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Test: Mackie EM-Chromium, USB-Podcast-Mikrofon

Mehr als ein Mikrofon? Fast ein Interface!

1. Februar 2021
mackie em chromium test

Mackie EM-Chromium, USB-Podcast-Mikrofon

Das Mackie EM-Chromium, der neueste Spross der Mackie EleMent-Serie, macht einen guten ersten Eindruck. Es ist robust, bietet eine wechselbare Richtcharakteristik, dazu sind etliche Funktionen von Interfaces integriert. Das macht neugierig auf mehr.

Überblick – Mackie EM-Chromium

Beim Schälen aus der Verpackung findet man das Mikrofon selbst vor, das relativ schwer ist und hochwertig wirkt. Das Mackie EM-Chromium ist direkt auf den Standfuß montiert. Ein USB-Kabel liegt ebenso bei wie zwei Referenzkarten zum Download von Audio-Software. Es ist also alles dabei, um sofort loslegen zu können, sehr schön.

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Mackie EM Chromium

Sieht gut und stabil aus, das gute Stück

Ein Windschutz (Schaumstoff) oder gar Ploppschutz liegt dem Mackie EM-Chromium nicht bei. Dieses Zubehör ist allerdings auch preiswert und unkompliziert im einschlägigen Fachhandel für „eine Hand voll Dollar“ – pardon – Euro zu erstehen. In unserem Artikel „Vergleichstest Wind- und Pop-Schutz für Mikrofone“ findet ihr eine Auswahl dazu.

Mackie EM Chromium

Noch „boxed“…

Neben dem wertigen Eindruck der Hardware fällt gleich auf, dass dieses USB-Mikrofon ein ausgewachsenes Audiointerface beinhaltet und die Bedienelemente dazu alle gut erreichbar und stabil im Fuß verbaut sind. Der geneigte Leser wird anmerken, dass jedes USB-Mikrofon ein integriertes Audiointerface haben muss. Selbstverständlich ist dem so, aber die Funktionalität eben dieser in USB-Mikrofon verbauten Interfaces reduziert sich meist auf Mikrofonpegel, Kopfhöreranschluss und ein Level-Poti für den Kopfhörer. Hier haben die Entwickler schon mehr zu bieten.

Mackie EM Chromium

… unboxed

Neben dem Mikrofon als Input kann auch noch ein Instrumentensignal angeschlossen werden. Und ein Aux-Signal, das dem Kopfhörer hinzugemischt wird, kann ebenso eingespeist werden. Im Mackie EM-Chromium ist quasi ein Zweikanal-Mischer eingebaut!

Neben einer einfachen LED-Pegelanzeige sind auch die Potis für den Instrumenten- und Kopfhörerpegel, Direct-Monitoring und das Aux-Signal direkt im Standfuß verbaut. Das macht einen sehr guten Eindruck. Die Beschriftung ist gut ablesbar und die Bedienung recht intuitiv. Wer kennt nicht die Bedienoberfläche von so manchem Gerät, die weder logisch aufgebaut, noch gut beschriftet ist? Das ist hier definitiv gut bis sehr gut gelöst. Die Potiknöpfe wirken stabil, wackeln nicht und es macht Spaß, diese anzufassen.

Mackie EM Chromium

Sieht nicht nur durchdacht und solide aus, ist es auch.

Am Mikrofon selbst ist das Gain-Poti und das Poti zur Wahl der Richtcharakteristik untergebracht. Es sind allerdings andere, kleinere Potis als jene im Standfuß. Schade, denn die Haptik ist nicht ganz vergleichbar. Da Gain und die Richtcharakteristik während der Aufnahme kaum verstellt werden wird, geht das soweit in Ordnung. Weniger geschickt finde ich jedoch die Platzierung des Mute-Knopfes direkt auf dem Mikrofon. Für meinen Geschmack ist der Druckpunkt (für diese Position) nicht sensibel genug, das könnte in der Praxis auffallen (was es auch tut).

So findet das Mackie EM-Chromium Anschluss

Das „kleine Schwarze“ – eine übliche Farbgebung bei Mackie – lässt sich bequem per USB-C Kabel an den heimischen Rechner anschließen. Die Stromversorgung aus dem USB-Hub genügt, Spannungsprobleme sind beim Test nicht aufgetreten. Glücklicherweise ist das USB-Kabel am Standfuß anzuschließen und nicht am Mikrofon selbst. Damit habe ich bis dato nämlich durchwachsene Erfahrungen gemacht: Oft sitzt dann das USB-Kabel nicht richtig oder es rutscht beim Einrichten des Mikrofons heraus. Das kann beim Mackie EM-Chromium nicht so einfach passieren.

Mackie EM Chromium

Rückseite

Da man mit dem Einführen des USB-Standards Geräteklassen definiert hat und somit eine Reihe von Peripherie keinen Treiber mehr braucht (Maus, Tastatur, einfache Audiointerfaces, Webcams, USB-Massenspeicher usw.), kann man bei einem USB-Mikrofon auf zusätzliche Treiber verzichten. Das hat man beim Mackie EM-Chromium auch getan, es ist somit class-compliant (Geräteklassen) und benötigt keine Treiber und keine extra Software. Somit ist das Gerät sehr zukunftssicher: Solange es USB gibt, ist es nutzbar, ungeachtet des Betriebssystems!

