Praxis
Reden wir doch gar nicht lange um den heißen Brei herum und gehen direkt ins Eingemachte, und dies bedeutet hier der direkte klangliche Vergleich zu einem Kabel. Um es dem Relay G30 aber nicht zu leicht zu machen, wählen wir kein „Dreingabe-NoName-Billig-Kabel“, welche klanglich ohnehin nur verlieren können, sondern einen Gegner aus der „Signal-Bundesliga“, in unserem Fall ein Kabel von Cordial aus der Road-Line Serie. Um es dem Kabel aber wiederum etwas schwerer zu machen, nehmen wir die 9 Meter Variante und arbeiten ausschließlich mit passiven Tonabnehmern, auf dass Kapazität und Widerstand des Kabels auch klanglich ordentlich auf Herz und Nieren geprüft werden.
Nehmen wir zunächst die Funkstrecke ohne Kabel-Emulation. Der Sender klingt erwartungsgemäß, will heißen recht originalgetreu, aber ein wenig undynamisch und etwas höhenlastig, ganz wie man es auch von anderen Funkstrecken her kennt. Signalaussetzer gab es im Praxistest keine, und die vom Hersteller angegebene Reichweite von bis zu 30 Metern dürfe auch bei größeren Bühnen ausreichen. Nun der Konkurrent Kabel im 1:1 Vergleich. Auch hier wie bereits erwartet, der Klang ist voluminöser, dynamischer, wenig komprimiert und höhenärmer. Auch wenn mir persönlich der Klang des Kabels mehr zusagt, wäre es vermessen von „besser“ zu sprechen, da die klanglichen Präferenzen bis zu diesem Zeitpunkt rein subjektiv sind.
Setzt man nun den „Cable-Tone“ ein, macht sich doch etwas Enttäuschung beim Tester breit. Nicht dass der Klang nunmehr ins Bodenlose fallen würde, aber was Line6 als Emulation eines Kabel-Klanges präsentiert, ist vielmehr eine einfache Höhenbedämpfung und eine Reduzierung der Dynamik, welche bei der weiterführenden Schaltung auf neun Meter nochmals zunimmt. Gerade im direkten Vergleich zum Neun-Meter Cordial-Kabel tun sich hier doch Welten auf. Gut, der Fairness halber muss man wirklich sagen, dass es bei einem Straßenpreis von unter 300,- Euro schlicht und ergreifend unmöglich ist, schwere Emulationsgeschütze mit Prozessorunterstützung aufzufahren. Von daher sollte man sein Augenmerk auf die reine „klassische“ Funkstrecken-Funktion legen, und dies macht das Produkt wirklich zufriedenstellend.
Schon von der Formgebung des Empfängers her finde ich selbigen im trauten Einklang mit den anderen Pedalen auf einem entsprechenden Floorboard gut aufgehoben, zumal man keinerlei klangliche Einstrahlungen auf andere Geräte, auch in nächster Nähe, wahrnehmen konnte.
Was seltsamer Weise überhaupt nicht in dem Test erwähnt wird ist ,dass es sich hier um ein digitales Funksystem handelt. Hat Axel das etwa übersehen? :-) Aber ich finde das recht wichtig, weil sich ja ntürlich die Frage aufdrängt, wie es sich mit Latenzzeiten verhält, die ja bei der AD/DA-Wandlung unvermeidlich sind. Was beim Keyboard meist gerade noch durchgeht, kann für Gitarristen schon unerträglich sein. Also wie schauts aus?
Hallo Stefan,
eine hörbare Latenz konnte im Test nicht nachgewiesen werden.
Sollte eine messtechnische Größe nachgewiesen werden, ist sie sie so klein, dass sie während des Spiels nicht ins Gewicht fällt.
Viele Grüße
Axel