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Test: Macbeth Micromac-D, Micromac-R, Analog-Synthesizer

Der analoge Bonsai aus dem Hause Macbeth

10. August 2013

Ken Macbeth dominiert, ohne zu übertreiben, neben Wowa Cwejman seit über 10 Jahren den hochpreisigen Boutique-Markt von analogen monophonen Synthesizern. Verarbeitungsqualität, Klang und Bedienbarkeit stehen gegenüber dem Preis im Vordergrund – der beste Beweis dafür ist der überragende halbmodulare Synthesizer M5/M5N. Ken experimentiert mit Layout und Features, stellt ein Instrument vor und verändert es wieder. So können zwischen Ankündigung und Auslieferung eines Produktes einige Jahre vergehen. So auch im Falle des neusten Produktes aus dem Hause Macbeth – den Micromacs.

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Entgegengesetzt zu seinen bisherigen Synthesizern hat Ken Macbeth bei seinen X-Series-Kreationen, zu der auch die Micromacs gehören, auf die erfolgreiche Miniaturisierung im Synthesizer-Markt gesetzt. Hochpreisige Boutique Ware und Kompromisse – kann das gutgehen?

Was ist denn nun ein Macbeth Micromac?

Den Macbeth Micromac gibt es in zwei Versionen: Micromac-R ist für das Eurorack-Modularsystem bestimmt und lässt sich in ein bestehendes 3HE-System mit einem Platz von 60TE Breite integrieren. Der Micromac-D ist die Desktop-Variante der Micromacs mit zusätzlichem MIDI-CV-Interface und zwei analogen LFOs. Der Micromac-D erinnert mich in Aussehen und Features sofort an einen geschrumpften Macbeth M3X, der mit zwei LFOs und ein paar Patchbuchsen ergänzt wurde.

Micromac Quelle

Wie dieser besitzt der Micromac drei fast identische Oszillatoren. Sie haben jeweils einen Coarse-Regler, mit dem man durch den gesamten Frequenzbereich fahren kann (!) und einen Fine-Regler für das Fine-Tuning. Einen Oktavwahlschalter gibt es nicht. Den habe ich aber auch nicht vermisst, da ich mittels meiner Ohren und der Poti-Kombi Coarse/Fine die gewünschte Tonhöhe schnell im Griff hatte. Der Ansatz von Ken Macbeth gefällt mir persönlich sehr gut, da die Möglichkeiten des Sounddesigns gegenüber einem Model mit Oktavwahlschaltern wesentlich steigen (siehe Soundbeispiele).

Die Poti-Kombi Coarse/Fine steigert die Möglichkeiten des Sounddesigns.

Die Poti-Kombi Coarse/Fine steigert die Möglichkeiten des Sounddesigns.

Die Schwingungsformen der VCOs mit ansteigenden Sägezahn, Rechteck, Dreieck und Sinus entsprechen dem analogen Standard. Die Rechteckschwingungen von VCO1 und 2 lassen sich mittels Patchbuchsen extern modulieren. VCO3 besitzt zu den anderen Schwingungsformen zusätzlich noch absteigenden Sägezahn und einen, laut Ken, Lower Frequency Noise. Bei dem Noise von VCO3 habe ich mich schon über eine Neuentwicklung von Ken gefreut – so eine Art frequenzabhängiges Rauschen. Aber er besitzt gegenüber dem 2. Rauschgenerator in der Global-Sektion einfach nur mehr Anteile im tiefen Frequenzbereich.

Auf der Bedienfläche sind einige Schalter verteilt, die den Micromac um einige Funktionen erweitern: VCO2 kann VCO1 hart synchronisieren und bei Bedarf von der Filterhüllkurve moduliert werden. VCO3 moduliert die Frequenz von VCO2 bzw. VCO1 und VCO2 gemeinsam bzw. die Frequenz des Filters. VCO3 lässt sich per Schalter blitzschnell in einen LFO verwandeln. Sehr nützlich – der Audioausgang von VCO3 lässt sich mittels Schalter aus dem Mixer nehmen und das Volume-Poti regelt dann die jeweilige Modulationsstärke von VCO3. Die Bereitstellung von Funktionen über die Schalter erweitert die klanglichen Resultate enorm und sind sehr durchdacht gewählt.