Allerdings sparen sich die meisten Hersteller solcher Geräte den ASIO-Treiber, so dass man auf ASIO4ALL zurückgreifen muss. Auch Mackie bietet keinen ASIO-Treiber an. Um ganz ehrlich zu sein: Bei einem so minimalistischen Setup wird es auch ohne ASIO in 99 % der Fälle sehr gut gehen!

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Während bei manchen Herstellern die Geräte etwas brauchen, um funktionsbereit zu sein, läuft das EM-Chromium fast sofort. Ab Herstellen der USB-Verbindung dauert es geschätzt 5 Sekunden (wenn überhaupt), bis das Mikrofon einsatzbereit ist. Auch das habe ich schon ganz anders erlebt.

Mackie EM Chromium

Die Praxis mit dem Mackie EM-Chromium

Wer möchte, kann Pro Tools First und das auf den Download-Karten angebotene Software-Paket nutzen. Über die Referenzkarten wird Pro Tools First mit entsprechendem Plugin-Bundle angeboten: Pro Tools First (wie erwähnt), Waveform, the Musician Collection für Pro Tools und DAW Essentials Bundle für Waveform OEM.

Pro Tools First lässt sich allerdings von jedem interessierten Menschen kostenlos nutzen, wie auf der AVID-Homepage in Erfahrung zu bringen ist. Selbstverständlich ist das Mackie EM-Chromium auch mit jeder anderen Audiosoftware sofort einsatzbereit.

Etwas schade ist, dass man das Mikrofon nicht auf ein Stativ schrauben kann, so dass sich eine Nutzung im Sitzen geradezu aufdrängt. Das ist sehr schade und schränkt die Nutzung unter Umständen etwas ein. Welcher Sänger singt im Sitzen oder hat eine geeignete Abstellfläche in passender Höhe?

Praxis

In der praktischen Anwendung bestätigt sich der gute erste Eindruck: Das gute Stück lässt sich sehr bequem mit den Bedienelementen im Standfuß bedienen. Auch steht der Standfuß sicher: Er ist beim Test kein einziges Mal verrutscht. Der Mute-Knopf ist allerdings wirklich unglücklich platziert! So ist die Position unergonomisch und das Anbringen eines Tasters direkt auf dem Mikrofon erzeugt – wie befürchtet – manchmal eine Art Klickgeräusch. Dieser Taster gehört in den Standfuß, basta. Evtl. auch mit einer Räusper-Funktion: Gemutet würde dabei nur während der Druckzeit auf den Taster werden, wie beim Radio üblich (Räuspertaste).

Mackie EM Chromium
Was das Mackie EM-Chromium besonders in der Praxis hervorhebt, ist die wechselbare Richtcharakteristik und das integrierte Interface (Instrumenten-Input). So lässt es sich nicht nur als Niere, sondern auch als Acht, Kugel und – Überraschung – im Stereomodus betreiben. Zum Mitschnitt eines kleinen Ensembles, zur Aufnahme von Percussion (…) oder für eine Gesprächsrunde kann diese Funktion sehr wertvolle Dienste leisten. Um das zu erreichen, hat man bei Mackie auch drei 16 mm Kapseln in diesem Modell verbaut.

Klanglich entspricht das Mikrofon den Erwartungen, die man an diese Preisklasse richten kann, aber auch nicht (viel) mehr. Das Mikrofon scheint relativ unempfindlich, so dass man Gain immer weit aufdrehen muss. Wird Gain sehr weit aufgedreht, ist das Grundrauschen etwas über der akzeptablen Grenze zu hören – schade.

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Fazit

Das Mackie EM-Chromium ist ein gutes bis sehr gutes USB-Mikrofon. Dank der Geräteklassen (class-compliant) läuft das gute Stück an praktisch allen Computern. Die Verarbeitung ist wirklich sehr gut, was allerdings bei dem Preis auch erwartet werden kann. Die wechselbaren Richtcharakteristiken mit dem Stereomodus und die erweiterte Interface-Funktion dürften das Mikrofon deutlich von den Marktbegleitern abheben. Ebenso ist das durchdachte Design bei USB-Mikrofonen nicht obligatorisch (speziell bei den günstigeren).

Besonders interessant scheint das Mackie EM-Chromium für die YouTube- und Podcast-Fraktion zu sein. Auch Streamer dürften große Freude mit dem schwarzen Mikrofon haben. Gerade dafür wäre bei einer Hardware-Revision eine Verlegung des Mute-Knopfes sinnvoll.
Aber auch Musiker können mit dem Mackie EM-Chromium auf ihre Kosten kommen.

Plus

  • class-compliant, benötigt keine eigenen Treiber
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • stabiler Standfuß
  • sehr robuste Bauweise/Verarbeitung
  • integriertes Audiointerface
  • Benutzeroberfläche durchdacht

Minus

  • Mikrofon nicht auf einem Stativ nutzbar
  • Position des Mute-Tasters nicht ideal
  • Mute-Taster kann leichtes Knacken verursachen

Preis

  • 236,- Euro
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