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Test: Luxonix Purity

Luxonix Purity

2. Februar 2006

Nach dem Software-Synthesizer Ravity schickt die koreanische Software-Schmiede Luxonix jetzt die virtuelle Workstation Purity ins Rennen. Die Koreaner an sich sind ja bekannt für trickreiche Produktkopien – und so wundert man sich auch nicht darüber, dass der Produktname ein wenig nach Trinity klingt und die virtuelle Miditastatur auch irgendwie den außerordentlich erfolgreichen Synthesizermodellen aus dem Hause Korg ähnelt. Wer jetzt jedoch denkt, dass es sich beim Purity um eine 1:1 Emulation eines Trinity handelt, liegt (leider) falsch – aber zum Glück gibt es ja Testberichte!

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– Der Purity ähnelt dem Korg Trinity – zumindest in der grafischen Gestaltung der Oberfläche –

Installation & Lieferumfang
Im Lieferumfang befindet sich eine Installations-CD für PC und MAC und ein mittelmäßiges, 64 Seiten starkes Handbuch in englischer Sprache. Mittelmäßig deshalb, weil es nur eine Aufzählung aller Parameter enthält und nicht gerade zum Durchlesen animiert. Oft hat man das Gefühl, dass die Druckerei bei Drucklegung nicht über die erforderlichen Schriftarten verfügte und leider haben auch die Bildschirmfotos nur eine durchschnittliche Qualität. Andererseits muss man heutzutage vielleicht auch froh sein, wenn man überhaupt ein Handbuch in gedruckter Form vorfindet. Auf CD befindet sich übrigens die Druckvorlage des Handbuches in High Quality!
Die Installation gestaltet sich völlig problemlos – zumindest hat man diesen Eindruck. Deshalb waren wir auch verwundert, als der Purity nur auf jeder 2. Taste einen anständigen Ton von sich gab – die restlichen Tasten ließen grausige Störgeräusche erklingen. Dieses Problem ließ sich aber durch eine erneute Installation beheben!

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Benutzeroberfläche
Der Purity gliedert sich in die 5 Hauptbereiche Mixer, Preset, SEQ, Edit und Setup. Im unteren Bildschirmbereich findet man die schon angesprochene Midi-Tastatur im Trinity-Look. Die Oberfläche ist wenig kontrastreich – die meisten Elemente sind in unterschiedlichen Blautönen gehalten und leider sehr klein. Da sich die Oberfläche nicht in der Größe anpassen lässt, hat man es insbesondere auf TFT-Monitoren mit einer festen Auflösung ab 1280×1024 Bildpunkten ein wenig schwer.
Ansonsten gibt es die üblichen Funktionalitäten, die man bei anderen Workstation-Konzepte auch findet – keine Überraschungen!

Der Mixer
Im Mixer können für jeden der 16 Parts ein Instrument und die dazugehörigen Parameter wie Panning, Lautstärke, Tonhöhe, die maximale Anzahl Stimmen (-64) den Ausgang (main + sub) sowie die beiden Effektwege Hall und Chorus einstellen, die allerdings nur am Hauptausgang zur Verfügung stehen. Einzelausgänge sucht man vergebens. Die einzelnen Parts können miteinander verknüpft werden und ermöglichen so die Erstellung interessanter Layer-Sounds. Die maximale Stimmenanzahl aller 16 Parts kann laut Auswahlbox bis zu 1024 Stimmen betragen – ob dieser Wert wirklich praxistauglich ist, wird der Leistungstest zeigen. Ansonsten gibt es zu dieser Maske nicht wirklich viel zu sagen, deshalb schnell weiter zum …

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Sound-Browser

Die Purity-Klänge sind in Kategorien organisiert. Durch die volle Unterstützung der Computer-Tastatur kann man bei der Suche nach dem passenden Sound die Maus getrost rechts oder links liegen lassen. Mit den Bild auf/Bild ab-Tasten wird die Kategorie, mit den Pfeiltasten das Preset ausgewählt. Das Durchsteppen der über 1300 Presets macht Spaß, da es zu keinen nennenswerten Verzögerungen beim Laden der Klänge kommt. Jede Kategorie besteht aus maximal 128 Presets – das ist nicht gerade viel. Aus dieser Platznot heraus gliedern sich die Synth-Klänge gleich in 4 Kategorien: Lead Synth, Bass Synth, Fast Synth und Slow Synth. Sollte sich der Purity irgendwann einmal erweitern lassen (und danach sieht es auf der Setup-Seite zumindest aus), müssen vermutlich viele neue Kategorien hinzukommen. Neben den üblichen Standardkategorien gibt es noch zwei Abteilungen mit Phrasen und kompletten Layer-Sounds inkl. rhythmischer Begleitung. 4 Bänke sind für eigene Klang-Kreationen reserviert. Ein GM-Modus zum Abspielen von Midi-Files ist auch vorhanden.

