Praxiseinsatz des Make Noise Rene
Wer die vorangegangenen Zeilen mehrmals lesen musste, um sie zu verstehen: Keine Sorge, die grundlegende Bedienung des Make Noise Renés ist durchaus intuitiv.
Im Play Modus kommt man recht einfach zu interessanten Ergebnissen. Einfach zwei verschiedene Clocks in den X- und Y-Clock Inputs geben und schon entstehen Sequenzen, die verschiedene „Muster“ auf dem Koordinatensystem bilden.
Ein Clock-Modul mit mehreren Ausgängen ist für diesen Sequencer sehr nützlich, wenn nicht sogar unabdingbar. Ich habe bei meinen Test den 4ms Quad Clock Distributor benutzt, der den Vorteil hat, dass man Clockgeschwindigkeiten direkt umschalten kann. In dieser Kombination entstehen durch Änderung der beiden Clocks ständig neue Sequenzen. Sind die Clocks dazu auf beiden Achsen gerad- und ungeradzahlig, können so Melodien entstehen, die weit über das 16-Step-Dogma hinausgehen.
Möchte man diese Sequenzen „zähmen“, gibt es durch den Reset der jeweiligen Achsen die Möglichkeit dazu. Auch im Snake-Modus lassen sich vorhersehbare Sequenzen erstellen.
Obwohl primär für melodisches Sequencing gedacht, macht der Make Noise René auch als Gate-Sequencer eine gute Figur. Gerade die Logik-Funktionen können hier auf Knopfdruck für unerwartete Rhythmen sorgen. Da der René vor allem für den Betrieb mit den eigenen Envelope-Modulen Maths und Function konzipiert ist, gibt er nur kurze Trigger-Signale aus den Gate-Ausgängen. Leider lässt sich die Gate-Länge auch nicht ändern oder sonst wie einstellen. Um längere Gates zu erhalten, müsste man auf Gates von anderen Modulen in Kombination mit den Logik-Modi zurückgreifen oder sie z.B. durch ein externes FlipFlop erzeugen.
Da Steps nicht nur durch Clock-Signale adressiert werden können, sondern auch durch CV, lässt sich der Make Noise René auch als Quantizer nutzen. Man speichert die gewünschte Skala mit den entsprechenden Notenwerten und Access-Page Daten und kann dann die Noten mit Steuerspannungen durchfahren. Das würde nur für höchstens 16 Notenwerte reichen und nicht für mehrere Oktaven wie bei einem normalen Quantizer, dennoch zeigt sich hier, wie flexibel der René einsetzbar ist.
So sehr Make Noise Module auch geliebt werden, so kontrovers sind auch ihre Grafiken mit den vielen Kringeln, Blitzen und der unlesbaren Schrift. Wenn man jedoch schon ein paar Module dieser Firma besessen hat, fällt auf, dass bei aller Krakeligkeit trotzdem immer ein durchdachtes Konzept dahintersteckt. Ein- und Ausgänge sind entsprechend gekennzeichnet, der Signalfluss ist grafisch dargestellt. Im Falle des Renés ist tatsächlich eine große Fülle an Information auf der Frontplatte untergebracht. Man wird etwas Zeit brauchen, um alles zu entziffern, aber wenn man diese Hürde überwunden hat, ist alles sehr logisch und klar aufgebaut.
Wer in den Weiten des Netzes nach Informationen zum Make Noise René gesucht hat, wird darauf gestoßen sein, dass viele Nutzer Probleme mit der Touchplate des Moduls haben. Da man durch Berührung quasi Teil der Schaltung wird, reagiert das Panel bei Berührung z B. mit trockenen Händen nicht wie gewünscht. Auch ich hatte Anfangs Ähnliches zu vermelden, habe aber dann die Fehlerquelle gefunden. Ich hatte das Modul mit Unterlegscheiben eingebaut, es muss aber ein Kontakt zwischen Schrauben und Frontplatte bestehen.
Um den reibungslosen Betrieb des Make Noise Rene zu gewährleisten, muss eine Reihe an Dingen beachtet werden. So empfiehlt Make Noise z.B. nur den Einbau in Cases mit Stromversorgungen von bestimmten Herstellern. Im Grunde lässt sich das Problem im Großteil der Fälle lösen, es stellt sich jedoch die Frage, ob stinknormale Schalter es nicht auch getan hätten und es nicht ein unnötiges Gimmick ist.
Den René gibt es ja nun schon eine Weile, da war ein Test längst überfällig. Vielen Dank dafür. Ich teile die Kritik an der fast unleserlichen Beschriftung und den unzuverlässigen Touchpads. Dafür ist aber das Manual sehr klar und übersichtlich, inklusive „Übersetzung“ der Beschriftung in Klartext. Vom Konzept her ist René immer noch einzigartig, auch wenn es leistungsfähigere Sequencer wie den TipTop Audio Circadian Rhythm gibt. So gesehen liegt er preislich noch im Mittelfeld…
Ich finde es bemerkenswert das es mal ein ausführlichen Test für ein 10 Jahre altes Modul gibt. Dieser macht mehr Lust auf Eurorack als wie die ständigen Neuerscheinungen, mit denen man zugeknallt wird. Weiter so!
Ich würde als nächstes den O|D ER-301 vorschlagen. Selten so ein flexibles Modul gesehen und dazu noch digital. Sakrileg! Das ist natürlich nix für mal eben den Rechner hochfahren, soll es auch nicht aber….., langsam werden so ein paar Dinge speicherbar. Daumen hoch natürlich für den Rene.
zu dem thema „gate“ : der rene gibt nur im snake-mod trigger anstatt von gate aus , so lange man ihn normal x/y benutzt werden gates z.b. für sustain erzeugt .