Test: Mackie MR5

Ich erinnere mich noch gut. Vor ca. 2,5 Dekaden gab es in nahezu jedem professionellen Tonstudio immer nur drei verschiedene Abhören. Eine „große“ Abhöre diverser Hersteller, welche immer voll aufgedreht wurde wenn die „Delegierten“ der Plattenfirma vorbei kamen, um ihr „Produkt zu begutachten“, die „Mittenbombe“ Yamaha NS-10 („was hier erträglich klingt, funktioniert auf jedem Lautsprecher“) als Nahfeld und die Breitbandquäker Audax für die Simulation der erbärmlichen Küchenradios oder ähnlicher Hintergrund-Berieseler.

Ich weiss gar nicht mehr, wann ich das erste Mal andere Nahfeld-Monitore wahrgenommen habe, so sehr war der gesamte professionelle Bereich auf die NS-10 gemünzt. Trotz des hohen Wiedererkennungswertes waren die Nahfeld-Monitore aber dennoch immer nur „Plan B“, da sich natürlich jeder Tontechniker lieber mit dem Klang seiner Kühltruhen-großen, im Mauerwerk versenkten A-Abhöre beschäftigte, als mit dem praxisnahen Nahfeld-Bereich.

Times have changed. Das Segment der Vorschuss-fressenden High-End-Studios ist aufgrund der massiven Budget-Kürzungen in allen Bereichen der Musikwirtschaft weltweit auf ein Minimum zusammengeschrumpft und wird nur noch von einigen wenigen Künstlern der Bundesliga, denen die Produktionskosten mehr oder minder egal sind, genutzt und bezahlt.

Mittlerweile sind Nahfeldmonitore die „Butter-Und-Brot“ Komponenten einer jeden Musik/Video-Produktion und müssen in Projekt-Studios zum Teil sogar die Funktion der A-Abhöre übernehmen. Umso wichtiger sind heutzutage Flexibilität, Impulstreue und frequenzielle Linearität auch bei höheren Lautstärken, alles verpackt in ein möglichst kompaktes, ausreichend abgeschirmtes Gehäuse. Ach ja, und schön wäre es auch noch, wenn es ein aktives System wäre, um Durchleitungsverluste und Abstimmungsprobleme zu minimieren.

Nicht gerade eine kleine Wunschliste, nicht wahr? Mal sehen, ob die Mackie MR5 diesen Ansprüchen stand halten können, preschen sie doch genau in diese Lücke, welche schon seit Jahren vom Platzhirsch Genelec aufs Schärfste verteidigt wird.