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Test: Manikin Memotron Rack, Mellotron Klon

Das 1 HE Manikin Memotron

25. August 2010

Das Mellotron hat als weiterhin beliebtes Instrument eine neue Form gefunden. Eingebettet in einen genormten Kasten und mit der schon vom Memotron bekannten weißen Farbe versehen gibt es nun das Memotron Rack, das sich von der Bedienung her noch rudimentärer gibt, aber doch einige Überraschungen unter seiner eine Höheneinheit dicken Haube feilbietet.

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Trotz der fehlenden Elemente wie Tasten und einige an der Tastaturversion vorhandenen Schalter hat das Gerät aufgrund seines kleinbrüderlichen Designs einen gewissen Vintage-Charme zu bieten, der sich aber letztendlich eher über den Klang denn über das Aussehen definieren soll.
Da aber klanglich kein Unterschied zum Memotron besteht, kann ich den geneigten Leser hinsichtlich der gebotenen Instrumente auf den Memotron-Test unter Einbeziehung der beschriebenen Updates verweisen und möchte deshalb nur anmerken, dass es an qualitativ sehr hochwertigem Klangmaterial dank der außerordentlich guten Arbeit von Klaus Hoffmann-Hoock weiterhin nicht hapert. Zum Lieferumfang, damit man auch sofort loslegen kann, gehört eine Compact Flash Card mit der Vintage Collection I und der Studio Collection.

Ich wende mich daher sofort den möglichen Parametrisierungen zu und verweise gelegentlich auf die Unterschiede zum Handling der Tastaturversion.

Im Gegensatz zu den drei Klängen A, B und C am Memotron können in der Rackversion bis zu 6 Instrumente auf die Plätze A, B, C, D, E und F geladen werden. Alle Instrumente können nun mit den Parametern Volume, Attack, Release und Panorama vom Anwender angepasst werden. Darüber hinaus kann nun jeder Klang einem eigenen MIDI-Kanal zugeordnet werden, so dass schon einmal eine 128-stimmige Multimode-Verwendung gewährleistet ist.
Soweit wäre die erste Option einer wüsten Memotron-Orgie angesprochen.

Aber es gibt noch eine weitere sehr schöne Alternative: Wir erinnern uns noch einmal an den A-B-C-Regler des Memotrons!

In der Rack-Version können Sie nun die bis zu sechs geladenen Instrumente (auch Tracks genannt) entweder der Gruppe A, B oder C zuordnen, wobei darauf zu achten ist, dass die 6 Instrumente demselben MIDI-Kanal zugeordnet sind, der vom Masterkeyboard gesendet wird. Verfügen Sie über ein Memotron, bedienen Sie das Rack-Gerät wie Ihr Tastaturgerät und bewegen sich mittels des Reglers durch die Instrumente. An einem normalen Masterkeyboard wird Ihr Modulationsrad zum Überblender. Nun können Sie jetzt schon allein z.B. in Gruppe A gewaltige Chöre und Streicher samt ein wenig Brass mit einem breiten Stereo-Panorama zu einem orchestralen Paket schnüren, während Gruppe B gleichzeitig links ein Cello, rechts eine Flöte bereithält und C noch ein paar Vibes erklingen lässt. Ein Twin Mellotron können Sie mit einer 73er-Tastatur eines entsprechend gerüsteten Masterkeyboards gut nachbilden, denn das Rack bietet für jedes Instrument auch eine zuordenbare Tastenzone an.

So ist es möglich, drei Twin Mellotron-Belegungen in einem Multi (so heißen die Dateien zur Komplettbelegung) zu speichern, indem Sie je zwei Instrumente jeweils einer Gruppe mit entsprechend gewählter Zone zuordnen. Aber auch die Möglichkeit, ein Hauptinstrument zu laden und dieses in der linken Zone mit einem anderen Instrument zu unterlegen als in der rechten, erscheint auch als interessante Möglichkeit.

