Thump up the volume
Noch recht neu im Reigen der Mackie Thump Aktivlautsprecher-Serie sind die Modelle Thump210 und Thump 210XT. Ich habe mir für diesen aktuellen Testbericht die Mackie Thump 210XT vorgeknöpft. Im Gegensatz zum Thump210 bietet die „extended“ Variante mehr Möglichkeiten. Was das alles ist? Bleibt dran und ihr wisst mehr.
Inhaltsverzeichnis
- Mackie Thump 210XT macht den Unterschied
- Thump up the Volume: Mackie Thump 210XT
- Frequenzgang mit dem Streben nach Höherem
- Äußerliche Merkmale des Aktivlautsprechers
- Vier Griffe bieten Tragekomfort
- Anschlüsse und Bedienelemente
- Mackie Thump 210XT bietet interessante Ausstattungen
- Mackie Thump 210XT in der Praxis
- Messungen Mackie Thump 210XT
- Alternativen im Bereich aktiver 10 Zoll Lautsprecher
Mackie Thump 210XT macht den Unterschied
Mackie Thump210 und Mackie Thump210XT haben einiges gemeinsam: 1.400 Watt Class-D Verstärkung, 10 Zoll Basslautsprecher und kompakte Abmessungen. Um sich dennoch klar abzugrenzen, bietet der PA-Lautsprecher Mackie Thump 210XT ein umfangreiches Ausstattungspaket. Hier gibt es vier wählbare Voicings für die Anpassung an unterschiedliche Gegebenheiten (Music, Live, Club, Monitor). Einstellen lässt sich zudem mit dem Outdoor-Mode die klangliche Optimierung beim Einsatz unter freiem Himmel. Bluetooth-Streaming und die Verlinkung mehrerer Lautsprecher per Bluetooth 5.0 ist ebenfalls möglich. Sämtliche Funktionen lassen sich mit der Thump Connect 2 App bequem steuern.
Thump up the Volume: Mackie Thump 210XT
Heutzutage übertrumpfen sich die Hersteller geradezu mit den Angaben der Leistungsangaben von Aktivlautsprechern. Hier macht Mackie keine Ausnahme. 1.400 Watt Spitzenleistung wollen die zwei Class-D-Endstufen am Ende gebündelt der Mackie Thump 210XT verpassen. Die Leistung teilt sich auf in 1.200 Watt für den 10 Zoll Woofer (Ferritmagnet), mit 200 Watt Spitzenleistung wird dann der 1 Zoll Polymer-Kompressionstreiber versorgt. Laut Hersteller soll damit ein Maximalpegel von 127 dB erreicht werden. Ohne Angabe einer Frequenzbewertungskurve wie zum Beispiel dB(A) oder dB(C). Zur Einordnung: Die menschliche Schmerzschwelle liegt bei etwa 130 dB(A).
Frequenzgang mit dem Streben nach Höherem
Was den Frequenzgang betrifft geht es in Bereiche, bei denen die menschlichen Ohren dicht machen. 52 Hz bis 23.000 (!) Hz werden bei -10 dB erreicht. Und immer noch 59 Hz bis 23.000 (!) Hz sind es bei -3 dB. Das ist mal eine Ansage. Weil die Membranfläche des Tieftonlautsprechers mit 10 Zoll Durchmesser nicht übermäßig groß ist, kann der Woofer natürlich keine ultratiefen Frequenzen übertragen, bietet im Gegenzug dafür aber ein besseres Impulsverhalten als zum Beispiel ein 12 Zoll Woofer und lässt von daher auch die Übertragung von etwas höheren Frequenzen zu. Deshalb liegt die Trennung der Frequenzweiche bei 2.100 Hz. Die horizontale Abstrahlung (Dispersion) ist mit 90° angegeben, vertikal sind es 60°.
Äußerliche Merkmale des Aktivlautsprechers
Sehr viele aktive Fullrange-Lautsprecher kommen heute mit Multifunktionsgehäusen. Das ist auch bei der Mackie Thump 210XL der Fall. Der Lautsprecher mit den Abmessungen 569 x 330 x 325 mm (H x B x T) kann geflogen (zwei M10 Rigging-Punkte oben, einer auf der Rückseite) oder auf den Boden gestellt werden (vier Füße). Das symmetrische Kunststoffgehäuse lässt zudem beidseitige Monitorwinkel (40°) zu. Wahlweise kann das Hochtonhorn also links oder rechts vor den Füßen platziert werden. Damit die Monitorposition auch optisch stimmig aussieht, ist der Mackie Running Man (die Figur im Logo) drehbar. Der Flansch (ohne Feststellmechanismus) für das Boxenstativ ist natürlich auch vorhanden, sodass die Mackie Thump 210XT wie jeder klassischer PA-Lautsprecher seinen Einsatz auf dem Hochständer finden kann. Das Gehäusematerial ist robust, unempfindlich und macht die Mackie Thump 210XT für meine Begriffe roadtauglich.
