Kompaktes Piano für zu Hause
Vor einiger Zeit hatten wir das Einsteiger-Piano KaE1 von Kurzweil bei uns im Test. Mittlerweile hat Kurzweil die Ka-Serie erweitert, so dass wir uns im folgenden Artikel das Stagepiano Kurzweil KaP1 anschauen, das preislich aktuell bei 999,- Euro steht und damit 600,- Euro teurer als das KaE1 ist. Was kann das KaP1? Wie klingt es? Für wen ist es geeignet?
Inhaltsverzeichnis
Kurzweil, Überblick
Die älteren Leser unserer Website erinnern sich sicherlich noch gerne an die Kurzweil-Legenden K2000, K2500 oder K2600, die PC3/PC4-Serie, aber auch an das hervorragende Stagepiano Forte. Obwohl der Hersteller mit dem K2700 oder dem SP-7 an die älteren Workstations und Pianos der Mittel- und Oberklasse aktuell anknüpft, bietet Kurzweil mittlerweile auch viele Pianos im günstigeren Einsteigerbereich an. Im Rahmen der Ka-Serie hat man u. a. die drei Pianos KaP1, KaS1 sowie das KaE1 im Programm. Diese unterscheiden sich technisch teilweise sehr stark, entsprechend breit gefächert ist der Preisbereich, der sich aktuell von 300,- Euro bis 999,- Euro erstreckt.
Welche Ausstattung bietet das Kurzweil KaP1?
Kurzweil bietet das KaP1 in den drei Gehäusefarben Schwarz, Blau und Weiß an. Allen drei gemein ist die graue Abdeckung, die sich über die gesamte Gehäusebreite zieht und hinter der sich die Lautsprecher des Pianos verstecken. Somit sind die Lautsprecher natürlich geschützt, doch optisch überzeugt mich dies leider nicht.
Für den Test stellte mir der deutsche Vertrieb Hyperactive ein KaP1 in Schwarz zur Verfügung und insgesamt empfinde ich das Design als etwas altbacken. In der Kombination mit dem weißen Gehäuse sieht das für mich dagegen deutlich stimmiger aus. Auch gefallen mir die Neve-artigen Drehregler auf der linken Seite der Bedienoberfläche.
Die Bedienoberfläche des Pianos ist klar strukturiert, so dass sich auch ungeübte Nutzer schnell zurecht finden werden. Das Gehäuse ist so gestaltet, dass der Gehäuseteil, auf dem sich die Bedienelemente befinden, um ca. 45 Grad zum Spieler hin geneigt ist, was die Übersichtlichkeit erhöht. In Richtung Gehäuserückseite folgt dann die erwähnte graue Abdeckung, unter der sich die Lautsprecher befinden.
Von links nach rechts angefangen, befinden sich auf der Bedienoberfläche zunächst der große Lautstärkeregler sowie zwei Equalizer-Regler (Bass/Treble), die den Gesamtklang des Pianos beeinflussen. Danach folgen zwei Buttons für den internen Recorder (plus Demo-Funktion) sowie zwei mit Metronom und Rhythm betitelte Schalter. Das KaP1 verfügt nämlich über eine Rhythmusfunktion, die beispielsweise alternativ zum Üben mit dem Metronom genutzt werden kann. Dazu später noch mehr.
Der Button Function dient zur Einstellung der Transponierung, der Effekte Chorus und Reverb sowie der Anschlagsdynamik der Tastatur, die Tempo-Sektion ist selbsterklärend.
Layer und Splits lassen sich mit den rechts vom Display befindlichen Schaltern einstellen. Das geht schnell von der Hand und mit Hilfe der Layer-Funktion lassen sich maximal zwei Sounds gleichzeitig spielen. Aktiviert man zusätzlich den Split, kann man für den unteren Tastaturbereich noch einen dritten Sound auswählen. Die entsprechenden Sounds wählt man über die weiter rechts befindlichen Sound-Buttons aus. Sieben gibt es, wobei ein Button jeweils vier Sounds umfasst, die durch mehrmaliges Drücken durchgeschaltet werden können.
Ein Pitchbend- oder ein Modulationsrad gibt es beim Kurzweil KaP1 nicht.
