Was gibt's Neues in Acid Pro?
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Mit Acid Pro 11 legt Magix 2 Jahre nach der Veröffentlichung von Version 10 eine neue Version vor. Kann der Veteran überzeugen? Mac-Nutzer aufgepasst, denn auch für diese bietet das DAW-Bundle etwas!
Es gibt ja Déjà-vu-Momente, die jeder kennt. Letztendlich ist es noch nicht ganz geklärt, wie dieser Sinneseindruck, die aktuelle Situation genauso schon einmal erlebt zu haben, zustande kommt. Nicht so bei unserem Testkandidaten hier. Ich erinnere mich sogar noch, wie ich vor 12 Jahren das Script zum Test von Acid Pro 7 (damals noch unter dem Banner von Sony, das vorher Vegas, Soundforge und eben Acid von Sonic Foundry gekauft hatte) im Wartebereich des Frankfurter Flughafens geschrieben habe. Danach habe ich die DAW allerdings aus den Augen verloren und der letzte Test auf AAMAZONA.de von Matthias Steinwachs ist nun auch bereits zwei Jahre her. Dort schnitt Magix Acid mit einem „Gut“ ab (und dort findet ihr auch die ausführliche Historie der DAW).
Was ich aber bei meiner Recherche durchaus mitbekommen habe, ist der Leidensdruck der immer noch treuen ACID-User, beispielsweise hier im offiziellen Magix-Forum. Viele beschweren sich über Bugs, die schon seit Version 7 bestehen. Andere hoffen auf Verbesserungen, die einer DAW wie Magix Acid Pro 11 im Jahre 2022 einfach anstehen würden. Auf diese Aspekte möchte ich auch das besondere Augenmerk bei diesem Test legen.
Installation der Software
Nun gut, Magix Acid Pro 11 gibt es ausschließlich für Windows. Und obwohl auf der Homepage von Magix Windows 10, als Voraussetzung angegeben ist, konnte ich es ohne Probleme auf einem Windows 8.1 Rechner installieren. Dazu lädt man sich den Download-Assistenten herunter, der tatsächlich eine Erleichterung bei der Installation ist.
Denn Magix Acid Pro 11 kommt mit einer Menge, ich wiederhole, mit einer Menge an Plug-ins. Nach dem Download muss man dann die DAW auf der Magix-Website registrieren. Einige der mitgelieferten Plug-ins müssen auf der jeweiligen Herstellerseite heruntergeladen und registriert werden, so z. B. Izotope Ozone 9 Elements. Ärgerlich jedoch ist, dass Plug-ins, die auch von Magix kommen, wie z. B. die Essential-FX-Suite, trotzdem aber gesondert registriert werden müssen. Und da es derer recht viele sind, wäre eine Bundle-Aktivierung deutlich benutzerfreundlicher gewesen.
Ausstattung von Magix Acid Pro 11
Auch Version 11 kommt wieder mit der Option, drei verschiedene Versionen zu erwerben. Darunter hat sich auch eine neue Version „Acid Pro 365“ geschlichen. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein monatliches Abo. Vom Lieferumfang entspricht es dabei der Pro-Version. Monatliche Kosten: 7,99 Euro – ob das eine gute Alternative ist, wird sich zeigen.
Ein Hinweis für Mac-Nutzer: Obwohl Magix Acid Pro 11 zwar nur auf Windows Betriebssystemen läuft, sind die meisten Plug-ins, die im Bundle enthalten sind, auch für den Mac nutzbar. Warum das einen Hinweis Wert ist? Nun, hier ist mal eine Auflistung der mitgelieferten Plug-ins und deren Einzelverkaufspreise.
- iZotope Ozone 9 Elements – 29,- Euro
- Celemony Melodyne 5 Essentials – 99,- Euro
- MAGIX essentialFX Suite – The perfect tool set for every mix – 179,99 Euro
- MAGIX coreFX Suite – Powerful effect plug-ins for any DAW – 199,- Euro
- MAGIX Analogue Modelling Suite Plus – Analogue feelings in a digital realm – 179,99 Euro
- MAGIX VariVerb II – High precision reverberation – 179,99 Euro
- MAGIX Vandal – Virtual guitar & bass amplification – 179,99 Euro
- Brainworx Producer Bundle – All 39 bx_Plugins in One Amazing Collection – 10,- Euro (für die monatliche Gebühr)
- Independence Pro Standard + Pro Plus Library – 130,- Euro
Zusammen ergibt das eine Gesamtsumme von 1.186,96 Euro – und das bei einem Preis für das Magix Acid Pro 11 Bundle von 299,- Euro. Auf der Magix-Website wird sogar von einem Wert von 2.149,- Euro gesprochen.