Aber damit ist die Oszillator-Sektion noch nicht erschöpfend beschrieben. Die jeweiligen Audioausgänge der VCOs können per Patchbuchsen im Miniklinken-Format abgegriffen sowie die jeweiligen CV-Eingänge für Frequenzmodulationen der einzelnen Oszillatoren genutzt werden. Crossmodulationen (VCOs modulieren sich gegenseitig) zwischen den Oszillatoren steht dann nichts mehr im Wege, außer dass bei komplizierten Schaltungen man zusätzliche Mixer bzw. Multiples braucht. Die Qualität von Oszillatoren zeigt sich aus meiner Sicht gerade bei der Crossmodulation und rechtfertigt hier und da einen höheren Kaufpreis. Einige Oszillatoren für das Eurorack-System pusten dabei mit schwacher Brust nur noch „aus dem letzten Loch“, während die Macbeth-VCOs, klanglich gesehen, zu Höchstleistungen  angetrieben werden.

Das Filter des Micromac Synthesizers

Zum Mixer gibt es traditionell nicht viel zu sagen, außer dass ein externes Signal zwar zugeführt, aber nicht in der Lautstärke geregelt werden kann. Leider wird bei der Benutzung der Patchbuchse für externe Audiosignale das Audiosignal von VCO3 aus dem Mixer geschmissen und VCO3 lässt sich nur noch für Modulationen verwenden. Die Logik dahinter ist aus meiner Sicht unklar, da das Volume-Poti dann nicht die Lautstärke des externen Audiosignals regelt, sondern die Modulationsstärke des VCO3.

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Das Filter ist ein 24dB Tiefpassfilter „Moogscher“ Bauart. Das Besondere daran: Es klingt einfach umwerfend – Punkt! Das Keyboard-Tracking kann nur mittels Schalter und nicht wie üblich mit einem Potentiometer geregelt werden, das auch nur drei Einstellungen (0%, 50% und 100%) kennt. Dafür lässt sich das Filter bis zur Eigenschwingung treiben. Ich könnte, ehrlich gesagt, einige Tage auf einer einsamen Insel mit der Modulation dieses selbstoszillierenden Filters durch  VCO3 und den beiden LFOs verbringen. Filter und Verstärker können durch jeweilige Patchbuchsen extern moduliert werden.

Das Filter ist ein 24dB Tiefpassfilter “Moogscher” Bauart.

Das Filter ist ein 24dB Tiefpassfilter “Moogscher” Bauart.

Micromac Modulatoren

Die Hüllkurven für Filter und Verstärker sind als ADS-Hüllkurven ausgelegt. Die Release-Zeit kann für beide zugeschaltet und mit dem Decay-Potentiometer geregelt werden. Naja, das ist nicht ganz meine Sounddesign-Welt, aber natürlich ein Zugeständnis an die kompakten Ausmaße des Micromac. (Ich lese vor meinem inneren Auge schon die ersten Kommentare zu dem Test, die mich darauf hinweisen, dass der Minimoog auch nicht mehr zu bieten hatte. Aber nicht alles, was am Minimoog an Funktion vorhanden war, ist es wert, nachgeahmt zu werden. Mit dem Button Momentary lassen sich die Hüllkurven, wie schon beim Macbeth M5/M5N manuell triggern, sehr nützlich für Effekt-Sounds.

