ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Mackie M-Caster Live, Mobile Streaming Mixer

Mobiler Mixer mit Unterbodenbeleuchtung

14. März 2022
mackie mcaster live test

Mackie M-Caster Live, Mobile Streaming Mixer

Mackie verstärkt seinen Einsatz im Produktfeld der Streamer und Podcaster. Nach diversen einschlägigen Kopfhörern und Mikrofonen kündigte Mackie Anfang 2022 in einer Pressemeldung weitere Produktneuheiten für diese Zielgruppe an. Neben Accessoires wie einer Tasche (CreatorSling) und zwei Ringleuchten (mRing-6 und mRing-10) war da auch der M-Caster Live aufgeführt, mit dem Zusatz „Streaming Mixer“. „Das könnte ja mal wirklich interessant sein“, dachte ich – und so musste ich dann auch nicht lange überlegen, als der deutsche Vertrieb sich meldete und anfragte, ob ich den Mackie M-Caster Live nicht gerne schon vorab vor dem offiziellen Release antesten möchte.

ANZEIGE

Nun fallen ja Produkte, die einem Trend folgen, nicht selten in die Kategorien „Spielzeug“ oder „alles schon mal da gewesen, brauchen wir nicht noch mal“. Doch wie sieht das mit dem Mackie M-Caster Live aus? Bietet der tatsächlich einen Mehrwert? Macht er Produktionen wirklich besser und das Leben einfacher (oder zumindest lustiger)? Wozu brauche ich den überhaupt? Und wie schlägt er sich dabei im Praxiseinsatz?

mackie mcaster live test

Was ist der Mackie M-Caster Live?

“Easily Mix, optimize, and enhance audio for live streaming and content creation on mobile devices and Mac/PC“, so definiert Mackie selber den Wirkungsbereich seines neuesten Produktes für die Streamer-Podcaster-Fraktion. Das Mackie M-Caster Live ist Mixer, Audiointerface, Effektlieferant, Soundveredler, Schnittstelle und noch einiges mehr. Zu den technischen Daten habe ich bislang (noch) keine Infos, liefere die aber nach, wenn sich da etwas tut.

Mackie M-Caster Live

Das alles ist mit dabei

Mackie M-Caster Live ausgepackt

Der M-Caster Live kommt in einer großen, quadratischen, schwarzen Box mit einigen farbigen Akzenten und natürlich mit dem stylishen Mackie-Logo, dem Running Man (der aber ebenso gut ein Dancing Man oder ein Sneaking Man sein kann, da scheiden sich die Geister).

Neben dem M-Caster Live selber finde ich da noch vier Kabel: Zwei Mal USB-A auf USB-C (zum Anschluss des Mixers an Computer und/oder Smartphone) plus zwei Audiokabel – einmal Stereo Miniklinke auf Stereo Miniklinke (also dreipolig, TRS) und einmal die vierpolige Miniklinken-Version (TRRS), wie sie etwa bei Headsets verwendet werden.

Außerdem noch mit dabei ist ein USB-Netzstecker, der hier beim Testgerät (das direkt aus den USA kam) nur in einer US-Version vorlag. In der deutschen Verkaufsversion wird es dann aber das passende EU-Netzteil geben. Außerdem kann laut Support auch jedes andere USB-Netzgerät genutzt werden, oder – im mobilen Einsatz – eine Powerbank. Da gibt es keinerlei technische Einschränkungen oder Vorgaben.

Ein viersprachiger gedruckter Quickstart-Guide liefert Infos über die mannigfaltigen Anschlüsse am Gerät, nicht aber über die Bedienung. Es wird aber auch noch ein ausführliches deutsches (Online)-Manual geben, wie mir der deutsche Mackie-Vertrieb versicherte. Wie gesagt, unser Testmuster kam eine ganze Weile vor dem offiziellen Release. Bereits mit im Karton ist aber der Gutschein/Link für den ERA Voice Leveler und den ERA De-Esser (jeweils mit einer Lifetime License) und für die „All Access Suite“ von Accusonus, bestehend aus ERA Bundle, Voice Changer, SFX Cellar und Music Cellar; da allerdings gilt der Zugang“ nur“ für drei Monate. Aber „haben ist besser als brauchen“, wie mein Nachbar stets zu sagen pflegt.

Mackie M-Caster Live

Es ist alles so schön bunt hier!