Tastatur des Pianos
Hinsichtlich der Tastatur ist das KaP1 zum KaE1 identisch, so dass hier ebenfalls die „H1 Ivory“-Tastatur zum Einsatz kommt. Diese bietet 88 Tasten und ist in Sachen Anschlagsdynamik in vier Zonen aufgeteilt, so dass die Tasten des Bassbereichs wie bei einem echten Flügel etwas schwerer gewichtet sind als die Tasten des oberen Tastaturbereichs. Während die weißen Tasten über eine glatte Oberfläche verfügen, sind die schwarzen Tasten angeraut, was zum insgesamt guten Spielgefühl beiträgt. Die Tastatur agiert in der Praxis sehr gut und man bekommt schnell das passende Gefühl für die Tastatur. Hier hat Kurzweil gute Arbeit geleistet.
Anschlüsse
Gut zu erreichen sind die beiden Kopfhöreranschlüsse, die Kurzweil auf der Vorderseite (links am Gehäuseende) untergebracht hat. Bei der Wahl der Anschlussart hat Kurzweil mitgedacht, so dass ein Anschluss im 6,3 mm Klinkenformat vorliegt, der zweite im 3,5 mm Format.
Die restlichen Anschlüsse hat Kurzweil wie gewohnt auf der Rückseite untergebracht. Hier befindet sich ein Stereopärchen Klinkenbuchsen, das als Main-Ausgang dient, sowie eine 3,5 mm AUX-In-Buchse, über die externe Signale ins Piano geführt werden können. Zwei Pedale (Soft, Sustain) lassen sich am KaP1 betreiben. Abgerundet werden die Anschlüsse von zwei USB-Ports (einer zum Anschluss an einen Computer, der zweite für USB-Speichermedien), einem Power-on/off-Button und dem Netzteilanschluss. Das zum Betrieb notwendige Netzteil liegt dem KaP1 bei. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist eine mehrsprachige Bedienungsanleitung, ein einfaches Pedal und ein Notenständer. Die Bedienungsanleitung gibt es auf der Kurzweil Website auch in englischer und deutscher Sprache zum Download.
Lautsprechersystem
Wie auch das KaE1 ist das KaP1 mit einem Lautsprechersystem ausgestattet. Dieses bietet 2x 30 W Leistung und klingt insgesamt ausgewogen und druckvoll. Mit Hilfe des 2-Band-EQs lässt sich der Gesamtklang des Pianos anpassen, wobei es dem KaP1 etwas an Druck im Bassbereich fehlt.
Einsatz des Kurzweil KaP1
Das KaP1 Digitalpiano bietet insgesamt 28 Sounds, die maximale Polyphonie liegt bei 256 Stimmen. Gegenüber dem KaE1 ist das eine Verdoppelung der Polyphonie. Auf den ersten Blick bietet das KaP1 lediglich 8 Sounds mehr als der kleinere Bruder KaE1. Doch schaut man sich die Sounds der beiden Pianos an, zeigt sich schnell, dass Kurzweil dem KaP1 deutlich bessere Sounds spendiert hat. So ist das Piano mit der KORE 2.0 Sound-Library ausgestattet, die insgesamt 2 GB groß ist. Dagegen arbeitet das KaE1 mit der KORE 1.0 Library, die gerade einmal 128 MB groß ist.
Klanglich zahlt sich das definitiv aus, denn so passt in das Kurzweil KaP1 beispielsweise auch der Haupt-Sound der beiden o. g. Workstations/Stagepianos K2700 und SP7 Grand. Entsprechend gut klingt der Grand Piano 1 Sound auch. Viele Details kommen hier ans Ohr des Spielers, dazu lässt sich der Klang dank der guten Tastatur auch sehr dynamisch und in schnellen Passagen spielen. Während die größeren Kurzweil Keyboards unterschiedlichste Variationen dieses Sounds bieten, ist das KaP1 auf lediglich vier davon reduziert, wobei mir persönlich nur das Grand Piano 1 gefällt. Die anderen drei Variationen klingen im Hinblick auf ein großes Einsatzgebiet zwar gänzlich anders, aber leider nicht ganz so gut wie Piano 1.
Auch bei den E-Pianos gibt es qualitative Unterschiede, wobei mir diese Kategorie insgesamt am besten gefällt. Die E-Pianos sind alle recht clean gehalten und machen ihren Job gut, lassen sich also im Alltag sehr gut einsetzen.
