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Test: Mackie dXb 200 – Digital X-Bus

Mackie Digital X-Bus

18. Dezember 2006

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Digitale Mischpulte haben es in Zeiten von Gigahertz-strotzenden Computern zunehmend schwer. Zu stark überwiegen die Vorteile eines virtuellen DAW-Mischpultes mit konfigurierbarer Kanalanzahl und austauschbaren Klangmanipulatoren in Form von PlugIns. Herkömmliche Digitalpulte à la 02r stehen heute für die "alte Arbeitsweise", obwohl diese Pulte noch immer gerne und regelmäßig im Gebrauch sind. Mackie hat sich schon vor mehr als vier Jahren Gedanken über die Verschmelzung von Hard- und Software gemacht. Heraus kam dabei neben der Mackie-Control Reihe auch das DXB, das später wegen der Namensähnlichkeit zur Firma DBX in Digital X-Bus umbenannt wurde. Zur Zeit ist das Digital X-Bus für rund 7000 Euro bei Musicstore erhältlich. Das riecht zwar stark nach einem Sellout, doch Mackie bietet auch weiterhin vollen Support für das Pult. Zu weiteren Software Updates mit neuen Funktionen konnte Mackie derzeit noch keine Aussage machen.


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Schon auf den ersten Blick macht das X-Bus einen guten Eindruck: 24 berührungsempfindliche Motorfader flankieren zwei berührungsempfindliche 15" TFT-Monitore und sind neben der Master-Kontroll Sektion angeordnet. Das wirkt optisch natürlich entsprechend eindrucksvoll! Das Gehäuse ist aus robustem Metall gefertigt und wird von einem auf Audi-Niveau gefertigten Kunststoffrahmen verziert, der gleichzieitg als Armauflage dient. Die Verarbeitung ist solide und auch die Bedienelemente Entsprechen einem hohen Standard, auch wenn sie -schon des Preises wegen- nicht an die LAWO-Qualität heranreichen.Bei genauerem Hinsehen verbirgt sich unter der Haube eine speziell für das X-Bus entwickelte Verschaltung von drei Mackie-Controls, zwei 15"-Touchscreens und einem PC-Mainboard samt Intel CPU. Als Betriebssystem dient ein Windows XP Embedded System, das von sämtlichem Ballast eines normalen XPs entschlackt wurde und sich so auf seine eigentliche Aufgabe voll konzentieren kann: Dem Audio-Processing, der Ansprache der Monitore und der Abfrage der Bedienelemente.
Die Audio-Anschlüsse befinden sich in einem seperaten abgeschirmten Metallkäfig und sind in Modulform zur anwenderseitigen Konfiguration ausgelegt. Die Kommunikation erfolgt über eine PCI-Karte.
Diese Zusammenstellung hat viele Vorteile: Man kann, wann immer man möchte, die PC-Komponenten gegen Aktuellere austauschen. So ist in der Standard-Konfiguration ein Pentium 4 mit 3,2 Ghz und ein relativ lautes Netzteil installiert. Für ein paar hundert Euro könnte man im Idealfall also CPU und Netzteil gegen passiv kühlbare Komponenten (Heatpipe) austauschen oder -wem es gefällt- auch eine Wasserkühlung aus dem Modding-Shop installieren ;-)

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Weitere Vorteile bringt das XP Embedded mit, da auch Netzwerk- und USB-Anschlüsse ermöglicht. Was für die meisten Anwender des X-Bus dreifach interessant sein dürfte ist die Möglichkeit VST-PlugIns jeglicher Art einsetzen zu können. Wir haben im Test mehrere PlugIns erfolgreich intallieren können. Sogar Freeware-PlugIns und DSP-Systeme wie UAD-1 und Powercore sind möglich. Dies dürfte für den klasssichen Toningeniuer ein El-Dorado darstellen, wäre da nicht die fehlende Möglichkeit der automatischen Latenzkompensation. Die bietet das X-Bus leider nicht an. Man ist also gezwungen für alle Kanäle, in denen kein verzögerndes PlugIn sitzt manuell nachzuregeln. Glücklicherweise gibt es pro Kanal einen Delay-Regler. Selbstverständlich werden alle VST-PlugIns mit ausnahme der DSP-Karten auf der Host-CPU berechnet, so dass diese ab einer bestimmten Anzahl von PlugIns schlapp macht.
Sie fragen sich jetzt bestimmt wie es denn mit der Gesamtlatenz des Pultes aussieht. Durch das Konzept entstehen natürlich -wie bei jedem anderen Mac oder PC- kleine Verzögerungszeiten durch Audio- und Systembuffer. Diese sind beim X-Bus aber nicht etwas vom Anwender einzustellen, sondern das X-Bus übernimmt dies eigenständig. Es stehen reservierte CPU-Ressourcen für die internen Prozesse, die internen EQs, Gates und Kompressoren, und für den VST-Bereich zur Verfügung. Diese feste Einteilung resultiert in einem besonders stabilen und performant arbeitenden System. Die reguläre Durchlaufzeit für ein Audiosignal bei 48 kHz beträgt ca. 5 ms.

