Familienbande
Beim Anschließen der Audiostrippen fallen die engen Abmessungen der Klinkenbuchsen auf, sowie der erhebliche Kraftaufwand, der zum Anschließen der Klinkenstecker notwendig ist. Da rutscht bestimmt keine Verbindung beim Live-Gig heraus und sei er noch so wild. Bevor wir uns jetzt aber tatsächlich mit dem 610 in die Clubs wagen oder auch nur ins heimische Wohnzimmerstudio, wollen wir erst mal sehen, was es kann, genau genommen, was die Wandlerqualität und die -latzenzeiten können.
Die Latenzen wurden mit dem Freeware Tool CE LTU Version 3.7 unter Windows XP SP3 und dem ASIO-Treiber 5.10.00.5080 für die ProFire610 ohne durchgeschleifte externe Festplatte am anderen FireWire-Port gemessen. Dabei wird ein Impuls aus dem analogen Ausgang in den analogen Ausgang des 610 geschickt, und das Ergebnis ist die reine Wandlungszeit des Signalloops, d.h. entweder die Aufnahme oder die Ausgabe eines Signals benötigt die Hälfte der Zeit bzw. Samples. Die Loopwerte sind für Monitoring und Live-Interaktion besonders wichtig.
Auf der ersten Teststrecke wurden folgende minimalen und maximalen Werte bei 24Bit Wortbreite gemessen:
ProFire 610 mit 128 Samples Puffer
8,62-8,78ms (380-387 Samples) bei 44.1kHz
8,04-8,17ms (386-392 Samples) bei 48kHz
4,73-4,79ms (454-460 Samples) bei 96kHz
3,06-3,17ms (587-608 Samples) bei 192kHz
Bei 64 Samples Puffer ergaben sich folgende Werte
5,65-5,92ms (249-261 Samples) bei 44.1kHz
5,33-5,46ms (256-262 Samples) bei 48 kHz
3,46-3,53ms (327-339 Samples) bei 96kHz
2,42-2,71ms (464-520 Samples) bei 192kHz
Da diese beiden Puffergrößen für das Live-Set am wichtigsten sind, wurden nur diese gemessen. Die höheren Puffergrößen sind nur noch fürs Mixen und gegebenenfalls Tracking zu gebrauchen, wo es nicht auf einige Millisekunden mehr ankommt. Wobei das Mixing mit mehreren Spuren auf einer durchgeschleiften FireWire-Festplatte mit Pro Tools M-Powered erst mit 512 Samples Puffer flüssig vonstatten ging. 11ms sind eine magische Grenze für Live Performances, und wie die Messewerte zeigen, liegt das 610 deutlich darunter und lässt sich auch bei 64 Samples und der Verwendung aller acht analogen Ausgänge nicht aus der Ruhe bringen. Von den ASIO Treibern her gibt es also keine Beanstandung. Auf dem Mac war das Ganze etwas komplizierter, da der CoreAudio Treiber von M-Audio es etwas zu gut meinte und beim Messen der Latenzen im Loop-Verfahren das aufgenommene Audiosignal einige Samples vor dem Original auf dem Zeitraster platzierte. Das sollte noch nachgebessert werden.
Das Transit kann als USB-Interface unter Windows mit 128 und 80 Samples Puffer betreiben werden. Das Messen der Latenzzeit über 48kHz Samplefrequenz ist hier ohne spezielle Messgeräte nicht möglich, da bei 96kHz entweder nur der Stereoein- oder ausgang zur Verfügung steht. Deswegen wurden nur die folgenden Werte ermittelt:
128 Samples Puffer:
17,53ms (773 Samples) bei 44.1kHz
17,42ms (836 Samples) bei 48kHz
80 Samples Puffer
10,50ms (463 Samples) bei 44.1kHz
10,42ms (500 Samples) bei 48kHz
Das ist für Livesets ebenfalls noch in Ordnung. Unter OS X CoreAudio lässt sich das Transit jedoch auch mit 64 Samples Puffer bzw. ca. 8ms noch knacksfrei betreiben, darunter gehören Aussetzer zum Klangbild. Natürlich sind diese Ergebnisse auch von der CPU Auslastung des Rechners abhängig und werden dementsprechend in der Praxis variieren.
Bei den Messungen der MIDI-Latenzen unter ProTools auf OS X im Loopverfahren (MIDI-Ausgang nach MIDI Eingang) ergab sich für das 610 ein Versatz von 204 Samples bzw 4 ms. Das Heißt zum Ausgeben von MIDI-Daten benötigt das 610 nur 2ms. Einvergleich mit dem von Digidesign zertifizierten emagic MT4 USB MIDI-Interface erbag einen Versatz von 87 Samples bzw, unter 1 ms. In der Praxis werden also die wesentlichen MIDI-Latentzen eher von den MIDI-Instrumenten geprägt sein.
