Und es geht auch gleich weiter mit den Großmembranern. Natürlich kommt da wieder mein AKG C 414 B-ULS zum Einsatz, als zweites Modell ein Groove Tubes MD5SM, mein Country und Western-Mikrofon.
Zuerst geht das AKG an den Start. Das Rauschen gleicht sich nun etwas an, beide Preamps liegen beim C414 in etwa gleich auf. Also direkt beim Force die High-Einstellung probiert, das Rauschen bleibt nach Pegelausgleich relativ gleich, das Netzbrummen ist da, aber sehr viel leiser als mit dem dynamischen Mikrofon und damit vernachlässigbar.
Während beim Sennheiser der Manley klanglich deutlich mehr Charakter eingebracht hat, kann der TLA hier etwas Punkte gewinnen. Die grundsätzlichen Klangcharakteristiken bleiben erhalten, der Manley liefert die besser aufgelösten Höhen und schiebt auch hier die hohen Mitten mehr nach vorn. In den tiefen Mitten kann der TLA allerdings etwas aufholen, hier klingt er wesentlich plastischer als mit dem Dynamischen.
Nun zum Groove Tubes MD5SM, amerikanisches Mikro und amerikanischer Preamp müsste doch ganz gut passen, oder? Das GT ist kein Feinzeichner, sondern geht eher rustikal zu Werke, ein Mikro mit Charakter. Auch der Force hat Charakter, das hat er nun schon zu Genüge bewiesen. Geraten die Zwei vielleicht aneinander? Nein, der Manley nimmt sich den rauen Mitten des GTs an und kultiviert sie, ohne sie zu verwässern, fett und ganz, ganz groß klingt meine Stimme auf einmal. Auch den Höhen drückt der Preamp weiterhin seinen Stempel auf, fein und schön aufgelöst erscheinen sie. Der Force lässt das Mikro doppelt so wertig erscheinen wie es ist, hier hat sich ein Dreamteam gefunden.
Da kann der TLAudio A1 nur abstinken. Deutlich flacher, fast schon nasal gerät hier der wichtige Mittenbereich und auch Höhenzeichnung bleibt hinter dem Force zurück.
Danke Armin, dass du so offen und ehrlich bist, darauf hinzuweisen, dass du dir das Gerät nicht anschaffen würdest. Es ist wirklich nicht einfach, als Normalsterblicher einen Einsatzbereich zu finden, es sei denn als zweikaliges Special im Studio. Das Gerät hat jedoch vier Kanäle, die auch alle vier bezahlt werden müssen ;-) In Bezug auf die Besonderheit des Klanges: selbst wenn man nur zwei Kanäle hätte und nutzen würde, sie müssten vom Klang her zum Rest passen. —
Ernstlich erwogen würde ein Kauf des vierkanaligen Produktes wohl nur von relativ großen Studios, die Besonderes bieten wollen und das Geld dafür haben.
Hi MidiDino,
genau das wollte ich ausdrücken. Der Force macht einen eigenen Sound und darauf muss man stehen. Das war bei mir definitiv der Fall, der Kanal für 650,- passt, aber 4 Kanäle für meine Anwendung brauche ich nicht.
Mit einer 1-Kanal-Version oder API500 Kassette ist eher nicht zu rechnen.
Ein 2-Kanaler für, sagen wir mal, die 1300,- plus 200,- Aufschlag für Gehäuse+Netzteil wäre mein Deal.
Für Studios, die als Klientel Bandrecording mit Drums/Bass/Git/Vox haben ist der Force eine ganz klare Empfehlung.
Also die Sache mit dem Netzbrummen ist ja schon schwach. Ich finde, das müsste auch ein Minus in der Bewertung sein. Schon erstaunlich, dass bei einem Gerät dieser Preisklasse sowas thematisiert werden muss.
Das Netzbrummen ist kein grundsätzliches Problem, sondern tritt besonders in einer Konstellation auf.
Ich habe das einfach gegeneinander aufgewogen. In seinem optimalen Arbeitsumfeld, +40 dB voll offen, arbeitet der Manley ohne Fehl und Tadel.
Wer öfters gainschwache dynamische Mikros benutzen möchte, für den dürfte der Force nicht der optimale Preamp sein, alle anderen dürften sich an seinen klanglichen Vorzügen erfreuen, sofern der Grundcharakter zusagt.
In den meisten Konstellationen liefert er sehr gute Werte in Bezug auf Rauschen und Brummen, deshalb keine Abwertung.