Überblick zum Mackie M-Caster: Design mit Unterbodenbeleuchtung

Mein erster Gedanke beim Auspacken: Der ist ja größer, als er auf den Bildern aussieht. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass man bei „Portable“ immer gleich an irgendein Gerät in Smartphone-Größe denkt. Ich zumindest. Mit seinen 52 x 129 x 203 mm (was – abgesehen von der Höhe natürlich – in etwa DIN-A5-Format entspricht, also einer halben DIN-A4-Seite, um das mal zu veranschaulichen) ist der M-Caster ja nun doch schon ein Stück entfernt vom „mal eben in die Jackentasche stecken“; aber für den Transport hat Mackie dann ja auch zeitgleich mit der CreatorSling das passende Behältnis im Angebot.

ANZEIGE

Mit gerade einmal einem halben Kilo Gewicht ist der mobile Einsatz zudem auch für Musiker machbar, die nicht täglich im Gym Eisen biegen. Allerdings wird das relative Leichtgewicht durch den 100-prozentigen Einsatz von Kunststoff erreicht, weshalb man beim Transport und beim Außeneinsatz des M-Caster Live schon ein gewisses Maß an Vorsicht walten lassen sollte – wirklich 100 Prozent Sturz-stabil scheint der nicht zu sein.

Mackie M-Caster Live test

Den Mackie M-Caster Live gibt es in Schwarz und in Weiß

Außerdem hat der M-Caster Live als deutliches Zeichen seines mobilen Einsatzwillens einen praktisch-lustigen Henkel/Tragegriff, der als abgerundeter Rand einmal das komplette Gehäuse umschließt. Zwar wird den kaum jemand daran spazieren tragen, aber es sieht schon irgendwie nett aus. Und man könnte ja, wenn man wollte.

Das Design ist – abgesehen davon – auf den ersten Blick eher praktisch orientiert. Wahlweise in dunkelgrau oder weiß erhältlich, mit hellgrauen bzw. weißen, ausreichend großen Drehreglern und Buttons, die mit viel Abstand zueinander Platz auch für größere Finger lassen; lediglich dem FX-Preset-Wahlregler und dem Kontur-Preset-Regler (dazu gleich mehr) hat man eine Mackie-grüne Oberfläche zugestanden, ein Farbton, der sich auch im Namenszug beim „Live“ wiederfindet. So fällt das M-Caster Live im Setup auf dem Schreibtisch eigentlich gar nicht weiter auf – bis man die Unterbodenbeleuchtung einschaltet. Unter what? Ja, der Mackie M-Caster Live hat – wie jeder Wagen, der am Ende von „Pimp my Car“ die Werkstatt verlässt – tatsächlich eine zuschaltbare deutlich sichtbare Unterbodenbeleuchtung in Wunschfarbe; im Angebot sind da weiß, mackiegrün, rot, blau, gelb, hellblau (aka aquamarin) und lila, wobei Mackie dabei dankenswerterweise auf nervige Disco-Effekte verzichtet, wie sie ja inzwischen zur Weihnachtszeit zunehmend in den Vorgärten flackern. So wird aus dem unscheinbaren Kästchen in Sekundenbruchteilen ein echter Eyecatcher, das hat was.

Mackie M-Caster Live

Die Anschlüsse auf der linken Seite

Welche Anschlüsse bietet der Mackie M-Caster Live?

Sämtliche Anschlüsse sind an der linken und rechten Seite untergebracht. Das sorgt schon mal für Ordnung und verhindert, dass Strippen quer über das Gehäuse hängen. Die rechte Seite ist sparsam besetzt: Dort haben wir eine XLR-Buchse für symmetrische Mikrofon- oder Line-Pegel für Kanal 1, daneben die 48V Phantompower-Taste – auf sein Lieblings Großmembran-Kondensatormikrofon muss also niemand verzichten. Auf der gegenüberliegenden Seite dann die Ausgänge für Stereokopfhörer und die Main-Ausgänge, jeweils als Miniklinke-Stereo angelegt. Unter Umständen braucht man da für den Main-Ausgang dann noch einen Adapter.