Potentiometer für das Master Tuning und für das Glide aller Oszillatoren sowie einen zweiten Rauschgenerator beinhaltet die Global-Sektion des Micromac. Vielleicht kann mir ja jemand den Sinn erklären, aber warum Ken Macbeth bei diesen beschränkten Platzverhältnissen auf der Frontplatte jeweils einen CV-Out und einen Gate-Out platziert hat, will mir einfach nicht einleuchten. Einfach hinten neben dem monophonen Audioausgang gesetzt bzw. beim Micromac-R gleich ganz weggelassen und dafür auf der Frontplatte Patchbuchsen für die Hüllkurven-Ausgänge angebracht, erscheint mir doch wesentlich klüger.

Ein Traum für Sounddesigner – die beiden LFOs.

Wie oben schon beschrieben, besitzt der Micromac-D gegenüber der R-Variante zusätzlich zwei LFOs. Beide lassen sich separat mittels Poti auf die Oszillatoren und auf das Filter routen, was mich in seiner Einfachheit und Nützlichkeit immer an die FM-Level in der Oszillator-Sektion des Cwejman S1 erinnert hat. Dadurch dass die beiden LFOs einen extrem großen Frequenzbereich besitzen, der bis weit in den Audiobereich reicht (besonders bei LFO2), ist beim Macbeth Micromac-D die Entfernung zwischen einem Lead-/Bass-Sound und dem blanken Audio-Chaos nur eine Poti-Drehung weit. Diese schnelle und einfache Handhabung durchzieht überhaupt das gesamte Layout des Synthesizers. Wer meint, wegen seiner Sounddesign-Kenntnisse ohne Presets nicht wirklich arbeiten zu können, sollte sich gerade die Micromacs einmal anschauen. Auch wenn ich hier und da rummosere, ist der Micromac eine bedientechnische Meisterleistung.

Das MIDI-Interface

Das eingebaute MIDI-Interface ist von Kenton Electronics und im Grunde genommen, liegt seine Hauptfunktion im einfachen Note On – Note Off. Wer hier auf Anschlagsdynamik und Aftertouch in seiner Phantasie gesetzt hat, kann ich da nur enttäuschen. Dies lässt sich zwar auf analoger Ebene durch die Patchbuchsen mit Spannungssteuerung und einem entsprechenden Keyboard realisieren, aber eben nicht über das MIDI-Interface. Laut der Website von Ken Macbeth beinhaltet das Interface noch einen digitalen LFO, eine zusätzliche digitale Glide-Funktion, und das Pitch-Bending lässt sich über den MIDI-Learn-Button programmieren. Leider gibt es zum Micromac-D keine Bedienungsanleitung und so konnte ich selbst nicht nachvollziehen, wie die einzelnen Funktionen des MIDI-Interfaces programmiert werden können. Durch eigene Experimente habe ich herausbekommen, wie man den MIDI-Kanal zuweist: MIDI-Learn-Button gedrückt halten, Netzteil reinstecken (ein Netzschalter wurde leider eingespart), MIDI-Kanal vom MIDI-Keyboard per Tastatur senden, MIDI-Learn-Button loslassen und der Micromac-D hat dazugelernt. Das ist alles nicht anfängerfreundlich, gerade nicht, wenn es überhaupt keine Bedienungsanleitung oder ein Tutorial-Video gibt. Wenn sich zum Thema MIDI-Interface und Bedienungsanleitung etwas ändert, werde ich es euch über die Kommentarfunktion wissen lassen.

Der Klang des MacBeth Micromac

Da reihen sich die Macbeth Micromacs in die Galerie ihrer Urahnen ein: Der Klang ist einfach nur grandios! Mit klangmalerischen Worten beschrieben, klingen sie für mich rau und erdig. Ich mag diesen Klang sehr, der mich persönlich immer wieder in meinem musikalischen Empfinden berührt, wie es nur einigen akustischen und wenigen elektronischen Instrumenten gelingt. Hört euch einfach die Soundbeispiele unten an oder probiert in Schneidersladen die Micromacs aus, vielleicht geht es euch ja ähnlich.

Was gefällt mir nicht!

