Praxis
Auch wenn der Core für Manley Verhältnisse eher im moderaten Preissegment agiert, so wäre es dennoch gelogen zu sagen, dass sich in mir nicht eine ordentliche Erwartungshaltung aufgebaut hätte. Ein nur „gut“ klingender Channel Strip wäre in dieser Kategorie einfach zu wenig. Aber keine Sorge, es kam wie es kommen musste.
Aufgrund des klaren und übersichtlichen Aufbaus des Produktes kann man in der Tat sofort loslegen und wird nicht enttäuscht. Sowohl im Vokal- als auch im Instrumentalbereich weiß der Manley Core zu überzeugen, zumal die Röhrencharakteristik im Klang allgegenwärtig ist. Die intuitive Herangehensweise erleichtert vieles, setzt allerdings auch eine gewisse Routine im Workflow voraus.
Klanglich bietet der Manley Core einen angenehm weichen Grundklang, ohne ins „Schlabberige“ abzugleiten. Auch ohne Kompressor, Equalizer und Limiter wertet die Röhrenstufe das Ausgangssignal bereits stark auf und veredelt es mit einem Hauch von Glanz. Die träge Ansprache des Kompressors wird den einen oder anderen zunächst etwas verwundern, im Gegenzug erhält man jedoch eine wundervoll weiche Einschwingphase, welche einen ganz eigenen Charakter formt.
Die Equalizer Sektion arbeitet recht neutral in Sachen Einfärbung, allerdings setzt mir persönlich das Höhen Shelving Filter etwas zu tief an und führt die Hochmitten etwas zu stark mit im Regelweg. Dies ist bei Gesangsaufnahmen gut zu vernehmen. Der Limiter ist eine gute Zugabe, allerdings bedarf es einiger Vorsicht in der Handhabung. Wer den Limiter als Makeup Bauteil missversteht, wird schnell mit Verzerrungen bestraft. Bei dezenter Herangehensweise jedoch erhöht er den Durchsetzungsfaktor des Signals enorm.
Meinem ersten Eindruck nach kann dieser ChannelStrip vor allem Vocals dienen, weniger Instrumenten, doch wie das für Pop/Rock typische EQing demonstiert, ist im Signalfluss ein weiteres Filtering erforderlich. Die Voxbox hat einen De-Esser integriert.