Übersicht durch 26 Statusdisplays
Die Kanal-Displays zeigen ganz oben den Kanal-Namen und in der Mitte optional ein frei wählbares Symbol, Einstellwerte oder ein Bild an. So kann man z.B. einfach per iPad ein Foto vom Sänger machen und in die Master-Fader App einfügen. Wie von Zauberhand erscheint das Bild kurze Zeit später auf dem zugehörigen Kanal-Display am DC16. Im unteren Bereich des Displays wird der Wert angezeigt, der vom zuhgehörigen Encoder aktuell verändert werden kann. Das erste Display auf der linken Seite zeigt dabei immer den aktuell ausgewählten Kanal an, was für Übersicht sorgt. Über den Kanal-Displays gibt es acht weitere Encoder und darunter insgesamt 6 Tasten. In dieser Kanal-Sektion kann der selektierte Kanal schnell in den wichtigsten Parametern angepasst werden. Man hat von dort u.a. direkten Zugriff auf Gain, Phantomspeisung, Phasenumkehr, Kanal-Delay, Filter, die EQ-Bänder sowie auf jeweils zwei Parameter von Gate und Kompressor. Auf der rechten, oberen Seite befindet sich ein weiteres Display samt zugehöriger Tasten. Von hier aus können Show-Files direkt gespeichert und geladen werden, was den Szenen-Wechsel zwischen Songs oder Bands sehr komfortabel macht. Zu harten Umschaltknacksern kommt es dabei natürlich nicht.
Rechts neben den Fadern können die verschiedenen Mix-Ebenen ausgewählt werden, wie z.B. Main Mix, Sub-Mixe oder Aux-Wege. Die Mix-Ebenen können frei benannt werden, was in den vier zugehörigen Displays entsprechend angezeigt wird. Auf der linken Seite befinden sich vier weitere Displays und 12 Tasten. Hier können unter anderem die View- und Mute-Gruppen aktiviert werden.
Die Eingangskanäle lassen sich nämlich nicht nur in fester Anordnung anzeigen, sondern auch in sogenannten View-Groups. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das soviel wie Ansicht-Gruppe. Alle Kanäle, egal ob Input-, FX- oder Buskanäle, lassen sich frei einer View Group zuweisen, sodass sie bei Aktivierung derselben nebeneinander auf dem Controller angezeigt werden. Die View-Groups lassen sich sogar kombinieren, was die Kanalverteilung auf dem Pult äußerst flexibel ist und sehr schnell änderbar macht. Wie der Name schon sagt, beeinflussen die View-Groups nur die Kanalverteilung auf dem Controller. Dem klassischen Ebenen-Konzept der meisten Digitalpulte sind die View-Groups in Sachen Flexibilität und Übersichtlichkeit meiner Meinung nach klar überlegen.
Smart Bridge
Eine Besonderheit des Mackie Axis Controllers ist die sogenannte Smart-Bridge auf der Oberseite, die zur Ablage von bis zu drei iPads dient. Die drei iPads können mit dem DC16 verbunden werden, aber nur ein USB-Anschluss dient zur direkten Verbindung mit dem Axis-System, die anderen beiden sind rein zum Laden gedacht.
Die Smart Bridge würde nicht Smart Bridge heißen, wenn es eine reine Ablage wäre. Nein, sie erkennt auch das abgelegte iPad. Hat man nun ein bestimmtes Fenster geöffnet, wie zum Beispiel das Record/Playback Menu, und entnimmt das iPad, dann merkt sich das System die Fensteransicht. Man kann dann frei andere Fenster aufrufen und auf der Bühne zum Beispiel den Monitormix kontrollieren. Sobald man das iPad aber wieder an seinen Platz auf dem Controller legt, erscheint automatisch das ursprüngliche Fenster, in dem Fall das Record-Playback Menu. In den System-Einstellungen lässt sich darüber hinaus sehr genau einstellen, was welches iPad anzeigt. Über das kabelgebundene iPad können sogar zwei Audiospuren aufgenommen und abgespielt werden. Der DC16 Controller verfügt auf der Rückseite über zusätzliche Eingänge.
Da wäre zum einen der Eingang für das Talkback-Mikrofon, der Stereo-Input, die Monitor-Ausgänge und der Fußschaltereingang. An den Stereo-In lässt sich schnell ein Smartphone oder MP3-Player als Zuspieler einstecken, was gut ist. Ein paar mehr analoge Eingänge direkt am Controller wären aber besser gewesen. Oftmals hat man am FOH-Platz zusätzliche Zuspieler wie CD-Player oder Laptops. Zwei zusätzliche Stereo-Eingänge im Groß-Klinkenformat hätten da sicherlich nicht geschadet, zumal das DL32R zumeist als Stagebox weit entfernt auf der Bühne stehen wird. Des Weiteren liegen auf der Rückseite zwei Dante-Netzwerkanschlüsse, ein Router-Anschluss und ein 4-poliger Lampenanschluss.