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Insgesamt stehen bei 48 kHz bis zu 76 Kanäle, bei 96 kHz 64 Kanäle und auch bei 192 kHz noch 32 Kanäle zur Verfügung. Neben 12 Aux-Wegen sind acht Busse zuzüglich den Solo und Master-Bussen vorgesehen. Leider Kann die Anzahl der Kanäle bei hohen Abtastraten durch eine schnellere CPU nicht erhöht werden, da das verbaute Audio Interface in dieser Richtung bereits ausgelastet ist.

Effekte
An Effekten werden ein gut klingender Hall, ein einfaches Delay und der dreibandige Mastering-Kompressor "Final-Mix" mitgeliefert. Für die Kanal-Effekte stehen ein vollparametrischer vierband EQ, ein Expander/Gate und ein Kompressor zur Verfügung. Der EQ hat ein nettes Feature in dem er zwischen zwei Setting A und B in einer einstellbaren Zeit morphen kann. Der Kompressor ist von einfacher aber effektiver Natur und bietet auch Soft-Knee an. Die Klangqualität befinet sich in etwa auf Waves-Niveau.

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Kanalzug
Jeder der maximal 72 Kanalzüge verfügt über sämtliche von herkömmlichen Mischpulten bekannten Möglichkeiten. Zu Beginn steht wie immer ein Gain-Poti, auf das ein Phase Schalter und ein Delay-Parameter zur Latenzkompensation folgen. Danach kann ein Hardware-Insert üder die I/O Karten eingeschliffen werden. Anschließend folgt ein Software-Pre-Insert (VST), dann die internen DSP-Effekte EQ, Gate und Kompressor und ein Software-Post-Insert (VST). Danach kann man das Signal auf einen direkten Hardware-Ausgang oder einen der 10 Busse routen bzw. pannen. Die 12 Aux-Wege sind entweder pre oder post Fader schaltbar.

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Surround
Das X-Bus bietet auch die Möglichkeit Surround-Mischungen anzufertigen. Dabei können verschiedene Setting (z.B. 5.1, 7.1) erstellt werden. Ein Hardware-Joystick für Surroundpannings ist zwar nicht vorgesehen, dafür kann man dies aber praktisch auf dem Touch-Screen mit dem Finger "einmalen". Ebenso gibt es in jedem Kanal ein LFE-Management.

I/O Erweiterungen
Neben einer Firewire-Karte mit maximal 24 Ein- und Ausgängen, gibt es eine analog-Karte mit je acht symmetrischen Ein- und Ausgängen in Line und Mic/Line-Ausführung. Die Mic/Line 4 Karte verfügt über vier XLR und vier Klinken Eingänge, aber hat keine Ausgänge. An die AES/EBU-Karte können acht AES/EBU Kanäle angeschlossen werden und die Digital-Karte verfügt über zwei ADAT und einen TDIF I/O. Wordclock und SMPTE gibt es auf der Sync-Karte.

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Automation
Generell können sämtliche denkbaren Parameter des X-Bus automatisiert werden. Es wird zwischen Snapshot- und dynamischer Automation unterschieden. Die Snapshots können anhand einer Zeitleiste aufgerufen oder auch über MIDI getriggert werden, während die dynamische Automation eine SMPTE / MTC Zeitlinie als Grundlage benötigt und auch grafisch anhand von Gummibändern editiert werden kann.

Bedienung
Bedient wir das X-Bus hauptsächlich über die beiden Touch-Screens und eine USB-Maus. Die Mischpult-Funktionen liegen natürlich an den dafür vorgesehenen Bedienelementen an. Da hier "nur" 24 Fader zur Verfügung stehen, werden die Kanäle in verschiedenen Layern zugewiesen. Pro Kanal steht ein Fader, ein Endlos-Drehgeber und je ein Taster für Channel-Select, Mute, Solo und Assign zur Verfügung. Beim Druck auf den Channel-Select poppt auf den beiden Monitoren ein kompletter Kanalzug auf, der umgehend mit den darunter liegenden Endlos-Drehgebern editiert werden kann. Selbstverständlich können die Taster und Regler auch mit dem Finger auf den Touch-Screens bedient werden. Das resultierende Feeling ist verdammt nah an einem analogen Mischpult! Da wir direkte Vergleich zu Pulten wie 02r96 und Sony DMX100 haben, können wir dem X-Bus hier klare Vorteile in der Benutzerfreundlichkeit bescheinigen. Der Clou ist, dass auch VST-PlugIns umgehend mit den ersten zwölf Parametern mittels der Endlos-Drehgeber editierbar sind. Eine derartige Controller-Integration kennen wir bisher nur von der Mackie-Control oder der Novation Remote SL, wobei das X-Bus aufgrund seiner Touch-Screens hier noch mehrere Schritte voraus ist.
In der Gundstellung erscheint eine Übersicht über maximal 24 Kanäle gleichzeitg. Möchte man genaueres wissen so "toucht" man den Bereich einfach an, worauf sich ein Fenster öffnet in dem Einstellungen vorgenommen werden können. Man kann alternativ natürlich auch mit der Maus navigieren, aber das würde den Möglichkeiten X-Bus nicht wirklich gerecht werden, da die Bedienung per Touch-Screen einfach viel ergonomischer und direkter ist.