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– Der Soundbrowser ermöglicht eine schnelle Soundsuche ohne Ladezeiten –

Der Sequenzer

Neben einem Arpeggiator verfügt der Purity für jeden der 16 Parts über einen eigenen 5-spurigen Sequenzer mit 64 Steps. Standard-Midi-Files können in den Sequenzer geladen und abgespeichert werden. Ansonsten kann pro Step nur die Tonhöhe und die Lautstärke eingestellt werden. Die Oberfläche zeigt maximal 16 Steps – die restlichen Schritte erreicht man über separate Schaltflächen. Das Tempo kann zur Host-Anwendung synchronisiert werden und es gibt sogar einen Swing-Modus. Arp und Sequenzer können übrigens nicht zusammen verwendet werden – man muss sich also für eine Spielart entscheiden.

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– Pro Part kann ein 5-spuriger Stepsequenzer programmiert werden-

Melody Mode

Auf dieser Bildschirmseite verbirgt sich der bescheidene Edit-Modus. Als Grundgerüst für einen Sound dienen zwei Oszillatoren, die aus eine Samplevorrat von 180 Klängen + Drum- & Percussionsamples ihre Kraft schöpfen. Das Filter verfügt über Cutoff und Resonanz und kann in der Filtersteilheit zwischen 12 und 24 dB umgeschaltet werden. Eine Filterhüllkurve gibt es auch und der Einfluss des LFOs und der Anschlagdynamik auf das Filter können eingestellt werden. Ein LFO mit 6 verschiedenen Wellenformen und zum Sequenzer synchronisierbarer Geschwindigkeit ist auch vorhanden. Die 4-stufige Hüllkurve steuert den Klangverlauf in Sachen Lautstärke und ein Arpeggiator mit 7 üblichen Variationen sorgt für die gewisse Abwechslung. Die Parameterwerte der einzelnen Drehregler werden in einer separaten Anzeige dargestellt – d.h. beim Editieren eines Parameters muss man mit einem Auge die Maus und mit dem anderen Auge den Parameterwert beobachten. Für Drumsounds gibt es übrigens eine eigene Edit-Seite, damit die einzelnen Samples bequem einer Taste auf dem Keyboard zugeordnet werden können.

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– Die Editseite ermöglicht die Änderung einiger weniger Soundparameter-

Die Effektabteilung des Purity besteht aus den beiden bereits erwähnten globalen Send-Return-Effekten Chorus und Reverb.

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– Pro Part stehen 2 Insert-Effekte zur Verfügung –

Zusätzlich gibt es pro Part zwei Insert-Effekte. Es stehen insgesamt 24 Effekttypen zur Verfügung. Die Qualität der Effekte ist durchschnittlich – insbesondere der Hall kann nicht überzeugen. Über Distortion und Overdrive sprechen wir besser gar nicht. Pro Effekt lassen sich lediglich drei Parameter einstellen.

Das Zuweisen von Parameterwerten zu Midi-Controllern ist kinderleicht: einfach mit der rechten Maustaste auf den gewünschten Regler klicken und einen Midi-Controller aus der Liste auswählen oder mit Hilfe der Learn-Funktion den Keyboard-Regler zuordnen. Genauso einfach lassen sich Automationen zuweisen.

Die Setup-Seite gestattet einen Blick in die Purity-Zukunft: 17 Wave-Slots stehen für zukünftige Sampleerweiterungen zur Verfügung.

