Alles Lüge!
„virtual analog synthesizer“ und „analog style synthesis“ propagiert das Begleitmaterial zum Venom lautstark. Doch M-Audio scheint es mit der Begrifflichkeit nicht all zu genau zu nehmen, denn wenn man etwas genauer hinschaut, entdeckt man, dass der Venom mit gesampelten Wellenformen arbeitet. Technisch gesehen haben wir es hier also mit einem Rompler zu tun. Bevor wir alle empört aufschreien: „Dann ist das doch eigentlich gar kein Synthesizer!“ rufen wir uns ins Gedächtnis, dass z.B. Peaveys Spectrum Synth oder Rolands JD-990 auch nur gesampelte Wellenformen besitzen, trotzdem normalerweise als Synthesizer und nicht als ordinäre Romplern angesehen werden. Allerdings bleibt ein schaler Beigeschmack, als ob M-Audio mit dem Terminus „virtual analog“ Kunden fischen will.
Der Venom erinnert konzeptionell ein wenig an den Plugiator von Use Audio. Am Gerät selbst kann man nur ein paar Parameter mit wenigen Reglern einstellen, wirkliche Klangprogrammierung ist nur über einen Softwareeditor möglich. Mit vier Reglern und einem Taster am Keyboard erreicht man 30 vordefinierte Parameter (diese Sektion sieht wirklich wie der Plugiator aus). Hauptsächlich gelangt man hierüber an Filter, Hüllkurven und Effektsends. Alles weiterführende bleibt außen vor, nicht einmal Oszillatorwellenformen lassen sich am Keyboard direkt auswählen. Also flugs den Vyzex-Editor installiert, und schauen wir uns die Klangerzeugung dort etwas genauer an.
Klangbasis
Venom unterscheidet zwischen Single- und vierfachem Multimode. Im Singlemodus werden die Presets erstellt und verwaltet, im Multimode kann man bis zu vier Presets als Layer oder Keyboardsplits auf einem Kanal definieren. Einen echten Multimode, bei dem man vier Presets auf vier verschiedenen MIDI-Kanälen über die gesamte Tastatur ansteuern könnte, gibt es jedoch nicht.
Ein Klang kann mit bis zu drei Oszillatoren gebildet werden. Dafür hat man die Wahl aus 40 Wellenformen, die laut M-Audio von klassischen Synthesizern stammen. Kürzel wie MG, JX oder SH lassen die Quellen erahnen. Außerdem gibt es ein White Noise und 53 Drumsamples (in vier Kits sowie einzeln anwählbar), die zum Teil ebenfalls von bekannten Maschinen stammen und 8en und 9en im Namen tragen.
Die Standard-Wellenformen Saw, Square, Triangle sind mit mehreren Varianten vertreten, dazu gesellen sich aber auch ein paar digitale Derivate mit markantem Obertongehalt. Der Klang der Wellenformen ist klar und sauber und über weite Bereiche frei von Aliasing-Geräuschen. Erst bei sehr extremer Transponierung nach oben erreicht man die Grenze.
Es fällt auf, dass alle Wellenformen mit einem kleinen Klick beginnen, der Anfang wurde offenbar hart geschnitten. Doch das macht sich nur bei obertonarmen Wellenformen beim reinen Abhören unangenehm bemerkbar. Bei editierten Klängen fällt es eher positiv auf, da die Sounds sich mit einem „knackigen“ Anfang besser durchsetzen. Bei obertonreichen Wellenformen hört man diesen Klick fast gar nicht, aber auch diese Klänge wirken schön perkussiv.
Einen wirklichen Unterschied zwischen echtem Oszillator und Sample-Wave bemerkt man, wenn man zwei Wellenformen mischt. Ruft man zwei mal die gleichen Wave im Venom auf, laufen diese natürlich phasenstarr. Wählt man jedoch z.B. zwei verschiedene Saw-Waves, driften sie in einigen Fälle sehr deutlich, in anderen nur geringfügig auseinander. Offenbar gibt es hier minimale Unterschiede in Feinstimmung, Phasenlage und Gleichspannungsversatz der aufgezeichneten Samples. Technisch gesehen eine Unzulänglichkeit, doch klanglich nicht automatisch ein echtes Manko, denn durch diese Drift wirken die Sounds oft lebendig, wenngleich dieses Verhalten bei jedem Tastenanschlag identisch ist. Bei diesem Phänomen kommen dann auch die Samplezonen zum Vorschein, da diese Schwebungen von Bereich zu Bereich hörbar variieren. Nutzt man nur eine Wellenform, fallen die Samplezonen nicht auf.