Es folgen die Eingangsbuchsen für die Kanäle 1 bis 3: Einen Line-Pegel-Eingang (Miniklinke, TRRS) für ein Headset, der alternativ zur XLR-Buchse für Kanal 1 genutzt wird, einen Instrumenten/Line-Eingang für Instrumenten/Line-Pegel-Signale (Kanal 2, Miniklinke) und einen Eingang für Line-Pegel-Signale vom Smartphone (Kanal 3, Miniklinke, TRRS), wobei da wohl auch andere Signalquellen denkbar sind. Fehlt noch was? Ja klar, zwei Mal USB: Einmal, um den M-Caster Live mit dem Computer zu verbinden und einmal für den Netzanschluss (beides USB-C). Dank der Beschränkung auf die Miniklinke ist das alles recht kompakt gehalten. Fehlt was? Ja, ein Power-Schalter; finde ich ja dann doch schöner als zum Ausschalten den Stecker rauszuziehen.

Mackie M-Caster Live

Die Drehregler: Groß (und ein klein bisschen wacklig)

Die Bedienung des Mackie M-Caster Live

Das Regelwerk ist samt und sonders auf der Gehäuseoberseite zu finden und – hat man das System dahinter erst einmal verinnerlicht und die dazugehörigen Symbole übersetzt – eigentlich auch recht sinnig geordnet. So gibt es für die Kanäle 1 und 2 jeweils einen FX-Drehregler, einen Kontur-Drehregler (um den Klang zu modellieren) und einen Volume-Drehregler, um die Lautstärke des Kanals relativ zum Master Bus einzustellen. Hinzu kommt je ein beleuchteter Wahlschalter, um den Input der beiden Kanäle auszuwählen: Für Kanal 1 ist das Mikrofon (XLR) oder Headset (Miniklinke), für Kanal 2 der Instrumenten/Line-Eingang (Miniklinke) oder der PC(USB). Bei Druck auf die Umschalter wechselt das jeweils beleuchtete Symbol, so sieht man auf den ersten Blick, welches Signal gerade anliegt. Man kann also durchaus alle Quellen beschalten, um dann schnell mal umzuschalten, je nachdem, was gerade gebraucht wird.

Für Kanal 3 – der Smartphone-Kanal – gibt es keine Effekte oder Konturen, wohl aber ebenfalls einen Volume-Regler. Die beiden dadurch freien Plätze in der dritten Reihe werden von den bereits angesprochenen jeweils 7-stufigen Auswahl-Drehreglern in mackiegrün besetzt, die für die Auswahl der Effekte und der Konturen (also Klangfarben) zuständig sind. Heißt: Diese beiden Aspekte werden für beide Kanäle gleichermaßen festgelegt, der jeweilige Anteil (oder richtiger: Das Mischverhältnis, aber dazu gleich mehr) jedoch über die Drehregler in den Kanalzügen. Und da es für Kanal 3 auch keine Umschaltmöglichkeit auf eine andere Signalquelle gibt (Smartphone only), hat Mackie diesen freien Platz dem Ein/Umschalter für die Unterbodenbeleuchtung zugewiesen, der ebenfalls in Form eines Tasters daherkommt. Ganz oben über der 3×3 Regler Matrix dann schließlich noch der Drehregler für das Main Volume, der sich auf beide Outputs (Kopfhörer und Main) gleichermaßen auswirkt, aber trotzdem nur mit einem Kopfhörer-Symbol gekennzeichnet ist – etwas irritierend.

Nicht ganz so gelungen (zumindest in unserem Vorab-Testsample): Die Drehregler sitzen (bis auf die grünen Umschalter) ein wenig wacklig, da ist viel Spiel nach allen Seiten. Scheint also so, dass die Regler nicht mit dem Gehäuse verschraubt sind, sondern direkt auf der Platine sitzen. Was dann immer kleine Zweifel an der Langlebigkeit einer solchen Konstruktion hinterlässt. Bei den beiden grünen Reglern dachte ich (vor dem ersten Einschalten) auch, dass diese Push-Regler seien, da die beim Druck auf den Regler leise, aber schon deutlich vernehmbar knacken – sind sie aber gar nicht. Übrigens: Dreht man an den grünen Reglern, wackeln die Taster – ein weiteres Indiz dafür, dass alles auf der Platine befestigt und sonst nirgendwo weiter gesichert ist.

So, und nun ans Werk, nach all der Vorrede mal ausprobieren, was der Mackie M-Caster Live leistet. Ich bin da mindestens genauso neugierig wie ihr.

