Ein TAP-Taster regelt weiterhin die Geschwindigkeit der zeitbasierten Modulationseffekte wie Delay-Time, Hüllkurve der Flanger– oder Phaser-Effekte und aktiviert beim längeren Drücken den integrierten Tuner. Separat von der Effektsektion ist der Hall jederzeit über einen eigenen REVERB-Regler zu erreichen. Eine „4-fach Navigationsscheibe“ dient zur Editierung der einzelnen im Display-Menü angewählten Parameter, und zusätzlichen Luxus verschafft der PRESETS/PRESS TO EDIT-Regler, mit dem man blitzschnell durch die Soundbänke jagen kann.
Abgerundet werden die Bedienelemente der Frontseite des Spider Valve 212 Mk II durch ein Presence- sowie ein MASTER-Poti, wobei das PRESENCE-Poti in der Signalkette als letztes vor der von Bogner röhrenbefeuerten Endstufe platziert wurde.
Der Blick auf die Rückseite zeigt neben dem Netzanschluss einen MIDI IN/OUT-Port, den Anschluss für das (optional erhältliche, aber dringendst empfohlene) Fuß-Board FBV, einen frequenzkorrigierten DIRECT OUT sowie einen Einschleifweg.
Sound/Bedienung
Allein aufgrund der stattlichen Maße des Spider Valve 212 Mk II inklusive der zwei 12″-Celestion Speaker, wird man beim ersten Anspielen mit einem satten Bass begrüßt. Der Amp bietet mit seinen sechzehn Verstärkermodellen ein umfangreiches Soundreservoir für ziemlich alle Stilistiken, selbst das sonst fast unbrauchbare, völlig geschmacklos übersteuerte INSANE-Preset (das in allen Spider-Amps integriert ist) erhält dank der Röhrenschaltung endlich einen spielbaren Charakter.
Die Sounds und der gesamte Charakter des Verstärkers frofitieren natürlich von der Röhrenendstufe, die mit zunehmender Lautstärke ihre gewollte Eigenfärbung beisteuert. Das beschert dem Amp neben einer barbarischen Lautstärke (!) auch einen sehr warmen, kraftvollen Output mit jeder Menge Reserven gegen die noch so lauten Bandkollegen oder – noch viel wichtiger – für ein einwandfreies Hören und Wahrnehmen der Sounds auf der Bühne.
Erwartungsgemäß fett kommen die Modulationseffekte dank der zwei Speaker rüber. Der Chorus und die Flanger– und Phaser-Effekte schweben wunderbar im Raum, ebenso lassen sich die Echo-Effekte stereo genießen, wenn auch mit weiter oben schon angesprochenen Schwächen. Warum darf es um Himmelswillen nicht ein „normaler“, also unbearbeiteter Delay-Effekt sein? Tape- und Sweep-Echos gerne in elektronischer Musik – aber doch nicht in einem Gitarrenamp!
Das Tape-Echo hat eine (gewünschte) Höhenabsenkung mit jeder Wiederholung, das Sweep-Echo wiederum moduliert mit einem Filter jeden Repeat, was den Einsatzbereich somit stark einschränkt. Wer psychedelische Spielereien mit Echos schätzt, wird sich aber sicher darüber freuen, dass Line6 diesen unkonventionellen Weg geht. Eine Eigenart, die im übrigen auch hier die komplette Spider-Serie umfasst, egal ob mit oder ohne designed by Bogner.
Wer diesen Amp besitzt wird KEINE Wünsche mehr haben