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Test: Mackie ProFX16v2 Analogmixer

Neuauflage: Mackie Mixer Klassiker mit FX

28. August 2015

Mackie aktualisiert die ProFX-Reihe und erweitert sie in dem Zuge auch gleich um zwei Pulte. Bei mir ist das ProFX16v2 gelandet – mal sehen, was der handliche Mixer zu bieten hat.

Der neue ProFXv2

Der neue ProFX16v2

Neuerungen am Mackie ProFX16v2, Analogmixer

Interessant ist natürlich zunächst einmal, was Mackie bei der v2 geändert hat. Auffälligste Neuerung sind die neuen Potis und Fader, die sich nun der VLZ4-Serie angeglichen haben. Geändert wurden auch die neu gestalteten Mikrofonvorverstärker, die nun auf den griffigen Namen „Vita Preamps“ hören.

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Die neuen Vita Preamps

Die neuen Vita Preamps

Auch das integrierte Effektgerät wurde einer Überarbeitung unterzogen. Zu guter Letzt sind mit dem ProFX4v2 und dem ProFX30v2 am unteren und am oberen Ende der Reihe zwei neue Pulte dazu gekommen.

Überblick

Das ProFX16v2 ist ein analoges Pult mit bis zu 16 Eingängen, vier Kompressoren, einem internen Effektprozessor mit 16 Programmen und einem 7-Band EQ für die Summe. Eine USB1.1-Schnittstelle erlaubt eine Zweikanalaufnahme mit 16 bit und 44,1 oder 48 kHz. Auch Musikzuspielung vom Rechner ist darüber möglich. Mit zum Lieferumfang gehört die DAW Traktion 4, die nach Registrierung und Download bereitsteht.

Die Eingangskanäle sind unterschiedlich ausgestattet. Die ersten acht sind reine Monokanäle, die entweder Mikrofon- oder Linesignale aufnehmen können. Gemeinsam ist ihnen der Gainbereich von +50 dB, der LowCut bei 100 Hz und die Dreiband-Klangregelung mit durchstimmbaren Mitten. Die Kanäle 1-4 und 5-8 unterscheiden sich dadurch, dass der erste Block je eine Insertbuchse besitzt, Block zwei hat hier pro Kanal einen One-Knob Compressor verbaut.

Die verschiedenen Inputkanäle

Die verschiedenen Inputkanäle

Kanal 9/10 und 11/12 können sowohl als Mikrofonkanäle als auch als Mono- oder Stereo-Lineeingänge genutzt werden. Hier muss man sich allerdings mit einem Dreiband-Equalizer mit Festfrequenzen begnügen. Gain und LowCut wirken hier nur auf den Mikroeingang, die Aussteuerung der Line-Ins hat also am Zuspielgerät zu erfolgen.

Die letzten beiden Kanäle 13/14 und 15/16 bleiben Linesignalen vorbehalten. Na ja, stimmt so nicht ganz, der letzte Kanal kann auch auf die USB-Buchse als Zuspieler umgeschaltet werden, falls diese vielleicht auf die Monitore wandern soll oder die Klangregelung braucht. Ansonsten geht das USB-Signal direkt auf die Summe. Die beiden Kanäle haben einen Gain-Bereich von -20 bis +20 dB und werden ebenfalls mit drei Klangreglern bearbeitet.

Alle Kanäle besitzen drei Aux-Wege, von denen 1 und 2 für die Monitorwege zuständig sind und der dritte an das interne Effektgerät geht.

weitere Ausstattung

Weitere Ausstattung

Weiter geht es mit dem Panorama/Balance-Poti, Mute-Taste und Overload-Anzeige. Der 60 mm Kanalfader sitzt am Kanalende, daneben noch die Tasten für die Ausgangszuweisung Sub 1/2, Sub 3/4 und Main. Auch ein PreFadeListen-Schalter ist vorhanden. Die Phantomspeisung wird zentral für alle Kanäle gleichzeitig geschaltet.

