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Test: Mackie EM-98MS, EM-95ML, Shotgun- und Lavaliermikrofon

Audiozubehör für den guten Ton

27. Februar 2023
Mackie EM-98MS, EM-95ML test

Mackie EM-98MS, EM-95ML, Shotgun- und Lavaliermikrofon

Ende 2022 stellte Mackie eine Reihe neuer Mikrofone vor, die wir in mehreren Tests genauer in Augenschein genommen haben. Die Mikrofonpakete reihen sich in die EleMent-Serie ein und haben die Bezeichnung EM-9x, der Zusatz M steht dabei vermutlich für „mobil“. Bis auf das EM-99B sind auch alle für den Einsatz unterwegs konzipiert. In diesem Test widmen wir uns dem Mackie EM-98MS und EM-95ML, ein Shotgun- und ein Lavaliermikrofon, die die Audioqualität und Sprachverständlichkeit von Smartphones und Kameras verbessern können. Sprache steht dabei im Fokus, somit richten sich die Produkte an Vlogger, Online-Journalisten und Medienschaffende, die gut verstanden werden wollen.

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Dazu gehören noch die kurzen Richtmikrofone EM-93M und EM-93MK, Letzteres ist ein Komplettpaket für Vlogger. Daneben gibt es mit dem Mackie EM-99B auch ein ordentliches Broadcast-Mikrofon, das mit dem Tischarm DB-200 besonders schick aussieht und gut zum neuen Mackie M-Caster Studio passt.

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Welcher Mikrofontyp passt zu dir?

Zu Beginn will ich zunächst die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Shotgun- und Lavaliermikrofon erläutern, denn in diesem Artikel behandeln wir mit Mackie EM-98MS und EM-95ML beide Typen.

Vorweg sei angemerkt: Die perfekte Lösung gibt es nicht, denn jeder Mikrofontyp hat gewisse Vor- und Nachteile. Lavaliermikrofone wie das Mackie EM-95ML verfügen über eine Miniaturkapsel, zumeist eine Kugel, die zudem nicht ganz so empfindlich ist. Man bezeichnet sie auch als Krawatten- oder Kragenmikrofone, denn man befestigt sie unmittelbar an der Kleidung und zwar an einer relativ hohen, allerdings nicht zu hohen Position. Genutzt werden sie nicht nur im Theater oder für Vorträge, sondern auch in Talkshows im Fernsehen. Die Akteure müssen dabei gut und sorgfältig verkabelt werden, damit keine störenden Geräusche entstehen und die eigene Stimme gut und indirekt eingefangen wird. Dadurch wirkt diese etwas leiser und manchmal auch kehliger, wenn das Mikrofon zu hoch befestigt wird oder unerwünschte Reflexionen den Ton beeinträchtigen.

mackie em98 ms test

Viele YouTuber setzen gerne auf Lavaliermikrofone, denn ihr großer Vorteil ist die Unsichtbarkeit und Flexibilität, denn man kann sich frei bewegen und man ist immer gleich gut verständlich. Sie sind technisch mit Headset-Mikrofonen vergleichbar, so dass es für manche Lavaliermikrofone auch Headset-Bügel gibt. Die Beweglichkeit bleibt erhalten und die Mikrofone werden dann zwar sichtbar, aber man bespricht sie dafür direkter und die Stimme wird tendenziell auch bei Kopfdrehungen besser verstanden. Bei indirekter Abnahme hört man zudem weniger Atem- und Schmatzgeräusche, die gelegentlich ungewollt eingefangen werden. Lavaliermikrofone sind im Übrigen besonders kompakt. Das Mackie EM-95ML passt beispielsweise komplett in ein kleines Beutelchen.

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mackie em95 ml test

Shotgun- oder auch Zoom-Mikrofone wie das Mackie EM-98MS erinnern optisch an interne Mikrofone älterer Camcorder und DSLR-Kameras, manche integrierte Mikrofone sehen nämlich recht ähnlich aus.

