Akkubetrieben & analog: Dieses Mischpult macht dich unabhängig
Mackie ProFX10 Go ist der neueste Spross der Mackie ProFX Mischpultserie und dürfte viele Musiker aufhorchen lassen, die gerne Konzerte im Freien spielen. Das „Go“ steht nämlich für einen integrierten Akku, der Freiheit unabhängig vom Stromnetz des örtlichen Netzbetreibers verspricht. Wir haben uns das Mackie ProFX Go Mischpult genauer angeschaut.
Kurz & knapp
- Akkubetrieb & Mobilität: Bis zu acht Stunden Laufzeit ohne Steckdose – perfekt für Outdoor-Einsätze.
- Umfangreiche Ausstattung: Zehn Kanäle, Onyx-Preamps, Effekte, Bluetooth und USB – flexibel einsetzbar.
- Guter Analogklang: Klassischer Sound ohne App-Zwang – ideal für einfache Setups.
- Kleine Schwächen: Kein PFL-Solo und kein separater Monitorweg – das schränkt etwas ein.
- Top Preis-Leistung: Für 70,- Euro mehr deutlich flexibler als die Standardversion – klare Empfehlung.


Inhaltsverzeichnis
Mackie ProFX10 Go Mischpult mit Akku
Von Garten bis Fußgängerzone
Während ich diese Zeilen tippe, zeigt mir der Kalender den 30. März. Draußen ist es trüb und mit meinen Gedanken bin ich noch auf der Skipiste im Salzburger Land, wo ich kürzlich einen wunderschönen Winterurlaub verbracht habe. Letzte Nacht wurden die Uhren umgestellt, weil man sich in Europa nicht auf eine gemeinsam Zeit einigen kann. Jetzt ist es offiziell Sommerzeit und der Frühling hat schon vor 10 Tagen begonnen, Bonn und Düsseldorf werben mit der Kirschblüte. Und passend dazu verspricht der Wetterdienst für kommende Woche viel Sonne und Temperaturen bis zu 20 °C.
Viele Musiker bereiten sich derzeit auf die Open-Air-Saison 2025 vor und die Straßenmusiker haben von Weihnachtsliedern wieder auf Tango oder Folk-Songs gewechselt. In Kürze werden sich dann auch die Singer-Songwriter wieder auf die Straße wagen, mit dabei natürlich Akku-betriebene PA-Anlagen, die meistens aus einem aktiven Lautsprecher mit zwei bis drei Eingängen bestehen, um ein dynamisches Mikrofon, eine Akustikgitarre und ein Bluetooth-Playback vom Smartphone oder Tablet einzuspielen.
Der Nachbar schmeißt derweilen schon einmal den Grill an, während aus kleinen Akku-Lautsprechern mehr oder minder nervige Musik plärrt, natürlich auch vom Smartphone zugespielt.
Insgeheim wünsche ich mir (vor allem wegen des Nachbarn) eine etwas professionellere Beschallungslösung für Gartenparty und Straßenmusik. Am Musikgeschmack ändert das zwar nichts, aber vielleicht am gruseligen Klang?
Mein Kollege Christoph Rocholl hat gezeigt, wie man für solche Gelegenheiten eine akkubetriebene Klein-PA mit „Hausmitteln“ zusammenstellen kann, die selbst einer kleinen Band würdig ist. Den sehr lesenswerten Artikel dazu findest du hier. Genutzt hat er dafür den sehr leistungsfähigen Behringer Flow 8 Digitalmixer, der allerdings zum Ausschöpfen aller seiner Möglichkeiten eine App-Steuerung per Smartphone benötigt. Ginge das nicht auch wie in den guten alten Zeiten rein analog?
Ja, mit dem neuen Mackie ProFX10 Go Mischpult mit Akku.
Ausstattung
Hinsichtlich der Ausstattung hat Mackie auf Anhieb alles richtig gemacht und als Basis für das Mackie ProFX10 Go Mischpult das bereits länger erhältliche Mackie ProFX10v3+ genutzt. Christoph Rocholl hat den großen Bruder Mackie ProFX12v3+ hier getestet und war sehr angetan von dem, was Mackie mit der Mackie ProFX v3+ Reihe bietet. Seine einzigen Kritikpunkte waren damals der fehlende Tap-Tempo-Taster für das Delay sowie die für ihn etwas irreführende Bezeichnung des integrierten Audiointerfaces.
Ich empfehle für eine ausführliche Betrachtung die Lektüre dieses sehr guten Testberichts sowie auch den der in vielerlei Hinsicht ähnlichen Mackie ProFX v3 Reihe (ohne Plus) von Kollege Peter Ludl. Hier jetzt noch einmal ein Rundown der wichtigsten Facts des Mackie ProFX10 Go:
- 10 Kanäle, davon 4x Onyx Mikrofon-Preamps
- Kanäle 1 und 2 mit Combo-Buchsen und HiZ-Schalter
- Kanäle 3 und 4 mit XLR- und Line-Eingängen (6,3 mm Klinke)
- Kanäle 5/6, 7/8 und 9/10 als Stereokanäle
- Kanäle 5/6 und 7/8 mit Line-Eingängen (6,3 mm Klinke), Kanäle 9/10 mit Bluetooth 5 und 3,5 mm Stereoklinkeneingang, Kanal 7/8 führt optional das USB 3/4 Return-Signal
- Inserts in den Kanälen 1-4
- 100 Hz Low-Cut für die Kanäle 1-4
- One-Knob-Kompressor für die Kanäle 1 und 2
- Kanäle 1-10 mit 3-Band-EQ (Hi: 12 kHz, Mid: 2,5 kHz, Low: 80 Hz)
- Kanäle 1-8 mit FX-Send-Regler
- Alle Kanäle mit Panoramaregler und Mute-Schalter
- GigFX Effektgerät mit veränderbaren Effekten und 24 Algorithmen, die sogar über einen eigenen EQ verfügen
- Ausgangsseitig stehen die Main-Outs als XLR- und Klinkenanschlüsse (symmetrisch) bereit
- Zwei Control-Room-Ausgänge (6,3 mm Klinke, symmetrisch)
- FX-Send (6,3 mm Klinke)
- Kopfhöreranschluss (6,3 mm TRS)
- Fußschalteranschluss (Klinke)
- Rückseitig Anschluss für das externe Netzteil sowie USB-C für den Anschluss an einen Computer
- Display und Encoder zum Editieren der Effekte
- Zentral schaltbare +48 V Phantomspeisung
- Blend-Regler für das Überblenden zwischen den Eingangssignalen und dem USB 1-2 Return-Kanal
- Separate Lautstärkeregelung für Main-Out, Control-Room-Out und Kopfhörerausgang
Hinzugekommen ist der wechselbare Akku mit einer Akkulaufzeit von bis zu acht Stunden. Der Akku kann auch außerhalb des Mackie ProFX10 Go Mischpults per USB-C geladen werden, was den Einsatz mehrerer Akkus, zum Beispiel für Straßenmusiker, die den ganzen Tag spielen möchten, noch interessanter macht. Für die, die es interessiert, hier die Akku-Spezifikation: 5200 mAH, 57,72 Wh, 24 V.


