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Test: Korg Wavestate 2.1.0 Update, Editor und Sample-Builder

Fast genaue Punktlandung

13. April 2022

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Die Wavestation fürs neue Jahrhundert

Die Korg Wavestate ist im Prinzip eine modernisierte Version der Korg Wavestation von 1990 zu der wir HIER einen wunderbaren GREEN BOX Artikel haben. Außerdem findet ihr HIER einen ausführlichen Test zur neuen Korg Wavestate von Bernd Kistenmacher.

Da Korg grundsätzlich Produktpflege groß schreibt, haben wir mit dem Update 2.1.0 genügend Gründe für einen neuen Test:

Lange Zeit haben Nutzer auf das Korg Wavestate 2.1.0 Update warten müssen. Der Versionssprung von 1 auf 2 ist dabei entscheidend. Der Grund ist einleuchtend: Endlich gibt es einen Wavestate Editor Librarian. Und auch wenn es ein separates Programm ist, kann mit dem Korg Sample Builder auch eigenes Sample-Material geladen werden.

Installation der Software, des Updates und der Treiber

Nach einer kurzen Suche gelangt man auf die offiziellen Seiten von Korg, von wo aus man die beiden Software-Pakete laden kann. Vorher sollte man aber überprüfen, welche Version des Betriebssystems im Korg Wavestate installiert ist. Ein Klick auf [Utiliy], und danach [Shift] & [Page -] bringt einen in den About-Bildschirm des Gerätes. Hier kann man eindeutig die Version ablesen. In meinem Fall war das Version 1.0.5 – ein Update war also zwingend erforderlich.

Vom Editor werden folgende Systeme unterstützt: macOS ab 10.12 bis 12 inklusive den neuen Mac-Silicon-Geräten und Windows-Systeme ab Windows 7.

Ein kleiner Hinweis an Sicherheitsbewusste User eines Mac-Systems. In meiner Suchmaschine wollten partout keine Links zu den macOS Versionen erscheinen, was daran lag, dass mein Browser eine andere Kennung sendet. Geht man aber auf die Download-Seite der Windows-Versionen, kann man den Dateinamen dieser Version einsehen, z. B. „Sample_Builder_110_win.zip“. Ändert man nun „win.zip“ in „mac.dmg“ und sucht danach im Browser, findet man die richtigen Download-Seiten von Korg. Im Zweifelsfall habe ich die Links unten angegeben.

Dabei gestaltet sich die Installation für macOS und Windows-Systeme erheblich anders. Und das liegt an der Nutzung eines USB-Netzwerkprotokolls. Mit einem Mac-System startet man den Korg Wavestate, danach startet man die Update-Software. Das Gerät wird automatisch erkannt und das Update wird eingeleitet.

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Bei Windows-Systemen muss erst in einer recht langwierigen Prozedur (die über 11 Schritte beinhaltet und Kenntnis des Device-Managers voraussetzt) das entsprechende USB-Netzwerkprotokoll installiert, bzw. der Korg Wavestate als ein solches USB-Netzwerkgerät registriert werden. Hier sollte dringend nachgebessert werden mit einer kleinen Software, die diese Konfiguration automatisiert.

Auszug aus dem Update-Manual für Windows

Der Korg Wavestate 2.1.0 Update Editor Librarian

Nach erfolgreicher Installation startet der Editor Librarian im Librarian-Modus. Man hat hier einen Überblick über alle aktuell installierten Performances und deren Bestandteile. Mein Testexemplar kann frisch vom Werk und beinhaltete daher nur die unüberschreibbaren Werks-Presets, deutlich gekennzeichnet durch ein Schloss-Symbol. Editiert man eines dieser Werks-Presets und speichert seine Kreation ab, so wird automatisch eine neue Performance dafür angelegt.

Korg Wavestate 2.1.0 Update - editor librarian main pageSoweit, so unspannend. Jetzt geht es an den Editor, auf den viele lange gewartet haben. Optisch macht der Editor einen nüchternen aber zunächst aufgeräumten Eindruck. Obwohl mir das Farbschema persönlich nicht so zusagt. Der dunkle Hintergrund und die blaue Highlight-Farbe wirken etwas düster. Leider gibt es keine Option, die beiden Farben zu ändern. Dafür lässt sich der Zoom-Faktor von 50 % bis 150 % in Zehnerschritten einstellen.

Was zuallererst auffällt, der Korg Wavestate 2.1.0 Update Editor Librarian arbeitet bidirektional. Alles was man im Editor einstellt, wird sofort auf der Oberfläche des Korg Wavestate abgebildet. Da gibt es in der Tat aber ein Problem. Das ganze optische Feedback funktioniert nur, wenn man im Editor und dem Wavestate auf den gleichen Teil zugreift, z. B. die Envelopes. Jede Bewegung stellt sich in den Envelopes dar, da alle im Editor auf einer Seite abgebildet werden. Ist aber z. B. der Filter-Envelope im Wavestate-Display zu sehen und ich verändere den Pitch-Envelope, so springt die Anzeige am Wavestate selber eben nicht um – da könnte man nachbessern.