Mackie M-Caster Live

Ganz in grün (aber ohne Blumenstrauß): Die beiden FX-Wahlschalter

Der Mackie M-Caster live in der Praxis: Die Effekte

Zum Test schließe ich zu Beginn ein Mikrofon an der XLR-Buchse an, inklusive +48 V Phantom. Es gibt zwar keine LED, die über den Status der Zusatz-PS Auskunft gibt, doch lässt sich der so leidlich auch über die Position des Buttons erkennen. Zuerst einmal probiere ich die Effekte durch. Hier bin ich ein wenig im Blindflug unterwegs, da es zum Testzeitpunkt noch kein Manual gab, das mir verrät, was die Effekte darstellen sollen, doch hört man das auch so recht gut.

Welcher Preamp da im M-Caster Live für den guten Mikrofonton sorgt, verrät Mackie nicht. Zwar hört sich das schwer nach dem bewährten Onyx-Preamp an, doch da Mackie nicht explizit damit wirbt (was sie sonst eigentlich immer tun), wird es wohl eher eine wirklich gut klingende Alternative sein. Die hier mal ganz trocken zu hören ist.

Effekt 1 ist unverkennbar ein Halleffekt, in einem ziemlich großen Raum, also so etwas wie „Cathedral“, „large cavern“ oder ähnliches. Wie bei allen übrigen Effekten des M-Caster Live auch wird über den betreffenden Kanalregler aber nicht – wie sonst üblich – einer der Effektparameter geregelt, sondern das Mischverhältnis zwischen trockenem Signal und Effektsignal. Wobei aber nach kurzem Regelweg in erster Linie dann das Effektsignal leiser wird und nicht gleichzeitig das trockene Signal lauter, wodurch es zwischen Null- und Maximalstellung ein längeres Volume-Loch gibt, das gegen Ende dann wieder mit viel Effektsignal gefüllt wird. Sicher wäre es noch schöner, auch Effektparameter selber ändern zu können, doch würde das der erklärten „Keep-it-simple“-Philosophie des Mixers widersprechen.

Effekt 2 ist ebenfalls ein Halleffekt, allerdings in einem etwas kleineren Raum, dafür aber mit einem Echo.

Effekt 3 ist ein typischer Telefoneffekt, oder auch ein 20er Jahre Radio – Mikrofon. Ihr wisst schon, was ich meine – mittig und dünn eben, Marke „Rahn müsste schießen…!“

Effekt 4 ist ein Phaser oder Flangereffekt, der – wie fast alle Effekte hier –  dabei auch etwas Rauschen mit ins Signal bringt, je weiter ich den Mixregler im Kanal aufdrehe.

Effekt 5 ist ein Voice-Transformer, der Klassiker Marke Darth Vader. „Luke, ich bin dein Vater“. Die Stimmfärbung hier ist fix und kann nicht verändert werden. Wie bei allen Effekten wird auch hier über den Regler im Kanalzug nur das Mischverhältnis verändert und kein Effektparameter. Hier ist auch wieder der Volume-Abfall zwischen den beiden extremen Reglereinstellungen zu hören.

Effekt 6 dann ebenfalls ein Voice-Transformer, aber dieses Mal mit hoher Stimme. Ist ja ein netter Partyspaß, aber in der Praxis sonst eigentlich eher sehr begrenzt einsetzbar.

Effekt 7 dann schließlich ist ein sehr extremes Ping Pong Stereo Delay. Und wenn ich schreibe „sehr extrem“, dann ist das auch so gemeint, springt das doch gefühlt mindestens 10x hin und her.

Das sind jetzt natürlich keine Effekte für Musiker oder die anspruchsvolle Profiproduktion – dafür sind sie a) zu extrem und b) auch nicht veränderbar. Aber Streamer, die mal eben ein kleines akustisches Ausrufezeichen setzen oder Farbe in ihren Podcast oder ihr Let’s Play bringen möchten, bedienen sich sicher gern an diesem bunten Effekt-Bauchladen, sollten da aber sparsam und vorsichtig zu Werke gehen – so was wirkt bei „too much“ dann schnell albern.

