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Test: LinPlug Albino 3

Test: Albino 3

17. August 2006

 

Die mittlerweile dritte Generation des beliebten Softwaresynths Albino von Rob Papen und Peter Linsener ist nun erhältlich. Haben die beiden Vorgänger schon viele Freunde gefunden, darf man nun gespannt sein, was Albino 3 zu bieten hat. Schließlich war Albino 2 ja schon reichhaltig ausgestattet.

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– Albino3 –

 

 

Was kann Albino 3 und was ist neu?
Zunächst handelt es sich um einen 32-stimmigen subtraktiven Synthesizer mit 4 Oszillatoren. Es stehen analoge und digitale Wellenformen und ein Noisegenerator zur Verfügung. Neu hinzugekommen ist ein Audio Input im Oszillator 1. Hier können externe Signale als Klanquelle eingeschliffen werden. Eine feine Sache.

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Außerdem gibt es jetzt in der analogen Sektion einen regelbaren Suboszillator.

Im Analogmodus gib es Puls- und Sägezahnwellen, zwischen denen nahtlos geblendet werden kann. Daneben kann die Pulsweite für alle Wellen geändert werden.

Im Digitalmodus werden je zwei digitale Wellenformen pro Oszillator zusammengemischt. Es stehen zahlreiche klassische Wellenformen sowie 75 Spektralwellenformen parat.

Interessant ist die Spread Funktion, die jedem Oszillator spendiert wurde. Sie ermöglicht polyphones Unisono. Einfach am entsprechenden Oszillator den Spread Regler aufdrehen und schon fangen die Wellenformen an zu „schweben“. Hier sollte man allerdings auf die CPU Belastung achten. Der Performancebedarf von Albino 3 wächst dabei beträchtlich, da bis zu 20 Oszillatoren pro Layer aktiv sind. Es lassen sich aber sehr schöne fette Sounds erzeugen.

Ebenfalls neu ist die Free Run Möglichkeit bei jedem Oszillator.

 

 

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– Hauptansicht Albino 3 –

 

Auch die Hüllkurven haben Zuwachs bekommen. So lassen sich die Flanken der Kurven für jeden Schritt genau einstellen, ähnlich wie man es bei Fadeparametern in einem Sampleeditor kennt. Damit kann das Ein- und Ausschwingverhalten entscheidend beeinflusst werden. Außerdem gibt es mittels Sync-Knopf nun die Möglichkeit, Hüllkurven dem Sequenzertempo anzupassen. Im Sync Modus arbeiten die ADSFR Regler in Bezug auf die Taktlängen. Ein Wert von 16 entspricht einer Taktlänge im Sequenzer. So können Hüllkurven dem Songtempo angepasst werden.

Durch Pitch und Velocity Scale nehmen Tonhöhe und Anschlagsdynamik auf Wunsch weiteren Einfluss auf die Hüllkurven.

 

Außer dem ADFSR-Modus gibt es die so genannten 5 Stages Hüllkurven. Hier werden mittels der Parameter Times und Level gezielte Hüllkurvenabschnitte angefahren und nach Ablauf der eingestellten Zeit zum nächsten Punkt gesprungen. Dadurch sind rhythmische Hüllkurvenverläufe möglich. Wenn der Looptaster gedrückt ist, werden die Steps wiederholt. Die Sync Funktion synchronisiert die Steps zum Songtempo. Schade nur, dass die Hüllkurven immer „Free-Run“ laufen. Interessant wäre es, hier eine Hüllkurvenstruktur auch für nacheinander gespielte Noten im Gleichlauf zu haben. Aber dafür gibt es ja noch den Arpeggiator.

 

Es stehen insgesamt 8 Hüllkurven zur Auswahl. Jeweils für die 4 Oszillatoren, 2 Filter, eine für die Amplitude und eine zur freien Verfügung innerhalb der Mod-Matrix.

 

In der Filtersektion gibt es nun 4 Betriebsarten: Silk, Cream, Scream und Comb.

Silk und Cream gab es bereits im Vorgänger und bieten einen seidigen, bzw. fetten und warmen Klangcharakter. Scream geht aggressiver zur Sache und bringt eine Portion Schmutz in das Signal. Comb greift in bestimmten Frequenzabständen in das Signal ein und erzeugt dadurch einen phaserartigen Effekt. Durch drehen am Stereoregler werden am linken und rechten Kanal getrennt voneinander Filterkerben jeweils ober- oder unterhalb der eingestellten Cutoff-Frequenz erzeugt. Steht der Regler auf Vollanschlag, beträgt der Abstand der Filterkerben eine Oktave zwischen dem linken und dem rechten Kanal.