Wow, die Latenz ist ja genauso gut wie die meiner „RME 9652 HDSP“ PCI Karte! Hätte nicht gedacht, dass das überhaupt sein kann. Ich habe schon öfter gelesen, dass Firewire PCI in Sachen Latenz technisch unterlegen ist…
schönen Gruß,
Frank
Die letzte Frage unter „Der bleibende Eindruck“ wird nicht beantwortet – was ist es denn nun?
An welcher Stelle setzt die synchronisierbare Master-Volume-Regelung auf: vor D/A oder dahinter?
Gruß,
Martin
„Der bleibende Eindruck“ ist als Überschrift für die gesamte Seite zu verstehen.
Grüße,
M.
@Markus Schroeder Gemeint ist die letzte Frage in dem Absatz „Werten die Testergebnisse das 610 im Gegensatz zu seinen älteren Geschwistern jetzt auf oder ab?“ und nicht die Überschrift.
„An welcher Stelle setzt die synchronisierbare Master-Volume-Regelung auf: vor D/A oder dahinter?“
Da der Master unabhängig von den Returnbussen arbeitet, wird er wohl nach der D/A Wandlung sitzen.
@Markus Schroeder Nun, das wäre ja phantastisch, weil damit die Nachteile der digitalen (Bitreduktion) Lautstärkeregelung entfielen und Geräte wie „BigKnob“ oder „SPL Volume2/8“ obsolet würden.
Ist das nun Deine Vermutung oder Wissen?
Gruß
Martin
Hallo Martin,
ich hab nochmal bei M-Audio nachgefragt. Beim 610 wie beim 2626 greift der Masterregler nach dem DSP-Mischer und regelt den Ausgang des DAC. Die Signale gehen also FULL SCALE in den DAC. Das ist jetzt offiziell.
grüße,
Markus
Ah, sorry hab ich falsch verstanden.
Der Satz sollte eigentlich eine Überleitung zum Fazit sein, da man die Testergebnisse wirklich werten kann wie man will.
Um aber deine Frage direkt zu beantworten: IMHO klanglich gesehen wird das 610 im Vergleich zum 410 und zur Transit abgewertet, da es hier in 5 Jahren keine relevanten Verbesserungen gegeben hat. Vom Preis/Leistungsverhältnis her ist es aber eine deutliche Aufwertung gegenüber der hauseigenen Konkurrenz und dem Rest sowieso.
So ähnlich steht das auch im Fazit und ich kann das hier nur wiederholen.
Grüße :)
Hallo Markus, könntest Du etwas über den TC Electronics Impact Twin sagen? z. B., ob er vom Sound her hochwertiger klingt als das M-Audio?
Gruß,
Chris
Ich hatte die Gelegenheit das M-Audio Profire 610 (315 Euro) und das MOTU Ultralite mk3 (480 Euro) Audio Interface auf DAC zu Testen. MOTU wurde als ein höherwertiges Audio Interface eingestuft, daher der Vergleich. Bei den günstigen Audio Interfaces ist der DAC wichtig, um die weitere Kosten zu vermeiden. Sonst würde man laut Foren eine Apogee, oder RMS holen.
Den Hörtest habe ich mit einem Grado RS 325si (Kopfhörer mit hoher Auflösung) durchgeführt. Das MOTU klang flach, nicht ganz sauber, nicht transparent. Das ist eigentlich eine Schande. Der M-Audio Profire 610 hat es drauf gehabt, klanglich mehr darzustellen als meine ASUS Xonar D2X Soundkarte.
ASUS DAC:
24-bit D-A Converter of Digital Sources:
TI Burr-Brown PCM1796 *4 (123dB SNR, Max. 192kHz/24bit)
M-Audio DAC:
Signal-to-Noise Ratio -108dB (A-weighted)
Dynamic Range 108dB (A-weighted)
THD+N 0.0016% (-96dB) @ -1dBFS, 1kHz
Ich habe mit dem Profire 610 eindeutig mehr Klänge/Instrumente wahrnehmen können. Die Instrumente kamen sehr real vor. Die Aufnahme von der E-Gitarre ist ebenfalls klar gewesen, doch dies kann ich nicht mit dem MOTU vergleichen, weil ich mir beim MOTU nicht mehr die Mühe gegeben habe dies zu testen. Das MOTU ist ohne externen DAC’s nicht zu gebrauchen. MOTU hat den Vorteil, dass es ein EQ, Compressor, REVERB hat.
Das Profire 610 hat nur ein Mixer, aber das kann der besser als MOTU, Profire 610 lässt sogar Software Channels mischen.
Fazit: Falls es auch beim Abspielen gut klingen soll, dann M-Audio Profire 610.