Das Low Cut-Filter in den Monokanälen arbeitet bei 100 Hz, was ein ausgezeichneter Einsatzpunkt ist, um „Mulm“ aus dynamischen Gesangsmikrofonen zu bekommen, wenn der Sänger eh schon eine tiefere Röhre hat.

Die eingebauten Kompressoren sind erstaunlich „smooth“, obgleich sie nur einen einzigen Regelknopf haben. Wichtig ist: „Weniger ist mehr“. Dreht man sie zu brutal hinein, ist der Klang platt wie eine Flunder, bei moderater Einstellung sind sie aber ein klasse Werkzeug. Dickes Lob dafür.

Die Lüftergeräusche sind außergewöhnlich niedrig, da könnte sich manch teure Edel-Endstufe ein Scheibchen abschneiden. Im Bild sieht man die Lüfteröffnungen auf der Rückseite, auf der Vorderseite befindet sich zusätzlich noch über die gesamte Breite des Gerätes ein Lochblech.

Eine BNC-Lampe zur Pultbeleuchtung kann angeschlossen werden, über einen Fußschalteranschluss lässt sich das Effektgerät an- und abschalten.

Die englische Bedienungsanleitung ist gut gemacht und stellenweise sehr witzig formuliert. Dennoch fände ich eine in Deutsch auch nicht schlecht, wenn möglich genauso witzig übersetzt …
Wie klingt er?
Das kann man recht kurz machen: vorzüglich. Die PreAmps sind sehr rauscharm und klingen gut, kommen allerdings nicht ganz an die Vorverstärker der hauseigenen „Onyx“-Serie heran, die kräftiger zupacken und plastischer sind. Aber viel Abstand ist nicht und der resultierende Gesamtklang stets überzeugend.
Die Endstufen bringen eine sehr souveräne Leistung und sind bis zum Aufleuchten der Limiter-Lämpchen weitestgehend verzerrungsfrei, zumindest war nichts derartiges wahrzunehmen. Bei diesen Lautstärken bogen sich allerdings schon meine Studiofenster nach außen …
Was gibt es zu meckern?
Die numerische Anzeige des linken Effektprozessors war stellenweise defekt, es konnte an der ersten Stelle keine „2“ korrekt angezeigt werden. Mal ging sie, mal nicht.
Der Umschalter für den „Power Amp Mode“ hat wohl irgendwo noch zu Tausenden im Lager rumgelegen und musste weg, denn dieser „Umschalter“ passt überhaupt nicht in das solide Bild des Mackie: Winzig klein und ohne sichere Rastung macht er die gewünschte Einstellung zum Fummelspiel, zudem lässt er sich relativ leicht verstellen. Also hoffentlich kommt da niemand hin, während die Sängerin gerade ihr hinreißendstes Solo des Monats schmettert …

Leider kontert auch Mackie die Potis seiner Mischpulte nicht, was immer ein wenig ein „wobbeliges“ Gefühl verursacht. Die Potiachsen werden bei diesen Bautypen zwar meist in eine Art federnde Grundplatte montiert, weshalb sie dennoch haltbar sind, aber das Anfassgefühl ist halt nicht eben edel. Und bei einem Powermixer der preislichen Oberklasse hätte ich mir das schon gewünscht. Dieser Punkt führt aber zu keiner generellen Abwertung, da es mittlerweile die meisten Hersteller so machen. Eine rühmliche Ausnahme ist Allen & Heath.