Test: Manley Core, Channel Strip

Schaute man sich früher in den Referenz-Tonstudios der obersten Kategorie den Regieplatz an, so gehörten zwangsweise nicht nur eine ausladende Konsole dazu, sondern auch mindestens 4 Stück 20-HE-Racks, in denen feinstes Outboard Gear die Klangveredelung in Form von Dynamikprozessoren, Equalizern und Noisegates überwachten. Diese Zeiten sind aufgrund der in den letzten Jahren logarithmisch gewachsenen Rechenleistungen der Home-PCs lange vorbei. Multi-Cores und dreistellige RAM-Zahlen übernehmen mittels interner Plug-ins die Arbeit, welche früher mit erheblichem Aufwand über entsprechende Steckfelder an die externen Prozessoren umgeleitet wurden.

Manley Core – Front

Man könnte meinen, dass sich die überwiegende Zahl des 19 Zoll Equipments für alle Zeiten aus den Tonstudios verabschiedet hat. Doch halt, ein Vertreter stemmt sich wacker gegen seine Ausrottung und wird wohl auch so schnell nicht in die ewigen Jagdgründe eingehen. Die Rede ist vom Channel-Strip, der neben einer klassischen Vorverstärkerfunktion auch einen Kompressor, einen Equalizer und zuweilen eine Limiterfunktion sein Eigen nennt. Gerade im Bereich einer Gesangsaufnahme lassen sich hiermit die wichtigsten Parameter gleich in der ersten Signalstufe optimieren, bevor es überhaupt in die Wandlung geht.

Neben einigen anderen Konkurrenten, die mit Ausnahme von Firmen wie beispielsweise SPL fast ausnahmslos in den USA ansässig sind, verfügt die Firma Manley im professionellen Bereich über einen sehr guten Ruf und hat mit der Voxbox jetzt bereits einen Klassiker geschaffen. Mit dem Manley Core bietet das amerikanische Unternehmen, das sich seit den späten Achtzigern auf dem Markt befindet, nun eine etwas reduzierte Version der Voxbox an, wobei jedoch im Vorfeld mehrfach darauf hingewiesen wird, dass der Röhrenschaltkreis des Aushängeschilds übernommen wurde. Ein echter Manley für unter 2.000,- Euro? Mit einer Fertigung in den USA? Das macht neugierig.