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Sämtliche am Memotron vorhandenen Eingriffsmöglichkeiten sind per MIDI-Controller auch in der Rack-Version verwendbar. Darüber hinaus ist noch zu erwähnen, dass auch Velocity für die einzelnen Instrumente geboten wird. Bei der Verwendung der Anschlagdynamik wird die Option offeriert, diese Kontrollmöglichkeit auch invertiert zu nutzen. Somit können Sie auch mit einer dynamischen Spielweise Überblendeffekte einzelner Instrumente innerhalb einer Gruppe realisieren.
Spätestens jetzt sollte jedem Leser klar geworden sein, dass die Rack-Version nicht einfach nur eine tastenlose und dadurch preisgünstigere Memotron-Alternative darstellt.

Das erste Klangbeispiel verdeutlicht die Mehrfachbelegungen der Stellungen A und B. A ist mit jeweils einem Chor-, einem Streicher- und einem Bläserinstrument im Panorama verteilt belegt, während B links eine Flöte und rechts eine Oboe anbietet. C wurde mit einem originalen Stacksound geladen, der in seiner Zusammenstellung der Gruppe A ähnelt, aber natürlich aufgrund seines Mono-Daseins nicht so breit wirkt.

Das zweite Klangbeispiel zeigt eine Möglichkeit des Schichtens bestimmter Klänge beim gleichzeitigen Spielen eines Memotron Keyboard und eines Memotron Rack. Auch hier wurden wieder diverse Gruppierungen vorgenommen und vom manuellen Überblenden während des Spiels wurde ebenfalls Gebrauch gemacht.

Das Manikin Memotron on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Mit dem Memotron haben sich Thorsten Feuerherdt und Markus Horn verdientermaßen ein kleines Denkmal gesetzt, denn seit dem Erscheinen des in digitaler Weise überlebenden Mellotrons haben sich viele namhafte Musiker und auch viele dezent im Hintergrund agierende Künstler und Hobbytastendrücker mit einem Exemplar versorgt. Oasis, Paul Weller, Bigelf, Tangerine Dream und Jean-Michel Jarre als einige wenige Beispiele des öffentlichen Lebens zeigen schon aufgrund ihrer differenzierten musikalischen Welten das weitläufige Einsatzgebiet auf.
Und was kann das Memotron Rack solchen Leuten zusätzlich und anderen bisher Memotron-losen Interessenten erstmalig geben?
Auf jeden Fall ein Instrument mit herausragenden Klangeigenschaften, aber auch einigen, dem Tastaturversion-Anwender bisher nicht möglichen Trickschaltungen wie das oben bereits erwähnte künstliche Twin Mellotron, Überblendmöglichkeiten per Velocity, Gruppierungen mit mehreren Instrumenten und somit mächtigeren im Panorama verteilten und in Echtzeit spielbaren Klängen. Auch die Möglichkeit, dass z.B. zwei Spieler auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen auf ein und demselben Instrument Flöte und Streicher im Duett spielen ist plötzlich gegeben. Das geht zwar eigentlich mit jedem Multimode-Gerät, aber im Zusammenhang mit diesem Memotron Rack möchte ich es trotzdem gern erwähnen, weil es halt nicht irgendein RAM-Player ist.
Auch wenn die Klientel für dieses Instrument letztendlich nicht so groß sein wird wie die für populäre Instrumente, bescheinige ich dem Memotron Rack wie auch schon dem großen Bruder die höchste Punktzahl für seinen Einsatzrahmen und die gebotene Qualität.

Plus

  • Klangqualität
  • zweckmäßige Funktionen
  • übersichtliche Menüstruktur
  • ideale Erweiterung zur Tastenversion

Preis

  • 950,-€
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Chromengel

    Oh Mann, wenn ich die Klangbeispiele höre kann ich nur sagen: TD lebt (klar, natürlich nur die 70er Jahre…) !!!

  2. Profilbild
    droner

    Bin in der glücklichen Lage gewesen diese Kombi bei einem guten Freund anzutesten.Das Memotron Keyboard ist alleine schon der Hammer aber der „Kleine“ noch dabei – Oh Mann.Ich kann nur sagen das ist die ultimative CrimsonTangsGenesismaschine.
    Habe schon mal ein Memotron geordert für untern Baum ;)Auch ein dickes Lob an Klaus für die super Sounds !! Besser geht nicht !

