Kompakter Kopfhörerverstärker
Der Hersteller Lake People ist für seine hochwertigen Audioprodukte bekannt, die sowohl im Bereich von Tonstudios als auch im HiFi-Bereich zum Einsatz kommen. Preislich deckt der Hersteller mit Sitz in Konstanz einen großen Bereich ab, wobei die Top-Produkte des Herstellers durchaus eine Investition im vierstelligen Bereich mit sich bringen. Der vor wenigen Wochen vorgestellte Lake People G101 gehört dagegen zu den günstigeren Kopfhörerverstärkern der Firma. Diesen haben wir uns einmal näher angeschaut.
Inhaltsverzeichnis
Der Hersteller Lake People
Die Firma Lake People ist am Bodensee, genauer gesagt in Konstanz, beheimatet und besteht bereits seit dem Jahr 1986. Während die Marke Lake People auf den Pro-Audio-Bereich ausgerichtet ist, fokussiert sich der Hersteller mit seiner zweiten Marke Violectric auf den HiFi-Bereich, wobei die Übergänge teilweise fließend sind.
Das Portfolio des Herstellers erstreckt sich von Mikrofonverstärkern über Wandler bis hin zu Kopfhörerverstärkern, Monitorcontrollern und diversen Audio-Tools wie Signalsplitter oder Konverter.
Dabei legt man großen Wert auf „Made in Germany“, denn alle Produkte von Lake People und Violectric werden in Deutschland entwickelt und gebaut.
Lake People G101
Die meisten Leser werden mit Lake People vermutlich eher höherpreisige Produkte verbinden, was für die Vergangenheit auch definitiv zutrifft. Auf AMAZONA.de hatten wir beispielsweise bereits den Monitorcontroller MC100 (1.799,- Euro) oder den Kopfhörerverstärker G108 im Test (699,- Euro).


Mit dem kürzlich vorgestellten Lake People G101 durchbricht der Hersteller dagegen seine bisherige Preisphilosophie und bietet diesen kompakten Kopfhörerverstärker für 239,- Euro an. Immer noch kein NoBrainer, aber doch deutlich günstiger als man es bisher von Lake People gewohnt war. Offensichtlich möchte man sich auch im Homestudio-Bereich den einen oder anderen Kunden sichern. Darauf lässt auch unser Besuch der Superbooth 25, die vom 08. – 10.05.2025 in Berlin stattfand, schließen. Hier konnten wir bereits einige Hinweise vernehmen, dass Lake People das kompakte Format des G101 sowie dessen Preisgestaltung auch in Form weiterer Produkte fortführen wird.
Beim Lake People G101 handelt es sich um einen kompakten Kopfhörerverstärker, der im Desktop-Format konzipiert ist und gerade einmal 73 x 145 x 203 mm misst. Das Gewicht des mit einem soliden in schwarz eloxiertem Aluminiumgehäuse ausgestatteten Geräts liegt bei 400 g. Die Verarbeitung ist tadellos. Das betrifft sowohl das Gehäuse als auch die Bedienelemente und Anschlüsse. Hervorheben möchte ich den Volume-Regler, denn hier verbaut Lake People einen 18 mm Alps-Regler. Hier setzt man also auf bekannte Markennamen, sehr schön.


Ausgeliefert wird der G101 in einem schlichten braunen Pappkarton, in dem der Kopfhörerverstärker in weichem Schaumstoff sicher transportiert wird. Zum Lieferumfang gehören ein gedrucktes Handbuch in deutscher/englischer Sprache sowie eine Garantiekarte mit Produktnamen, Kaufdatum und Seriennummer.
Ausstattung des Lake People G101
Die Vorderseite des G101 zieren ein Lautstärkeregler, zwei Klinkenbuchsen, eine davon im 6,3-mm-Format, die zweite im 3,5-mm-Format sowie ein kleiner Power-Schalter samt Status-LED, die den aktiven Zustand des Geräts anzeigt.
Auf der Rückseite hat Lake People eine USB-C-Buchse verbaut, die zur Stromversorgung dient. Audiosignale kann der G101 hierüber nicht empfangen. Die USB-Buchse lässt sich entweder mit einem USB-C-Port am Computer oder einem passenden Netzteil verbinden. Dieses gehört jedoch nicht zum Lieferumfang. Auch wenn der G101 zu den günstigeren Geräten des Herstellers gehört, hätte man meiner Meinung nach zumindest ein USB-Netzteil beilegen können.