Mackie M-Caster Live

Oben FX, Mitte Kontur, unten Volume

Der Mackie M-Caster live in der Praxis: Die Kontur-Regler (ContourFX)

„Plug in your mic, sweeten your sound with ContourFX and StreamFX, then stream in minutes.“, schreibt Mackie auf der Produktseite. Und im Manual heißt es: „Drehen Sie den (Kontur)regler, um den Klang zu modellieren.“ Erzeugt werden die verschiedenen Preset-Konturen aus einem Mix aus EQ und Kompressor, zwei beliebte Zutaten, an denen besonders Laien sich ja gerne mal die Finger verbrennen – ein schlecht eingestellter Kompressor ist der Tod jeder Aufnahme. Hier dagegen bekommt man das Ganze als Fertiggericht geliefert und muss nur (wie beim „Chinamann“ um die Ecke) die entsprechende Nummer auswählen, um den passenden Klang zu finden. “An audio engineer right in this unit“ nennt Mackie das (dann doch eine Spur zu dick) in einem der Erklärbär-Videos zum M-Caster.

Auch hier habe ich (als Tester einer Vorabversion) noch keine etwaigen Handbuchangaben, was genau welches Preset darstellen soll. Aber zum einen sollte man da ohnehin besser nach Gehör vorgehen, zum anderen verwirren Preset-Namen erfahrungsgemäß oft mehr als sie nutzen. Nachfolgend also mal die sieben Kontur (ContourFX)-Regler-Einstellungen von Null bis sechs (so sind sie auf dem M-Caster benannt) zum Anhören, mit einem Satz aus einer unserer News. Wie bei den Effekten auch kann der Anteil des Kontur-Presets im Kanalzug per Drehregler hinzugefügt werden. Ich beginne mit Preset Null in der Reglerstellung Null, anschließend dann jeweils die nur noch die Reglerstellungen „halb“ und „voll“.

Natürlich muss man auch da ein wenig am Regler herumprobieren, wann der Klang am besten passt, das lässt sich ja stufenlos regeln. Hier ein Klangbeispiel von Preset 1, bei dem ich den Kontur-Regler langsam von Null bis Voll hochziehe.

Mir scheint, dass der Regelweg da nicht ganz linear verläuft, sondern kurz vor Ende etwas steiler geht; aber wer das weiß (wie gesagt: viel ausprobieren), der kann sich darauf einstellen und kommt damit gut klar.

Mackie M-Caster Live

Rechts der Anschluss für das Mikrofon

Einsatzgebiete des Mackie M-Caster Live

So, nachdem ich die Effekte und Konturen ausführlich vorgestellt habe, kommen wir zur Gretchenfrage: Was genau kann ich mit dem Mackie M-Caster Live eigentlich alles machen? Welche Einsatzszenarien sind möglich? „From live streaming and podcasting to mobile journalism and production” – meint Mackie in seinem Trailervideo zum M-Caster live.

Effekte und die Konturen lassen sich ja auf die Kanäle eins und zwei des Mackie M-Caster Live anwenden. Also auf Mikrofon oder Headset (Kanal 1) und auf PC oder Line-In/Instrumente (Kanal 2), nicht aber auf Kanal 3, der für das Smartphone vorgesehen ist. Schließe ich den M-Caster Live an einen PC an (in meinem Fall ist das ein Windows 10 PC), so wird der automatisch erkannt und als Audiointerface eingetragen, sowohl beim Eingabe- als auch beim Ausgabegerät. Das heißt, dass ich dann zum einen die Signale, die beispielsweise über Kanal 1 und 3 kommen (Mikrofon und Smartphone) am PC/Notebook aufzeichnen kann, zum anderen aber auch den Stream aus dem PC über die Effekt- und Konturregler des Kanal 2 manipulieren kann. Und was passiert, wenn ich am M-Caster auf Kanal 2 von PC auf Line In/Instrument umschalte? Auch dann bleibt der M-Caster eingetragenes Audiointerface am PC und nimmt brav weiter die bei ihm eingehenden Signale auf; nur der umgekehrte Weg – der PC als Signalquelle – funktioniert in diesem Fall dann nicht mehr.

An Kanal 2 kann ich auch über den Line-In ein Instrument (Synthesizer, Drum Machine o.ä.) ankoppeln, was allerdings dann angesichts des Miniklinkenanschlusses (TRS) in den meisten Fällen einen oder mehrere Adapter erforderlich macht. Auch der Anschluss eines Mixers ist kein Problem; ich habe zum Beispiel meinen kleinen Mackie 802 VLZ (der mit Signalen aus meinem Desktop-PC gefüttert wird) über den Tape-Out an den Line-In von Kanal 2 des M-Caster Live angeschlossen, ihn dort mit dem Kontur-Regler noch etwas aufgehübscht, kann dort dann noch zwei Signale hinzufügen (etwa Mikrofon und Smartphone) und habe das Ganze dann per USB an mein Notebook zur Aufnahme geschickt – funktioniert wunderbar und ist wesentlich simpler, als es dieser viel zu lange Bandwurmsatz vermuten lässt.

