Geschwindigkeiten slow und fast umschalten.

Weiter oberhalb befindet sich das kleine 2×16 Zeichen Display, was zunächst vermuten lässt, dass die Bedienung des Synthesizers nichts für schlechte Augen und große Hände ist. Dass Korg hier durchaus anderweitig Abhilfe geschaffen hat, wird durch die nächste Sektion deutlich. In der Mitte des Gerätes finden sich insgesamt sechs weiße Drehregler und zugehörige Taster, die zur Anwahl und Bedienung der internen Sounds (Timbres) dienen. Jeder der Drehregler / Taster ist einer der sechs Timbre-Kategorien (Acoustic Piano, E-Piano, Orgel, Strings, Brass, Synth) zugeordnet.

ANZEIGE

Durch Drücken der entsprechenden Kategorietaste wird diese aktiviert und der gewünschte Sound kann ausgewählt werden. Neben den Drehreglern befindet sich die „Easy Setup“ Taste, die je nach Stellung die vier Parameter Volume, Send Effekt, Reverb/Delay Send und Octave anwählt. Mit Hilfe der Drehreglers lassen sich diese vier Parameter einstellen. Alle sechs Kategorien können gleichzeitig genutzt werden, so dass der PS60 einen Layer aus maximal sechs Sounds / Timbres bietet. Dies kann jedoch durch die Aufteilung der Tastatur in zwei Zonen (frei wählbarer Splitpunkt) noch erweitert werden. Für beide Bereiche (Upper- und Lower Zone) stehen alle sechs Kategorien jeweils einmal zur Verfügung, so dass der PS60 dann maximal 12 Timbres gleichzeitig wiedergeben kann. Sollte der PS60 nicht das alleinige Gerät beim Live Gig sein, kann jede Timbre-Kategorie auch wahlweise zur Ansteuerung eines externen MIDI-Expanders genutzt werden. So lassen sich einfache Masterkeyboard Funktionen auch mit dem PS60 realisieren.

Abschließend findet man auf der rechten Seite der Oberfläche die Effektsektion, die insgesamt 63 Effekttypen, aufgeteilt auf zwei Master- und fünf Inserteffekte, bietet. Die zwei Mastereffekte sind aufgeteilt in den Bereich Modulationseffekte (Chorus, Flanger, Phaser und weitere Kombinationen) und Reverb/Delay (Hall, Plate, Room, Delay). Auch hier geht Korg den Weg der intuitiven und einfachen Bedienung und bietet neben der Einstellung des Effekttyps auch direkten Zugriff und separate Drehregler für Rate, Depth, Feedback (Modulationseffekte) und Time, Level, Feedback (Reverb/Delay-Effekte). Ebenso findet sich in diesem Bereich auch der integrierte 3-Band Equalizer, wobei Korg auch hier eigene Regler für die drei Frequenzen Bass, Mid und Treble bietet.

Das Konzept des direkten Zugriffs auf die wichtigsten Einstellungen und Parameter funktioniert wunderbar und der Einsatzbereich des PS60 ist somit klar auf den Live-Betrieb zugeschnitten. Das bereits erwähnte kleine Display fällt daher – zumindest bei der Auswahl der Preset Sounds – bei weitem nicht so ins Gewicht, wie es bei einem herkömmlichen Synthesizer der Fall wäre.

Klangerzeugung und Editor

Unabhängig vom beschriebenen Konzept ist für den User natürlich der Klang des Gerätes ein entscheidendes Kaufkriterium. Der PS60 beinhaltet die gleiche EDSi-Klangerzeugung wie seine größeren Brüder M50/M3, wobei der Sample Pool gegenüber diesen Synthesizern / Workstations natürlich um einiges kleiner ist. Insgesamt 136 Multisamples mit 49 MB Größe bietet der PS60. Zwei Oszillatoren samt vier verschiedener Filtertypen sowie jeweils zwei LFOs und Hüllkurven dürfen die maximale Polyphonie von 120 Stimmen ausreizen. 512 Programme können maximal abgespeichert werden, wobei ab Werk 440 bereits belegt sind und der Rest für eigene Kreationen zur Verfügung steht. Die Soundbreite ist sehr groß und bietet Keyboardern eine solide Basis für das Spiel in einer Band. Die Acoustic Pianos klingen allesamt sehr rund und ausgewogen, passen jedoch vom klaren und bissigen Klang eher in den Rock und Pop Bereich als für gefühlvolle Balladen.