Klangbeispiele:
Der Purity schöpft seine Klangkraft aus wenigen MB Samplematerial: 25 MB für die Factory-Bank, 25 MB für die GM-Bank und 6 MB für Drums – für heutige Software-Workstation-Konzepte eher unüblich. Und deshalb klingen viele der rund 1300 Sounds auch eher unspektakulär. Wesentlich interessanter sind die vielen Phrasen-Klänge, Arpeggios und Motive. Gut gelungen sind auch die atmosphärischen Pad-Sounds. Die mitgelieferten Drumloops bieten keinerlei Variationen, verändern jedoch auch nicht das Tempo in verschiedenen Tonhöhen. Die Samples sind alle anständig geloopt und so gibt es an der Qualität der gebotenen Klänge auch nicht viel zu meckern. Wenn man bedenkt, dass das Ausgangsmaterial der Klänge nur wenige MB umfasst, so ist man schon über die Klangauswahl überrascht. Die verfügbaren Sounds passen im Multimode gut zusammen und man wird oft an die JV-Synthesizer der Firma Roland erinnert.

Leistungsverbrauch

Mit 1024 möglichen Stimmen wurde die maximale Stimmanzahl recht hoch angegeben. Auf unserem aktuellen Referenz-PC mit 3.4 GHz und einer Latenz von 6ms verbraucht ein einfaches Streicher-Preset mit 20 Stimmen rund 10 Prozent im Cubase SX 3-Leistungsmonitor. Eingeschaltete Stimmen verbrauchen übrigens Leistung – auch wenn man sie nicht spielt. 64 Stimmen verbrauchen 30%, 128 Stimmen knapp 50%. Beim Stresstest machte der Purity je nach Soundauswahl auch schon bei 140 Stimmen schlapp – die propagierten 1024 Stimmen sind in der Praxis also nicht erreichbar. Positiv für den Purity ist der äußerst geringe RAM-Verbrauch, so dass genug Speicherplatz für andere Instrumente zur Verfügung steht.

Fazit:
Der Purity von Luxonix erinnert stark an einen typischen Hardware-Rompler aus dem Hause Roland. Der klangliche Gestaltungsrahmen ist eng gefasst – nur wenige Parameterwerte können editiert werden. Als einzige Highlights gibt es einen einfachen Step-Sequenzer und 2 Insert-Effekte pro Part. Einzelausgänge sind nicht vorhanden. Das ist schade, da die mitgelieferten Effekte nicht überzeugen können. Die Benutzeroberfläche ist für große TFTs zu klein und wenig kontrastreich. Im direkten Vergleich schlägt Steinberg’s Hypersonic 2 (s. Testbericht hier auf www.amazona.de) den Purity um Längen. Beim direkten Preisvergleich sieht es da schon besser aus: im Luxonix-Shop gibt es den Purity für 219 $. (Stand: 30.01.2006). Damit ist der Purity über 100 Euro günstiger als der direkte Konkurrent Hypersonic 2. Ob sich diese Einsparung aber wirklich auszahlt, sei dahingestellt. Eine Demo-Version ist leider noch nicht verfügbar – die würde ich aber vor dem Kauf dringend empfehlen, denn die Soundauswahl ist wie immer reine Geschmackssache.

PLUS
+++ 1300 Presets, 200 Phrasen und Loops
+++ schneller Soundwechsel ohne Ladezeiten
+++ sehr geringer Speicherbedarf
++ 5-spuriger Sequenzer pro Part
++ Link-Funktion zur einfachen Erstellung von Layer-Sounds

MINUS
—– keine Einzelausgänge
—- kleiner Samplevorrat
— relativ hoher Preis
— Qualität der Effekte
— mittelmäßiges Handbuch

Unterstützte Audioschnittstellen: Steinberg VST 2.3, Audio Units 2
Stand-alone: ASIO, WDM/KS, DirectSound, CoreAudio
Getestete Version: 1.0.0
UvP / Straßenpreis: $ 219,-

Systemvoraussetzungen:
 Macintosh:
–  Mac OS X Version 10.3 oder höher
–  VST 2.3 oder Audio Unit 2 kompatibler Sequenzer
–  100 MB freier Festplattenspeicher
–  256 MB RAM
–  CD-ROM Laufwerk
–  G4 1.67 GHz CPU

Windows:
–  Microsoft Windows 2000/XP
–  VST 2.3 kompatibler Sequenzer
–  100 MB freier Festplattenspeicher
–  256 MB RAM
–  CD-ROM Laufwerk
– Pentium 4 1.6 GHz CPU

 

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