Ein Rompler für alle Fälle?
Lethal nennt sich der neue Rompler aus dem Hause Lethal Audio. Die 5 GB große Library umfasst 1200 Instrumente und Presets, 2140 Percussion- und Drum-Samples sowie kostenfreie Expansionpacks bis Juni 2017. Damit sagt Lethal Audio seinem härtesten Konkurrenten reFX Nexus den Kampf an. Aber kann Lethal soundtechnisch mithalten? Wir haben das neue Plug-in für euch getestet.
Lethal unterstützt die Schnittstellen VST, AU und AAX und ist mit allen Betriebssystemen ab Mac OSX 10.9 und höher oder Windows 7/8/8.1/10 kompatibel. Der Download der 5 GB großen Library und die Installation gehen sehr schnell von der Hand. Nach Aktivierung über den Softwarelizenzschlüssel kann es auch direkt losgehen. Positiv fällt das aufgeräumte, minimalistische User Interface auf. Alle Parameter sind übersichtlich angeordnet, so dass man sich schnell zurechtfindet. Das Herzstück – der Zugang zur Soundlibrary – findet sich zentriert in der Mitte. Unterteilt werden die Sounds nach den zwei Überkategorien „Core Library“ und „User Presets“. Folgende Presetkategorien sind aktuell enthalten:
- Bass
- Bass Stabs
- Guitar
- Leads
- Live Instruments
- Pads
- Percussion & Drums
- Piano & Keys
- Plucks
- Strings
- Synth
- Vox & FX
- Wave
Die Ambition war es laut Lethal Audio einen Rompler zu schaffen, der direkt einsetzbare Sounds liefert, ohne dass weitere Plug-ins zur Soundbearbeitung notwendig sind. Und tatsächlich klingen die Presets durch die Bank weg sehr präsent und druckvoll, so dass man direkt loslegen kann. Der folgende Track beinhaltet ausschließlich Presetsounds von Lethal ohne jegliche Nachbearbeitung und besteht aus insgesamt 10 Instrumentenspuren. Was dabei sofort auffällt: Lethal ist wahnsinnig resourcenschonend. Die CPU zeigt kaum einen Ausschlag.
Lethal – Demo 1:
Was beim Einspielen aller Instrumente und auch beim Anhören der Demo 1 sofort ins Ohr springt: Es fehlt bei den meisten Presets Aftertouch, auch die sonst gewohnte Parameterzuordnung zu den Modulationsrädern des MIDI-Keybords bis auf Pitch-Shift fehlen. Dadurch fallen leider trotz der Präsenz der Klänge die Sounds ziemlich leblos aus. Zwar kann man den Sounds durch manuelle Modulationen und Automationen etwas „Leben“ einhauchen, aber an die Synthifunktionen und Soundprogrammierungsperfektion von reFX Nexus reicht Lethal leider noch nicht heran. Hier gibt es noch viel Luft nach oben.
Für den nächsten Demosong schauen wir uns einmal die Arpeggiator-Sektion genauer an. Auch hier fällt das einfach zu bedienende User Interface positiv auf. Neben Standardparametern wie Taktrate, Patternlänge und Spiel-Modi kann man dem ausgewählten Pattern über die Shuffle-Funktion mehr Groove verleihen.
Lethal – Demo 2 (Arpeggiator):
Lethal – Demo 2 (Arpeggiator + Shuffle):
Die FX-Sektion wartet mit insgesamt 7 Effekten auf:
- Reverb
- Delay
- Chorus
- Phaser
- Distortion
- Equalizer
- Bitcrusher
Damit bildet die FX-Sektion zwar eine ausreichende Basis, aber mit dezidierten FX-Plug-ins können die Effekte nicht mithalten. Der Reverb klingt dafür zu metallisch, was auch in Demo 2 am Ende anhand des Dubstep-Basssounds zu hören ist, und auch Chorus und Phaser fehlt es an emulierter analoger Wärme.
Auch wenn sich unter der Sektion Live-Instruments Instrumente wie Trompete, Flöte und Tropic Instruments befinden, so ist Lethal definitiv auf elektronische Musik ausgerichtet. Das zeigen auch die stakkatoartigen Pianosounds oder die Live-Instrumente, die bei der Tropical Dance Demo zum Einsatz kamen.
Lethal – Demo 3 (Piano):
Lethal – Demo 4 (Tropical Dance):
Drums und Perc klingen gut, die in den Demos zu hörenden Klänge kommen zuweilen etwas beliebig und starr rüber, obwohl man da mit diversen EQs und FX sicher noch nachbessern kann. An sich nicht schlecht, es gibt allerdings solche all-in-one-Zusammenstellungen auch als Samplepacks für weniger Geld. Da die Modulationsmöglichkeiten des Lethal-Plugins offenbar sowieso relativ dürftig sind, scheint mir der Preis etwas zu hoch zu sein.
Zumindest für Sound-/Songskizzen wäre so etwas vielleicht interessant. Wenn es dann aber so klingt, wie das hier zu hören ist, kann man sich die Mühe sparen.
Sicher ein interessantes „Gerät“ welches man vorher aber in einer Demo Version testen sollte. Gibt es eine Modulationsmatrix?
Besser klingende Effekte hat meistens jeder zur Not in seiner DAW. REFX Nexus lief bei mir nie befriedigend wegen dieser ganzen Dongle License Geschichten…. Ich kaufe generell keine ilok u.ä. geschützte Software mehr…..