Ansonsten liefert das Mackie ProFX10 Go Mischpult mit Akkubetrieb exakt das, was auch von einem Mackie ProFX10 V3+ zu erwarten ist: guter Klang, viele praxisgerechte Features, bidirektionales Bluetooth 5 (inklusive Mix-Minus-Funktion, z. B. für Anrufer) sowie ein 2×4-Audiointerface mit zwei Send- und zwei Return-Kanälen.

Der Akku lässt sich leicht auf der Unterseite einbauen und entnehmen und kann sogar extern per USB-C geladen werden, Quelle: Mackie
Was fehlt?
Mir persönlich fehlen an vielen analogen Kleinmischpulten heutzutage ein PFL-Solo-Schalter, um die Eingangssignale vernünftig aussteuern zu können. Leider fehlt auch dem Mackie ProFX10 Go Mischpult ein solches PFL-Solo. Schade eigentlich, denn selbst mein altehrwürdiges Mackie 1202 VLZ besitzt so etwas. Was mir außerdem fehlt ist, ist zumindest ein einzelner Monitorweg. Hier müsste man den Control-Room-Ausgang zweckentfremden, der allerdings dann denselben Mix führt wie der Mix-Ausgang.
Insbesondere beim Spielen zu Backing-Tracks setze ich gerne In-Ear-Monitoring und vier USB-Rückwege ein: Zwei USB-Kanäle führen dann das Stereo-Playback, die zwei restlichen Kanäle den Click sowie eine Guide-Spur, die mir so nette Dinge wie „Intro 2-3-4“, „Verse“ oder „Chorus“ ins Ohr flüstert und mir durch die Song-Struktur hilft.
So etwas ließe sich immerhin verwirklichen, indem man den IEM-Sender an die Control-Room-Ausgänge anschließt, das Stereo-Playback auf den USB-Returns 3 und 4 an Kanal 7/8 und Click und Guide auf den USB-Returns 1 und 2 zurück ans Pult sendet. Über den „To Phones/CR“-Schalter sorge ich dann dafür, dass Letztere nicht auf dem Main-Out landen, denn das Publikum möchte das Metronom-Geklackere bestimmt nicht hören.
Außerdem hätte ich gerne eine Möglichkeit gesehen, auch den USB-1/2-Return an einen Kanalzug zurückzusenden (z. B. den Kanal 9/10), um hier einen EQ zur Verfügung zu haben. Das hätte das Mackie ProFX10 Go noch universeller beim Einsatz mit Software-Instrumenten gemacht. Hier liebe ich die Flexibilität meiner zwei Behringer Flow 8 Digitalmixer. Aber man kann an einem analogen Mischpult nicht alles haben.
Sparring-Partner: Akku-Lautsprecher