Was hat der ProFX16 sonst noch zu bieten? Natürlich den bereits erwähnten Effektprozessor, der 16 fixe, nicht editierbare Programme liefert. Er lässt sich jeweils zur Summe und den beiden Monitorwegen zumischen. Der Effekt hat einen Mute-Schalter, der sogar mit einem Fußschalter bedient werden kann.

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Das Signal des FX-Weges lässt sich über FX Send auch an ein externes Gerät schicken, der interne Prozessor bleibt dabei auch weiterhin verfügbar. Im Mischverhältnis separat zu steuern sind die beiden Effekte dann natürlich nicht, die Zumischung des internen Prozessors und der externe Aux Return zu Main oder Monitor sind es aber schon.

Der grafische Equalizer bearbeitet von 125 Hz bis 8 kHz das Main-Signal in Oktavschritten, er kann aber auch für den Monitorweg 1 zugeschaltet werden. Ein Bypass zum schnellen Soundvergleich ist auch vorhanden.

Sowohl die Monitore als auch der FX haben einen Master-Send, um die Gesamtlautstärke schnell anpassen zu können.

Ausgangsseitig bietet das Pult eine gute Ausstattung. Die Main-Ausgänge sind als XLR und Klinke vorhanden. Ein 12-stelliger LED-Balken zeigt hier die Aussteuerung an. Auch die vier Subs haben ihre eigenen Ausgänge, das Signal kann entweder nur hier oder auch zusätzlich an den Main-Ausgängen anliegen. Einen Kopfhörerausgang gibt es natürlich auch, er führt entweder das Main-Signal oder das PFL-Solo-Signal. Er hat ein eigenes Lautstärkepoti. Das steuert auch den Control Room Ausgang, der parallel zum Headphone liegt. Tape In und Tape Out, ausgeführt mit Cinch-Buchse, sind natürlich auch vorhanden. Auch hier gibt es einen Lautstärkeregler. Umschaltbar ist, ob hier der Tape In oder der USB In geregelt wird.

Zwei Schalterchen haben wir noch übrig, mit dem ersten wird ausgewählt, ob am USB Out das Main-Signal oder Sub 1-2  abgenommen wird, der zweite schaltet sämtliche Kanäle stummt und lässt nur den 2-Track Zuspieler weiterhin offen.

Die Rückseite ist schnell abgehandelt, hier finden sich lediglich der Netzanschluss, Netzschalter und die USB-Buchse.

Die Rückseite - übersichtlich

Die Rückseite – übersichtlich

Verarbeitung und Handling

Mackie Mixer waren eigentlich schon immer recht stabil, so ist es auch hier. Das Pult ist in ein Stahlchassis verbaut, zusätzlich sind die Seiten durch Plastikwangen geschützt. Diese sind auch abnehmbar, dann können die optionalen Rackwinkel angeschraubt werden und das Pult hat 19-Zoll Maß.

Die Seitenteile - abnehmbar

Die Seitenteile sind abnehmbar

Alle Buchsen sind fest verschraubt. Die Potis laufen angenehm und sind, wo es sinnvoll ist, mit einer Mittenrasterung ausgestattet. Die Potiknöpfe sitzen bombenfest. Die Achsen bestehen aus Kunststoff, aber in dieser Preislage sind einfach keine Metallachsen zu erwarten. Die 60 mm Fader laufen sahnig mit dem genau richtigen Widerstand. Die Taster schalten sauber mit dem nötigen Druckpunkt.

Bis auf die Mute- und natürlich dem Phantom-Schalter gibt es bei den Schaltern keine optische Rückmeldung in Form einer LED, sie sind im Dunkeln dann schwer zu erkennen. Das war bei Mackie schon immer so, erfühlen hilft da weiter. Die Potis lassen sich sehr gut ablesen. Ihre Oberfläche ist aber glatt, die alten, geriffelten waren griffiger.

