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Test: Mackie, Hotwire VT12, Gitarrenverstärker

Mackie Hotwire VT12

18. November 2008

Musiker haben die unangenehme Eigenschaft, immer alles auf einmal haben zu wollen. Zum einen möchten sie Unmengen von Platten an den ignoranten Mob verkaufen und sich von leichten Damen mit zweifelhaftem Ruf kleine Ferkeleien ins Ohr flüstern lassen, auf der anderen Seite ist dann das große Heulen angesagt, wenn man nur als Projektionsfläche für unerfüllte Träume dient und nicht wegen seiner musikalischen Leistungen verehrt wird.

Eine ähnliche Herangehensweise findet man interessanterweise auch im Instrumentenbereich, wohlweislich wird in keinem anderen Genre der Begriff „eierlegende Wollmilchsau“ so oft bemüht wie in der weiten Welt der sechssaitige Musikalienfraktion. Aber auch hier immer das gleiche Genörgele und Genöhle aus der Künstlerecke, von wegen „der klingt verzerrt aber Scheisse“, „der ist ja viel zu schwer“, „kann man da auch eine akustische Gitarre drüber verstärken, nein…?“, „die Speakeremulation klingt muffig“, „AC/DC haben früher auch über Gitarrenverstärker im Proberaum gesungen“ und so weiter und so weiter …

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Was aber, wenn ein Hersteller es tatsächlich schaffen würde, das Schweizer Armeemesser für den Verstärker zu entwerfen und nahezu alle Bereiche des zu verstärkenden Instrumentariums abdecken würde? Skeptisch? Ich auch, liegt doch allein zum Beispiel der Speakeransatz zwischen der Verstärkung einer akustischen und einer elektrischen Gitarre diametral auseinander.

Nichtsdestotrotz, der Konsolen- respektive Lautsprecherspezialist Mackie schickt sich an, das Unmögliche möglich zu machen und präsentiert mit dem von Mackie konzipierten Hotwire VT12 einen Ansatz, der es in sich hat.

-- Der Mackie Hotwire VT12 --

— Der Mackie Hotwire VT12 —

Konstruktion

OK, schauen wir doch erst einmal, was sich alles an verstärkungswilligem Equipment in einem durchschnittlichen Proberaum befindet:

1.) E-Gitarre (cleane und verzerrte Sounds, darf auf keinen Fall mit einem Tweeter betrieben werden, klingt sonst mit zunehmender Verzerrung wie eine Mischung aus Rasierapparat und Kettensäge)

2.) Akustische Gitarre mit Pickup (nur cleane Sounds, benötigt unbedingt einen Tweeter, da der reguläre E-Gitarrenlautsprecher mit 12 oder 10 Zoll bei spätestens 4-5 kHz zumacht und nicht ausreichend Höhen überträgt)

3.) Gesangsmikrophon (Beschreibung wie akustische Gitarre mit Pickup)

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4.) Keyboard (kann sich bei verzerrter Schweineorgel im Deep Purple Style noch mit einem E-Gitarrenverstärker behelfen, benötigt aber bei Klavier oder Synthesizern einen Hochtöner und zudem eine möglichst neutrale Klangausrichtung, da die Filter eines Gitarrenverstärkers an den völlig falschen Frequenzen ansetzen)

5.) MP3-Player/Sequenzer (benötigt im Normalfall eine Gesangsanlage oder aber P.A., Tweeter ist Pflicht)

Alles in allem also eine wilde Mischung, von denen in der Regel die Positionen 2-5 über die lokale Gesangsanlage geschickt werden (ich hasse es, wenn die Keyboarder einen Monitorweg vereinnahmen, nur weil sie keine eigene Backline benutzen …)

Der Hotwire VT12 kommt nun mit einer eigenständigen Konstruktion daher, welche je nach Einsatzbereich einen Hochtöner aktiviert/deaktiviert bzw. unter massivem Prozessoreinsatz die Klangregelung und andere Parameter auf den jeweiligen Einsatzbereich optimiert.

Mit den Abmessungen 43,2 x 25,4 x 46,4 cm (H x T x B) und einem Gewicht von nur 11,4 kg bei einer Leistung von maximal 120 Watt kommt der Combo äußerst handlich und vergleichsweise leicht daher. Bekommt man das Kerlchen erstmals von vorne bzw. oben zu Gesicht, ist man zunächst von der optisch ansprechenden Panelauslegung recht angetan, fühlt sich aber dennoch an eine mehr oder minder bekannte E-Gitarrencombokonzeption erinnert.

Der große „Oha“-Effekt offenbart sich erst auf der Rückseite des Combo, wo ein in der Lautstärke regelbarer XLR-Input mit der Aufschrift „Mic Input“ schnell erkennen lässt, dass es sich nicht um eine erneute Auflage eines bekannten Prinzips handelt. Um es kurz zu machen, der Hotwire VT12 masst sich an, alle unter den oben genannten Punkten 1-5 in guter bis sehr guter Qualität verstärken zu können.

Spätestens hier ist mir bewusst, dass die Puristen-Fraktion kopfschüttelnd den Rest des Reviews mit großer Zurückhaltung, wenn nicht sogar Mißachtung strafen werden, kann man doch bei Bedarf über die Verwendung eines Lautsprechers immense Abhandlungen niederlegen. Wie soll da bitte etwas derart Gegensätzliches wie z.B. ein Mikrophon und eine verzerrte E-Gitarre in trauter Harmonie sich einen Signalweg teilen, ohne sich in übelster Art gegenseitig tonal anzupöbeln?

2_Hotwire_3Qtr_Low1.jpg

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Klangbeispiele
Forum
    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @Markus Schroeder Echt… so fresh kann ein Testbericht sein. Cool, Axel.

  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Sehr toller Testbericht! Vielen Dank!Leider ist das Teil wohl bei diversen Händlern, die den Hotwire zwar gelistet haben, noch nicht antestbar.Und dieser Zustand nervt mich etwas – nach diesem Bericht mit dem absolut stimmigen Intro. Also mal wieder in Geduld üben und auf die kleinen Ferkeleien hoffen.LG Peter

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ja, ganz schöner Bericht und Test und sicher ein nettes Teil, nur was nützt es wenn man das Ding nirgendwo testen geschweige denn kaufen kann?????

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