Schlagzeug-Mikrofone mit dem besonderen Kick
Inhaltsverzeichnis
Vor einigen Wochen hatte ich meinen Test zum Lewitt Beatkit abgeschlossen und hier veröffentlicht und schon steht der nächste Mikrofon-Koffer der österreichischen Firma vor der Tür. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um einen Koffer, sondern ein massives Trage-Behältnis aus dickem Kunststoff und schützender Schaumstoffeinlage mit entsprechenden Fächern für die Mikrofone. Wer sich für sein Instrument ein Hardcase angeschafft hat, wird sich beim Anheben des Beatkit Pro daran erinnert fühlen.
Dieses Mal teste ich den großen Bruder des Beatkit namens Beatkit Pro und dieser enthält ein komplettes Set unterschiedlicher Mikrofone, das für die Abnahme von Schlagzeugen vorgesehen ist.
Lieferumfang des Beatkit Pro
Wenn man den Koffer öffnet, findet man folgenden Inhalt:
- 1x DTP 640 REX Bassdrum-Mikrofon
- 1x Kabel für DTP 640 Rex
- 1x MTP 440 DM Snaredrum-Mikrofon
- 3x DTP 340 TT Tom-Mikrofon
- 2x LCT 140 AIR Overhead-Kondensatormikrofone
- Mikrofonklemmen & Halterungen für Overhead-Mikrofone
- Windschutze für Overhead-Mikrofone
- Mini-Schraubendreher
- Infoblätter & Aufkleber
DTP 640 REX Bassdrum-Mikrofon
Eine absolute Besonderheit stellt das DTP 640 Bassdrum-Mikrofon dar. In ihm sind 2 Kapseln verbaut: 1x dynamisch, 1x Kondensator.
Entsprechend kann es nur über das beigelegte Kabel mit 5-poliger XLR-Buchse (auf der einen Seite) angeschlossen werden. Auf der anderen Seite befinden sich die gewohnten XLR-Stecker (female) sowohl für dynamisch als auch für Kondensator:

Das Kabel für das Kick-Drum-Mikrofon verfügt sowohl über XLR-Female-Anschlüsse für die dynamische und für die Kondensator-Kapsel
Aufgrund der zwei verbauten Kapseln ist es so möglich, mit diesem Mikrofon drei unterschiedliche Klangcharakteristika einzustellen und somit unterschiedliche Bassdrum-Sounds einzufangen und umzusetzen.
- =//= (ausgewogener Klang beider Kapseln)
- +//= (dynamische Kapsel fokussiert den Bassbereich)
- +//+ (dynamische Kapsel fokussiert den Frequenzbereich 4-6 kHz, die Kondensatorkapsel den Bassbereich)
Die Klangcharakteristik wird deutlich hörbar verändert, wenn man von den Einstellungsmöglichkeiten Gebrauch macht:
Klangbeispiel #1:
Hier handelt es sich um die erste Einstellung am Bassdrum-Mikrofon (=//=). Beide Kapseln werden ausgewogen wiedergegeben.
Klangbeispiel #2:
In diesem Beispiel fokussiert die dynamische Kapsel auf den Bassbereich (+//=).
Klangbeispiel #3:
Im dritten Klangbeispiel fokussiert die Kondensatorkapsel auf den Bassbereich. Die dynamische Kapsel bekommt einen „Schub“ im Bereich zwischen 4 und 6 kHz.
Noch deutlicher wird der Unterschied in folgenden zwei Klangbeispielen. Hier hört ihr die Kapseln separat:
Das Innovative an dieser 2-Kapsel-Technologie ist, dass beide Signale individuell gemischt werden können und man nur das nutzt, was man für den Mix wirklich benötigt. Natürlich ist es auch möglich, jedes Signal individuell zu bearbeiten. So spart man mit dem DTP 640 Rex das Aufstellen eines weiteren Bassdrum-Mikrofons.
MTP 440 DM Snaredrum-Mikrofon
Das MTP 440 DM ist auch im kleineren Beatkit von Lewitt enthalten und macht genau das, was es soll. Es verleiht der Snare einen gewissen Punch, mit einem luftigen Charakter. Meine Snare klingt auf der Aufnahme mit dem Lewitt Mikrofon angenehm entspannt und harmonisch.