Vier Griffe bieten Tragekomfort
Links und rechts am Gehäuse gibt es sehr gute und griffige Tragemöglichkeiten. Oben und unten sind es größere Aussparungen, die das Hantieren des lediglich 11,6 kg schweren Aktivlautsprechers erleichtern. Speziell der Eingriff im oberen Bereich ist im Innenbereich recht glatt, was beim Tragen mit feuchten Händen etwas rutschig werden könnte. Abhilfe würde an dieser Stelle ein leichtes anrauen des Materials schaffen.
Die Frontpartie wird durch ein stabiles Metallgitter mit Hinterspannung geschützt. Im unteren Bereich zeigt eine grün leuchtende LED Betriebsbereitschaft. Die Beleuchtung lässt sich auf Wunsch ausschalten. Lüftungsschlitze oder aktive Lüfter gibt es nicht. Die Kühlung der kraftvollen Endstufen erfolgt also ausnahmslos im Innern des Bassreflexgehäuses.
Anschlüsse und Bedienelemente
Leicht vertieft auf der Rückseite eingelassen ist das Feld mit den Anschlüssen und Bedienelementen. Als Eingänge dienen zwei Kombibuchsen, die XLR-Stecker oder wahlweise 6,35 mm Klinkenstecker aufnehmen. Kanal 1 (umschaltbar) eignet sich für Mikrofon- und Line-Signale, Kanal 2 ist ausschließlich für Line Signale reserviert. Als Ergänzung sitzt im zweiten Kanal noch eine 3,5 mm Stereo-Klinkenbuchse. Dort lassen sich Geräte wie Smartphone, Tablet oder MP3-Player anschließen. Die Stereosignale werden dann intern summiert. Jeder Kanal bietet einen eigenen Gain-Drehregler. Mit dem Volume-Regler (MAIN) wird die Gesamtlautstärke geregelt. Eine zweifarbige LED leuchtet grün, wenn ein Eingangssignal anliegt. Wird es hier rot, ist der interne Limiter aktiv. Über die XLR-Thru-Buchse lässt sich das gemischte Signal zur weiteren Verarbeitung ausgeben.
Mackie Thump 210XT bietet interessante Ausstattungen
Der bereits erwähnte Outdoor-Mode soll die Wiedergabe auf die Verwendung des Lautsprechers unter freiem Himmel optimieren. Welche Auswirkungen auf den Frequenzgang das hat, zeigen später meine Messungen.
Mit dem Multiband-Feedback-Unterdrücker (schaltbar in Kanal 1) werden Rückkopplungsfrequenzen aufgespürt. Bis zu sechs Notch-Filter (Kerbfilter) verhindern dann die Rückkopplungen. Jeder dieser Filter arbeitet in einer Stärke von bis zu drei Stufen. Bedeutet, wird die Rückkopplung einer bestimmten Frequenz noch nicht behoben, greift das Filter stärker zu.
Eine Funktion, die laufende Musik automatisch absenkt, wenn gesprochen wird, nennt man Musik-Ducking. Man kennt diesen Effekt aus dem Radio. Im Ducking-Modus wird bei diesem Mackie Lautsprecher automatisch der Pegel in Kanal 2 reduziert, wenn Kanal 1 ein Mikrofonsignal empfängt.
Mackie Thump 210XT in der Praxis
Wie üblich starte ich meine Testläufe mit produzierter Musik. Dazu gehört unter anderem immer wieder der Titel „Someone Alive“ von der Gruppe Hattler. Diese Komposition nehme ich recht gerne, weil das Spiel von Helmut Hattler mit einem Plektrum auf dem E-Bass für knackige und klare Basslinien sorgt. Außerdem variiert die Stimme von Sängerin Fola Dada in interessanter Art und Weise.
Was auffällt, ist die schiere Lautstärke, die sich aus dieser Aktivbox entfesseln lässt. Die Basswiedergabe ist trotz des kompakten 10 Zoll Woofers so kräftig, dass in meinem Zimmer bei entsprechender Lautstärke Gegenstände vibrieren. Dennoch sind die Bässe nicht wummernd oder gar dröhnend, sondern stets konturiert, aber sehr präsent. Und das, obwohl die Bässe hier nicht bis in den Tieftonkeller hinabsteigen, was meine Messungen verdeutlichen. Die Höhenwiedergabe ist angenehm, vor allen Dingen aber niemals schrill. Das passt klanglich alles ganz gut.
Die Stimmenwiedergabe mit meinem Shure SM58 klingt etwas mulmig, topfig, leicht bedeckt. Im Voicing „Monitor“ ist es akzeptabel, wenngleich es mich am Ende nicht wirklich überzeugt hat. Auch das Thema „Ducking“ trifft nicht meinen Geschmack. Die Idee ist ja nicht schlecht, laufende Musik bei Durchsagen mit dem Mikrofon automatisch in der Lautstärke abzuschwächen, um der Durchsage Gehör zu verschaffen. Weil aber der Stimme mit dem Shure SM58 vor allem durch den Nahbesprechungseffekt eine gewisse Präsenz im Klang fehlt, setzt sie sich gegen gut produzierte Musik klanglich nicht so gut durch. Abhilfe schafft erst eine enorme Anhebung der Mikrofon-Lautstärke. Hier war es dann teils zu viel, sodass geringste Geräusche bereits den „Ducker“ aktiviert haben und so ein pumpendes Klangbild zu hören ist.
