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Test: Marantz PMD-706, Mobiler Multi-Track Recorder

(ID: 206417)

Konstruktion und Aufbau

Der Marantz PMD-706 ist ein 6-kanaliger Recorder, der mit einer Samplefrequenz von bis zu 96 kHz und einer Wortbreite von bis zu 24 Bit arbeitet. Seine Betriebsspannung erhält er dabei über 4 (nicht mitgelieferte) AA-Batterien oder aber einem (nicht mitgelieferten) USB-Netzteil. Um die volle Leistung des Marantz PMD-706 nutzen zu können, wie zum Beispiel Phantomspeisung auf alle Mikrofonen, wird ein Netzteil mit eine Leistung von 1 A benötigt. Als Vergleich, ein durchschnittliches iPad Netzteil liefert ca. 2 A. Mit dem internen Batteriesatz kann man maximal 2 Mikrofone mit Phantomspeisung betreiben.

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Das Gerät an sich ist mit seinen knapp 540 Gramm vergleichsweise leicht und passt sich mit den Abmessungen 164 mm x 110 mm x 50 mm den handelsüblichen Abmessungen einer DSLR-Kamera an. Wenngleich der Recorder über eine gummierte Unterseite verfügt, um ihn gegen Rutschen auf glatten Oberflächen zu sichern, so ist die gesamte Ausrichtung auf den transportablen und mobilen Betrieb ausgelegt. Die Stativaufnahme an der Unterseite, der Kameraschuh auf der Oberseite (Blitzschuh Aufsatz wird mitgeliefert) und die seitlichen Hülsen zur Befestigung der Trageriemen lassen auf den Haupteinsatzbereich des Produktes schließen.

Marantz PMD-706 - Rückseite

Marantz PMD-706 – Rückseite

Anschlüsse

Aufgrund der Tatsache, dass der Marantz PMD-706 nur über geringe Abmessungen verfügt und die Rückseite des Gehäuses in Sachen Breite und vor allem Einbautiefe von den AA-Batterieschächten vereinnahmt wird, findet man auf den Seitenteilen und der Frontblende jede Menge Buchsen, Druckschalter und Regler, wobei es jedoch nie zu einer Unübersichtlichkeit kommt, vorausgesetzt man verfügt noch über sehr gute Sehschärfe oder hat seine Brille eingepackt.

Um die sechs Spuren des Recorders optimal nutzen zu können, hat der Marantz PMD-706 ebenfalls sechs dedizierte symmetrische Eingänge, die bzgl. der Spuren getrennt, teilsummiert oder gesamtgruppiert aufgenommen werden können. Sämtliche Mikrofonbuchsen sitzen auf den Seitenblechen des Gehäuses, wobei je Seite 2 Stück verriegelbare XLR-Kombibuchsen nebst 2 TRS-Buchsen auf der linken Gehäuseseite angeordnet wurden. Die TRS-Buchsen wurden wohl aus Platzgründen gewählt, können aber über 2 mitgelieferte Adapter zu vollwertigen XLR-Buchsen inkl. der Phantomspeisungen (wahlweise 24 oder 48 V) aufgewertet werden.

Bleiben wir zunächst auf der linken Seite des Marantz PMD-706. Über je einen 3,5 mm Miniklinken-Ein- bzw. Ausgang kann der Audioausgang/-eingang einer Kamera angeschlossen werden, wobei die Ausgangslautstärke in der Menüführung eingestellt werden kann. Um den Recorder ohne größere Verkabelung auf die Schnelle als Stereoaufnahmegerät betreiben zu können, befindet sich mittig links ein zusätzlicher Stereomikrofoneingang in Form einer 3,5 mm Stereominiklinke, die zusätzlich mit Phantomspeisung versorgt werden kann.

Marantz PMD-706 - Zubehör

Marantz PMD-706 – Zubehör

Oberhalb der XLR-Buchsen befindet sich der SD-Karten-Slot für die Speicherung des Audiomaterials. Akzeptiert werden SD-Cards (64 MB – 2 GB), SDHC-Cards (4 – 32 GB) und SDXC-Cards (48 – 128 GB). Aufgenommen werden die sechs Spuren wahlweise in 3x Stereo, 6x Mono oder 4x Dual-Stereo-Mode, wobei auch noch die Aufnahmemodi Dual-Mono und M/S-Recording zur Auswahl stehen. Als Aufnahmeformate bietet der Marantz PMD-706 WAV (44,1, 48, oder 96 kHz; 16 oder 24 Bit) und BWF (44,1, 48, oder 96 kHz; 16 oder 24 Bit) an.