Ich glaube, bis hierher hat nun auch der Letzte begriffen, dass ich ein großer Fan der Produkte von Ken Macbeth bin. Ich versuche das gar nicht erst zu verbergen, weil nach meiner Erfahrung der Leser es so oder so merkt. Dennoch gibt es am Micromac-D drei wesentliche Punkte, die mir nicht gefallen: Er besitzt nur ein externes Netzteil, das Gehäuse ist „weder Fisch noch Fleisch“ und der Preis ist für das Gebotene einfach zu hoch. Ehrlicherweise wäre ein Kaltgerätestecker für das Micromac-Gehäuse auch viel zu unpraktisch gewesen. Und da sind wir auch schon beim zweiten Kritikpunkt, der den ersten wahrscheinlich verhindert hätte. Die Tiefe des Gehäuses ist so groß und die Höhe so niedrig, dass ich beim Test nie genau wusste, ob ich den Micromac-D auf meinem Schreibtisch lieber liegend oder doch eher stehend platziere. Die ideale Position habe ich dann irgendwann gefunden, indem ich den Micromac-D einfach nur schräg aufgestellt habe. Übrigens war der Macbeth M3X vor über 10 Jahren mit einer schrägen Frontplatte konzipiert. Lieber Ken, wäre es für diesen Preis nicht besser gewesen, die alte Idee wieder aufzunehmen und ein wesentlich praktischeres Gehäuse mit Kaltgerätestecker zu konzipieren?

Mono-Output, MIDI-Learn Buton, MIDI-In und -Thru sowie externes Netzteil – mehr ist auf der Rückseite nicht zu finden.

Apropos Preis! Das leidige Thema Kosten ist immer so eine Sache, gerade bei solchen Boutique-Synthesizern wie dem Micromac-D, die sich nicht einfach mit der landläufigen Massenware vergleichen lassen. Wenn ich aber für den Preis eines Micromac-D einen Moog Sub Phatty, der aus meiner Sicht dem Micromac auf rein klanglicher Basis das Wasser reichen kann (im Gegensatz zum Minimoog Voyager), und einen Elektron Octatrack kaufen kann, mit denen sich zusammen gesamte Produktionen und Live-Acts fahren lassen, kommt auch der eingefleischteste Fan ins Grübeln. Desktop-Synth und Macbeth passt ehrlicherweise einfach nicht ganz zusammen. Aber Ken hat an Nörgler, wie ich einer bin, schon gedacht und mit dem Macbeth Nexus einen neuen Synthesizer in der Pipeline, den ich mir dann preislich wieder schön reden kann.

Der Macbeth Micromac on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Der Macbeth Micromac-D ist trotz meiner Kritik ein sehr durchdachter, flexibler und solider analog-monophoner Synthesizer. Gegenüber den anderen Macbeth-Produkten gibt es, klanglich gesehen, keine Einschränkungen. Mich persönlich schreckt eigentlich nur das  Gehäuse und der Preis vom Kauf des Instruments ab. Wer damit leben kann, bekommt einen exzellenten Synthesizer.

Plus

  • sehr guter Klang
  • Bedienbarkeit
  • solide Konstruktion und Ausführung
  • clevere und durchdachte Funktionen

Minus

  • Preis für das Gebotene deutlich zu hoch
  • Midi-Interface aus der Steinzeit
  • externes Netzteil
  • Gehäuse unhandlich
  • keine Bedienungsanleitung
  • kein Netzschalter

Preis

  • Macbeth Micromac-D: 1.999,- Euro
  • Macbeth Micromac-R: 1.599,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    guter Bericht! hab ihn mal an Ken weitergeleitet. ;)
    er sagt dazu:
    „It’s a fair review- the reviewer certainly likes the sound and build quality- even most of the functionality- but there are critisisms too! I think the criticism are to a degree, justified. Has to be said and done- the micromacs cram a lot of synth into a lot of space- which was the original idea, but obviously some people will want more! one other criticism is the use of external power- this had to be done to keep the size in perspective!……….and finally, the price……well, you can’t buy everything cheap…………it’s costly to manufacture too!“

    • Profilbild
      Tyrell RED

      Der arme Ken. Ja, ja, die Herstellungskosten sind der Grund für diesen hohen Preis. Mir kommen wirklich gleich die Tränen.

