Arbeiten mit Magix Sound Forge Pro 12
Die Stärken von Sound Forge liegen im umfangreichen Monitoring, in der Analyse und in der (Nachkomma)-Bearbeitung von Sounds. FFT-Display, Hardware-Meter, VU-Meter, Phasenkorrelationsmesser, Lautheits-Meter (nach EBU R 128 oder ATSC A 85) oder eine Statistik-Option, die auf Knopfdruck alle Ergebnisse der vorgenannten Messwerkzeuge bis ins letzte Detail übersichtlich darstellen helfen, Schwachstellen im Mix schnell zu finden.
Diese lassen sich dann anschließend mit den zahlreichen integrierten und mitgelieferten Tools und Effekten aufbessern, wobei sich wiederkehrende Arbeiten über Plugin-Ketten und Batch Converter vereinfachen lassen. Mit dem Scrollrad lässt sich bequem bis ins letzte Detail der Waveform zoomen, mit der Taste „D“ durch die Werkzeuge klicken, ohne die Maus bewegen zu müssen, einzelne Abschnitte per Drag & Drop zu neuen Wellenformen transformieren, One-Klick-Recording, simples Markersetzen während der Aufnahme, Fades, Panning oder Volume-Kurven per Hand einzeichnen, Vor- und Rückspulen wie bei Bandmaschinen, automatische Peak-Kennzeichnung – beim Thema Workflow und arbeitserleichternde Features kommt kaum ein anderes Programm an Sound Forge heran.
Auch der Werkzeugkasten kann sich sehen lassen: Neben den schon angesprochenen iZotope-Erweiterungen und den vielen hauseigenen Effekten liefert zum Beispiel auch das élastique Timestretch- und Pitch-Shifting-Plugin von Zplane wirklich ausgezeichnete Ergebnisse ab.
Sound Forge ist zwar kein Multichannel-Editor, aber immerhin Multichannel-tauglich und kann bis zu 32 Kanäle gleichzeitig aufnehmen (sofern das Audiointerface das mitmacht). So lassen sich dann zum Beispiel Surround-Projekte (2.1, 5.1 oder 7.1) realisieren. Man kann aber auch ein neues (7.1)-Projekt anlegen und dort dann Sounds per Copy/Paste einfügen; spurweises Erweitern oder die Aufnahme (das Anlegen weiterer Spuren wie etwa in Wavelab) sind jedoch nicht möglich. Sound Forge ist eben – wie gesagt – kein echter Multichannel-Editor. Weshalb ich dann auch meine Radioclips mit Sound Forge aufnehme und bearbeite und die einzelnen Spuren anschließend in Wavelab lade und zusammenfüge.
Ein dickes Plus in Sound Forge ist auch die große Zahl an Formaten (fast 40), die verarbeitet werden können; es gibt kaum ein Audiodateiformat, das abgelehnt wird. Neben den üblichen Klassikern wie wav, mp3, ogg, au oder flac gibt es auch ungewöhnlicheres im Angebot wie etwa DSF (DSD), IVC, PCA, AA3/OMA und sogar GIG – das alte Gigasampler-Format, was mich persönlich dann ganz besonders freut, hatte ich damit doch vor 20 Jahren viel gearbeitet und kann so altes Material weiter nutzen. Und auch Video beherrscht Sound Forge und unterstützt da die Formate avi, wmv, MPEG-1 und MPEG-2 (PAL und NTSC) oder mp4. Dabei ist auch die Darstellung auf einem zweiten Monitor oder das Kopieren von Frames in die Zwischenablage für Screenshots möglich.
Die Ergebnisse der Audiobearbeitung können am Ende direkt im Red-Book-Standard auf CD gebrannt werden.
Setze seit den späten 90ern Soundforge als Audio- und Sample-Editor ein und ziehe es auch heute noch Steinbergs Wavelab vor. Gerade die nüchterne Bedienoberfläche mit wenig Schnick-Schnack macht es zu einem extrem schnellen Bearbeitungstool.
Was mir gegenüber Wavelab immer besonders gut beim Soundforge gefallen hat, ist das grafische Verhalten der Zoom-Funktion via Mouse-Wheel. Der gezoomte Audio-Ausschnitt bleibt stets zentriert in der Mitte des Bildschirms und muss nicht – wie so oft bei anderen Audioeditoren – manuell wieder gesucht und in die Mitte zurückgezogen werden. Super nervig z.B. bei Wavelab und Cubase. Man kann zwar dort auch die Funktion „Event verfolgen“ aktivieren, doch funktioniert es nicht so gut wie beim Soundforge. Dadurch lassen sich Start und Endpunkte viel schneller zurecht schneiden.
Der Batch-Prozessor ist auch ein dankbares Tool für immer wiederkehrende Anwendungen.
Ich liebe Soundforge und hoffe, dass es so simpel in der Grafik bleibt. Es macht einfach, was es soll.