Mackie EM-98MS schräg

Solche Richtrohrmikrofone sind zumeist Mono und man könnte sie auch als Audio-Zoomobjektive bezeichnen, denn die Richtwirkung ist fokussiert auf die Schallquelle, ein bisschen ähnlich der Audiozoom-Funktion in manchen Camcordern. Wer beispielsweise hinten in einem Hörsaal sitzt, kann das Mikrofon auf den Frontalvortragenden ausrichten und der Klang wird deutlich weniger von den Störgeräuschen der Zuhörer beeinträchtigt. Heutige Kameras mit ihren Stereomikrofonen sind eher nicht für die Fokussierung von Audio geeignet, weshalb solche externen Mikrofone durchaus Sinn ergeben. Nachteilig sind solche Mikrofone für Vortragende, die nicht immer im Blickfeld sind oder sich vor der Kamera bewegen, denn durch die Richtwirkung wird die Stimme besonders bei kurzem Abstand schnell leiser. Für Interview-Situationen, bei denen man die Kamera auf wechselnde Gesprächspartner ausrichtet, können sie wiederum sinnvoll sein. Durch die Richtwirkung sind sie auch für Geräuschaufnahmen gut geeignet, beispielsweise von Tieren aus der Entfernung.

Mackie EM-98MS Shockmount

Daraus folgt, dass sich beide Mikrofontypen nicht ersetzen, aber durchaus sehr gut ergänzen können. Für Vlogger gilt folgende Empfehlung: Wer gleichmäßig klingen möchte und sich viel und häufig vor der Kamera bewegt, sollte auf ein Lavaliermikrofon setzen. Wer sich selbst in einem festen Setting befindet oder häufig andere Personen hinter der Kamera ablichtet, ist mit einem Shotgun-Mikrofon gut beraten.

Erster Eindruck zum Mackie EM-98MS

Als das Konvolut an verschiedenen Mackie-Produkten bei mir eintraf, fiel mir das Mackie EM-98MS als Erstes in die Hände. Auffällig ist das gut gepolsterte und innen sehr weich gefütterte Hardcase, das alles enthält, um direkt loszulegen. Ebenfalls auffällig sind die – übrigens bei allen Mackie-Produkten – beiliegenden, nicht beschichteten Anleitungen, die eher wie Kopien wirken und dadurch umweltfreundlich sind. Da die Tasche alles Zubehör an Ort und Stelle hält, ist auch kein Verpackungsmaterial nötig.

Mackie EM-98MS Box

Im Deckel des wertig verarbeiteten Hardcases mit umlaufendem Reißverschluss befinden sich die Kabel, im Hauptfach das überaus solide und handschmeichlerische Mackie EM-98MS und der zusätzliche Windschutz. Warum man beide benötigt, wird sich spätestens draußen erweisen. Die Klemmhalterung lagert das Mikrofon an zwei Punkten schwingend und entkoppelt es somit vom Untergrund, gut für Rollstative oder Objektive mit lauterem Zoom.

Mackie EM-98MS Front

Die Position der Schuhhalterung lässt sich nach vorne oder auch hinten verschieben, so kann man bei kurzen Objektiven verhindern, dass das Mikrofon ins Sichtfeld ragt oder man schiebt es weiter nach vorne. Wer wie ich derzeit über keine Kamera mit Blitzschuhanschluss verfügt, nutzt einfach ein Stativ mit 1/4-Zoll-Gewinde. Die Anleitung ist hier übrigens fehlerhaft – es ist kein 3/8 wie angegeben. Das ist auch gut so, denn Kamerastative verfügen zumeist über das kleinere Gewinde. Im Zubehörschuh wird das Mikrofon mit der Rändelschraube fixiert.

Mackie EM-98MS Steuerung

Das Gehäuse ist rund 21 cm lang und 2,5 cm dick, aufgenommen wird in Mono, aber auf beiden Kanälen. Ein Akku mit 3,7 V bei 330 mAh ist integriert und nach Lösen von zwei Schrauben austauschbar. Technisch wird ein Frequenzgang von 30 Hz bis 20 kHz, eine Empfindlichkeit von -24 dB und ein Geräuschspannungsabstand von 80 dB angegeben.