    • Profilbild
      changeling AHU

      Also für 2000 € ein Gerät mit externem Netzteil zu bekommen finde ich auch ziemlich schwach. Das Argument mit der Größe finde ich da ein bisschen an den Haaren herbei gezogen, da es für Leute denen es auf die Größe ankommt schon genug Alternativen gibt, die noch kompakter sind, z.B. die MFB Geräte und der Anyware Instruments Tinysizer.

      Das Gerät steht in der Desktop-Version übrigens in Köln auch im Music Store. Wirkt bis auf das externe Netzteil schon recht wertig, aber ich bin immer froh für Entlastungen meiner Steckdosen und auch wenn externe Netzteile keine Wandwarzen sind, müssen die irgendwo platziert werden, was vor allem bei einem Tischgerät eher lästig ist, da man es da nicht wie in einem 19″ Rack hinter den Frontblenden verstecken kann.
      Aber bei dem MIDI-Interface scheint ohnehin die Eurorack-Version interessanter zu sein.

  2. Profilbild
    ukm

    Ich mag diesen Sound auch. Den gab es jedoch auch schon vor 30 Jahren in der einen oder anderen Variante bekannter Geräte.
    Insbesondere die Passage im Text „…Ich mag diesen Klang sehr, der mich persönlich immer wieder in meinem musikalischen Empfinden berührt, wie es nur einigen akustischen und wenigen elektronischen Instrumenten gelingt.“ bringt zum Ausdruck, dass es hier nicht allein um technische Eigenschaften geht, sondern auch um deren Umsetzung im Gesamtkonzept. Gerade dieses Empfinden hat man bei einigen neueren Geräten eben nicht, mögen sie technisch auch noch so brillant sein.
    Irgendwie entsteht der Eindruck, das man gute Analogtechnik jetzt als klangtechnischen Luxus verkaufen kann, und jeder, der sich das nicht leisten kann oder will, mit mehr oder weniger gelungenen Simulationen oder Sampleplayern vorlieb nehmen muss.

    • Profilbild
      j.rauner AHU

      @ukm Ich weiß nicht, ob ich Dich falsch verstehe, aber Instrumente mit einem guten Klang, waren doch schon immer teuer bzw. konnten sich nur bestimmte Menschen leisten. Die anderen mussten mit mehr und weniger guten „Simulationen“ vorlieb nehmen. Da gab es bestimmt einige, die dachten, aus einem MS 20 irgendeine Art Minimoog-Bass herausquetschen zu können.
      Kens Synths sind teuer, Kens Synths klingen bestechend gut. Ob der Benutzer das Knowhow von Ken oder die verbauten teueren Teile oder beides teuer bezahlen muss, ist dabei egal. Wenn es jemand hinbekommt, einen ebenso guten (klanglich und haptisch) Synth hinzubekommen und dies zu einem wesentlich günstigeren Preis, na dann muss sich Ken etwas einfallen lassen, um seine Instrumente zu verkaufen. Und da hat aus meiner Sicht Moogmusic mit dem Sub Phatty ein sehr heißes Eisen im Feuer.
      Das Problem beim Micromac liegt in dem Missverhältnis zwischen Kompromiss und Preis. Für das Geld möchte ich einfach mehr.
      Ken hat schon einmal einen Deskto-Synth für, so viel ich es noch weiß, damals 1.300 € entwickelt: den M3X. Er hat an den Micromacs ungefähr 3 Jahre herumgewerkelt bis sie erhältlich waren. Er hätte sich die Zeit sparen können und eine Neuauflage des M3X herausgeben können – das wäre aus wirtschaftlicher Sicht viel vernünftiger gewesen.
      Ken ist aber nicht vernüftig und das ist auch gut so, aber dafür zahlen wir als Kunden.