    • Profilbild
      spacearbour

      @droner Hi Droner,

      prima, dass dir das Memotron so gut gefällt. Auch einen Dank für das nette Kompliment, meine Soundarbeit betreffend.
      Ja, auch mich hat die neue Rackversion beim ersten Antesten vor der Frankfurter Messe aus den Socken gehauen. Klar kenne ich das Keyboard in- und auswendig, doch gerade die so oft gesuchten Split-Keyboardsoundmöglichkeiten der alten Mk I- / Mk II- oder Mk V-Mellotrone (man denke z.B. an GENESIS‘ ‚Watcher of the Skies‘ mit den fetten Accordion Bass Notes links und der Kombi aus Brass / 3 Violins rechts) lassen sich jetzt mit dem Memotronrack perfekt emulieren. Dass sich damit noch viel mehr ultramächtige, teils abgedrehte und ungewöhnliche, sehr breitflächige Klänge zaubern lassen, das alles macht gerade die Rackversion zu einer Geheimwaffe, die mit Leichtigkeit jedes Mellotron an die Wand spielt. Nachdem ich gerade mein 51. Mellotron abgegeben habe, glaube ich dies ruhigen Herzens behaupten zu können.
      Freue dich auch auf die bald erscheinende VINTAGE 4-Library fürs Memotron, die wieder einiges an tollen Überraschungen bieten wird.
      Mit memotronischem Gruß

      Klaus Hoffmann-Hoock

  3. Profilbild
    Alex_KIDD

    Hallo an die Gemeinde,

    ich weiss nicht recht, aber der Klang überzeugt
    mich überhaupt nicht nicht, liegt aber daran das ich das Mellotron
    ansich nicht mag. Ein Wow-effekt stellt sich nicht ein.

    Das Expansion-Board von Roland klingt nicht
    gleich, ist aber für den schnellen Mellotron
    sound für zwischendurch völlig ausreichend.

    Mir würde eine Sampling CD reichen.
    Aber der Liebhaber und Kenner bekommt
    auf jedenfall einen guten Gegenwert.

    knapp 1.000 euro…naja bleibt wohl eine
    Gewissensfrage

  4. Profilbild
    unifaun

    Sehr schön,
    wer’s aber billiger mag und Kontakt, Halion oder einen Hardware-Sampler sein eigen nennt, kann sich auch die Sample-CD Mellotrax von Masterbits zulegen, da sind auch Einzelsamples der 24 Mellotron-Soundframes drauf, aufbereitet von Klaus Hoffman-Hoock!!!

    Ist allerdings etwas fummeliger, und nix mehr für die o. g. Koryphäen.

    Läuft aber auch live in meinem Fantom X-6.

    • Profilbild
      spacearbour

      @unifaun Hallo Unifaun,

      schön, dass dir meine Masterbits-Samples so gut gefallen, die mit Sicherheit die am häufigsten benutzten Tronsounds gut repräsentieren und als Basis bestimmt gute Dienste leisten können.
      Vergleicht man sie jedoch mit der um ein Vielfaches größeren Memotron-Library, die neben bekannten Tronklängen auch ultraseltene Mellotron- und artverwandte Sounds bietet und mit ihren vielen verschiedenen Varianten der einzelnen Klänge (z.B. in den Bandüberspielungen) auch noch die unterschiedlichsten Mellotronmodelle (wie z.B. das seltene M 300 oder das Mk II) und deren Klangcharakter überzeugend darstellen kann, das wird schnell klar, dass das gesamte Memotron-Projekt dem Tronbegeisterten ein ganz anderes Werkzeug an die Hand gibt als nur mellotronische ‚Brot und Butter‘-Klänge zu bieten, die es mittlerweile ja reichlich mit sehr unterschiedlicher Qualität im Netz zu finden gibt. Höre dir mal die Sounddemos unter http://www.....ounds.html an und du wirst verstehen, was ich meine.
      Mit liebem Gruß

      Klaus Hoffmann-Hoock

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