Nun ist nicht jedes der FX-Bundle absolutes Top-Material. Und auch die Independence-Librarys mögen etwas in die Jahre gekommen sein (klingen aber immer noch fantastisch) – die meisten dieser Titel können jedoch auch für den Mac heruntergeladen werden. Und besser als die Stock-Plug-ins von Magix Acid Pro 11 sind sie allemal.
Ja, es ist tatsächlich wahr. Die Stock-Plug-ins sind immer noch die, die ich damals schon in Acid 7 getestet hatte. Ein Zitat aus dem Fazit (2010): „integrierte Plug-ins sind steinalt“ – ich lass das einfach mal kommentarlos so stehen. Obwohl nicht ganz – in diesem Zusammenhang muss ich unbedingt noch auf eine Option in den Einstellungen hinweisen. „Unterstützung für Windows XP Designs aktivieren“…
Oberfläche von Magix Acid Pro 11
Am Erscheinungsbild hat sich nicht viel geändert. Auch in Magix Acid Pro 11 gibt es den optionalen Dark-Theme-Mode. Alle – und ich meine wirklich alle – Menüs und Icons sind noch genauso wie bei bei Acid 7 von vor 12 Jahren. Ich muss gestehen, dass ich meinen Augen zuerst wirklich nicht getraut habe. Ich weiß, es ist immer eine Balance zwischen Neuerungen auf der einen und bewahren der gewohnten Umgebung auf der anderen Seite – aber soviel Mutlosigkeit und Stagnation ist mir persönlich noch nicht untergekommen.
Die Automationsdarstellungen in den MIDI- und Audio-Clips sind zwar übersichtlicher geworden, eine räumliche Trennung in From von einzelnen Spuren für Automations-Parameter (wie z. B. bei Reaper) findet jedoch nicht statt. Das führt bei komplexen Automationen unweigerlich zu Problemen bei der Bearbeitung. Apropos Bearbeitung: Beim Erstellen einer Test-Automation bin ich wohl über den Rand des Undo-Buffers hinausgeschossen. Nach einigen Dutzend Edits wollte ich den letzten rückgängig machen – und wurde dafür mit einer Fehlermeldung belohnt.
Danach konnte ich nicht vernünftig weiterarbeiten, da bei jeder Bewegung eines Automationspunktes wieder diese Fehlermeldung auftauchte. Ich musste erst das Projekt abspeichern und neu öffnen. Ich wollte zu diesem Problem die Offline-Hilfe befragen (übrigens auch noch im XP-Stil), und musste feststellen, dass diese noch mit Acid Pro 10 betitelt war.
Bedienung und Performance der DAW
Weiterhin ist der Einsatz von Automationen für VST-Instrumente schwieriger, da er anders geregelt ist. Statt auf Clip-Basis, stellt man die Automationen in der Soft-Synth-Spur ein, die getrennt vom MIDI-Clip ist. Da man aber einen MIDI-Clip immer auch nur einem Soft-Synth zuweisen kann, erscheint mir diese Herangehensweise unlogisch. Ende vom Lied ist: Man kann die Instrumenten-Automationen nicht wie Clips kopieren oder verschieben – man kann sie eigentlich überhaupt nicht kopieren, sondern muss sie immer händisch einzeichnen.
Den MIDI-Editor erreicht man übrigens unter „Clip-Eigenschaften“ – hatte ich tatsächlich vergessen und minutenlang vergebens nach etwas wie „MIDI-Editor öffnen“ gesucht. Weiterhin fiel mir auf, dass die Steuerung der Presets über die Auswahl in der MIDI-Spur nicht funktioniert. Auch das Setzen von Keyframes zum Programmwechsel wollte nicht so, wie ich wollte.
Ich hatte ja die Forumseinträge angesprochen. Natürlich habe ich die aktuelle Version von Magix Acid Pro 11 auf die gravierendsten Bugs hin abgeklopft.
Da wäre das Verhalten der FX-Chains. Das sind einfach hintereinander geschaltete Plug-ins, die man eben als Ganzes abspeichern kann, um z. B. einen kompletten Kanalzug mit allen benötigten FX schnell griffbereit zu haben. Ein Vorwurf war, dass die Einstellungen der einzelnen FX nach Aufruf einer gespeicherten FX-Kette wieder auf ihre Default-Werte springen – ja, das kann ich bestätigen. Zudem sollen die getätigten Einstellungen auch verschwinden, wenn man zu einer bestehenden Kette ein neues Plug-in hinzufügt – auch das kann ich bestätigen.
