Line6 DT25 Head
Seit der Einführung des legendären und bahnbrechenden POD im Jahre 1999 wagt sich der amerikanische Hersteller Line6 bei der Konstruktion von Gitarrenverstärkern auch immer mehr in den Bereich der traditionellen Bauweisen vor. Also nicht mehr alles digital und in Chips gepresst, sondern mit echten Röhren für die Klangformung. Zu Hilfe nahm man sich schon vor geraumer Zeit hierfür den amerikanischen Röhren-Guru Reinhold Bogner, der sich auch schon bei der Konstruktion der Spider Valve-Serie für das technische Layout verantwortlich zeigte. Und auch bei der neuen DT-Serie von Line6 hat Bogner wieder seine erfahrenen Händchen mit im Spiel. Frei nach dem Motto „Best of both Worlds“ sorgen nämlich im Line6 DT25 Head Emulationen von Verstärkermodellen und eine analoge, röhrenbasierte Schaltung für den Sound, der diesen Amp Richtung Box verlässt. Wie sich das Ganze anfühlt und klingt, wollen wir im folgenden Amazona-Artikel näher beleuchten.
Aufbau/Verarbeitung/Features
Der in China gefertigte DT25-Head besitzt mit seinen Maßen von 35 x 63,5 x 36 cm und dem Gewicht von 14 kg eher zierliche Formen, was natürlich einem leichten Transport zugute kommt. Beklebt ist das Gehäuse mit einem schwarzen, robusten Tolex-Bezug, ein stabiler Tragegriff auf der Oberseite sorgt für ein sicheres Rangieren des Topteils. Auf der Unterseite sorgen vier massive (und fast schon überdimensionierte) Kunststoff-Füße für einen sicheren Stand. Auch wenn das Gehäuse auf den ersten und auch auf den zweiten genaueren Blick einen durchaus robusten Eindruck hinterlässt, hätte man sich dennoch zum Schutz der Ecken vielleicht doch ein paar Kantenschützer gewünscht, denn im rauen Tour-Alltag ist es schnell mal passiert, dass man beim Transportieren hier und dort doch mal „aneckt“.
Der Aufbau des DT25 ist zweikanalig. Beide Kanäle besitzen eine voneinander unabhängig agierende Klangregelung mit Drive, Bass, Middle, Treble, Presence und einem Volume-Regler sowie jeweils ein Poti für Reverb, welches natürlich Line6-typisch digital ausgeführt wurde. Belegen lassen sich die zwei Kanäle mit vier verschiedenen Grundsounds, welche sich über einen Metallswitch (Voicing-Schalter) anwählen lassen und eine gute und sinnvolle Auswahl der meistgebrauchten Amp-Sounds von Clean bis zu High-Gain bieten. Für jeden dieser Grundsounds bekommt die Klangregelung einen eigenen Charakter spendiert. Wie diese Sounds im einzelnen klingen, werden wir später noch genauer betrachten. Angewählt werden die Kanäle über einen Metallschalter, welcher neben der Eingangsbuchse für die Gitarre platziert wurde. Und auch genau diese robusten Metallschalter verwendet Line6 beim DT25 Head für das Aktivieren von Power On/Off und den Betrieb des Amps im Standby-Modus.
Weiterhin maßgeblich am Sound des DT25 beteiligt sind zwei weitere Metallswitches für Class A/Class AB- und die Pentode/Triode-Schaltung, welche zum einen die Arbeitsweise der zwei EL84-Endstufenröhren direkt beeinflussen und sich zum anderen für die Absenkung der Lautstärke von der maximalen Leistungsabgabe von 25 Watt auf 10 Watt verantwortlich zeigen. Sehr praktisch, um den Verstärker auch in kleineren Locations in die Endstufensättigung zu fahren. In der Vorstufe sorgt lediglich eine einsame 12AX7-Röhre für den Sound. Mit einem „Röhrenmonster“ haben wir es bei dem DT25 also nicht wirklich zu tun. Wohl aber mit einem Verstärker, dessen Verarbeitung auf ganzer Linie überzeugen kann. Das betrifft sowohl die Qualität der verwendeten Potis, als auch die robusten Metall-Switches, die ja auf Grund ihrer maßgeblich am Sound verantwortlichen Wirkungsweise einem Dauerbetrieb unterliegen – und diesem auch voll und ganz gewachsen zu sein scheinen.
Weiterer Pluspunkt ist das beleuchtete Bedienpanel, das eine einwandfreie Bedienung selbst in den dunkelsten Umgebungen erlaubt.