Die Regler stellt man ein, indem man darauf klickt und die Maus noch oben oder unten bewegt, über eine Modifier-Taste (CMD für macOS, STRG für Windows) kann man die Werte präzise einstellen. Leider gibt es keine Option für eine rechts-links oder eine zirkuläre Bedienung. Und da die Geschmäcker nun mal verschieden sind, wäre eine entsprechende Erweiterung im Options-Menü des Korg Wavestate 2.1.0 Update Editor Librarian wünschenswert.

Korg Wavestate 2.1.0 Update - editor librarian main page

Zentrales Element ist der Lane-Editor. Die Regler an der linken Seite sind kontextabhängig und ändern sich, je nach gewählter Lane. Unterhalb befinden sich in verschiedenen Reitern die Einstellungen für Keyboard, LFO, Envelope, Key Track & Mod Process und Effects. Über dem Lane-Editor sind die globalen Einstellungen wie Arpeggiator oder Filter-Typ. Und vor allem die Modulanions-Matrix auf der rechten Seite. Jedes der Layer wird über einen Reiter unterhalb des Logos ausgewählt und aktiviert.

Nutzer des Korg Wavestate werde sich schnell zurechtfinden und auch für Noobs wie mich ist die Struktur schnell klar. Ein wenig Probleme hatte ich aber gerade mit der Mod-Matrix in puncto Übersichtlichkeit.

Modmatrix

Prinzipiell ist die Modulationszuweisung gut gelöst. Klickt man auf ein UI-Element, wie einen Regler oder einen Abschnitt in einer der Lanes, so zeigt ein orangefarbener Rahmen an, dass dieser Parameter moduliert werden kann. Man klickt also auf das Plussymbol und die neue Zuweisung erscheint. Danach kann eine Quelle eingestellt werden, die Intensität und ob es einen Modifier für die Intensität geben soll. Klassisches Beispiel ist hier ein LFO, der auf die Tonhöhe geht, dessen Intensität mit dem Mod-Wheel gesteuert werden soll.

Korg Wavestate 2.1.0 Update - editor librarian main page

Da nicht beliebig viel Platz zur Verfügung steht, wechselt die Ansicht für jedes Modulationsziel, das ist soweit verständlich. Was ich aber gerne gesehen hätte, wäre die Möglichkeit, für eine Modulationsquelle alle Ziele anzeigen zu lassen. Verliert man sich nämlich mal in den Tiefen der Modulation, verliert man eben auch gerne mal den Überblick. Und dann hängt da eine Modulation quer, die man schwer aufspüren kann. Eine Liste aller Ziele einer Quelle würde hier Abhilfe schaffen.

Die Performance des Korg Wavestate 2.1.0 Update Editor Librarian ist gut und ich durfte während des Testzeitraumes keine Abstürze oder Bugs entdecken.

Der Korg Wave Builder des Korg Wavestate Editors

Das, worauf sich Nutzer wohl noch mehr gefreut haben, ist der Wavebuilder. Mit ihm kann man eigene Samples zu Multi-Samples zusammenstellen, die man dann in die User-Waves-Kategorie des Wavestate laden kann.

Korg Wavestate 2.1.0 Update - bank im wavebuilder

Eines muss dabei klar sein: Multisamples bezeichnet hier lediglich die Möglichkeit, mehrere Samples nebeneinander auf der Tastatur zu platzieren. Velocity-Layer gibt es nicht. Diese kann man lediglich über den Umweg der eigentlichen Layer im Performance-Mode des Korg Wavestate 2.1.0 Update anlegen. Das heißt also ein Maximum von vier Velocity-Layer. Aber ich glaube kaum, jemand möchte den Wavestate als Sampler im eigentlichen Sinne nutzen.

Korg stellt im Handbuch des Korg Wave Builder auch klar, dass es sich hier nicht um einen voll ausgebauten Sample-Editor handelt. Man kann zwar grundlegende Sachen wie Start-/End-/Loop-Punkt setzen, das UI ist aber rudimentär und es macht wirklich keinen Spaß, hier zu editieren. Auch Fades müssen vorher in das Sample hereingerechnet werden, der Korg Wave Builder übernimmt das nicht.

Korg Wavestate 2.1.0 Update - wavebuilder sample editing

Auf der positiven Seite kann man im Prinzip jede Mono/Stereo-WAV-Datei nutzen, die man findet, der Korg Wave Builder rechnet die Bit-Tiefe immer auf 16 Bit um und nutzt Dithering, wenn das Augangs-Sample eine höhere Bit-Tiefe hat. Die Sample-Frequenz spielt dabei keine Rolle. Ein Sample kann maximal 512 MB groß sein (!), was locker für vorproduziertes Material reicht. Die kleinste Größe beträgt 8 Samples, so dass Single-Cycle-Samples kein Problem sind. Insgesamt können im Wave-State 4 GB an Sample-Daten in der User-Bank gespeichert werden. Das empfinde ich als recht ordentlich.