Arbeiten mit Mackie ProFX16v2 Analogmixer

Zunächst einmal interessant sind natürlich die neuen Mikrofonvorverstärker. Das war ja schon immer die große Schwachstelle bei den Mackie Pulten! Nee, ganz im Ernst, jede neue Generation bewirbt die Firma mit jetzt noch besseren Preamps, dabei gab es da schon vor über 25 Jahren mit meinem ersten Mackie, dem 1604VLZ, wirklich nichts zu meckern. So auch hier, die Vorverstärker sind sehr rauscharm und bilden plastisch ab. So soll es sein und wird in dieser Klasse schwerlich besser zu finden sein. Auch die maximale Verstärkung von 50 dB ist mehr als ausreichend.

Auch die Klangregelung ist traditionell eine der Stärken von Mackie. Die drei Bänder greifen mit 15 dB herzhaft zu. Gut gewählt sind die Einsatzfrequenzen. Die 12 kHz in den Höhen bringen das Signal zum Schimmern. Der 80 Hz Bassregler klingt rund und warm. Er lässt sich auch sehr gut zusammen mit dem 100 Hz LowCut einsetzen, der eine Flankensteilheit von 18 dB aufweist. LowCut gedrückt und Bass rein gefahren, so lässt sich ein sehr kontrolliertes Fundament zum Beispiel bei der Kickdrum zaubern, ohne dass es hier wummert. Sehr weit reicht der Einsatzbereich des Mittenbandes, das von 100 Hz bis 8 kHz durchstimmbar ist. Auch die feste Mittenfrequenz bei 2,5 kHz ist gut gewählt, für Stimmen liegt sie zwar etwas hoch, aber bei Saiteninstrumenten passt das ganz gut.

Sehr einfach ist der Softknee-Compressor zu bedienen, bei dem nur Threshold einstellbar ist, den Rest regelt die Automatik. Er geht recht unauffällig zu Werke, erst auf dem letzen Stück des Regelwegs hört man ihn arbeiten.

Die Kennlinie des Compressors

Kennlinie des Compressors

Soweit also alles in Butter beim ProFX16v2, wie schlägt sich nun der interne Effektprozessor? Mein Kollege Peter Ludl hatte beim Test des Vorgängermodells ein Rauschen bemängelt. Nun, hier kann ich Entwarnung geben, bei musikalisch sinnvollen Effektpegeln ist beim neuen ReadyFX diesbezüglich wirklich Ruhe. Klanglich sind die Hallprogramme durchaus brauchbar, von kleinen Räumen bis Kathedrale bieten acht Hallprogramme einen guten Querschnitt. Schade ist, dass hier nichts den persönlichen Bedürfnissen angepasst werden kann. Das habe ich bei Konkurrenzprodukten schon besser erlebt, wo wenigstens ein wichtiger Parameter editierbar ist. Gut geeignet zum Andicken sind die nächsten vier Programme Chorus, Chorus+Rev, Doubler und Echo. Inwieweit die restlichen vier Delay-Programme ohne Editierung von Zeit und Feedback zu nutzen sind, gilt es auszuprobieren. Das Umschalten der Programme wird ganz einfach mit einem Endlosdrehregler vorgenommen, die Umschaltzeiten sind recht kurz.

Insgesamt macht der Effektprozessor das, was er soll: einfach ein wenig Raum auf die entsprechenden Stimmen und Instrumente legen, ohne dass dafür ein weiteres Gerät mitgeschleppt und verkabelt werden muss. Ganz prima finde ich übrigens die Mute-Funktion per Fußschalter, nichts klingt alberner als in einer Hallsoße wabernden Ansagen zwischen den Songs. Wer mehr braucht, für den bleibt der Weg zum externen Prozessor immer noch offen. Schade ist, dass es dafür keinen eigenen Auxweg gibt. Aber man kann sich hier auch mit den Monitor Sends (Pre Fade) oder mit dem FX Out (wenn kein interner Effekt genutzt wird) behelfen.

