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Test: Line6 Amplifi 150, Gitarrenverstärker

(ID: 74178)

Sound & Praxis mit dem Amplifi 150

Um es gleich vorweg zu nehmen: An die Klangqualität eines POD HD zum Beispiel kommt der Line6 Amplifi 150 bei weitem nicht heran. Ob es an den verbauten Speakern oder anderen Sparmaßnahmen wie etwa ein günstigerer DSP-Chip liegt, darüber kann hier nur spekuliert werden. Tatsache ist aber, dass der Amp sowohl bei seiner Funktion als Gitarrenamp, als auch als HiFi-Verstärker einen eher dumpfen und verwaschenen Grundsound abgibt. Insbesondere die verzerrten Amp-Modelle klingen wenig dynamisch und bei höheren Gainsettings sehr undifferenziert. Gut hingegen präsentieren sich die Cleansounds, auch wenn hier immer irgendwie ein Tick Höhen und Präsenzen fehlen. Fast könnte man meinen, über dem Verstärker sei ein Tuch ausgebreitet, das dem Sound den Höhenbereich raubt.

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Ähnlich verhält es sich mit den HiFi-Sounds. Auch hier hätte man bei einer so umfangreichen Lautsprecherbestückung etwas mehr Klangqualität erwarten dürfen. Sehr cool ist allerdings, dass mit dem Line6 Amplifi 150 ja auch eine Art Audio-Home-System in die heimischen vier Wände einzieht und es somit möglich ist, die gesamte Musikbibliothek über den Amp zu streamen und bei Bedarf auch mit den Songs zu jammen. Die heimischen vier Wände ist ein gutes Stichwort, denn da macht der Amplifi 150 eindeutig eine bessere Figur als auf der Bühne oder im Proberaum, auch wenn die 150 Watt Leistung theoretisch reichen würden. In der Praxis dürfte es der Amp in Bezug auf die Durchsetzungsfähigkeit im Bandgefüge allerdings sehr schwer haben.

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Rein vom Klangverhalten gibt es also noch deutlich Luft nach oben, wo hingegen die zugehörige Amplifi App eine gute und übersichtliche Software darstellt. Sie befindet sich zwar noch im Beta Stadium, funktioniert aber tadellos und ist natürlich jedem Zweistellen-Display durch die optisch ansprechende Bedienoberfläche haushoch überlegen. So lässt sich etwa spielend leicht die Reihenfolge der Effekte verändern oder ein Ampmodell auswählen. Allerdings sollte man beim Wechseln eines Patches schon etwa eine Sekunde Geduld aufbringen. Denn so lange dauert es, bis das neu angewählte Patch vollständig geladen ist.

Somit bleibt ein durchwachsenes Bild hängen, das den Line6 Amplifi 150 deutlich eher im Wohnzimmer als Übungs- und Lifestyle-Amp, denn im Proberaum oder gar auf der Bühne zeigt.

Frontpanel off

— Die Lautsprecheranordnung des Amplifi 150 —

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Fazit

Der beste Platz für den Line6 Amplifi 150 ist ohne Wenn und Aber das Wohnzimmer, denn dort macht das Gerät mit seinen Möglichkeiten wie dem Song-Streaming oder der bequemen Bedienung der Patches und Sounds mit einem iOS-Gerät Sinn. Für die Bühne oder den Proberaum aber dürfte so manches Problem auftauchen, allem voran das Thema mit der Durchsetzungsfähigkeit im Bandgefüge. Denn trotz der stolzen Leistungsabgabe von 150 Watt sind es die vor allem die verzerrten Ampmodelle, die in ihrer Klangqualität nicht wirklich überzeugen und sich zudem im Dynamikverhalten problematisch zeigen.

Hinsichtlich der Ausstattung bleiben kaum Wünsche offen, an (fast) alles wurde gedacht. Das man aber vergessen hat, dem Line6 Amplifi 150 einen Line- oder Recording-Out zu spendieren überrascht doch ein wenig, da es bei Line6 wohl bisher kein einziges Gerät gab, das nicht über einen entsprechenden Ausgang verfügt.

Auf den neu erfundenen Gitarrenverstärker müssen wir daher wohl noch warten. Oder auf ein Update des Line6 Amplifi 150.