Jedes Filter verfügt über eine Saturation-Sektion. Hier wird das Filter übersteuert angefahren. Es gibt vier unterschiedliche Typen.

Die Filter klingen wie schon im Vorgänger sehr gut und arbeiten so, wie man es ihrem Namen nach vermuten mag.

 

In der Ampsektion rechts neben den Filtern kann das Signal anschließend in die vier Effektsektionen, parallel in FX1 und 3, oder Filter 1 in Filter 2 geroutet werden. Letzteres bewirkt eine serielle Filterschaltung und erlaubt heftige Filtereinwirkungen auf das Signal.

 

In der LFO Abteilung hat sich nicht viel Neues getan, sie ist aber schon im Albino 2 sehr gut bestückt gewesen. Es gibt vier LFOs. Sie bieten sechs Wellenformen, Syncoption, und neben klassischen Funktionen auch Parameter wie Delay, Attack und Release. Hier lassen sich Anfangszeit und Ein- / Ausklingphase der Modulation gezielt einstellen und sorgen für lebendige Klänge. Klasse!

 

Mod Matrix
Hier hat sich fast nichts verändert. In der Modulationsmatrix gibt es nun maximal 16 gleichzeitige Routingmöglichkeiten. 26 Quellen können auf 47 Ziele geroutet werden. Da bleiben keine Wünsche offen. Die Quellen und Ziele werden mittels Popup-Menüs ausgewählt, die Intensität wird in der Spalte dazwischen geregelt. Einfach und effektiv.

 

3_Albino Test Filter und Arp.jpg
– Filterabteilung und Arpeggiator –

Arpeggiator
Der Arpeggiator mit Zugriff auf jeden der 32 Steps hat im Albino2 schon seine Sternstunde gehabt und ist immer noch ein Highlight. Er ist sehr einfach zu bedienen und vielseitig einsetzbar. Allerdings wäre es schön, wenn man die programmierten Steps schrittweise verschieben könnte, um die Rhythmikstruktur zu verändern. Das würde den Spiel- und Groovefaktor nochmals erhöhen. Schön ist, dass der Arpeggiator wahlweise als reine Modulationsquelle eingesetzt werden kann.

 

In der Effektsektion stehen die üblichen Verdächtigen namens Delay, Reverb, Flanger, Phaser, Chorus, Filter, Gator zur Auswahl. Dazu gekommen sind nun zusätzlich WahWah, Kompressor und Lo-Fi Effekte. Bis zu vier Effekte können pro Layer gleichzeitig arbeiten. Insgesamt klingen die Effekte klasse, lediglich vom Hall darf man keine Wunder erwarten. Da sollte man auf externe Räume zugreifen.

 

 

Eine echte Besonderheit von Albino 3 ist auf jeden Fall die neue Layerfunktion.

Jedes Preset kann aus vier eigenständigen Layern bestehen. Hier können bis zu vier Sounds gleichzeitig geladen und performed werden. Die Kreationen lassen sich als gesamtes neues Preset sichern. Jeder Slot kann einen Sound laden und auch speichern. Durch das Augensymbol zur Linken jedes Slots kann man zur Parameteransicht des angewählten Sounds wechseln und diesen editieren. Ähnlich wie bei einem Multisample oder einen multitimbralen Soundmodul stehen Funktionen wie Lautstärke, Panorama, Transpose, Key Range und Velocity Range zur Auswahl. Mit Hilfe der Filterfunktion lassen sich für definierte Layer folgende Funktionen deaktivieren: Pitch Wheel, Mod Wheel, After Touch und Sustain Pedal.

Das ist dann sinnvoll, wenn zum Beispiel ein Bass auf der linken Keyboardhälfte, und ein Leadsound auf der rechten Hälfte gespielt werden soll. So kann beim Bass die Beeinflussung durch das Modulationsrad deaktiviert werden, um nur den Leadsound ins Vibrato zu stürzen. Das ist gut durchdacht.

 

 

 

 

4_Albino Test Layer.jpg
– Layerdarstellung –

 

Allerdings gibt es einige Einschränkungen bei der Soundverwaltung. Einzelne Albino 1 oder Albino 2 Presets lassen sich ohne weiteres in ein Layer laden. Lädt man dazu ein Albino 3 Preset kann es passieren, dass die schon vorhandenen Layer initialisiert werden. So ist es mitunter umständlich, verschiedene Sounds zu kombinieren. Auch funktionierte die Browse Next/Previous Funktion in einzelnen Layern nicht immer eindeutig. So wechselt Albino 3 statt auf das nächste Preset in ein komplett anderes Verzeichnis und lädt ein Albino 3 Preset. Ich denke, da gibt es Nachbesserungsbedarf.

