Kompaktes Mischpult mit elegantem Design und sattem Sound
Das LD Systems VIBZ 6 ist ein kompaktes, analoges Mischpult, das besonders Musiker und kleinere Bands anspricht. Mit seiner robusten Bauweise und den vielseitigen Anschlussmöglichkeiten eignet es sich sowohl für den Studioeinsatz als auch für kleinere Live-Auftritte. Interessanterweise hat das VIBZ 6 aufgrund seines durchdachten Designs einen Design-Award gewonnen, was seine ansprechende und zugleich praktische Gestaltung unterstreicht. In diesem Testbericht werden wir das LD Systems VIBZ 6 genauer unter die Lupe nehmen.
Inhaltsverzeichnis
Der Hersteller LD Systems
LD Systems ist ein deutscher Hersteller von Audio- und Beschallungssystemen und gehört zur Adam Hall Group, einem führenden Anbieter für Event-Technik. Seit seiner Gründung hat sich LD Systems einen Namen gemacht, indem es hochwertige Audioprodukte entwickelt, die sowohl in professionellen als auch vollem in der semiprofessionellen Umgebungen Anwendung finden. Das Unternehmen bietet eine breite Palette an Produkten, darunter Lautsprecher, Funkstrecken und Mischpulte. Besonders bekannt ist LD Systems für seine benutzerfreundlichen und erschwinglichen Lösungen, die eine solide Leistung bei gleichzeitig hoher Zuverlässigkeit bieten. Ihre Produkte werden weltweit bei Live-Events, in Studios und bei Installationen eingesetzt.
Ein Blick auf das Kleinmischpult
Für wen?
Natürlich stellt sich in der heutigen Zeit, in der wir schon mit kleinen Digitalpulten in der Preisklasse zwischen 200,- und 300,- Euro mit Multieffekten, Kompressoren pro Kanal, Multitrack Recording und mehr verwöhnt werden, die Frage, wer ein solches Kleinmischpult überhaupt benötigt? Die Antwort gibt LD Systems selbst, denn das LD Systems VIBZ 6 wird als Kleinmischpult in der Kategorie Singer-Songwriter geführt. Außerdem stehen Entertainer und kleinere Bands auf der Zielgruppenliste.
Die Zielgruppe zeichnet aus, dass meistens wenige Signalquellen gemischt werden müssen. Außerdem wird für Instrumente und Gesang meistens entweder mit den internen Effekten des Instruments (z. B. Keyboards) oder mit externen Effekten (Pedal-Board, Looper) gearbeitet. Entertainer nutzen auch gerne für das Gesangsmikrofon die Effekte ihres Instruments. Einfache Mischfunktionen mehrerer Klangquellen für die PA-Anlage stehen also bei solchen analogen Kleinmischpulten im Vordergrund.
Das Äußeres
Das LD Systems VIBZ 6 Kleinmischpult ist in einem stabilen, robusten Gehäuse untergebracht, das für den mobilen Einsatz konzipiert ist. Die Hülle besteht aus Metall, was dem Pult nicht nur ein solides, professionelles Aussehen verleiht, sondern auch die nötige Widerstandsfähigkeit, um im Alltag standzuhalten. Besonders hervorheben möchte ich das anschraubbare Stromkabel mit Zugentlastung, die ein versehentliches Lösen des Kabels verhindert. Diese Funktion ist beispielsweise wichtig, wenn das Mischpult häufig mobil eingesetzt und oft auf- und abgebaut wird.
Das Design des Pults wurde tatsächlich mit einem Design Award ausgezeichnet. Besonders praktisch beim Design ist die farbliche Gestaltung, dank der man selbst bei schlechten Lichtverhältnissen alles Nötige gut im Blick hat. Auch die hellen LEDs helfen dabei. Das VIBZ 6 Kleinmischpult ist recht kompakt gebaut und beansprucht nicht viel Platz, was es ideal für kleinere Setups und vor allem auch mobile Einsätze macht. Mit einem Gewicht von knapp 1,5 kg ist das Mischpult meines Erachtens angenehm leicht.
Diese Kombination aus geringer Größe und Gewicht ist ein deutlicher Vorteil für Nutzer, die ihr Equipment häufig mitnehmen müssen, sei es von Studio zu Studio oder für kleinere Auftritte. Das Pult kommt ohne Fader aus, verfügt dafür aber über sich wertig anfühlende Potis. Sie sind griffig und bieten einen angenehmen Widerstand, sodass Feineinstellungen leicht von der Hand gehen. Praktisch hierbei ist auch der jeweilige Abstand zwischen den Potis, was das Bedienen sehr angenehm macht. Auch die Anschlüsse des Mischpultes machen einen langlebigen Eindruck.