Mackie M-Caster Live

Achtung, hier kommt ein Karton!

Was geht noch? Na, zum Beispiel auf einem angeschlossenen Notebook ein Instrument (wie z. B. Synthie mit Pianosound) plus Gesang aufnehmen und mit Klangverbesserung und Effekten anreichern. Womit der Punkt „Production“ in Mackie Aufzählung der Möglichkeiten auch abgehakt wäre. Nun sind das alles stationäre Anwendungen, wie sieht es mobil aus?

Dank möglicher Stromversorgung durch eine Powerbank und optionaler Transporttasche spricht grundsätzlich ja schon einmal nichts gegen den Außeneinsatz (bis auf die nicht übermäßig robuste Kunststoffbauweise natürlich). Aber kann ich zum Beispiel auch mit meinem Smartphone aufnehmen? Ja, das funktioniert. Im Test habe ich mein Samsung S10 mit dem beiliegenden TRRS-Kabel mit Kanal 3 des Mackie M-Caster Live verbunden, dann testweise Musik vom über USB angeschlossenen Notebook eingespielt und mit einer App auf dem Smartphone aufgenommen, ging ohne Probleme, so dass man dann – ein einigermaßen leistungsstarkes Smartphone und die richtige App vorausgesetzt – draußen tatsächlich reportieren (oder Telefoninterviews aufzeichnen) kann. Wer das Handy nur als Zuspieler einsetzen will, kann da auch über den Line-In von Kanal 2 reingehen und so dann auch zwei Smartphones nutzen. Wobei das Smartphone als Aufnahmemedium wiederum auch durch einen Mobilerecorder ersetzt werden kann, der über die Main-Outs die Signale bekommt. Ihr seht, der M-Caster bietet so einiges an Möglichkeiten. Und vermutlich habe ich die ein oder andere da noch gar nicht bedacht oder ausprobiert.

ANZEIGE
Fazit

Der Mackie M-Caster Live ist mit seinen vielen Möglichkeiten, Anschlüssen, Presets  und Gimmicks eine Art unkompliziertes Schweizer Messer für Streamer, Podcaster, Hobby-Journalisten und auch Musiker, die auch ohne großes technisches Fachwissen oder umständliche Schrauberei am Mikrofon gut klingen und hin und wieder ein akustisches Ausrufezeichen setzen möchten, ohne in viel teures Equipment investieren zu müssen. Dass sie dabei dann dank spaciger Unterbodenbeleuchtung auch optisch im YouTube-Video noch auffallen, kommt der anvisierten Zielgruppe sicher nicht ungelegen. Aber auch jenseits der Streamer-Spaßliga gibt es dank der wirklich gut klingenden Preamps, der sinnvollen Kontur-Presets und der mobilen Qualitäten des M-Casters Live durchaus Einsatzmöglichkeiten.

Ich hätte mir das Gehäuse zwar etwas stabiler gewünscht und gerne auch noch etwas kompakter, dazu vielleicht auch einige etwas weniger extreme, praxisnähere Effekte, aber auch so (oder gerade deshalb) erfüllt der Mackie M-Caster Live seinen Zweck: Ohne große Umwege zu gut hörbaren Ergebnissen zu kommen. Nicht unbedingt ein „Must Have“, aber ein Gerät, das Spaß macht. Ja,  manches daran ist sicherlich gehobene Spielerei, aber hey – das Leben ist schon ernst genug.