 

In der Mastersektion hat sich nichts verändert. Einige gute Funktionen sind hier vorhanden, die das Studioleben und das Experimentieren erleichtern. ECS zum Beispiel sorgt für eine schnelle Zuordnung der Parameter an einen MIDI Controller.

Eine Chordmemoryfunktion erleichtert das schnelle „jammen“ mit einem Finger und die Zufallsfunktion mit einstellbarem Wirkungsgrad (weniger ist mehr) bringt auf Knopfdruck Zufallssounds zustande. Prima Werkzeuge, die ich nicht missen möchte.

 

Praxis
Albino ist ein sehr beliebtes PlugIn, da hier eine Fülle von guten Sounds bereit steht. Mitgeliefert werden über 2000 Presets. Das PlugIn ist leicht zu installieren, eine mehrsprachige Anleitung gibt es im Pdf-Format, eine englische Anleitung auch in gedruckter Version, wenn Albino 3 „boxed“ gekauft wird.

Auf der „Geräterückseite“ lassen sich diverse Einstellungen für den eigenen Geschmack vornehmen. So kann jetzt zum Beispiel ein getrennter Regelbereich für Pitchbend Up und Down eingestellt werden. Ebenso wird hier der Wirkungsgrad des Zufallsgenerators eingestellt.

Über den integrierten Soundbrowser kann man komfortabel Sounds suchen, die Kategorisch in zahlreichen Bänken abgelegt sind.

Albino 3 ist als VST, Audio Unit und RTAS PlugIn für PC und Mac erhältlich.

Bei der Arbeit mit Albino fällt der gute Grundsound, besonders auch der Filter immer wieder positiv auf. Alle Funktionen sind übersichtlich und schnell zu finden, kleine Änderungen an einem Preset sind schnell gemacht.

 

Fazit
Albino ist gewachsen. Zahlreiche Neuerungen machen das ohnehin schon gute Instrument noch vielfältiger und Leistungsfähiger. Die Features wie Audio Input, neue Filtermodelle und die Layerfunktion machen Albino 3 konkurrenzfähig für die Zukunft. Allerdings belastet die Layerfunktion oder das polyphone Unisono wie schon erwähnt die CPU des Hostrechners mitunter stark. Gerade die Layerfunktion hätte ich mir komfortabler gewünscht.

Optisch macht Albino 3 einen ordentlichen Eindruck, das Facelifting steht im gut, ebenso die zahlreichen Detailverbesserungen.

Die Masse an Presets ist ein weiterer Pluspunkt für Albino 3. Die Sounds sind geschmackvoll programmiert und bieten für viele Stilrichtungen Futter. Daher bietet sich Albino als Standard-Arbeitstier im Produktionsalltag an.

 

Übrigens – wer Albino 2 nach dem 1. Februar 2006 gekauft hat, bekommt das Update kostenlos.

PLUS
++ Zahlreiche gute Neuerungen (Filter, Layer, FX)
+ Audio Input
+ Vielzahl an guten Presets

MINUS
– Layerfunktion ist gewöhnungsbedürftig

Preis
Update: 39,- Euro (kostenlos bei Kauf nach dem 1.Februar 2006)
UVP: 199,- Euro Download bei LinPlug oder „Boxed“ beim Händler
Straßenpreis: 189,- Euro

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Guter test doch leider ist nicht ersichtlich ob es den synth auch als Universal Binary für die neuen Intel-Macs gibt..(??)

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo Mike,
    Albino 3 läuft ohne Probleme mit den Intel-Macs

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Auf der Webseite von Linplug sieht man gaaaanz groß neben dem X das UB Logo demzufolge… Universal Binary! ;)

    Frank

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo,
    weiss jemand, wie man in der Logic Verwaltung seine alten Plug-in Settings (.PST) von Albino2 auf dem Albino 3 verwenden kann, wenn man zugleich von XP nach Intel-MAc migriert ist? Im Plugin-Fenster sehe ich die Settings mit Namen, aber sie sind inaktiv, Albino3 wechselt nicht auf das Setting, wenn ich es anwähle.

    Vielen Dank für Hilfe!
    Frank

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