Plus

  • großes Angebot an Amp-Modelings und Effekten in akzeptabler Qualität
  • Song-Streaming
  • Bluetooth-Schnittstelle
  • unbegrenzte Speichermöglichkeiten via Line6 Cloud
  • gute Verarbeitung

Minus

  • Gesamtsound etwas muffig
  • Sounds und Effekte nicht sehr dynamisch/durchsetzungsfähig
  • kein Line- oder Recording-Out
  • keine Android App verfügbar

Preis

  • Straßenpreis: 449,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Atarikid AHU

    Unverständlich so ein Konzept! Das Ausschließen der Android-Fraktion ist beim aktuellen Marktanteil ein Witz. Naja, mir erschließt sich eh nicht so ganz, warum man soviel Geld für einen Gitarrenamp ausgeben soll, wenn man sich das ohne Telefon nicht ordentlich bedienen lässt.

    „War dein Gitarrenverstärker heute schon im Internet?“…“Nee, der Kühlschrank braucht die ganze Bandbreite“….Pffff… Nicht alles was technisch machbar ist, macht auch wirklich Sinn…

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Atarikid Hallo Atarikid,

      App schreiben für Apple ist was anderes als für Android, bei Android kocht jeder Hardwarehersteller seine Suppe. Was dann bei Audioapps zum tragen kommt, das sich da schlicht keiner rantraut, weil das echt eine Lebensaufgabe ist. Hätte Google als SDK Owner vielleicht berücksichtigen sollen^^. Apple hat da schon etwas mehr Erfahrungen und einiges zugekauft. Google will keine oder kann keine Multimediareferenzplattform liefern. Mit dem zweiten Teil deiner Einschätzung hast du recht, ich weigere mich beharrlich halbe Dinge zu kaufen, für die ich ein Tablett brauche. Wenn mein Gitarrenverstärker ins Internet ginge, würde ich mal dezent jemanden Fragen ob meine Firewall auf dem Highway to Hell ist. Oder es ist eine Fritzbox.

  2. Profilbild
    Silvio Tischer

    da haben wir also einen nicht besonders gut klingendes Mittelding zwischen Amp und Musikbox mit reiner iOS Steuerung. Schade, das ist dann mal nix für mich.

  3. Profilbild
    Markus Galla RED

    Ich habe den Verstärker auf der Messe gehört. Natürlich kann er mit einem teuren Röhren-Amp nicht mithalten, doch gehört er m. E. zu den besseren Modelling-Amps. Von dumpfen oder mumpfigen Sound konnte ich auf der Messe nichts hören. Was die Bedienstruktur angeht: die meisten Röhren-Amps haben doch auch nicht mehr Regler und selten mehr als zwei Kanäle (bis auf wenige Ausnahmen). Insofern reicht das, was man da an Bedienelementen bekommt, vollkommen aus. Man schraubt sich den Sound zuhause oder im Proberaum zurecht und nutzt die Regler für Anpassungen auf der Bühne. Ich verstehe nicht, warum hier etwas kritisiert wird, was bei den meisten Mitbewerbern auch nicht anders ist. Bei Fender kann man zwar (fast) alles an den Mustang-Verstärkern über das winzige Display editieren, Spaß macht es aber nicht. Deshalb ist ein Rechner mit USB schon Pflicht. Bei der großen Verbreitung von Apple iOS Geräten ist das ein durchaus interessanter Verstärker für diejenigen, die schon ein iPhone oder iPad besitzen. Und wäre die Verbreitung da nicht so groß, würden Firmen wie IK Multimedia nicht seit geraumer Zeit all ihre Energie in iOS Produkte stecken.

    Dass Android komplexer ist, was Audio-Programmierung angeht, wurde ja bereits gesagt. Hier ist es wirklich das Fehlen von Bibliotheken für die Programmierer und die schiere Vielfalt an möglichen Endgeräten mit ganz unterschiedlichen Hardware-Voraussetzungen sowie die vielen Derivate, die es von Android mittlerweile gibt. Wer möchte schon für hunderte Varianten den Support übernehmen?

  4. Profilbild
    monticola

    Ich habe ihn auch auf der Messe gehört und mein Eindruck deckt sich mit dem Testbericht. Es gibt eine Armada von Halbleitervertärkern, die durchsetzungsstärker sind.
    Zum Konzept: Ein Verstärker, der zum Bedienen ein weiteres Gerät eines anderen Herstellers braucht, ist für mich ein no-go.

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