Die E-Pianos klingen allesamt sehr hochwertig und gerade hier kommen die guten Insert-Effekte wie Tremolo oder Phaser sehr gut zum Einsatz. Schöne Highlights bietet ebenso die Orgel Sektion, in der altertümliche Kirchenorgeln genauso zu finden sind wie Nachbildungen der berühmten Farfisa und B3-Modelle. In den weiteren Kategorien der Strings- und Brass Sounds findet sich alle erdenklichen Varianten von Einzel- und Ensembleklängen. Schöne Streicher für einen Layer mit dem Klavier finden sich hier ebenso wie einzelne Flöten, Trompeten, Saxofone und weitere Orchesterinstrumente. Abgeschlossen wird das Soundrepertoire mit der großen Auswahl an 167 Synthesizer Timbres, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat. Alle Sounds kommen druckvoll und klar hinüber, können jedoch in Sachen Authentizität und Dynamik nicht an die größeren Modelle von Korg anschließen. Im Hinblick auf den Preis war dies jedoch auch nicht anders zu erwarten.

Alle Timbres des PS60 können direkt am Gerät auch verändert werden. Einstellbar sind u.a. die Parameter Cutoff, Resonanz, Attack, Decay und weitere Klangcharakteristika. Obwohl das kleine Display bis hierin fast ausschließlich zur Anzeige des gewählten Sounds und dessen Einstellungen diente, reicht das Display bei tiefergehenden Eingriffen in den Klang leider nicht mehr aus. Was vor 20-30 Jahren noch nicht anders möglich war, gestaltet sich heutzutage auf 2×16 Zeichen sehr unübersichtlich und nicht mehr zeitgemäß. Die User sind heutzutage einfach weitaus größere Displays gewöhnt, mit denen man auch solche Eingriffe gut meistern kann. Abhilfe schafft hier nur der mitgelieferte Software Editor, der für alle gängigen Plattformen verfügbar ist. Mit Hilfe des Editors lassen sich alle Einstellungen bequem und einfach am Computer Monitor erledigen und abspeichern.

Extras des Korg Performance Synthesizers

Zu erwähnen sind noch die insgesamt 20 Performance Speicherplätze, die alle Kombinationen aus Timbres, Effekten und weiteren Einstellungen für einen späteren Neuaufruf bereithalten. 20 Speichermöglichkeiten sind für ein Gerät dieser Kategorie meines Erachtens nicht ganz ausreichend. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass keine optionalen Speichererweiterungen vorgesehen sind. Da es sich beim PS60 um keine Workstation handelt, muss der User leider auch auf einen Sequencer und Drum Sounds verzichten. Hier darf man jedoch nicht vergessen, dass der Live-Betrieb klar im Fokus des PS60 liegt und diese Minuspunkte für die Meisten der Zielgruppe zu verschmerzen sein werden.

ANZEIGE
Fazit

Mit dem PS60 setzt Korg das Konzept der intuitiven Bedienung und dem direkten Zugriff auf möglichst viele Parameter und Einstellungen sehr gut fort. Die Sounds klingen allesamt sehr gut und hochwertig und wer einen Einstiegs-Synthesizer bzw. einen zweiten Soundlieferant sucht, ist beim PS60 sehr gut aufgehoben. Für die Zukunft wünscht man sich einige Verbesserungen wie bspw. ein größeres Display, einen Arpeggiator und mehr Speicherplätze für eigene Klangkreationen. Alles in allem beweist Korg mit dem PS60 jedoch, dass die Idee dahinter wirklich gut ist und im Live-Betrieb wunderbar funktioniert.

Plus

  • einfaches Konzept und viele direkte Zugriffsmöglichkeiten
  • gute Soundauswahl
  • geringes Gewicht

Minus

  • kleines 2x16 Zeichen Display
  • kein Arpeggiator
  • externes Netzteil

Preis

  • UVP: 892,- Euro
  • Straßenpreis: 699,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ein guter Test-Bericht, wirklich auch angenehm zu lesen.
    Als Ergänzung hätte ich mir eine explizite Einordnung in das Marktumfeld (Roland Juno Di & Co.) gewünscht. Der Bericht vergleicht nur implizit, bspw. mit dem Kommentar, dass das 2×16-Display nicht mehr zeitgemäß ist.

  2. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Hallo Amazona – Leser

    Also ich habe die Freude gehabt den PS60 in Friedrichshafen bei der *My Music* ausprobieren dürfen ;) Fazit: Bei Tastatur und Sounds kann man nicht meckern, funktioniert ganz ordentlich. Schade ist nur das man für manche „wichtige“ Editierungen in das Menü schlupfen kann, wie z.B. die Cutoff Freq. etc. also was soll das denn bitte sehr…. Gruß

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X