      • Profilbild
        ukm

        @j.rauner Natürlich dürfen gute Instrumente teuer sein. In der Realität sind aber nicht nur gute Instrumente teuer, sondern es ist teuer, was sich gut verkauft, was nicht unbedingt linear mit der Qualität der Instrumente zusammenhängen muss.
        Nach dem Anhören der Soundbeispiele hatte ich den Eindruck: Klasse, so muss das klingen. Ich wette, der sitzt im Mix, ohne dass man viel nachbearbeiten muss. Nach meiner Erfahrung verhalten sich analoge Klangerzeuger im Mix in gewisser weise transparent, während digitale in der Regel den Frequenzbereich, den sie besetzen, zumachen.
        Warum gibt’s das im 21. Jahrhundert nich 6-8fach polyphon. Dann könnte ich mit wenigen Handgriffen mehr erreichen, als durch 10 Stunden Programmieren mit einer Sampling-Workstation oder entsprechenden Instrumenten in der DAW.
        Die Kosten für die Steuerungstechnik (µC, Multiplexer/Demultiplexer,Analogschalter usw.) dürften sich in Grenzen halten. Die Analogseite würde entsprechend der Polyphonie mehr Aufwand erfordern, aber meiner Meinung nach nicht so, dass es unbezahlbar wird.
        Die Pros und Cons zum besprochenen Gerät sehe ich (wenn auch nach nur oberflächlicher Betrachtung) genauso. Kaufen werde ich es aber aus o. g. Gründen vermutlich nicht.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @ukm Hallo ukm,

          versuche mal in für die Produktion relevanten Stückzahlen, entsprechend integrierte Chips zu bekommen, OPVs, Filter etc. vorzugsweise in SMD Bauform. Die Standart Chips lassen sich beschaffen, aber bei Filtern wirds eng und teuer. Ich möchte jetzt nicht wieder auf Curtis Chips rumreiten. Faktisch sieht es so aus, das neue Chips kaum bis gar nicht produziert werden. Diskrete Bauweise ist nicht Massmarket kompatibel und die analogen polyphonen Exoten kannst du an einer Hand abzählen. Und da die großen Musikhersteller nunmal Unternehmen sind die betriebswirtschaftlich ticken, heisst es Optimierung und Effizienzsteigerung. Und Analoge Fertigung und Analoge Technik sperren sich da etwas gegen.

          Gudde

        • Profilbild
          j.rauner AHU

          @ukm Warum es die Micromacs nicht polyphon gibt, ist glaube ich leicht beantwortet – dafür müsste ein wesentlicher größerer Aufwand betrieben werden, als man gemeinhin vermutet und Ken sich höchstwahrscheinlich nicht mit digitaler Technik herumschlagen will.
          Wobei sich 3 bis 4 Micromacs mit einem entsprechenden Keyboard bzw. Midi-CV-Interface, über die CV- und Gate-Buchsen des Micromacs angeschlossen, polyphon spielen lässt.

          Größtes Problem – die Micromacs sind diskret, also mit einzelnen Bauteilen, aufgebaut – nicht mit integrierten Chips. Die diskrete Bauweise macht erheblich den guten Klang der Macbeth-Synthesizer aus. Diese Komponenten digital zu kontrollieren, tun sich nur wenige Hersteller an.
          Mir fällt spontan der Jomox Sunsyn (soviel ich weiß ein wirtschaftlicher Misserfolg – leider) ein oder der bisher nicht verfügbare Schmidt Synthesizer. Entwicklungszeit des Schmidt Synthesizer sind glaube ich 8 Jahre bisher gewesen. Es gibt ihn bis heute nicht käuflich zu erwerben und wurde von einem Enthusiasten erbaut. Kostenpunkt 25.000 €, wurde vom Herrn Schmidt vor 2 Jahren auf der Messe gemunkelt.