Im Gegensatz zu einem Smartphone-Netzteil, das man nicht ständig zum Laden benötigt und entsprechend von Gerät zu Gerät wechseln kann, braucht der G101 ständig Strom. Und die meisten Nutzer möchten für einen Kopfhörerverstärker vermutlich keinen USB-Port am Computer opfern.
Anschluss des Lake People G101
Seine Signale bekommt der G101 Kopfhörerverstärker über ein unsymmetrisches Cinch-Pärchen. Weitere Anschlüsse – und damit auch keine symmetrischen – bietet der G101 nicht. Wer symmetrische XLR-Anschlüsse wünscht, findet diese u. a. beim G103-P MkII. Auf Klinkenanschlüsse setzt Lake People nicht. Dagegen bieten die Geräte der mittleren Preisklasse (um die 600,- bis 750,- Euro) dann sowohl Cinch- als auch XLR-Eingänge. Mit den passenden Adapter bzw. Kabel ist das meiner Meinung nach aber kein Problem.
Aufgrund der überschaubaren Anschlüsse und Bedienelemente ist die Inbetriebnahme des Lake People G101 kein Problem. Cinch-Kabel stecken, Stromversorgung herstellen und Power-on.
Der erste Eindruck ist sehr positiv. Der Lake People G101 spielt an meinem AKG K812 Kopfhörer sauber und druckvoll auf. Bekannte Songs, darunter eigene als auch bekannte Klassiker, die ich gut kenne, bringt der G101 schön ans Ohr und klangliche Verfälschungen kann ich nicht feststellen.
Als Vergleichskandidaten kommen der Drawmer CMC2 Monitorcontroller sowie ein älterer SPL Phonitor Mini zum Einsatz, wobei ich bei diesem jegliche Extras wie Matrix, Crossfeed etc. außen vorgelassen habe. Auch wenn solche 1:1-Direktvergleiche in der Praxis kaum möglich sind, einfach weil bereits das Auf- und Absetzen, das Umstecken des Kopfhörers sowie eine etwaige Lautstärkeanpassung zu Problemen bei der Beurteilung führt, versuche ich meine Empfindungen in Worte zu fassen.
Die klanglichen Unterschiede zwischen Phonitor Mini und Lake People G101 sind sehr gering, für mich kaum wahrnehmbar. Gefühlt ist der SPL Phonitor noch ein Stück druckvoller, wobei man nicht vergessen darf, dass die Kombination „Kopfhörerverstärker und passender Kopfhörer“ eine sehr große Rolle spielt und mein AKG K812 nicht zwingend und am besten zum G101 passen muss.
Der Lake People G101 bietet auf der Rückseite ein Mäuseklavier mit vier DIP-Schaltern, die es laut Hersteller erlauben, gewisse Lautstärkeanpassungen vorzunehmen, Pre-Gain genannt. Ab Werk sind die DIP-Schalter auf 0 dB eingestellt, lassen sich – getrennt für linke und rechte Seite – aber auf -6 dB, +6 dB und sogar +12 dB schalten. Wenn man also der Meinung ist, dass der G101 ein wenig leiser sein könnte und man hierfür lieber der Lautstärkeregler etwas weiter aufdrehen möchte, was je nach verwendetem Kopfhörer zu klanglichen Unterschiedenen führen kann (Stichwort Impedanz und wie viel „Schub“ braucht ein Kopfhörer), so lässt sich dies mit dem Lake People G101 schnell anpassen.
Während des Tests habe ich den G101 entsprechend mit unterschiedlichen Kopfhörern getestet und durchaus für den einen oder anderen Kopfhörer unterschiedliche Einstellungen genutzt. Hier muss man in der Praxis einfach ein wenig ausprobieren.
Wie bereits erwähnt, hat mir der SPL Phonitor Mini für mein Setup insgesamt besser gefallen als der G101. Im Vergleich zum Drawmer CMC2, der zwar einen Kopfhörerausgang bietet, aber im eigentlichen Sinne ja ein Monitorcontroller ist, war der G101 klar besser. Der Klang war klarer und druckvoller, dazu kamen mehr Details ans Ohr.
Würde ich den Lake People G101 empfehlen? Ja, definitiv. Für einen Preis von 239,- Euro bekommt man einen kompakten Kopfhörerverstärker, der solide gebaut ist und einen extrem gut verarbeiteten Eindruck macht. Der Lautstärkeregler arbeitet einwandfrei, hier gab es während des Tests keinerlei Probleme.