Flexibilität durch Dante
In Sachen Netzwerkfähigkeit hat Mackie sich beim Mackie Axis System für das Dante-Netzwerkprotokoll entschieden. Im Gegensatz zu anderen Pro Audio-Netzwerkprotokollen wie AVB oder CobraNet werden bei Dante die digitalen Audiodaten nicht als PCM-Datenstrom versendet, sondern IP-basiert in Datenpaketen. So können die digitalen Audiodaten ohne zusätzliche Hardware unter anderem gesplittet und gleichzeitig an mehrere Geräte im Netzwerk gesendet werden. Die Verwendung von Dante bringt also eine große Flexibilität und gleichzeitig hohe Kosteneffizienz mit sich.
DL32R – Mischpult und Stagebox in einem
Das eigentliche Digitalpult steckt beim Mackie Axis Mix-System im Mackie DL32R. Es kommt im Format einer typischen digitalen Stagebox daher und kann auch ohne den DC16 Controller per iOS-Gerät ferngesteuert werden.
Um den DC16 Controller mit dem DL32R zu verbinden, muss die optionale Dante-Karte im DL32R installiert sein. Das DL32R besitzt insgesamt 36 Eingangskanäle, von denen 32 als Mikrofoneingänge vorliegen. Die Preamps sind vom Typ Onyx+ und liefern bis zu 60 dB Verstärkung. Die Eingänge 25-32 sind als Kombo-Buchsen ausgeführt, die Buchsen sind allesamt von Neutrik. Insgesamt gibt es 18 Ausgänge, die komplett frei belegbar sind. Zwei Monitor-Ausgänge im Klinkenformat, ein Kopfhörerausgang mit Pegelregler und ein AES-Ausgang komplettieren das Frontpanel. Auf der Rückseite befinden sich zwei USB-Anschlüsse, einer vom Typ-A zur Verbindung mit USB-Speichermedien und einer vom Typ-B zur Verbindung mit dem Computer.
Über beide Wege lassen sich 32 Spuren aufzeichnen und wiedergeben. Es kann dabei global oder für jeden Kanal einzeln festgelegt werden, ob das Signal vom analogen Input oder der Festplatte bzw. vom PC kommt. Vom virtuellen Soundcheck, über Klickspuren für den Schlagzeuger bis hin zum zusätzlichen Playback von der Festplatte ist hier alles möglich. Da das Pult intern mit einer Samplefrequenz von 48 kHz arbeitet, wird auch mit 48 kHz und 24 Bit aufgezeichnet. Jeder Eingangskanal besitzt einen parametrischen 4-Band EQ mit Hochpassfilter, ein Gate, einen Kompressor sowie einen Real Time Analyzer (RTA).
Wo etwas hineingeht, muss es auch wieder herauskommen und dafür gibt es insgesamt 28 Ausgangsbusse im DL32R. Davon besitzt jeder einen parametrischen 4-Band EQ, Hochpass- und Tiefpassfilter, einen grafischen 31-Band Equalizer, Kompressor/Limiter, ein RTA und ein Delay zur Laufzeitanpassung. Laut Dimitri Metzeltin sind es vor allem die grafischen Equalizer, die am meisten DSP-Ressourcen benötigen. In Anbetracht dessen darf man sich darüber freuen, dass Mackie nicht mit DSP-Power gespart hat, so dass jeder Ausgangsbus über einen 31-Band Grafik-EQ verfügt. Die Ausgangsbusse teilen sich auf in 14 Aux-Wege, 6 Matrix-Busse, 6 Subgruppen und zu guter Letzt natürlich die Stereosumme. Dank des Dante-Protokolls kann ein DL32R von mehreren DC16 Controllern ferngesteuert werden. Umgekehrt können auch mehrere DL32R von einem DC16 gesteuert sowie Audiosignale von einem DL32R zum nächsten geroutet werden. Dadurch ist das System auch für Festinstallationen sehr gut geeignet.
Musiker, die ihren Monitormix gerne selbst regeln, kommen mit dem Mackie Axis System auch voll auf ihre Kosten. Bis zu 20 iOS-Geräte können nämlich per WLAN integriert werden. Für jedes Gerät können die Zugriffsrechte genau definiert werden, sodass der Gitarrist auf der Bühne zum Beispiel nur seinen eigenen Monitormix steuern kann.
