Test: Ludwig Black Beauty LB417KT Snare Drum

Die Hardware ist bei unserer Test-Snare in klassischem Chrom gehalten, was in Verbindung mit dem schwarzen Kessel zeitlos schick aussieht. Auf Wunsch und gegen Aufpreis gibt es auch Beschlagteile aus Messing. Die Verchromung selbst macht einen sehr hochwertigen Eindruck, da gibt es nichts zu bemängeln. Die Stimmschrauben laufen sehr leichtgängig und präzise in den Gewinden und sind mit Unterlegscheiben aus Kunststoff versehen. Außerdem sind alle Stimmschrauben mit einem kleinen Gummiring gegen Herausfallen beim Fellwechsel gesichert. Sehr schön! Die Abhebung ist die allseits bekannte P-85, einseitig justierbar mit massivem Butt-End auf der Gegenseite. Die aufgezogenen Werksfelle sind aus der hauseigenen Produktion von Ludwig: ein Medium Coated Schlagfell und ein klares, dünnes Resonanzfell ohne weitere Beschreibung. Auf dem einfachen Stahl-Snareteppich ist ebenfalls ein Ludwig-Logo zu finden.

Bevor wir zum freudigen Teil des Tests – dem Sound – übergehen, muss ich an dieser Stelle ein paar Bemerkungen zur Hardware loswerden. Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Firmen auf ihre Tradition bauen, nicht jedem Trend hinterher rennen und bewährte Produkte nicht weiter verändern. Aber – liebe Leute bei Ludwig – einer 1.000,- Euro-Snare gehört meiner Meinung nach eine bessere Abhebung und ein besserer Snareteppich verpasst. Auch die Felle entsprechen nicht wirklich professionellen Ansprüchen, zumal die Klassifizierung der Felle bei Ludwig bedacht werden muss. Das werkseitig aufgezogene Medium-Schlagfell entspricht beispielsweise einem dünnen Remo Diplomat. Die Ludwig Heavy-Versionen entsprechen dann einem normalen Ambassador.

— Ein Blick ins Innere —

Jedenfalls haben wir unserem Testmodell gleich mal neue Kleider verpasst und eine Remo Vintage A/Ambassador Snare-Kombination aufgezogen und sie mit einem Puresound-Teppich ausgestattet. Das sind rund 60,- Euro, die man gleich noch mal auf den Kaufpreis draufschlagen sollte, denn diese Investition muss sein! Die sehr leichtgängigen Stimmschrauben sind auch eine zwiespältige Sache: Auf der einen Seite sind sie wohltuend beim Stimmen und Fellwechseln, auf der anderen Seite nervt es, wenn man beim Gig mit seiner Rockband alle zwei Songs die Schrauben nachziehen muss, wo man auf jeder zwei und vier die Rimshots hinballert. Tight-Screws verschaffen hier zuverlässig Abhilfe. Der P-85-Abhebung kann man immerhin zugutehalten, dass sie sich nicht verstellt und sich die einmal eingestellte Teppichspannung auch bei hartem Spiel nicht lockert. Und mit etwas Pflege halten die Mechaniken meiner Erfahrung nach ein paar Jahre durch.

Was allerdings verwundert ist die Tatsache, dass am Butt-End vernünftigerweise Schrauben mit Vierkantköpfen verbaut sind, die sich mit dem Stimmschlüssel bedienen lassen, man an der Abhebung selbst aber einen Kreuzschlitz-Schraubendreher benötigt. Außerdem machen diese Schrauben keinen besonders hochwertigen Eindruck. So – genug gemotzt, jetzt wird gespielt!