Die weiteren Funktionen eines Oszis sind erstmal Grob- und Feinstimmung (+/- 72 Halbtöne, hurra), dann Phasenlage beim Tastenanschlag (oder free running) und Symmetry, mit der die Wellenform nach links oder rechts stauchbar ist. Das ist eine ziemlich ergiebige Funktion à la Phase Distortion und eine gute Ergänzung zur additiven Synthese. Lädt man ein Rechteck, kann man damit auch ganz simpel traditionelle Pulsbreitenmodulation praktizieren.
Kommen wir zur Unisono-Abteilung: Jeder Oszi lässt sich separat auf bis zu sechs vervielfältigen (ohne Reduzierung der Stimmenzahl), wobei sowohl die Verstimmung, die Stereospreizung als auch der Unisono-Mix regel- und modulierbar sind. Supersaw ist kalter Kaffee dagegen!
Für die Amplituden-, Frequenz- und Phasenmodulation sind die beiden Mod-Amount-Regler zuständig, die Lautstärkehüllkurve des jeweiligen Modulators ist dabei ebenfalls wirksam. Ein Oszi kann von bis zu zwei anderen und/oder Filterausgängen moduliert werden. Und man kann zwei Modulationsarten gleichzeitig anwenden. PM plus AM z.B. ist eine prima Kombination, einerseits nimmt es der PM etwas den „dosigen“ Klangcharakter und macht sie geschmeidiger, andererseits reichert es die AM mit ein paar interessanten Obertönen an, das ist schön ausbalancierbar. Ein Soundbeispiel mit einfacher Sinus-PM, erst ohne, dann mit zusätzlicher AM:
Beim Spectral lassen sich sehr komplexe Verschaltungen basteln, ein Oszillator (auch das Filter) kann sich selbst modulieren, zwei oder mehrere sich gegenseitig in wildwuchernder Verfilzung – von typischen PM-Sounds mit Feedback über fein ziselierte Klangstrukturen bis zu reinem Chaos ist alles drin. Nur eine zusammenfassende grafische Darstellung der Modulationswege wie z.B. beim NI FM8 fehlt einem da manchmal, die muss man im Kopf haben. Ansonsten kann der Spectral mit seiner additiven Wellenmaschine als FM-Synth gut mit den alteingesessenen Platzhirschen konkurrieren.
Um der Verwirrung vorzubeugen: Was landläufig als Frequenzmodulation (FM) digitaler Art bezeichnet wird, ist meist Phasenmodulation (PM). Yamaha hat damals bei den DX-Synths diese Begriffsklitterung eingeführt, da bei Sinuswellenformen PM (die technisch viel einfacher umzusetzen ist) dieselben Ergebnisse wie FM hervorbringt, und die DX hatten nur Sinus. Bei anderen Wellenformen gibt es dagegen erhebliche Unterschiede, was man beim Spectral sehr schön nachvollziehen kann.
Sehr Interesante Software. Was ich noch vermisse ist eine Resynthese.
Tja die ist nicht mit im Konzept des Spectral. Aber soweit ich weiß, gibt es noch gar keinen Resynthesizer mit FM.
@h.gerdes Yep. Ein klassischer Fauxpas. Bitte meinen Dilentantismus zu entschuldigen. Gemeint war natürlich die Möglichkeit Wellenformen importieren zu können die dann in Spectren konvertiert werden.
Tja das geht definitiv nicht, auch nicht auf Umwegen. Die Wellenformen werden zwar einzeln abgespeichert, aber in einem Spezialformat, das man so nicht mit einem Wav-Editor bearbeiten kann. Dafür hat er ein Paket ab Werk, und selbst welche zu erstellen geht recht fix. Macht auch mehr Spaß ;-)
Hier sind noch ein paar Demosongs von einem der Mitwirkenden:
https://soundcloud.com/xenox-afl/fn-spect-r-acular
https://soundcloud.com/xenox-afl/linplug-spectral-demosong
und
http://www.....p?t=397984
Interessanter Synth! Allerdings crasht bei mir der Audiotreiber nach ein paar Minuten unter Ableton Live 9.1.2 mit der Demo mit einem schrillen Ton!
@tuonodriver Bugs am Besten direkt an LinPlug mailen, und natürlich OS angeben…
Super Testbericht! Hab vor circa 2 Wochen schon mal die Demos auf der Herstellerseite angehört und war schon begeistert :) Werd demnächst mal das Demo antesten :)
Das nächste Update wird auch ein paar neue Features und Verbesserungen haben, zB eine größere Modulationsmatrix. Damit entfällt einer der Kritikpunkte :-)