Technische Ausstattung
Technisch ist das LD Systems VIBZ 6 Mischpult für seine Größe und Preisklasse überraschend vielseitig. Es bietet zwei XLR-Mikrofoneingänge, die mit 48 V Phantomspeisung ausgestattet sind. Die Mikrofoneingänge verfügen außerdem über Gain-Regler, die sich sehr angenehm und kleinschrittig einstellen lassen.
Neben den XLR-Anschlüssen gibt es auch 6,3 mm Klinkenbuchsen für die Line-Eingänge der Kanäle 1 und 2, wodurch sich das VIBZ 6 ideal für den Einsatz von Mikrofonen, aber auch Instrumenten eignet. Es können beispielsweise auch E-Gitarren oder Keyboards angeschlossen werden. Die Kanäle 3/4 und 5/6 sind als Stereo-Eingänge ausgelegt und ebenfalls mit 6,3 mm Klinkenbuchsen (unsymmetrisch) ausgestattet. Dies macht das Mischpult besonders flexibel, wenn es darum geht, mehrere Signalquellen in einem kompakten Setup zu verwalten.
Für den Anschluss externer Audiogeräte wie Computer oder Handys am stehen Cinch-Ein- und Ausgänge zur Verfügung. Für den 2-Track-Input gibt es darüber hinaus eine zusätzliche Routing-Möglichkeit auf den Control-Room-Ausgang anstelle des Main-Ausgangs.
Der Anschluss am Main-Ausgang erfolgt leider nicht per XLR, sondern über unsymmetrische 6,3 mm Klinkenbuchsen und lässt sich über das Master-Poti in der Lautstärke regeln. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, an den bereits erwähnten Control-Room-Ausgang aktive Studiomonitore anzuschließen (Klinke, unsymmetrisch).
Eine weitere wichtige Funktion ist der 3-Band-Equalizer, der in den Kanälen 1 und 2 zur Verfügung steht. Dieser Equalizer bietet Anpassungsmöglichkeiten für Höhen (12 kHz), Mitten (2,5 kHz) und Bässe (80 Hz). Die Stereo-Kanäle 3/4 und 5/6 bieten hingegen nur einen 2-Band-Equalizer, der aber für eine einfach Klangkorrektur ausreichend sein sollte.
Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen des LD Systems VIBZ 6 Kleimixers gehört ein Aux-Bus, der es ermöglicht, Effekte oder Monitorwege einzurichten. Der Aux-Send ist post-fader geschaltet, was bedeutet, dass die Lautstärke des Aux-Signals durch das Lautstärkepoti des jeweiligen Kanals beeinflusst wird. Leider lässt er sich nicht für die Speisung einer Monitorbox auf pre-fader umschalten. Hier hat man bei LD Systems also eher an den Anschluss eines Effektgeräts gedacht. Der Aux-Ausgang ist ebenfalls als Klinkenbuchse (unsymmetrisch) ausgestaltet.
Der Stereo-Return erlaubt es, externe Signale (etwa von Effektgeräten wie Hall oder Delay) zurück ins Mischpult zu führen. Wer keine Effekte einschleifen möchte, nutzt ihn einfach als zusätzlichen Line-Eingang, zum Beispiel für Keyboards. Da der Effekt-Return getrennt regelbar ist, ist das sogar eine naheliegende Möglichkeit, eine weitere Stereoquelle anzuschließen und somit auf 8 Kanäle zu kommen.
Das Mischpult LD Systems VIBZ 6 ist außerdem mit einer vierstufigen und hellen Pegelanzeige ausgestattet, die es ermöglicht, den Pegel des Ausgangssignals zu überwachen. Dies ist sowohl im Studio als auch im Live-Betrieb von Vorteil, um Übersteuerungen oder ein zu schwaches Signal zu vermeiden.
Frequenzmessungen vom Pult
Für einen genauen Blick auf die technischen Details des Mischpultes hilft es, auf Messungen zu schauen, die ich für diesen Testbericht angefertigt habe. Das ist zum einen eine Messung des XLR-Anschlusses für eine Übersicht des Frequenzgangs und zum anderen eine Messung der drei Equalizer-Bänder.