          Es ist nicht ganz leicht, gut klingende Instrumente zu bauen.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @j.rauner Hallo Johannes,

            eben.
            und jeder der selber lötet, weiß das diskret analog, vielleicht noch mit MOSFETs nicht zu unrecht die Königsklasse im diy ist.

            :-)

  3. Profilbild
    studiodragon

    Die Macbeths Synths klingen fein keine Frage, hatte bei einem Freund immer viel Spass mit dem M5, selbst auch einen kleinen M3X eine weile im Studio und immer sehr zufrieden vom Klang wie von der Bedienung.
    Die neuen Sachen scheinen auch sehr intéressant zu sein, auch wenn Ken des öfteren kalten Kaffee wieder aufwärmt.

  4. Profilbild
    Findus

    Danke, sehr informativer Test. Ich habe mir das Gerät angeschafft. Der Klang ist einfach eine Wucht und auch die Bedienung macht Spass – alles sehr Performance-orientiert. Über den Doepfer Dark Link habe ich den Polyevolver sowie den SW-Sequencer Thesys verkabelt, da kommt echt Freude auf….

  5. Profilbild
    Findus

    @Johannes: Hast Du mir ein paar Einstellungshinweise für den Patch „Micromac in Höchstform“? Gruss und Dank

  6. Profilbild
    hijack

    @Johannes : Sehr interessanter Test.
    Ich verstehe allerdings nicht wie Du den Vergleich Micromac, Sub Phatty und Voyager meinst.
    Interpretier ich das richtig, dass Du den Sub Phatty dem Voyager vorziehen würdest und der Sub Phatty noch eher dem Klang des Micromac das Wasser reichen kann ?

    Ich persönlich finde den Grund-Sound des Moog Voyager deutlich klarer als der Sound der Phatty-Serie von denen ich eher enttäuscht bin (Den Sub 37 konnte ich jedoch noch nicht hören).
    Komischerweise gefällt mir selbst der Grund-Sound des Minitaur besser gegenüber dem Sound der Phattys (nur auf den Sound bezogen, nicht auf die Flexibilität).

    Da mich aber der Grundsound von den MacBeth-Geräten extrem gefällt, ich aber auch von einem Moog Voyager träume, würde mich eben interessieren wie Du dies gemeint hast.

    • Profilbild
      j.rauner AHU

      @hijack @hijack Ich habe es so gemeint, wie du es interpretiert hast. Mir gefällt der Klang des Sub Phatty besser als der Klang des Voyager. Die Betonung dabei ist ganz klar, das es bei mir so ist. Für dich kann sich dies klanglich ganz klar anders darstellen. Mir persönlich ist der Voyager zu sauber, zu lieb. Wenn ich auf dem Sub Phatty spiele ist dies für mich einfach anders. Aber ganz klar, das ist mein Empfinden.
      Klang ist sehr subjektiv bzw. anhängig von sehr vielen Faktoren – selbst wenn man dieselben Ohren und daselbe Hirn nutzt. An dem einen Tag ist es so und am nächsten wieder anders. Nur weil der Voyager eine ganze Ecke teurer ist, ist er für mich nicht gleich klanglich besser.
      Soviel ich weiß, lassen einige Benutzer ihren Voyager bei Rudi Linnhardt tunen, um ihnen klanglich ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Diese „gehackten“ Voyager habe ich aber bisher noch nicht gehört.

      • Profilbild
        hijack

        @j.rauner Vielen Dank für die Erläuterung. Hat mir sehr weitergeholfen.
        Ich empfinde den Voyager als präsenter und ja auch sauberer und erfüllt für mich eher das was ich mir unter dem Moog-Sound vorstelle. Das hat nichts mit dem Preis und dem Konzept zu tun, denn dies trifft für mich auch eher auf den Minitaur zu gegenüber dem Sub Phatty.
        Aber wie Du schreibst ist dies alles natürlich Geschmacksache.

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