Die nächste Buit-In Geschichte ist der Equalizer. Ich muss gestehen, dass ich da schon immer meine Bedenken hatte, was mit so einem Winzling sinnvoll anzufangen wäre. So auch hier, die Bänder liegen im Oktavabstand, es sind Pegelreduzierungen und -anhebungen von 15 dB möglich, ab 5 dB klingt es aber künstlich. Er beginnt bei 125 Hz und endet bei 8 kHz, Bassbereiche und obere Höhen werden nicht erfasst.

Stereo Graphic EQ in niedlich

Stereo Graphic EQ in „niedlich“

Nun ja, man könnte noch argumentieren, dass diese Frequenzbereiche ja in den Kanälen bearbeitet werden können. Umschaltbar ist der EQ auch auf Monitorweg 1, auch da ist er klanglich eher eine Kompromisslösung, zu sehr wird das Signal zu Ungunsten verändert, zu breit greift die Klangregelung, um eine sinnvolle Feedback-Bekämpfung zuzulassen. Monitorweg 2 bleibt übrigens unbearbeitet. Den grafischen EQ sehe ich somit eher als Beiwerk, der bei geringen Soundanpassungen an den Raum eventuell einsetzbar ist, mit größeren Aufgaben ist er eindeutig überfordert.

Ein Feature mit deutlich höherem Gebrauchswert ist die USB-Anbindung. Zuerst teste ich die Zuspielung. Nach Anstöpseln an meinen iMac kann ich in den Systemeinstellungen ohne Treiberinstallation „USB Audio CODEC“ anwählen und die Musik liegt auf dem Pult. Auch die Zuordnung direkt auf die Summe oder über den Umweg über Kanal 15/16 funktioniert. Hier ist allerdings zu beachten, dass dann bei Bedienen des „Break“-Schalters (Mute All Channels) auch der Zuspieler stumm bleibt.

Auch die Aufnahme klappt gut, einfach in der DAW wieder den „USB Audio CODEC“ anwählen und los geht’s. Praktisch ist auch, dass Sub 1-2 zur Aufnahme genutzt werden kann, so ist es möglich, zum Beispiel nur das Schlagzeug live aufzunehmen, der Rest wird später mit Overdubs gemacht.

Wo wir gerade bei den vier Subgruppen sind, auch die lassen sich gewinnbringend einsetzen. Durch die Möglichkeit, sie der Summe zuzuweisen oder auch auf die separaten Ausgänge zu gehen, sind da mit einfachen Mitteln einige schöne Problemlösungen zu bewerkstelligen.

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Fazit

Das Mackie ProFX16v2 ist ein gut konstruiertes Stück Hardware, wie wir es von der amerikanischen Firma gewohnt sind. Stabil, gut klingend, sinnvolle und umfangreiche Ausstattung. Durch die unterschiedliche Bestückung der Eingangskanäle hat der Benutzer viele Freiheiten, muss sich aber auch vorab überlegen, was wo am besten gesteckt wird. Deshalb eignet sich das Pult gut für Künstler und Bands, die selten die Belegung ändern. Auch in Jugendhäusern und kleineren Veranstaltungsorten dürfte es als Festinstallation eine gute Figur machen. Übrigens, das Vorgängermodell ist im Moment zum Abverkaufspreis zu haben, sicher eine Überlegung wert.

Plus

  • guter Klang
  • vielseitig einsetzbar
  • stabile Bauweise
  • gute Ausstattung
  • USB-Schnittstelle

Minus

  • unbefriedigender grafischer EQ
  • kein vierter Auxweg

Preis

  • Ladenpreis 698,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Tai AHU

    Ich würde mal gerne wissen, wieviel Aufwand ein 16 Kanal Audio Interface darstellt. Schaltungstechnisch ist das sicher kein Riesending, vieles kann man „von der Stange kaufen“ 16 AD Wandler gibt es sicher auch in guter Qualität für nicht allzu viel Geld. Buchsen, Netzteil, Gehäuse ist ja schon da. Das Signal hier dem GainPoti abgegriffen und fertig. Ich könnte mir vorstellen, dass für 200€ mehr doch einige zuschlagen würden

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