Wir haben dazu M-Audios Produkmanager befragt und folgende Auskunft erhalten. Die Wellenformen wurde absichtlich nicht homogenisiert, weil man den originalen Charakter beibehalten wollte. Man hätte sie durchaus auf völlige Phasengleichheit bringen können, jedoch nur unter gewissen Einbußen. Diesen Standpunkt kann man durchaus akzeptieren, denn sonst wären mehrere verschiedene Saw- oder Square-Waves kaum sinnvoll. Allerdings muss man auch in Kauf nehmen, dass man zwei verschiedene Wellenformen nicht phasengleich bekommt, denn man kann diese Drift nicht korrigieren.
Will man zwei Oszillatoren mit identischer Wellenformen auch entsprechenden schweben lassen, gibt es die Parameter Drift und StartMod, die Abweichungen im Finetuning und Oszillatorenfreilauf simulieren. Kombiniert man verschiedene Wellenformen obendrein mit diesen beiden Parametern (sowie einer Prise Chorus), lebt der Venom richtig auf. In der Tat haben die Klangprogrammierer dieses Wellenformverhalten gezielt bei einigen Presets eingesetzt.
Hallo an die Gemeinde,
der Klang ist durchaus eigenständig, soweit
ich das anhand der Beispiele jetzt beurteilen
kann.
Wenn der Venom nicht vollständig am Gerät
editiert werden kann, dann kann ich in der Tat
einen Plugiator bevorzugen, der auch noch
flexibler ist.
Ich habe eigendlich einen VA synth erwartet.
Rompler habe ich da genug.
Zwei Sägezahnwellenformen die bei jeder Taste anders klingen empfinde ich jedenfalls
nicht als genial.
550,00 Euro Straßenpreis…da muss ich nicht
lang überlegen und ich vergesse das ganz schnell.
Aber wer einen eigenwilligen Sound sucht, kann
sich den Venom gern zulegen.
mfg
Alex
@Alex_KIDD Inzwischen bei Thomann für 199€.. hm.. – obwohls kein Topgerät ist. Da überlege ich echt!
Hab mir den Venom zum „Plugin-Preis“ mal zugelegt, bewusst der Mängel.
Das mit dem Vyzor (VST/AU Editor) ist mehr als verwirrend, mir ist immer noch nicht klar ob es den inzwischen gibt oder ob der immer noch nur angekündigt ist.
Aufschlussreich ist jedenfalls dieses Forum: http://acapella.harmony-central.com/showthread.php?2736428-M-Audio-Venom-Synthesizer/page9&s=bcebc17b44e98d5f60ecff9272027f72
Zusammenfassung:
-Der Venom ist nicht tot, solange er Strom bekommt und es klingt.
-Live User aufgepasst: Es gibt einen Venom M4L Editor für 5Euro
-Man kann sich auch mit xtra Midi Hardware behelfen zum Soundprogrammieren.
Ich finde, für 199 Euro ist das recht ordentliche Hardware mit einem sehr eigenständigen, merkwürdigen Lofi Klang, den man lieben oder hassen kann. Hat sich gelohnt.
Auf den VST Editor würde ich nicht warten. Vyzor verkauft auch einen Editor für den Evolver, der als VST-Editor ausgegeben ist. Starten lässt dsich der Editor als VST jedoch nicht. Das Problem ist bei Vyzor bekannt aber mehr als Vertröstungen auf ein Update gibt es nicht.
Dieses Update soll sehr bald erscheinen, sagt Vyzor – seit 3 Jahren (!!!) .
Ich glaube jedenfalls nicht mehr daran, dass Vyzor in der Lage ist, VST zu programmieren!
Die schlechten Erfahrungen mit den Drehreglern und der eingeschränkten Bedienbarkeit habe ich auf der Musikmesse auch machen dürfen. Der Venom ist – leider – ein Synth geworden, der nicht wirklich Begehrlichkeiten weckt. Da ist leider auch mit Updates nichts mehr zu retten. Schade eigentlich.