Bei weitern Tests konnte ich auch feststellen, dass sich die FX-Chains nicht mit allen VST-Plug-ins verstehen. So brachten z. B. meine Ohm Force Plug-ins, als Kette abgespeichert und wieder aufgerufen, Magix Acid Pro 11 zuverlässig zum Absturz. Dabei muss ich anmerken, dass eben diese Plug-ins seit Jahrzehnten zu den stabilsten gehören, die ich kenne – die habe ich nämlich auch schon seit ca. 20 Jahren (natürlich in der aktuellsten Version). Und hier liegt ein großes Problem. Auf manche Plug-ins ist man einfach angewiesen und man weiß vorher nicht, ob diese auch in Magix Acid Pro 11 funktionieren werden. Zum Glück gibt es eine 30-Tage-Test-Version, um eben das auszuprobieren. Abgesehen davon macht aber die Rücksetzung der Einstellungen die FX-Chain einfach nutzlos.
Eine viel bemängelte Sache hat sich allerdings verbessert. In früheren Versionen soll es sehr lange gedauert haben, bis alle VST-Plug-ins gescannt wurden. Bei Magix Acid Pro 11 geht das in nur wenigen Sekunden, meistens sogar schneller.
Puh, das ist ja fast schon erschreckend. Die Neuerungen sind ja teilweise quasi Wartungsupdates, was denken die sich dabei? Ich würde hier gerne mal die Meinungen von aktiven Acid Pro Nutzern dazu hören.
Damals, glaube um 1999 habe ich mit acid von Sonic Foundry gearbeitet. Das war schon sehr bemerkenswert, was die Software zu der Zeit konnte, sozusagen ein Meilenstein für die „schnelle“ Musiknummer.
Heute bin ich verwundert, wie der Vertrieb funktionieren kann… Eine damals wirklich gute Software die augenscheinlich kaum Verändern und Besserungen erfuhr. Diese anscheinend nur mit neuen Nummern zu versehen und dann auf den Markt zu werfen wirkt kaum zukunftsweisend.
Da gibt es ander Anbieter, die tatsächlich mehr Möglichkeiten in ihren DAWs für weniger Penunzen bieten. Und da ich auf unterschiedliche OS zugreifen will, entschied ich mich, der APP meinen Rücken zu zeigen und leise zu singen.
„Du hast Macht über mich
Trotzdem brauch‘ ich dich nich‘
Und ich will dich nicht mehr
Ich werd‘ dich jetzt verlassen
Und dann kannst du mich
Von hinten sehen.“
(Zitat: Trio) 😉
@CDRowell Viele der heute noch erfolgreichen Softwareanbieter sind zu Heuschreckenfirmen verkommen. Ich habe deine Erfahrungen in den letzen Jahren mit Corel gemacht. Ein einst großartiges (nicht immer bugfreies😄) Werkzeug wird kaum mehr weiterentwickelt. In der Hoffung der User würde es nicht merken, geht corel den Weg, massenhaft Softwareschmieden für Grafikgedöhns aller Art aufzukaufen und mehr oder weniger sinnfrei *schuldigung* sinnvoll in vermeintlich neue Versionen einzugliedern. Das ist schade. Weil so ein Workflow, den man seit Jahrzehnten erlernt und schätzen gelernt hat verloren geht.
Ich denke, dass das bei Magix inzwischen nur unwesentlich anderst ist.
früher war mehr Lametta
@dAS hEIKO Zum Glück gibt es sie noch, Firmen die sich aufgrund kluger Köpfe und sinnhafter Planungen und Ziele nicht nur damit beschäftigen sich aufzublasen und dann aufgrund von von Überdruck die Miete nicht mehr zahlen können. 😜
Gibt es auf Amazona ein Ranking der besten Musik-Software (bezogen auf Weiterentwicklungen), die lobenswerte Erwähnungen bekommen?
Ich meine nicht einen „Hinweis“ im Test, vielmehr eine Rubrik mit den „TopTen“ die ständig aufrufbar ist und regelmäßig aktualisiert wird. 😀
@CDRowell Ableton
Bitwig
Cubase
FL Studio
Logic
Reaper
Studio one
Ymmv
@Lapin Celemony – Melodyne
Propellerheads – Reason
Moog – Plugins
VCV – Rack
Arturia – div. Synths
Roland Cloud – div. Synths
KORG – DAW + Synths
CAUSTIC – Vers 3
Tracktion – DAWs + Synths
Acoustica – Mixcraft
Avid – Pro Tools
Bandlab – Cakewalk
Nur, dass die namhafenten nicht vergessen werden 🤩