Gibt es Kritik am Lake People G101? Bis auf das fehlende (USB-) Netzteil und die fehlenden symmetrischen Anschlüsse nicht. Nur einen Wunsch: einen G101 mit der Möglichkeit nicht nur über die analogen Cinch-Eingänge Signale einzuspeisen, sondern die USB-C-Buchse auch für Audiosignale vom Computer nutzen zu können. Damit würde der Kopfhörerverstärker sein potenzielles Einsatzgebiet noch einmal deutlich erweitern.
Wenn das kein Lob huldigt! Eine konstanzer Firma im verhältnismäßig hochpreisigen Segment baut einen günstigeren Kopfhörerverstärker, ohne dass es klanglich extreme einbußen gibt. Super! Da unterschiedliche Kopfhörer verschiedene Ohm besitzen (bei mir sogar 120), gefällt mir die Einstellmöglichkeit des Grundpegels sehr. Zumindest kann man diesen Verstärker dadurch etwas personalisieren. Mit dem fehlenden USB-Kabel ist schade. Aber ich erkläre mir das mit diesem Grund, dass es noch zu sehr verschiedene Anschlüsse gibt. USB-C hat sich zwar durchgesetzt durch die EU-Kommission meines Wissens nach, aber ein je nach Gerät ist der Schnabel-USB immer noch sehr gängig. Zum Beispiel mein PC und auch der Hub. In ~4 Jahren sollte dann ein USB-C Kabel standardmäßig dabei sein. Sollte Lake People irgendwann noch USB Audiointerfaces herausbringen, ähnlich ausgestattet wie die auf feuerwehrrot „focussierten“ Metallwürfel, bin ich sehr gerne bereit zu wechseln. Darf dann auch einen Hunni mehr kosten für Qualität made at Constance Lake. Ich freue mich darauf!
„Nur noch symmetrisch!“ sagte Tante, die alle Anschlussarten kannte.
Ich habe einen G103 mit symmetrischen XLR-Eingängen. Nach Störungen unterschiedlicher Art (Brummen, per Mausbewegung moduliertes Sirren) bei mehreren verbundenen Geräten mit Schutzerde, die auch nicht durch einen Trenntrafo wegzubekommen waren, kommt mir nichts Unsymmetrisches mehr ins Studio.
@bluebell Sehr interessante Tatsache und hätte ich nicht gedacht. Schade! Ich hatte das ähnliche Problem und ein Anti-Rausch war die Lösung. Kostet knapp über 30€. Ich konnte nie feststellen woher das kam. Neuer PC und es begann wirklich extrem zu Rauschen – Warum auch immer! Von Lake People hab ich bislang noch nichts.
@Filterpad Dass PCs rauschen und fiepen hat m.W.n. oft mit USB zu tun
@Marco Korda Ja, stimmt.
Schönes Gerät. Allerdings für die meisten Anwender obsolet, denn mindestens einen Kopfhörerausgang hat fast jeder am Audiointerface. Und die Unterschiede der Treiberbausteine in diesem Preissegment dürften marginal sein. Bleiben die übrig, deren Kopfhörerausgang zu wenig Lautstärke bringt.
@Tai hab vor Jahren so etwas gebraucht. aber dann von Behringer einen Mixer fûr 4 Kopfhörer gekauft um 40€.
bei den nord drum ist der Pegel für Kopfhörer zu niedrig.
@Tai Das einzige Anwendungsgebiet, das mir auf die schnelle einfällt, wäre auf der Bühne gewesen – aber grade da geht Cinch überhaupt nicht 🤔
Ich mag einfach, was die „Leute vom See“ machen.
Bei Tests spielen natürlich immer viele Faktoren eine Rolle. Die Erwähnung das verschiedene Kopfhörer sehr wohl unterschiedliche Ergebnisse reproduzieren werden/können ist ja löblich. Aber man sollte unter den üblichen Verdächtigen dann schon mal den ein oder anderen nennen.
Auch immer wieder interessant: Warum sollte man das doppelte zu einem Presonus oder ART oder gar das vierfache zu einem Behringer, LD Systems oder Mackie ausgeben, die z.T. sogar noch 4 Kopfhörer bedienen können?
Meine problematik ist tatsächlich, dass ich von meinem USB-gespeisten (5V/500mA) Audioadapter enttäuscht bin und mir einbilde, dass meine beiden beyers (1x 80Ohm, 1x 250Ohm) Lautstärkemäßig komplett verhungern. Und bevor ich mich an 2-3 „Ramsch“Geräten abarbeite, werd ich wohl lieber mal einen vom Bodensee holen. Das scheint mir der bessere Weg.