Maße und Gewicht ähneln dem SM57 von Shure und es macht auch einen sehr robusten Eindruck.
Zum Lieferumfang gehört, wie auch bei den Tom Tom Mikros, eine Mikrofonklemme mit Halterung für den Spannreifen. Dazu später noch mehr.
DTP 340 TT Tom-Mikrofon
Die DTP 340 TT Tom-Mikrofone werden ebenfalls über eine Halterung am Spannreifen der Tom Toms befestigt. Das Aufstellen eines Stativs ist hier also nicht nötig, was für den Live-Gebrauch natürlich von großem Vorteil ist.
Per Spannreifen-Halterung ist die Einstellmöglichkeit jedoch deutlich eingeschränkt, so dass man mit mehr Soundcheck-Zeit im Studio sicherlich ein Stativ vorziehen würde.
Der Sound der DTP 340 TT ist ebenfalls sehr ausgewogen und weich. Die Supernieren-Charakteristik sorgt dafür, dass punktgenau die Quelle aufgezeichnet wird, auf die das Mikrofon ausgerichtet ist. Für Schlagzeugaufnahmen ist das natürlich ein sehr großer Vorteil und das Einstreuen anderer Instrumente des Drum-Sets wird zumindest deutlich abgeschwächt.
Ein Wort zu den Halterungen
Ich hatte es gerade angedeutet, dass ich noch etwas über die Halterungen, sowohl des Snaredrum-Mikros als auch der Tom Tom-Mikros sagten wollte:
Es war mir fast unmöglich, die Halterungen an meinen Spannreifen (Yamaha Dynahoops) anzubringen. Ich musste enorm aufpassen, dass ich mir dabei nicht die Finger klemme oder die Halterung zerbreche.
Wie auch schon beim vorangegangenen Test zum Presonus Mikro-Koffer frage ich mich, warum kein flexibleres Material verwendet wird, wie es bei den Sennheiser e604 der Fall ist.
Es mag natürlich sein, dass das Material nach einigen Wochen Gebrauch etwas mehr nachgibt und sich die Klemmen leichter an den Spannreifen montieren lassen, aber im neuen Zustand war es an den Dynahoops wirklich sehr schwer.
LCT 140 AIR Overhead-Kondensatormikrofone
Die LCT 140 Air Overhead-Mikrofone wurden bereits im Detail getestet und hier beschrieben.
Trotzdem hier mein Eindruck dazu: Dieses Mikrofon-Pärchen ist auffällig leicht – fast schon ungewöhnlich leicht für die Größe! Aber man soll ja bekanntlich nicht von Äußerlichkeiten auf die inneren Werte schließen. Das wäre auch hier falsch, denn die klanglichen Ergebnisse durch die Overhead-Mikrofone sind sehr gut.
Auch hier gibt es verschiedene Einstellmöglichkeiten, mit denen sich die Klangcharakteristik verändern lässt.
- Air
- Flat
- Low Cut Filter
- Pad
Air
Stellt man die Klangcharakteristik auf „Air“, so bekommt man eine Anhebung der Frequenzen zwischen 4,5 und 12 kHz und einen „luftigen“ Klang.
Flat
Im Flat-Modus wird derselbe Bereich um 4,5 und 12 kHz deutlich abgesenkt, so dass der Frequenzgang nahezu linear ist:
Möchte man Trittschall und andere dumpfe Geräusche von vornherein aus den Aufnahmen ausschließen, kann sich das Low-Cut-Filter als Maßnahme eignen:
Das 80 Hz Low-Cut-Filter lässt sich zusätzlich zu „Air“ und zu „Flat“ hinzuschalten.
Wenn man eine zu „heiße“ Signalquelle aufnimmt, steht außerdem ein Pad parat, das dafür sorgt, dass der Eingangspegel um 12 dB vermindert wird.


So hat man viele Auswahlmöglichkeiten, die den Klang eines Instruments auf vielfältige Weise einfangen lassen und nicht nur für den Einsatz am Schlagzeug bestens geeignet sind.