Der Mackie Thrash 212 Go Akku-Lautsprecher ist ein potentieller Partner für das kleine Akku-Mischpult von Mackie
Mackie Thrash 212 Go
Wenn man schon ein Mischpult mit Akku besitzt, darf ein Aktivlautsprecher mit Akku nicht fehlen. Einen Partner für das Mackie ProFX10 Go Mischpult liefert Mackie gleich selbst, nämlich den Mackie Thrash 212 Go Akku-Lautsprecher. Diesen hat Kollege Jörg Kirsch hier getestet.
Mit einer Akkulaufzeit von circa acht Stunden für das Mackie ProFX10 Go Mischpult und von bis zu zehn Stunden für den Mackie Thrash 212 Go Aktivlautsprecher sollte ausreichend Luft auf für längere Veranstaltungen sein.
Die Kombination empfiehlt sich zum Beispiel für Hochzeitsmusiker, Straßenmusiker oder kleinere Bands. Gerade auch dann, wenn ein schneller Umbau möglich sein muss, ist eine solche Kombination ohne zusätzliche Stromverkabelung prima. Ein Beispiel:
Hochzeit in der Kirche mit Live-Musik, anschließend Sektempfang vor der Kirche mit Live-Musik und Umbau. Spielt der Pianist zum Beispiel ein Stagepiano mit Batteriebetrieb, ist in beiden Fällen keine Stromverkabelung notwendig. Sehr beliebt sind auch Gartenkonzerte, bei denen Künstler für einen Auftritt bei einer Gartenparty gebucht werden. Auch hier kommt man komplett ohne Strom aus der Steckdose aus und bei einem plötzlichen Wetterumschwung ist schnell das Instrumentarium samt PA-Anlage mit ein zwei helfenden Händen in den Innenraum verlegt und wieder spielfertig aufgebaut.
Electro-Voice Everse 12
Natürlich funktioniert das Mackie ProFX10 Go Mischpult auch mit anderen akkubetriebenen Lautsprechern, wie zum Beispiel dem von Christoph Rocholl sehr gut bewerteten Electro-Voice Everse 12 Akku-Lautsprecher. Dieser bietet noch einmal deutlich mehr Einstellmöglichkeiten, einen exzellenten Klang und verschiedene Aufstellwinkel. Allerdings ist der Preis im Vergleich zur Mackie Thrash 122 Go auch ungleich höher.




Und wer nur etwas Hintergrundmusik und Sprachübertragung benötigt, findet mit der Electro-Voice Everse 8 einen idealen Partner für das Mackie ProFX10 Go Mischpult. Einen Testbericht von Peter Ludl findet ihr hier.




Alternativen
Der größte Konkurrent des Mackie ProFX10 Go Mischpults ist digital und heißt Behringer Flow 8. Das Behringer Flow 8 besitzt zwar selbst keinen Akku, kann aber über die USB-Buchse über mehrere Stunden problemlos an einer Powerbank betrieben werden. Powerbanks sind leistungsfähig und sehr günstig. Eine gute Powerbank betreibt problemlos ein Behringer Flow 8 und lädt gleichzeitig ein Smartphone oder Tablet.


Etwas weniger flexibel, da es sich um ein All-in-one-System handelt, aber nicht weniger interessant, ist die Mackie Showbox. Diese kleine, aber sehr leistungsfähige aktive Lautsprecherbox hat ein herausnehmbares Mischpult und einen Akku mit bis zu 12 Stunden Akkulaufzeit. Einen schönen Testbericht von Peter Ludl findet ihr hier.


ein echter Mackie…fast wie in alten Zeiten
Dir fehlt PFL, mir viel mehr der Mute/Alt 3/4 Button, damit es wenigstens rudimentär als Recordingmixer eingesetzt werden könnte. Wird die Summe aufgenommen, müsste ich beim Einspielen jedes weiteren Takes die Wiedergabe über eine andere Hardware realisieren. Das ist nicht gut. Viele bekommen das gar nicht geregelt, wie ich aus einigen Forenbeiträgen mitbekommen habe.
@Tai Musst du nicht, schau mal auf die Rückwege für USB und Control Room/Phones sowie den Blend-Regler…
Moin Markus,
ich finde auch , das die Mackie ProfFxV3 Geräte eine gelungene Serie von Mixern mit sinnvollen Features zum akzeptablen Preis sind. Was mich stört ist die Beleuchtung der Mute Taste. Draußenn und bei hellen Bühnenlicht unbrauchbar, da kaum zu erkkennen ist, ob gedrückt oder nicht.
Hat sich da jetzt bei diesem Gerät was geändert oder werkelt da immer noch so eine LED-Funzel ?
Für das Problem von „Tai“ gibt es doch die „ProFXv3+“ Geräte ?
Grüße von Vati
@Vati Meines Erachtens hat sich da mit den LEDs nichts verändert. Das hier vorliegende Pult ist mit dem ProFX V3+ Modell identisch und wurde nur um einen Akku ergänzt.