Bericht: Daumen hoch
Gerät: Daumen runter
Hier sieht man mal wieder deutlich wie schwierig es ist einen Synth zu bauen der gut klingen soll, aus stabilen Materialien besteht und zu allem auch noch preiswert sein soll. Also ihr lieben lasst euch das eine Lehre sein das so etwas einfach nicht möglich ist. Entweder „Dies“ oder „Das“ und klingen tut er doch ganz ordentlich und das ist die Hauptsache, oder!! Ich glaube mit dem einen oder anderen wackeligen Ponti kann man leben. Ihr könnt euch auch einen Roland V – Synth GT für knappe 3000 € (aktueller Preis) kaufen anstatt zu meckern ;) ;)
Gruß
jo 199 Euros lass die paar mängel sich vergessen
Nachgeschoben noch ein paar Worte von mir:
Ich hatte das Ding auf der „Wenn-es-mal-wirklich-günstig-ist-Liste“ und hab es bei einem nicht ganz unbekannten Internetauktionshaus für <100 EUR geschossen und gestern bekommen.
Mir war durchaus klar, was ich mir da zugelegt habe, und ich wurde auch nicht enttäuscht. Noch nie hatte ich einen Synth unter den Fingern, der so billig, so plastikmäßig geklungen hat. Das ganze Gerät sieht aus und klingt wie aus dem Kaugummiautomaten. Und das alles meine ich durchaus POSITIV.
Das Gerät ist wirklich Full-Trash vom Feinsten. Die Sounds klabautern allesamt am Rande eines brutalen Aliasing, die Soundmöglichkeiten sind stark begrenzt, das Editieren führt häufig zu unerwarteten Ergebnissen, kurzum: Der Venom ist absolut eigenständig. Ich kenne jedenfalls keinen anderen Synth, mit dem ich so schnell trashige Leads und absurde FX-Sounds erstellen kann. Als Trash-Tischhupe zumindest für mich perfekt.
Kurzer Nachtrag:
Was wirklich eine komplete Fehlplanung ist, ist die Beschriftung.
Nicht nur die erwähnte graue Schrift auf weißem Grund ist problematisch; auch dunkelgraue Schrift auf hellgrauem Grund ist eine Unverschämtheit.
Ohne Minimag brauche ich mich garnicht an das Gerät zu setzen….
Update: Gerät macht Spaß, man darf halt nur nicht vergessen, an was für einem Gerät man sitzt. Wenn der Venom zum Einsatz kommt, dann muss das Ziel schon irgendwas mit „verzerrt“ zu tun haben.
Die Wheels finde ich (im Gegensatz zum Eindruck des Testers) vollkommen in Ordnung. Pitchbend ruckt flott zurück und das Modwheel ist weder zu leicht- noch zu schwergängig.
Was wirklich ärgerlich ist: Der Editor in der Version 1.20 ist immer noch nicht skalierbar.
Und doppelt ärgerlich: Zum Editieren wollte ich nun statt des Macbooks meinen 27″ iMac nutzen, bei dem ich ja das Editorfenster ranzoomen kann. Also lange USB-Leine geworfen, denn der iMac steht an der anderen Ecke des Studios, als der Venom nicht in direkter Reichweite.
Nun kann ich aber nur über das Softkeyboard der Software den Venom spielen, um die Sounds zu testen.
Mit dem am Rechner angeschlossenen M-Audio Ozone beißt sich der Treiber (ist das Ozone an, wird der Venom nicht erkannt), mit dem Korg nanoKeys2 klappt es auch nicht, obwohl bizarrerweise das Softkeyboard die gedrückten Tasten anzeigt, ebenso der MIDI-Monitor. Aber es kommt kein Sound.
Offensichtlich duldet der Venom MIDI-Treiber niemanden neben sich.
Das ist mal richtig doof! Also oldschool-mäßig eine MIDI-Leine vom Ozone an den Venom geworfen, damit ich die Sounds beim Editieren richtig spielen kann.
Anosnsten funzt alles; schade nur, dass man die Presetbänke nicht löschen kann, und dass das Gerät nach dem Einschalten immer im komplett unbrauchbaren Multimodus ist. Das Ding taugt als Lead, als nix anderes :)
Und noch ein Update wegen des MIDI-Problems:
Nach einiger Recherche musste ich feststellen, dass, wenn der Venom mit dem Editor verbunden ist, der MIDI IN des Geräts NICHT die Sounderzeugung anspricht, sondern per USB weitergereicht wird.