Die Messungen des 3-Band-Equalizers vom LD Systems VIBZ 6 zeigen zeigen größtenteils die zu erwartenden Ergebnisse. Laut der technischen Spezifikation greift der Höhen-Equalizer bei 12 kHz, der Mitten-Equalizer bei 2,5 kHz und der Bass-Equalizer bei 80 Hz. Die gemessene Höhenregelung entspricht nicht ganz den Herstellerangaben. Die Kurve zeigt eine kontinuierliche Anhebung, erreicht aber bereits vor den vom Hersteller angegebenen 12 kHz ihren Höhepunkt. Die Mittenregelung hingegen entspricht den Erwartungen. Der Equalizer greift wie vom Hersteller angegeben bei 2,5 kHz ein und die Anhebung ist deutlich in diesem Frequenzbereich zu sehen.
Im Tiefenbereich zeigt der Bass-Equalizer weniger bei den angegebenen 80 Hz, sondern vielmehr unterhalb von 40 Hz die stärkste Anhebung. Hier greift der Low-Shelf-Equalizer also deutlich tiefer als erwartet. Insgesamt arbeitet der Equalizer des LD Systems VIBZ 6 Mischpultes zuverlässig, auch wenn die Höhen- und Bassregelung leicht von den Herstellerangaben abweicht.
LD Systems VIBZ 6 in der Praxis
Um die Praxistauglichkeit des LD Systems VIBZ 6 zu testen, habe ich das Mischpult in verschiedenen Szenarien ausprobiert. Als Keyboarder habe ich zunächst mein Nord Stage per Klinkenkabel an die ersten beiden Kanäle angeschlossen und beim Spielen etwas am Equalizer herumgedreht. Durch den großzügigen Abstand zwischen den Potis lässt sich das Mischpult nebenbei entspannt einstellen und man kommt nicht versehentlich an andere Regler. Die Haptik der Potis erlaubt präzises arbeiten und einstellen.
Der Sound durch das LD Systems VIBZ 6 ist durchweg satt und angenehm und schon beim Einpegeln hilft die helle LED-Anzeige auf der rechten Seite des Mischpults, um eine Übersteuerung zu vermeiden. Auch beim Direktvergleich zwischen den angeschlossenen Lautsprechern und einem Kopfhörer am entsprechenden Anschluss gibt es keine bösen Überraschungen, sondern auch hier klingt alles annehmbar und in Ordnung.
Im nächsten Schritt wich das Nord Stage Keyboard einem Mikrofon am XLR-Anschluss von Kanal 1, der auch die notwendige Phantomspeisung für das Mikrofon liefert. Der Klang ist nach dem Einpegeln klar und unverfälscht. Durch leichte Anpassungen am Equalizer konnte ich die Sprachverständlichkeit schnell verbessern, was besonders in den Höhen und Mitten spürbar war.
Die Bedienung des Pults war im kurzen Praxistest insgesamt sehr angenehm. Alle Potis ließen sich präzise einstellen und die Pegelanzeige half dabei, den Ausgangspegel im Auge zu behalten. Besonders die Kopfhörerbuchse erwies sich als hilfreich, um das Signal vorab zu überprüfen, ohne die Hauptlautsprecher einzuschalten. Gerade live ist diese Möglichkeit auch sehr praktisch. Generell ist dieses Pult für kleinere live Auftritte mit ein bis zwei Mikrofonen und Instrumenten, wie einem E-Piano und einer akustischen Gitarre sicherlich problemlos zu verwenden.
Für den Live-Einsatz interessant ist die Möglichkeit, ein am 2-Track-Input anliegendes Signal ausschließlich auf die Control-Room-Ausgänge oder den Kopfhörer zu routen. So lässt sich das kleine Mischpult auch im Heimstudio oder für das Streaming in Verbindung mit einem Audiointerface einsetzen. Das Signal vom Computer (z. B. aus der DAW) wird dann ausschließlich über die Control-Room-Ausgänge oder einen Kopfhörer wiedergegeben, während das Signal zum Computer über den 2-Track-Ausgang oder den Main-Ausgang auf das Audiointerface gespielt wird. Rückkopplungsschleifen oder Echos werden so vermieden.
Was fehlt?