Die Bedienelemente und Anschlüsse sind schnell erklärt. Zwei Tasten auf der Oberseite schalten das aktive Mikrofon ein bzw. kann mit diesem Taster durch kurzes Drücken die Pad-Schaltung aktiviert werden. Entgegen der Anleitung wird dann auf dem linken anstatt auf dem rechten Kanal ein Pad von -10 dB aktiviert, so dass bei Kameras mit Stereo-Mikrofoneingang zugleich zwei Spuren mit unterschiedlichem Pegel aufgezeichnet und Übersteuerungen verhindert werden können. Bei wichtigen Ereignissen hätte man dann eine Fallback-Aufnahme.

Am Smartphone funktioniert das nicht, denn über die TRRS-Buchse wird nur der linke Kanal übertragen, weil Headsets nur ein einzelnes Mikrofon unterstützen. Der zweite Taster aktiviert den Lowcut von wahlweise 75 oder 150 Hz. Hinten kann ein Kopfhörer zur Tonkontrolle angeschlossen werden, seitlich dient eine USB-Type-C-Buchse zum Laden bzw. als Audioeingang.

Mackie EM-98MS Kabel

Im Lieferumfang befinden sich neben einem USB Type-A- auf Type-C-Kabel zum Laden (nicht für Audio) zwei Spiralkabel von Type-C auf Mini-Klinke. TRRS für Smartphones mit grünem Stecker, TRS (dreipolig mit schwarzem Stecker) für DSLR-Kameras und übliche Mikrofoneingänge. Wenn Plug-in-Spannung anliegt, schaltet diese das Mikrofon automatisch ein und aus, so dass es beispielsweise mit der Kamera abgeschaltet wird. Für den Betrieb an sich wird keine Plug-in-Power benötigt, denn das Mackie EM-98MS verfügt wie erwähnt über einen internen Akku. Ist dieser leer, kann man es nicht nutzen und muss es aufladen.

Erster Eindruck zum Mackie EM-95ML

Im einfachen Karton verpackt und im schicken Kunstlederbeutel platziert, findet sich alles Notwendige in der Verpackung des EM-95L. Die Kabel sind praktischerweise mit Klettbindern fixiert. Herzstück ist ein kleines Kästchen mit Gürtelclip, am selbigen sollte man es auch befestigen.

Das Lavaliermikrofon wird oben angeschlossen, daneben können Kopf- oder Ohrhörer eingesteckt werden. Die Buchse unten nimmt das lange Verbindungskabel mit rund 5 m Länge auf, ein Ende ist abgewinkelt. Die andere Seite kommt in einen Audiorecorder oder in die Kamera. Darüber hinaus liegt ein TRRS-Adapter für Smartphones bei. Wie auch beim Mackie EM-98MS ist es dann nötig, den Kopfhörer an die Grundeinheit des Mackie EM-95ML anzuschließen, um das Signal vom Smartphone hören zu können. Der Akku in der Basis wird mit dem beiliegenden USB-Kabel (Type-A auf Type-C) geladen, das funktioniert auch im Betrieb.

 

Mackie EM-95ML schräg rechts

Drei Tasten erlauben das Ein- und Ausschalten sowie die Anpassung des Gains. Durch das lange Kabel ist die Bewegungsfreiheit deutlich größer, als würde man ein RODE SmartLav+ ohne optionale Verlängerung nutzen, das hat sich Mackie gut überlegt. Hervorzuheben ist natürlich auch der Inline-Verstärker, der am Smartphone die nötige Power liefert, während manche passiven Lavaliermikrofone vielleicht etwas zu leise sein können.

Mackie OnyxGo

Wer übrigens was Drahtloses sucht, sollte sich mit dem Mackie OnyxGo befassen, das wir hier getestet haben. Allerdings funktioniert dies nur mit der zugehörigen App, da ist das Mackie EM-95ML deutlich flexibler, wenn auch nicht kabellos.

Mackie EM-98MS und EM-95ML in der Tonstudiopraxis

Grundsätzlich sind beide Mikrofone klanglich gut auf die Bedürfnisse von Sprachaufnahmen abgestimmt, sehr rauscharm und sie klingen interessanterweise sogar recht ähnlich. Für beide gilt, dass man sich nicht groß einarbeiten muss, man kann sie quasi sofort einsetzen. Schwierig wird es allerdings mit modernen Smartphones ohne Headset-Buchse, hier gibt es von Saramonic einen guten Lightning-zu-TRRS-Adapter für iPhones, für Type-C müsste es diesen auch geben.