Weniger überzeugen können mich dagegen die Orgel- und Clavinet/Harpsichord-Sounds. Das klingt für meinen Geschmack zu statisch und „einfach“, da ist klanglich leider kaum Variation drin. Jeweils zwei Streicher- und Pad-Sounds dienen gut als Layer für die A- und E-Pianos. In der Kategorie Brass/Synth findet man zwei Brass-Section-Sounds sowie zwei Synth-Brass-Sounds, hier hätte ich mir eher noch einen schönen Synth-Lead-Sound gewünscht, um das Klangrepertoire noch etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Zu guter Letzt bietet das KaP1 noch zwei Bass- (gezupfter Kontrabass und E-Bass) und zwei Drumkits. Die Bass-Sounds lassen sich wie erwähnt als Split nutzen, ob die Käufer des KaP1 dagegen unbedingt Drum-Kits benötigen, wage ich zu bezweifeln.
In den Klangbeispielen sowie im folgenden Video könnt ihr euch einen ersten Eindruck vom Sound des KaP1 machen:
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Effekte
Über die bereits erwähnte Function-Taste lassen sich die Sounds des KaP1 mit den beiden Effekten Reverb und Chorus anreichern. Unterschiedliche Effekt-Presets gibt es nicht, der integrierte Effekt lässt sich auch nicht ändern, man kann Chorus und Reverb also nur auf einer Skala von 0 bis 127 hinzumischen.
Rhythmus und Bluetooth
Die Rhythmusabteilung ist eher rudimentär aufgebaut und beinhaltet lediglich zehn unterschiedliche Rhythmen. Dabei bietet jeder Rhythmus nur einen mehrtaktigen Drum-Groove ohne die von Entertainer-Keyboards bekannten Arrangements mit Gitarre, Bass und weiteren Instrumenten. Die Tastatur lässt sich weiterhin über die komplette Breite mit dem ausgewählten Sound spielen. Das Ganze ist also eher eine Alternative zum Üben mit Metronom.
Wer lieber zu seinen eigenen Beats oder bekannten Songs spielen und jammen möchte, kann das KaP1 über Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet verbinden. So lassen sich Audiodaten vom Smartphone/Tablet auf das KaP1 streamen. Weitere Funktionen wie eine kostenlose App zur Steuerung des Pianos werden für das KaP1 nicht angeboten.
Also, ich find das ja designtechnisch eines der wirklich atemberaubend schönsten E-Pianos, die ich in letzter Zeit gesehen habe! Das Design ist absolut nicht altbacken, sondern ich würde es stattdessen „Retro“ nennen. Ich find’s absolut genial! Dieses kantige Achtzigerjahre-Feeling ist voll mein Ding!
Und unter den drei Farbvarianten ist die blaue schon ziemlich lässig. Dazu ein Modal Cobalt als Synthesizerpartner, und man hat ein optisch wie technisch geniales Setup mit zwei exzellenten Tastaturen auf der Bühne. Cool!
@UAP Hi, finde es auch schön!
Bin auch ein großer Fan von giugiaros Designs.
😎
bitte wieder mehr Mut sich die Kante zu geben!
😃
@Numitron Oh ja, der hat im Autobereich ja echte Meisterwerke geschaffen, vom DeLorean bis zum Golf 1 war da einiges Schönes dabei. Stimme ansonsten voll zu: Gerne wieder mehr „kantige“ Keyboards – da kommt’s ja auch auf den CW-Wert nicht so an. 😁 Hehe…
Was ist aktuell der günstigste Weg, um eine wirklich gute Tastatur zu kommen? Kann ein neues oder gebrauchtes Digitalpiano sein, oder auch ein Masterkeyboard. Letzteres wäre mir sogar lieber… Es geht also nicht um eingebaute Sounds, sondern wirklich nur um die Qualität der Tastatur. Damit der Nachwuchs was ordentliches zum Lernen kriegt, und ich was fürs Projektstudio. Wer kann was empfehlen?
Was ist aktuell der günstigste Weg, um eine wirklich gute Tastatur zu bekommen? Kann ein neues oder gebrauchtes Digitalpiano sein, oder auch ein Masterkeyboard. Letzteres wäre mir vielleicht sogar lieber… Es geht also nicht um eingebaute Sounds, sondern wirklich nur um die Qualität der Tastatur. Damit der Nachwuchs was ordentliches zum Lernen kriegt, und ich was fürs Projektstudio. Wer kann was empfehlen?