Bluetooth oder USB sind für das kleine LD Systems VIBZ 6 Kleinmischpult Fremdworte. Hier gibt es durchaus Mitbewerber, die zum gleichen und zum Teil sogar zum günstigeren Preis eine USB-Schnittstelle bieten. Eine Möglichkeit, den Aux-Weg auf eine Pre-Fader-Abgriff für das Monitoring zu stellen sowie PFL-Monitoring zum Aussteuern (bei zugezogenem Kanal-Fader) fehlen ebenfalls. Diese Funktionen sind allerdings bei analogen Kleinmischpulten auch bei Mitbewerbern selten anzutreffen. Was auch in dieser Preisklasse nicht sein darf, ist das Fehlen eines symmetrischer Main-Ausgänge. Sowohl in der (deutschsprachigen) Bedienungsanleitung als auch auf der Website werden die Main-Ausgänge als unsymmetrisch bezeichnet. Im schlimmsten Fall sorgt eine unsymmetrische Verbindung zwischen Mischpult und PA auf der Bühne für zahlreiche Störgeräusche – von hochfrequenten Einstreuungen bis hin zu tieffrequentem Brummen.
Alternativen zum LD Systems VIBZ 6
Eine interessante Alternative ist das Behringer Xenyx 802S, das aktuell für 89,- Euro erhältlich ist. Es bietet acht Kanäle, darunter zwei XLR-Mikrofoneingänge und verfügt zusätzlich über ein eingebautes USB-Audiointerface. Damit eignet es sich besonders für Nutzer, die ein preisgünstiges Gerät mit USB-Anbindung suchen, um direkt Aufnahmen am Computer vorzunehmen. Trotz des günstigeren Preises bietet es eine ordentliche Klangqualität und ausreichend Funktionen für kleinere Setups.


Eine weitere Alternative ist das Alto TrueMix 600 Kleinmischpult, das sogar zusätzlich noch über eine USB-Schnittstelle verfügt. Nachteilig ist hier aber die 2-Band-Klangregelung in allen Kanälen.


Wer einer Alternative mit mehr kreativen Möglichkeiten sucht, trifft mit dem Soundcraft Notepad-8FX für 155,- Euro eine gute Wahl. Es hebt sich durch integrierte Effekte und eine USB-Schnittstelle hervor, was es besonders für Musiker interessant macht, die ihr Setup gerne mit digitale Effekte erweitern möchten.


Ebenfalls mit Effekten und USB ausgestattet und sogar für das Streaming geeignet ist das Behringer Xenyx 1002SFX. Mehr Kanäle, integrierte Effekte und praxistaugliche Funktionen für den Einsatz als kleines Recording- oder Streaming-Mischpult machen das Behringer Xenyx 1002SFX zu einer harten Konkurrenz zum LD Systems VIBZ 6.


Jedes dieser Modelle bietet in seiner Preisklasse spezielle Vorteile, meiner Meinung nach bleibt das LD Systems VIBZ 6 aber eine solide Wahl für alle, die Wert auf intuitive Bedienung und einen vielseitigen Einsatzbereich legen, ohne Abstriche bei der Klangqualität machen zu müssen.
Da nicht nur Stereo Return, sondern auch Aux In als Eingänge nutzbar sind, könnte ich 10 Signale mischen, 2 Mono, 4 Stereo. Ich würde dann eher die fehlende ControlRoom Auswahl bei den ersten 8 Kanälen auf die Minusseite setzen. Fehlender symmetrierte Ausgänge hingegen sind bei dieser Zielgruppe nicht wirklich nachteilig.
Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum die Hersteller so gerne bei Stereo-Kanalzügen den Mitten-EQ einsparen oder auf ein Minimum eindampfen. So teuer kann der doch nicht sein, oder?
@network southwest Exakt die Frage stelle ich mir da auch immer.
und es spricht schon mal einiges für das Pültchen, wenn es doch mal Mitten gibt.
@network southwest Mackie »Mix8« … oder?
ob die Zielgruppe semiparametrische mitten braucht?
ist ja ein sehr günstigef kleiner mixer
@Numitron “Semi-parametrische“ Mitten sehe/lese ich hier nicht als ‚gewünscht‘ !
Dann wäre ja zum (Mitten-)Regler ‚Absenkung/Neutrale Mittelstellung/Anhebung‘ noch ein zusätzlicher Regler ‚Center Frequency‘ nötig – sowas ist dann schon nochmals aufwändiger .. wird in den Stellungnahmen hier aber nicht gewünscht – und macht bei Mikrofon-Eingängen z.B. zur Reduzierung der Feedback-Tendenz schon deutlich mehr Sinn als in ‚reinen‘ Stereo-Eingängen . . .
@Numitron So sehr ich auch auf semiparametrische Mitten stehe, bei so einem kleinen Gerät kann ich darauf verzichten (bzw. hab ich mich mit abgefunden, dass es die nicht gibt).
Aber Mitten und Höhen sind recht hoch angesetzt und der Bass-Regler extrem tief, damit ist die Klangregelung doch arg eingeschränkt.