Master Fader – Version 4.5
Gleichzeitig mit der Markteinführung des Mackie Axis Systems hat Mackie die Master Fader App in Version 4.5 veröffentlicht. Wie ich anfangs schon schrieb, kommt dieses Update allen Nutzern eines Digitalmixers der DL-Serie zugute. Neben den üblichen Bug-Fixes ist die App nun voll kompatibel zu iOS10. Es gibt neue Presets, Real Time Analyzer auf jedem Eingangskanal und eine neue Spectrograph-Option, um Problemfrequenzen besser sichtbar zu machen. Doch nun die wichtigste Neuerung: Mackie hat die Hall-Algorithmen komplett überarbeitet.
Der Hall war bisher ein echtes Manko, denn er hatte stets diese gewisse Badezimmer-Ästhetik, um es milde auszudrücken. Das ist nun zum Glück vorbei. Der Hall klingt nun nicht nur viel besser und natürlicher, er lässt sich auch detaillierter anpassen. Dafür wurde die sogenannte Advanced-Option eingebaut, die u.a. die getrennte Anpassung der frühen und der späten Reflektionen sowie Modulation der Hallfahne möglich macht.
Hallo Armin,
im Zweifel reicht natürlich auch ein iPad aus, aber knapp 4000€ für einen Controller ist schon nicht von schlechten Eltern. Da muss ich dir recht geben. Die Konkurrenz schläft auch nicht, was man beim neu-vorgestellten Presonus-Pult sehen kann. Die Optionen für Tontechniker sind bei den aktuellen Digitalpulten besser denn je.
Hallo und danke für den netten Artikel.
Während ich das Dl32 noch ganz spannend finde vor allem im Vergleich zur Behringer/Midas die ja weniger Inputs haben ohne Stagebox.
Aber das DC 16 schlägt ja dem Fass den Boden aus. Selbst wenn man das Rack schon hat ist der Kosten nutzen gering. Das die meisten Ton Leute Meist schon ein IPad besitzen und nutzen hat halt den Erfolg der kleinen Mackies herbeigeführt. Aber 3? Und das bei den nun auftretenden IOS Limitierungen für alte Geräte ohne Retina. Da währe ich Skeptisch.
Und für 6000€ Plus Zwei Ipads also 7800 bekommt man schon ganz andere Systeme. Zumal das Rack ja auch gut Als Dante Stagebox mit Fremdsystemen genutzt werden kann.
Gruß Kutscher
@Kutscher Man kann drei iPads anschließen, muss es aber nicht. Eines reicht vollkommen. Der Controller ist leider wirklich zu teuer, macht das Mischen aber sehr viel intuitiver und schneller.
Und in diesen Preisregionen kann man auch schon über ein Avid-System nachdenken. Der Controller zum halben Preis wäre angemessener.
Der Test macht einen fünf Seiten lang hunrig und dann kommt auf Seite sechs das Kleingedruckte – der Preis.
Will Mackie das Ding wirklich verkaufen? Bei dem Preis und der Ausstattung wird das eine Herausforderung sein. Wer kauft schon drei iPads (und warum gehen nur iPads? Monitore wären günstiger.) nur um ein Mackie Gerät zu nutzen? Zudem braucht dieses Pult plus die iPads auch dringend ein Case. Außerdem ändert Apple ja gerne mal die Anschlüsse und wie geht es dann weiter …?
@Franz Walsch Laut Dimitri besteht die Beschränkung auf iOS-Geräte um die nötige Stabilität gewährleisten zu können.
Das system scheint im design, aber auch im preis (relativ) an die systeme von Avid angelegt zu sein.
Die frage stellt sich, ob sich verleiher ein pult kaufen dass iPads braucht um komfortabel bedient zu werden, und natürlich ob es sich bei diesem preis lohnt in punkten wie qualität, bedarf und natürlich der limitierung wie zum beispiel: anzahl kanäle, busse etc.
@nativeVS Mackie sieht sich damit auch in Konkurrenz zu Avid, Yamaha und Co. Dazu gibt es sogar ein Vergleichs-PDF. Um das Sytem zu steuern braucht man nicht zwingend mehrere iPads, das scheint hier falsch rübergekommen zu sein. Man hat aber die Möglichkeit dazu. Das allermeiste geht sogar rein über den Controller.
@r.biernat Dass man es hauptsächlich ohne iPads bedienen kann ist ja auch ein muss, aber wenn ich es ohne pads in ein paar stunden voll bedienen können muss (inklusive system einstellungen) wird es dann doch eher unmöglich.