@dAS hEIKO von manchen Beyer gibt’s 32 ohm Versionen. weißt du aber wahrscheinlich. hatte Mal die 770er mit 32 ohm aber meiner Schwester geschenkt. hab ich zum halben Preis bekommen.
warum eigentlich cinch?
Wird eher im Hifibereich verwendet.
sogar Rolands sp 404 SX hat in der mk2 Version endlich große Klinke. 😄
man will wohl die Klinke und xlr für die „teuren“ Versionen lassen..
aber cinch wäre für mich sinnlos.
@Numitron Ja, sie sollten Audio und HiFi wenn möglich noch besser trennen. Zumindest was den funktionellen Teil betrifft. Mir würde das auch nix nutzen. Entweder hat man sein Zeug auf Musik ausgerichtet oder eben HiFi. Selten hat man beides zur Vollständigkeit, wenn überhaupt jemand. Wie schon erwähnt: Ein Audiointerface von LP würde ich sofort kaufen. Natürlich auf Musik ausgerichtet.
@Filterpad „Audio“ und „HiFi“ besser trennen? Hä? Und das Audiointerface sollte auf „Musik“ ausgerichtet sein? Also von Dir würde ich ein Audiointerface auch sofort kaufen. Das Teil muss ja besser als LSD sein. Liebe Grüße.
@beni Ja auf jeden Fall! Die Grenzen werden immer fließender da es eben viele Hobbyenthusiasten gibt (mich eingeschlossen). Leider ist aber der Unterschied immens, ob und wie etwas ausgerichtet ist. Man sieht das besonders an Monitoren. Ich höre gerne Musik über die KSD. Aber ganz ehrlich, ein Genuss ist das nicht! Dafür möchte ich sie beim mischen und mastern durch nichts anderes ersetzen. Vielleicht gibt es Monitore die dazwischen liegen. Glaub Focal geht in diese Richtung. Aber die musikalische Ausrichtung erwarte ich persönlich von einem Interface ebenso. In erster Linie von den Anschlüssen und Funktionen. Zumindest wenn man damit (ernsthaft) Musik macht. Spock würde sagen: Da ist doch nur logisch! 🖖
@Filterpad focal Alpha 65 sollen sehr gut sein!
schon probiert?
ja, die Grenzen verschwimmen immer mehr….
😄🔥
oft gibt Regler zum Arbeiten oder Spaß haben.
aber ja, warum nicht.
Bluetooth schätze ich schon bei meinen billigen presonus Eris 35 BT. brauche aber größere auf jeden Fall. 😄😄 bei denen stößt man schnell an die Grenzen. aber für 120€ sehr gut imho. 😎
@Filterpad Filterpad, wieso machst du hier eigentlich keine Reviews? Ohne andere Platzhirsche anzugreifen, würde ich das richtig gut finden. Im Ernst. Deine Kommentare sind in der Regel viel näher dran am Produkt als die ganzen Marketingheinis. Liebe Grüße.
@beni gute Idee! 👍
@Numitron beni und numi. Taused Dank für euer Lob. Ehrlich gesagt kann ich es nicht sagen. Vor Jahren habe ich mal hier nachgefragt, ohne Erfolg. Aber aktuell bin ich ganz zufrieden so wie es ist. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Manche meinten auch schon, ich bin ein Teil von der Redaktion mit anderem Namen etc. Das stimmt natürlich nicht. Ich bin einfach nur sehr aktiv hier. Warum auch immer. Durch mein Interesse an Clubmusik wollte ich eines Tages wissen wie sie entsteht und bin dann einfach hier gelandet, angemeldet und geblieben. Paralell dazu habe ich natürlich meine eigene Mukke kreiert und Amazona half mir im Prinzip, immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Bis heute. Mukke und Geräte sind auf meiner Homepage zu sehen falls Bock besteht.
Die Frage die ich mir stelle, was bringt mir das Interface, wenn ich ein RME Fireface UFX III habe?
Mein Verdacht, eher wenig.
Leider gibt der Test und auch die Diskussion hier wenig Aufschluss.
Kopfhörer, AKG, Ollo, B&O (HI-FI) sind alle gut verwendbar.
Ein Stax (HI-FI) ist wegen seines Wandler Prinzips sowieso separat zu betrachten.
Ein großer seperater KH-Verstärker (SPL / RME / LP) ist wegen des eher seltenen Kopfhörer Einsatz für mich außerhalb eines sinnvollen ROI. Und für den Stax bringt das ja eh nichts.
(Na, vielleicht nach einem Lotto Gewinn?😉)