Der, der sich das ausgedacht hat, gehört wahrlich ausgepeitscht. Für immer.
Workaround:
Venom per USB an Rechner
Korg nanoKeys2 ebenfalls am Rechner
Irgendeine DAW aufmachen (an diesem Rechner hab ich noch eine Cubase LE), eine MIDI-Spur erzeugen, MIDI IN = nanoKeys2 / MIDI OUT = Venom
Dann funzt es.
Absurd…….
Der Venom eignet sich nebenbei auch als Interface für I-pad und macht da auch eine ganz gute Figur
entgegen der Beschreibung im Testbericht…was die Benutzung des Vyzex-Editors betrifft, man kann Dropdown-Menüs (mittlerweile ?) natürlich über die gesamte Dropdown-Leiste bzw. auch über die abgebildeten Kurven des jeweiligen OSC/Filter steuern…entweder mit Mausrad durchscrollen (das Element unter dem Mauszeiger ist automatisch sofort aktiv) oder per Doppelklick auf das entsprechende Element…dies gilt natürlich auch für alle abgebildeten Regler…die gewünschten Werte können dann nach Doppelklick direkt eingegeben werden.
…ich habe den Venom seit 3 Tagen und für mich als Neuling/Amateur gestaltet sich die Bedienung doch recht übersichtlich und intuitiv…die Hardware war bereits leicht gemodded…die Feder am Pitch-Bend-Wheel wurde enfernt,so das das Rad nicht ständig in Mittelstellung zurückschnippst…das macht Sinn bei den Multi-Programmen (die ich für einfaches Jammen recht brauchbar finde),weil da die Soundstruktur genau über dieses Rad gesteuert wird.Nun kann ich den Sound so einstellen wie ich will und dann trotzdem beidhändig spielen…
…für mich eine schlichte Gesamtlösung mit der ich Elektrosound und Audiorecording (Gesang/Gitarre) unter einem Hut habe, die nicht viel Platz einnimmt und auch Standalone Klänge erzeugen kann und nicht nur MIDI-Befehle…
…günstig erworben, ist er allemal einen Blick Wert…sogar einen zweiten…
LIebe Synth-Freunde, der VENOM kann wirklich etwas Schönes, Spannendes, charakterlich Eigenes, abseits am Geblubber Geschwurbel Agrodistortion…er kann erfrischend gute Analogstyles produzieren…
dazu möchte ich Euch kurz Einladen – zu…
https://www.youtube.com/watch?v=-eGpcX3vSaY
– meiner „Sound-Arbeit“ am VENOM :)
Cheers THEXCEE
Der Artikel trifft schon den Nagel auf den Kopf. Irgendwie klingt die Kiste gut dreckig und macht mir zumindest Spaß. In der Anleitung wird zum editieren der Sounds z.B.der Midi Controller UC-33 empfohlen, da die meisten Parameter direkt per Midi verändert werden können, super. Gesagt getan, klappt einwandfrei. Behringer BCR steuert den Venom auch perfekt.
Tipp für alle Venom User: Wenn ein USB Kabel im Venom steckt, sollte das andere Ende des Kabels am Rechner stecken, nicht angstöpselt bleibt der Venom nach dem Einschalten und betätigen einiger Tasten hängen…..freeeze. Ist wohl ein Bug. Aber wenn man das weiß….
Ich hab den Venom neulich für nen Huni bei Ebay geschossen . Der Klang weiss durchaus zu überzeugen , das Audiointerface war für meine Zwecke jedoch zu schlecht ( Latenz)
Trotzdem: Wer noch nen ,,Digitalen,, sucht
der durchsetzungsfähig-dreckig klingt ,
findet hier für wenig Geld nen Nobrainer
Den Venom benutze ich heute noch Live On Stage.
er hat schon sehr spezielle, abgedrehte Sounds.
Leider kann man ihn nur optimal über ein Win XP Software editieren.
Der Drehschalter (Encoder) für die Auswahl der Presets ist mit Vorsicht zu genießen,
man darf nur langsam daran drehen, sonst macht er gewaltige Sprünge für die Preset-Auswahl.
Am besten klingt er über externe Effekte…