Was mich im Gegensatz zum Ducking überzeugt hat, ist die Feedback-Unterdrückung.
Die Mackie Thump 2 App funktioniert gut. Hier sind sämtliche Einstellungen möglich, die auch am Gehäuse gemacht werden können und noch mehr. So lässt sich mit dem einfachen EQ der Klang noch beliebig modifizieren und in verschiedenen Presets abspeichern.
Messungen Mackie Thump 210XT
Wie immer schicke ich vorweg: Meine Messungen finden immer in einem gewöhnlichen Raum statt und wollen deshalb keine akademischen Ansprüche stellen. Vielmehr sollen sie bei der klanglichen Einordnung helfen und verschiedene Frequenzbereiche visualisieren. Zudem sind die Frequenzkurven meiner Messungen zur besseren Darstellung immer psychoakustisch geglättet, also in etwa so, wie sie das menschliche Gehör wahrnimmt.
Für mich ist von besonderem Interesse, wie sich die vier unterschiedlichen Modi im Klangbild darstellen. Weiterhin möchte ich herausfinden, was den klanglichen Unterschied im Outdoor-Mode mit dem Frequenzverlauf macht.
Abbildung 1 zeigt den Frequenzgang im Modus Music. Hier wird bereits deutlich, dass die klangliche Abstimmung der Mackie Thump 210XT tendenziell den Bassbereich betont. Die höchsten SPL-Werte liegen bei den Frequenzen 95 Hz und etwa 230 Hz. Bei der Höhenwiedergabe gibt es ein kleines Plateau zwischen 8.000 Hz und 13.000 Hz. Das liegt insgesamt aber noch gut 8 SPL unter den kräftigsten Bässen. Dies Messung untermauert also meinen Höreindruck der Testläufe mit produzierter Musik. Die Basswiedergabe der Mackie Thump 210XT ist grundsätzlich eher kräftig.
Abbildung 2 zeigt die Einstellung der beiden Presets Music (blau) und Live (rot). Bei einem maximalen Zentrum, was etwa bei 160 Hz liegt, wird der Schalldruck abgesenkt. Jenseits von 270 Hz gibt es ich Richtung der hohen Frequenzen keine Abweichungen.
Abbildung 3. Die Einstellung Monitor (grün) macht deutlich, wie sich die Abweichungen im Vergleicht zur Einstellung Music (blau) grafisch darstellen. Veränderungen sind deutlich im Bereich der Basswiedergabe zu erkennen, aber auch um die 1.000 Hz und in den Höhen.
Abbildung 4. Hier ist gut zu erkennen, wie sich der Outdoor-Modus (orange) gegenüber der Einstellung Music (blau) im Frequenzverhalten widerspiegelt. Bässe und Höhen sind kontinuierlich leicht angehoben. Lediglich der Bereich zwischen 800 Hz und etwa 1.500 Hz bleibt unangetastet.
Alternativen im Bereich aktiver 10 Zoll Lautsprecher
Die gibt es wie Sand am Meer. Stellvertretend stelle ich vier Lautsprecher vor.
Angefangen mit der preiswertesten Variante, the box pro DSX 110. Für 275,- Euro geht diese Aktivbox über die Theke. Das Besondere, hier gibt es noch ein richtiges Holzgehäuse. Der eingebaute DSP bietet vier Presets und die Endstufe liefert 1.400 Watt. Steuerung per App ist nicht möglich, Bluetooth ist ebenfalls nicht vorhanden.
Eine Marke, mit der ich bisher immer sehr gute Erfahrung gemacht habe, ist Alto Professional. Der Aktivlautsprecher mit 10 Zoll Woofer hört auf den Namen Alto TS 410 und kostet 359,- Euro. Steuerung per App ist möglich, die Endstufe liefert satte 2.000 Watt. Bluetooth und unterschiedliche Speaker-Presets sind ebenfalls im Angebot.
Turbosound Milan M10 ist ein Aktivlautsprecher, der ebenfalls in der Preisklasse der Mackie Thump 210 XT liegt und für 389,- Euro zu haben ist. Der Hersteller gibt hier „sparsame“ 600 Watt Leistung an, was sich bei erster Betrachtung nach einem RMS-Wert anhört. Auf App-Steuerung, Bluetooth und besondere Ausstattungen wird hier verzichtet. Lediglich ein 100 Hz High-Pass-Filter für den Anschluss eines Subwoofers bereichert das Angebot.
Der teuerste Aktivlautsprecher dieser Gruppe ist JBL EON 710. Hier sind schon 538,- Euro zu berappen. Dafür gibt es dann auch Ausstattungen wie Feedback-Unterdrückung, Bluetooth, Steuerung per App und 1.300 Watt Endstufenleistung.
Die hier genannten Alternativen bieten nicht die Ausstattungsvielfalt, mit der Mackie Thump 210XT punkten kann.
Welche Aktivlautsprecher mit 10 Zoll Woofer sind für euch gute Alternativen? Schreibt es in die Kommentare.