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Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich neben 2 weiteren XLR-Buchsen auch der ON/OFF-Schalter, der durch das Drücken nach unten den Marantz PMD-706 einschaltet und in der Hold-Funktion nach oben alle Tasten des Recorders blockiert um versehentliche Änderungen auszuschließen. Hier befindet sich auch der Micro-USB-Anschluss, der den Anschluss eines USB-Netzadapters oder aber einen Datenaustausch mit einer DAW ermöglicht. Schlussendlich lassen sich über zwei weitere Mini-Stereoklinken in Form eines Line-Outs ein Mixer/Recorder/Aktivlautsprecher und eines Phones-Regler ein Kopfhörer anschließen, wobei der Kopfhörerausgang einen eigenen Lautstärkeregler in Form eines kleinen Drehrädchens aufweist.

Marantz PMD-706 - im Einsatz - Display

Marantz PMD-706 – im Einsatz – Display

Vorderseite

Neben dem kleinen, aber gut lesbaren Display befindet sich ein Enter-Rad mit Push-Funktion, um durch die unterschiedlichen Menüs zu navigieren. Interessant ist der Slate-Druckschalter, der einen Track mit dem Slate-Sound markiert, wobei der Slate-Tongenerator eine einfache Ausrichtung von Audiodateien mit Videodateien bei der Verwendung einer Videobearbeitungs-Software ermöglicht. 6 kleine Drehregler regeln den Eingangspegel der einzelnen Spuren, wobei eine Peak-LED auf anstehende Verzerrungen aufmerksam macht. Abschließend gibt es noch ein Standard Play/Stop- etc. Bedienfeld, wobei die sechs Tasten jeweils eine Doppelfunktion in Sachen Wiedergabemodus bzw. Menümodus haben.

Das Display informiert im Home-Modus über alle wichtigen Statusanzeigen wie Laufwerk, verbleibende Aufnahmezeit, verstrichene Aufnahmezeit, Aussteuerung, Phantomspeisung Akkuzustand, Verschlüsselungsmodus und dem Setup der sechs Spuren. Im Wiedergabemodus kommen nochmals Folder und Filename hinzu.

Marantz PMD-706 - im Einsatz - Vorderseite

Marantz PMD-706 – im Einsatz – Vorderseite

Praxis

Was sich aufgrund der aufgelisteten Daten schon anbahnte, wird in der Praxis nochmals übertroffen. Das Wort „flexibel“ wäre in diesem Zusammenhang eine glatte Untertreibung. Allein die zur Verfügung stehenden Aufnahmemodi füllen schon eine ganze Kladde. Während Mono und Stereo jedem geläufig sind, ist zum Beispiel der Dual-Mono-Modus (aufgenommene Datei 1 = CH1, aufgenommene Datei 2 = CH1 – DLVL (Dual-Pegel): -12 dB bis -1 dB in 1 dB Schritten) oder Dual-Stereo (aufgenommene Datei 1 = CH1 links, CH2 rechts – aufgenommene Datei 2 = CH1 – DLVL links, CH2 – DLVL rechts). Zudem kommt noch das M/S R in Form von aufgenommene Datei 1 = Links (CH1 + (CH2 x Pan-Einstellung)), Rechts (CH1 – (CH2 x Pan-Einstellung) zum Tragen.

Die Qualität des Signals hängt natürlich an den verwendeten Komponenten und den benutzten Mikrofonen, von den Speichermöglichkeiten hingegen hinterlässt der Marantz PMD-706 einen ausgezeichneten Eindruck. Die verwendeten Mikrofon-Preamps generierten in allen Aufnahmesituationen einen neutralen und sehr rauscharmen Klang. Ein Glanzstück ist dabei die Laufzeitenkompensation, die für jedes Mikrofon separat in 1 ms Schritten eingestellt werden kann und somit gerade bei Filmaufnahmen sehr gute Dienste leistet.