Das Mackie EM-95ML ist aufgrund der langen Zuleitung deutlich flexibler, es wird schließlich auch direkt am Körper getragen. Hingegen ist das Mackie EM-98MS aufgrund der kurzen Spiralkabel im Handling etwas eingeschränkt, wenn man vom Betrieb an Kameras einmal absieht. Das gilt auch für die an sich gute Halterung, die für den Smartphone-Betrieb jedoch eher unkomfortabel ist. Primär ist das Mackie EM-98MS als On-Camera-Mikrofon gedacht, von daher ist das auch vernachlässigbar.

Mackie EM-98MS am Staatifv

Einige helle LEDs auf der Oberseite des Mackie EM-98MS geben Infos über Betriebszustand, Pad und Lowcut. Die Verstärkung lässt sich hinten an einem Drehregler stufenlos anpassen, dieser läuft butterweich und mit gutem Drehwiderstand. Am Smartphone angeschlossen muss man die Kopfhörerbuchse am Mikrofon nutzen, deren Position auf der Rückseite gut gewählt ist. Das Smartphone- und Mikrofonsignal werden hier gemischt. Der Schaumstoffwindschutz hilft effektiv gegen Windgeräusche, der Fellwindschutz ist beim Außeneinsatz selbst bei kräftigerem Wind deutlich besser, hier ein Klangbeispiel.

Im Vergleich zeigt sich das Mackie EM-95ML wie erwähnt deutlich universeller. Denken wir an Videokonferenzen mit dem Notebook, auch an Chromebooks mit Headset-Buchse funktioniert es, einzig Kopf- oder Ohrhörer zum Mithören bräuchte man noch. Das Lavaliermikrofon kann auch direkt an Mikrofonbuchsen betrieben werden, wenn diese Plug-in-Spannung liefern. An Stereoeingängen wird dann aber nur der linke Kanal beschickt, der Betriebsstatus wird mit roten LEDs am Grundgerät angezeigt. Hier auch noch ein Sprachbeispiel.

Klar lassen sich beide Mikrofone sowohl an Kameras als auch Smartphones betreiben, jedoch hat man bei beiden Produkten einen Schwerpunkt. Das Mackie EM-98MS ist primär als On-Camera-Mikrofon gedacht, während das Mackie EM-95ML eher für Smartphones konzipiert ist. Klanglich machen beide Produkte alles richtig, eher ungeeignet scheint mir das Mackie EM-98MS am Smartphone.

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Fazit

Das Mackie EM-98MS ist ein Shotgun-Mikrofon vorzugsweise für Kameras, das aber auch an Smartphones mit Headset-Buchse genutzt werden kann. Für diesen Zweck ist die Halterung etwas eingeschränkt, ein Stativ mit 1/4-Zoll-Gewinde kann es ebenfalls halten. Das Mackie EM-95ML ist universeller einsetzbar, das lange Verbindungskabel bietet viel Bewegungsfreiheit und Klettbänder mit dem Kunstlederbeutel sorgen für Ordnung. Beide Mikrofone sind klanglich überzeugend und sehr einfach in der Handhabung.

Plus

  • gute Klangeigenschaften
  • solide Verarbeitung
  • alles Notwendige im Lieferumfang
  • einfache Handhabung

Minus

  • Mackie EM-98MS: Halterung etwas einschränkend für Smartphone-Nutzer
  • Headset-Buchsen zum Betrieb erforderlich

Preis

  • Mackie EM-98MS: 165,- Euro
  • Mackie EM-95ML: 85,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Das »Mackie EM-98MS« ein Mikrofon wie es viele gibt.
    Da bevorzuge ich dann doch das »Audio-Technica AT 875 R« für 155€ das auch noch über 48V Phantomspeisung verfügt. Tasche, Windschutz und Klemme sind auch dabei.
    Für nochmals etwas mehr als 100€ gibt es das »Audio Technica AT897 Richtmikrofon« das ich mir schon vor Jahren gekauft habe und es allen anderen Modellen in der Preisklasse vorziehen würde. Wenn es unbedingt an eine Kamera ohne Phantomspeisung ran muss würde ich zu einem »Deity« Mikrofon greifen und auch damit Geld sparen.

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