Marantz goes Podcast!
Das Marantz MPM-4000U ist der neueste USB-Mikrofon-Spross des HiFi-Spezialisten aus dem japanischen Kawasaki. Den Meisten unter uns dürfte die Marke Marantz eher als Anbieter von Verstärkern für das heimische Wohnzimmer und Artverwandtes ein Begriff sein. Weniger bekannt ist, dass Marantz mit der Produktserie Professional auch den Audiomarkt jenseits der HiFi-Enthusiasten bedient.
USB-Mikrofone erleben einen starken Boom und die verschiedensten Hersteller haben entsprechende Modelle im Portfolio. Mit dem Marantz MPM-4000U stellen die Japaner ein weiteres USB-Mikrofon für den Podcast-Markt vor. Das mit dem guten Stück eine Version von AKAIs MPC Beats und 20 AIR-Plug-ins gebundelt sind, konterkariert diese eigene Markteinschätzung doch etwas. Das schauen wir uns genauer an.
Lieferumfang des USB-Mikrofons
Das kleine, schwarze Mikrofon kommt in einem schlanken Pappkarton ins heimische Podcast-Studio. Neben dem Marantz MPM-4000U selbst liegen noch eine Stativklemme, ein USB-Kabel (mit abgewinkeltem USB-C-Stecker) und ein Tischstativ mit in der Verpackung. Ein Download-Hinweis für das mitgelieferte Software-Paket und eine Minianleitung sind ebenso Teil des Lieferumfanges.
Besonders positiv fällt die Styropor-Verpackung auf: Stoßsicher sollte das kleine USB-Mikrofon darin wirklich sein. Einen Windschutz hat man sich allerdings gespart, was bei einem Anschaffungspreis von 89,- Euro nicht weiter ins Gewicht fällt. Ein entsprechender Schaumstoff-Windschutz führt das Musikgeschäft des Vertrauens sowieso für kleines Geld.
Verarbeitung des Mikrofons
Das Marantz MPM-4000U fühlt sich wertig und robust an. Die zwei Potis auf der Vorderseite bestehen – wie das Mikrofon selbst – aus Metall und wackeln kein bisschen. Der Mute-Button ist ein Schalter (nicht Taster) aus Kunststoff. Er ist recht wackelig und gefühlt fällt dieser in der Verarbeitungsqualität etwas ab.
Die Stativklemme ist aus Kunststoff gefertigt und etwas sehr starr, bietet aber dem USB-Mikrofon genügend Halt. Da wackelt nichts, da rutscht nichts, so muss das sein.
Das Tischstativ wirkt dagegen leider nicht ganz so stabil wie vergleichbare Produkte, aber es tut seinen Dienst.
Wie klingt das MPM-4000U?
Der erste klangliche Eindruck des kleinen Podcasters ist durchaus gut. Zwar kann das Marantz MPM-4000U nicht mit den „großen“ Mikrofonen der namhaften Hersteller mithalten (und auch nicht mit den größeren Kollegen aus dem USB-Mikrofon-Segment), es macht aber – vor allem wenn man den Preis im Blick behält – eine gute Figur. Für gelegentliche Aufnahmen bei Podcasts, YouTube-Videos oder für den Studio-Sound bei der nächsten Videokonferenz ist das gute Stück einsetzbar. Für Gesangsaufnahmen oder fürs Recorden von Rap bin ich da etwas zurückhaltender. Obwohl es – speziell für solche Zwecke – den meisten Marktbegleitern mit der Mikrofonklemme, die an jedes Stativ geschraubt werden kann, einiges voraus hat.
Wer nun auf eine schaltbare Richtcharakteristik hofft, wird leider enttäuscht: Das Marantz MPM-4000U bietet nur eine Niere als Richtcharakteristik an. Aber Hand aufs Herz: Für die meisten Anwendungsfälle ist das absolut ausreichend. Die Mehrheit der USB-Mikrofone, die eine schaltbare Charakteristik haben, dürfte in 95-99 % der Zeit auf Niere stehen.
Praxiseinsatz des Marantz MPM-4000U
Für den Mikrofon- und den Kopfhörerpegel sind vorne auf dem Mikrofon zwei Potis angebracht. Diese lassen sich im Betrieb geräuschlos bedienen. Möglich ist dies vermutlich aufgrund der sehr guten Verarbeitung der beiden Potis. Der Mute-Button wirkt zwar etwas wackliger, lässt sich aber auch ohne störendes „Klicken“ in der Audioaufnahme betätigen – gut gemacht. Griffgeräusche am Mikrofon selbst hört man jedoch trotzdem. Das Betätigen des Mute-Schalters bedarf daher etwas Fingerspitzengefühls im Live-Betrieb.
Eine Mikrofonklemme mit Standardgewinde beizulegen, ist eine sehr gute Idee, die bitte alle Hersteller von USB-Mikrofonen beherzigen sollten. Auch sitzt das Mikrofon darin bombenfest: Da fällt nichts herunter oder durch.
Das Tischstativ, das sich noch um 4 cm ausfahren lässt, ist allerdings weit weniger gelungen. Zum einen lässt sich die Teleskopverlängerung nicht gegen drehen sichern, so dass das Marantz MPM-4000U sich gerne mal im Betrieb wegdreht, zum anderen überträgt es Körperschall praktisch genau so, als würde das Mikrofon direkt auf dem Tisch liegen. Für Podcaster oder Live-Streamer keine gute Situation.
Treiber sind zur Nutzung des Marantz MPM-4000U nicht notwendig, somit ist der Betrieb an allen Geräten möglich, die einen USB-Anschluss ihr Eigen nennen. Das Einzige, was man in diesem Kontext vermissen könnte, ist ein Mix-Poti für das Direkt Monitoring, das auf dem Kopfhörer das Direktsignal des Mikrofons mit dem Audiosignal vom Rechner mischt. Für Podcaster, Streamer und Kolleg:innen ist das nicht notwendig, für Musikproduktion hingegen schon.
Danke für den Test.
Kurz nur eine Anmerkung zur Einleitung: Marantz Professional ist nicht der japanische Hersteller Marantz, sondern lediglich eine Marke von inMusic, genau wie z.B. AKAI Professional (was auch das mitgelieferte MPC Beats erklärt). „Die Japaner“ haben hiermit also eigentlich gar nichts zu tun.
Ich kenne die Hintergründe nicht, aber dass eine Firma den Namen UND den Schriftzug einer anderen Firma übernimmt, halte ich für einigermassen unwahrscheinlich. Ach ja, ich habe zwei MPM 1000 (ohne USB) und finde sie mit den besten Kauf, den ich bei Mikros gemacht habe. Natürlich in Relation zum Preis. Ja, ich weiss, wie gute Mikros klingen, hatte zwei U87.
Ja, ist eine Firma, UND gehört zu inMusic. https://bit.ly/3hlI2pT Der dritte Weblink führt direkt zu den Mikros