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Fazit

Der Marantz PMD-706 überzeugt mit sehr gutem Handling bei einem sehr attraktiven Preis. Im Zusammenspiel mit einer DSLR-Kamera kann das Produkt alle seine Stärken ausspielen und hinterlässt im Preis-Leistungs-Verhältnis einen ausgezeichneten Eindruck. Ein externes USB-Netzteil sollte meines Erachtens aber dennoch zum Lieferumfang gehören.

Plus

  • Flexibilität
  • Konstruktion
  • Gewicht
  • Abmessungen

Preis

  • Ladenpreis: 314,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Der Recorder ist aus meiner Sicht weniger für Filmton geeignet. Warum?
    Das größte Problem bei den Preiswert-Kameras ist die Bild/Ton-Synchronität.
    Dieses Problem gibt es seit Beginn des Tonfilms und es hat sehr viele Jahrzehnte und Erfindungen gebraucht es zu lösen.
    Das Zauberwort heisst »Timecode«.
    Ab dem »ZOOM F4 Recorder« funktioniert das auch sehr gut dank eingebauter synchron-stabiler Clock und den passenden Ein- und Ausgängen dazu.
    Bei Geräten preislich darunter leider nicht.
    Diese Funktion kann man auch nur mit sehr viel Geldeinsatz und auch nicht bei allen Kameras (fehlende Anschlüsse), mit einer sogenannten externen »Timecode-Clock« lösen. Diese in Verbindung mit dem Marantz, ist aber teurer als der »ZOOM F4 Recorder«!

  2. Profilbild
    mdesign AHU

    hallo franz,
    im prinzip hast du recht. time code macht das leben leichter.
    allerdings auch aufwendiger, denn der muss ja von der kamera zum ton. ein kabel ist in idR zu unhandlich, da der tonmann nicht an der kamera, sondern bei den mikros ist (zB beim angeln). werden mehrere kameras benutzt, geht die TC-übertragung sowieso nur drahtlos, da braucht es dann sender und empfänger. aufwand. bei high end prduktionen kein problem, aber hier geht’s ja vor allem um das kleine, mobile set.
    geht es also auch ohne TC?
    ich nutze beim drehen ggf die klassische klappe. damit kriegt man alles synchron, und die ansage von szene usw vor den audiotakes auf dem recorder ist immer hilfreich.
    oder man nimmt den kameramikro-ton als referenz. manche schnittprogramme legen anhand dieser referenz sogar externes audio automatisch synchron parallel, sonst macht man das per sample plot von hand.
    einfachste methode: man stellt an allen geräten die uhr sekundengenau, auf der kamera als timecode im free run. dann kann man damit auf eine sekunde genau im schnittsystem anlegen (die uhrzeit steht idR im filenamen). den restlichen versatz zieht man von hand oder automatisch, s.o.
    insofern ein wie ich finde durchaus nützliches gerät, auch für film – wenn der große aufwand nicht möglich oder gewünscht ist.
    last not least: ein schöner und fundierter artikel. danke dafür.

    • Profilbild
      CC

      @mdesign Was für ein Schmarn. Am Set ist nirgends eine timecode Verbindung von tonrecorder zu Kamera per Kabel. Der tonrecorder synced ein lockit was dann an der Kamera hängt, ganz einfach. Gibts zb von ambient oder tentacle. Hat die Kamera kein tc-in gibt es auch immer noch die möglichkeit timecode auf eine audiospur der Kamera aufzuzeichnen

    • Profilbild
      Franz Walsch AHU

      @mdesign Wobei wir wieder beim zu großem Kostenaufwand wären …
      Ich benutze die Mischung aus Filmklappe und Timecode Generator »Ambient LockitSlate«, aber auch ganz andere Kameras wie z. Bsp. die Arri Alexa SXT und AATON Cantar X3 Recordern.
      Diese Geräte haben einen framegenauen Lauf, der sich so mit den Consumer Gerätschäften nie erreichen lässt.

  3. Profilbild
    mdesign AHU

    lockit ist die drahtlose variante. und ‚was dann an der kamera hängt‘ ist das, was wir vermeiden wollten. texte bitte komplett lesen. danke.

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