Plus

  • dank drei Kanälen und vielen Anschlüssen viele Nutzungsmöglichkeiten
  • auch (gleichzeitig) als Audiointerface einsetzbar
  • gute Preamps, dadurch sauberer Klang der Stimme
  • mobiler Betrieb über Powerbank
  • intuitive Bedienung
  • sinnige Kontur-Presets zur unkomplizierten Klangverbesserung/Anpassung
  • XLR mit +48 V
  • die wichtigsten Kabel sind mit dabei
  • schicke Unterbodenbeleuchtung

Minus

  • Drehregler sitzen etwas wacklig
  • FX-Anteilregler führt zu Volume-Schwankungen
  • Effekte rauschen teilweise im Maximalbereich
  • kein Power-Schalter

Preis

  • 229,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Moin, Effekt 3 ist doch so ein typischer Megaphon-Scooter-Sound, das hat der TC-Helicon GO XLR auch im Angebot. Wenn aber doch Journalismus als Zielgruppe genannt wird, warum um alles in der Welt packen die Hersteller immer diese Albernheiten rein? Oder bin ich einfach zu spießig, seriös oder alt, dass ich als ewig Gestriger den Trend zu abgefahrenen Stimmen einfach nicht erkennen will? Zugegeben, den Voice Transformer VT-1 von Boss fand ich seinerzeit ganz cool, aber eher zum Rumspielen.

    • Profilbild
      Klang X

      @Stephan Merk Und was soll diese schwachsinnige LED-Beleuchtung… mir kommt es so vor, als ob nur noch nutz- und sinnloser Müll produziert wird, mit einer Optik wie von einer 3. Hinterhof Chinafabrik produziert.
      Hurra, noch mehr Kunststoffmüll…
      Einzig der Henkel ist sinnvoll, wer am weitesten werfen kann, hat gewonnen.

      • Profilbild
        m.steinwachs RED

        @Klang X So hart würde ich da nicht urteilen. Streamer und Podcaster (die eigentliche Zielgruppe), die sich gerne vor der Kamera produzieren, werden Gimmick-Features wie die LED-Beleuchtung erfahrungsgemäß als kleine Eyecatcher lieben. Und wer es nicht braucht, schaltet es halt ab und kümmert sich nicht weiter drum.

          • Profilbild
            m.steinwachs RED

            @Atarikid Na ja, klanglich ist das Teil hier absolut ok – der Sound leidet da nicht drunter.. Und wer vor der Kamera ein bisschen Bling Bling haben möchte – warum nicht? Wie gesagt: Kann man abschalten und kostet wahrscheinlich in der Herstellung ein paar Cent mehr. Ich verstehe da die Aufregung nicht so ganz.

    • Profilbild
      Atarikid AHU

      @Stephan Merk Lieber Stephan, mit Dir ist alles in Ordnung, keine Sorge! ^^…. Mir erschließt sich auch nicht wer genau die Zielgruppe sein soll. Ich glaub nicht dass Journalisten solche Kaspereien benötigen.
      Und ja, die LED Beleuchtung, die explizit auf der Verpackung erwähnt wird… Unfassbar! Und an anderer Stelle fehlen dann Chips und andere Bauteile.

      • Profilbild
        m.steinwachs RED

        @Atarikid Jetzt bin ich ja doch neugierig: Welche „Chips und Bauteile“ fehlen jetzt genau wegen der LED-Beleuchtung?

  2. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Endlich, endlich findet die in der IT längst etablierte RGB-Scheiße auch hier einzug. Und keine Frage, mit eingeschalteter LED Beleuchtung ist das Klangbild weitaus trasparenter und der Bass gewinnt an Druck, ohne den Glitzer aus den Obertönen zu nehmen.

    Ist gekauft. Nicht.

  3. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Ich habe den Artikel gelesen und finde keine richtige Aussage zur Audioqualität oder den Werten! Gibt’s da irgend was handfestes zu berichten? Rauschabstand, Dynamikumfang, Klirrfaktor…? Sowas eben. Die Box sieht nicht gerade nach neutralem Klang aus. Wenn MACKIE mit sowas antritt muss es doch was zur Audioqualität geben….

    • Profilbild
      m.steinwachs RED

      @[P]-HEAD Zum Zeitpunkt des Tests gab es weder ein Handbuch noch eine Produktseite (weil Vorabmodell). Letztere ist zwar inzwischen am Start (dort gibt es auch ein Manual zum Download), aber weder hier noch dort weitere technische Daten. Weshalb ich da auch nur mutmaßen konnte: „Welcher Preamp da im M-Caster Live für den guten Mikrofonton sorgt, verrät Mackie nicht. Zwar hört sich das schwer nach dem bewährten Onyx-Preamp an, doch da Mackie nicht explizit damit wirbt (was sie sonst eigentlich immer tun), wird es wohl eher eine wirklich gut klingende Alternative sein. “

      Ansonsten empfehle ich die Soundbeispiele :-)

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X