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Praxis
Für Anwender die hauptsächlich akustische Quellen aufnehmen und keine Synthesizer oder virtuelle Instrumente einsetzen kann ein X-Bus mit zusätzlichem HD-Recorder dank der komplett integrierten Automation bereits alles bieten was für eine komplette Produktion benötigt wird.

Eingefleischte Anwender von Cubase, Logic und Co werden sich freuen, dass sich die Bedienelemente des X-Bus auch zur Steuerung von Audio-Sequenzern einsetzen lassen. Dabei erhält man in etwas die Funktionalität von drei Mackie-Control, aber leider ohne die Vorzüge eines Touch-Screens. Toll wäre natürlich, wenn man z.B. Cubase, Sonar oder eben Mackie Tracktion 2 auf dem X-Bus laufen lassen könnte. Denn so hätte man eine totale Integration mit erstklassiger Benutzerführung geschaffen.

Die Audioqualität ist selbstverständlich absolut professionell und für jede Anwendung mehr als Ausreichend. Die internen EQs klingen sehr gut und wer mehr möchte, kann einfach auf PlugIns zurückgreifen. Leider ist das Laden von PlugIns nicht so einfach gelöst wie in bekannten DAWs: Beim X-Bus muss man in einem VST-Fenster zunächst die PlugIns laden und anschließend im jeweiligen Kanal zuordnen. Auch die manuelle Latenzkompensation muss hier muniert werden.

Ein kurzes Wort zu den verbauten Motorfadern: Diese entsprechen denen der Mackie-Control. Die Faderfahrten sind also von 0-Sone weit entfernt. Man sollte auch damit rechnen, dass einige Fader nach einigen Jahren ausgetauscht werden müssen. Mit besonders hochwertigen Motorfadern wäre der Preis des X-Bus allerdings nicht machbar gewesen.

Fazit
Das X-Bus ist ein wirklich einzigartiges Mischpult, das moderne Technik mit hervorragender Bedienung vereint. Mit Abtastraten bis hin zu 192 kHz und austauschbaren Komponenten ist es durchweg zukunftsfähig. Hoffen wir darauf, dass Mackie dieses System noch weiter pflegen wird. Unter www.mackie.com können sie weitere detaillierte Informationen in englischer Sprache bekommen.


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PLUS
+++++ Einzigartiges Konzept
+++++ Erstklassige Bedienung
++++ Sehr gute Audioqualität
++++ VST-PlugIns ladbar
+++ Automation
+++ Surround-Funktionalität

MINUS
– Lüfter im Grundmodell recht laut
— keine automatische Latenzkompensation

PREIS
UVP: 15990 Euro
Straßenpreis: 7000 Euro

ADAT/TDIF Karte: 300 Euro
AES/EBU Karte: 420 Euro
Analog Mic Karte: 700 Euro
Analog Line Karte: 450 Euro

HERSTELLER
www.mackie.com

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    fragt mal irgendnen sae studenten zu dem teil. der kann euch sagen warum die dinger jetzt so billig sind, weil sie abstürzen! das teil ist sowas von unstabil das es selbst für den preis noch ne beleidigung ist. die tollste technik nützt nichts wenn ein pult mitten im recording auf einmal runterfährt, kanalzüge ausfallen usw…dxb=crap

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    @ gonzo

    Dem kann ich so nicht zustimmen. Wir hatten das Pult vier Wochen fast am Stück laufen und keinerlei Abstürze oder sonstiges 'komisches' Verhalten feststellen können.
    Ein Motorfader wollte nicht immer so wie wir, da er mechanische Probleme hatte. Allerdings was unser Demogerät auch schon auf vielen Messen dieser Welt und als Austauschgerät bei Mackie-Kunden. Hier im Test hat es einen soliden Eindruck hinterlassen. Verbürgen können wir uns aber nur für die Testdauer von vier Wochen ;-)

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    immer, wenn man denkt,
    das pult läuft einigermaßen, wird man negativ überrascht.
    bei der sae in frankfurt steht jetzt bereits das fünfte pult wegen dieser unzuverlässigkeit.
    wenn´s mal funzt, kann man auch nichts dagegen sagen – WENN..!!

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    sae freunde.besteht erstmal eure rpüfung:-) nicht das ihr abstürzt…

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