Um die User Bank zu nutzen, legt man eine im Wave Builder an, kreiert seine Multisamples, die nachher als ein Eintrag im Librarian Editor zu sehen sein werden und lädt dann die User-Bank in den Korg Wavestate. Dort stehen die Multi-Samples in der Sample-Lane zur Verfügung. Beide Programme können dafür übrigens geöffnet bleiben.

Der Korg Wave Builder hat einige versteckte Features, die man erst nach und nach entdeckt. Beispielsweise durchsucht er die Namen und Meta-Daten eines WAV-Files auf Notennamen, um die Root-Note zu bestimmen. Des Weiteren speichern einige Sample-Editoren Informationen wie Start-/End-/Loop-Punkte in den Metadaten, auch das liest die Software aus. Der Wave Builder kann übrigens auch für die Software Wavestate Native genutzt werden.

Weitere Verbesserungen

Am Gerät selber wurden einige Verbesserungen in der Bedienung vorgenommen. So lässt sich die Art eines Hüllkurvensegments nun direkt über [SHIFT] + Hüllkurvenabschnitt einstellen. Oder die Beschleunigung des [VALUE-] Reglers wurde angepasst, so dass man größere Werte schneller erreichen kann.

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Fazit

Mit dem Korg Wavestate 2.1.0 Update, dem Editor Librarian und dem Korg Wave Builder ist für viele Nutzer ein Traum wahr geworden. Vor allem die große Flexibilität zur Nutzung eigener Samples von Single-Cylce, bis zu 512 MB großen Dateien birgt viel Raum für eine noch kreativere Nutzung der Engine.

Im Editor Librarian könnte es an der einen oder anderen Stelle etwas übersichtlicher zugehen und das bidirektionale Feedback könnte verbessert werden. Auf jeden Fall sollte sich Korg eine Möglichkeit überlegen, die Installation der USB-Netzwerktreiber für Windows nutzerfreundlicher zu machen. Nicht jeder ist erpicht darauf, im Windows-Geräte-Manager zu hantieren. Für mich auch der Hauptkritikpunkt an dem Release.

Der Korg Wave Builder will kein vollständiger Sample-Editor sein und ist es auch nicht. Die Nutzer nehmen hier wahrscheinlich sowieso den Favoriten ihrer Wahl. Glücklicherweise unterstützt der Korg Wave Builder die Meta-Daten in einem Wave-File.

Alles in allem ein Muss für jeden Wave-State-Besitzer und ich könnte mir vorstellen, dass sich mit dem Korg Wavestate 2.1.0 Update der Kundenkreis deutlich erweitert hat.

Plus

  • intuitive Bedienbarkeit
  • erstellen eigener Multisamples
  • bidirektionales Feedback

Minus

  • komplizierte Installation für Windows-User
  • Übersichtlichkeit der Modmatrix
  • bidirektionales Feedback nicht ganz vollständig

Preis

  • kostenloses Update
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Forum
  1. Profilbild
    mfk AHU

    Ich habe nur bis „Da Korg grundsätzlich Produktpflege groß schreibt“ gelesen und musste dann erst einmal was anderes machen, um mich wieder zu entspannen.

    Korg hat mit der Electribe 2 (S) eine Bruchlandung hingelegt und weigert sich seit Jahren, ein vernünftiges Update herauszubringen, obwohl das Gerät noch im Verkauf ist.
    Es gibt zum Glück inzwischen die „Hacktribe“, die die ärgsten Macken ausbügelt.

    Den Hauptentwickler der Volcas konnten sie nicht halten, er entwickelt nun für Behringer.
    Bei den Volcas tut sich auch schon länger nichts mehr.

    Das ist der Grund, warum ich inzwischen nichts mehr von Korg kaufe.

    …Elektron gibt beispielsweise selbst für ältere Gerätegenerationen noch Updates raus bzw. unterstützt aktiv die Weiterentwicklung durch andere.

    Danke für den ansonsten sehr guten Artikel!

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @mfk Mit der Volca Drum siehts ähnlich aus. Das Kistchen klingt gut, hat aber eine Menge Bugs, die bisher nicht behoben wurden, vor allem im Verbund mit anderen Geräten via MIDI oder Sync. Das hat mir schon einige üble Streiche gespielt und stundenlange Mühen zunichte gemacht.

      Schätze, da werde ich wohl noch lange auf ein Update waren müssen, das Gerät ist in der Produktübersicht der deutschen Korg-Site nicht mal gelistet…

      Ansonsten hatte ich aber noch keine Probleme mit dem Produktsupport.

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @mfk Sorry, wenn Dich das so getriggert hat! Hatte eher die neueren Sachen im Sinn, und da kam mir das recht vernünftg vor.
       
      MEMO TO MYSELF: Das nächste mal definitiv mehr Recherche vor solchen steilen Aussagen ;)

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