Marian ADCON und
Im Computergestützten Tonstudio ohne externe Hardwaremixer benötigt man vor allen Dingen viele und gute analoge Ein- und Ausgänge. Die tollen Synthesizer und Effektgeräte die man noch als Hardware besitzt wollen ja schließlich auch ihren Weg in das digitale Computer-Mischpult finden. Die Vorteile einer solchen Arbeitsweise liegen klar auf der Hand. Man hat nur noch ein digitales Mischpult im Computer in dem sich VST Instrumente, Effektgeräte und Hardwaregeräte vereinen. Die Plug Ins können sofort auf die externen Hardwaregeräte angewendet werden, ohne erst eine Audioaufnahme machen zu müssen.
MARIAN ADCON
Der Marian Adcon ist ein 8 kanaliger Adatwandler mit 8 symmetrischen analogen Ein- und Ausgängen in 6,3 mm Klinkenausführung. Man kann auch unsymmetrische Signale anschließen. Der Adcon erkennt automatisch ob ein unsymmetrisches oder ein symmetrisches Kabel in der Klinkenbuchse steckt. Die analogen Ein- und Ausgänge arbeiten mit einer maximalen Auflösung von 24 Bit und 48 kHz. Die analogen und digitalen Ein- und Ausgänge befinden sich auf der Rückseite des Adcon. Ebenfalls auf der Rückseite findet man für die analogen Ein -und Ausgänge jeweils einen Pegelumschalter. Mit diesen Schaltern kann man zwischen -10dBV und +4dBu wählen. Dieses Feature ist gut, allerdings wäre ein Pegelumschalter pro Kanal noch flexibler. Der Adcon wird mit einem externen Netzteil betrieben, welches zum Lieferumfang dazugehört. Was allerdings leider nicht zum Lieferumfang dazugehört sind zwei optische Kabel, ohne die der Adcon natürlich nicht sofort einsetzbar ist.
Rückseite ADCON
Die Verbindung mit dem Computer erfolgt entweder über eine PCI Karte (wie z. B. die marian MARC A, weiter unten beschrieben), oder über ein Interface welches ebenfalls über einen 8 Kanal Adat I/O Wandler verfügt (wie z.B. ein RME Multiface).
Frontseite des ADCON
Die Vorderseite des Adcon beherbergt zwei analoge Mikrofoneingänge die als Kombibuchsen ausgelegt sind. Hier kann man sowohl 6.3 mm Klinkenstecker als auch XLR Stecker anschließen. Da es sich hierbei um die analogen Eingänge 1 und 2 handelt werden diese abgeschaltet, sobald auf der Rückseite in 1 und 2 ein Stecker steckt. Mit den Gain Reglern die sich neben den Buchsen befinden kann man das Eingangssignal pegeln. Der Regelbereich liegt hier zwischen +5 dB und +45 dB. Wenn man einen Klinkenstecker in einen der vorderen Eingänge steckt, so wird der Pegel hier automatisch um -20 dB abgesenkt. Der Regelbereich liegt dann zwischen -15 dB und +25 dB. Ein zusätzlicher Aufdruck auf der Frontplatte für die Gain Regler wäre hier gut gewesen. Die Clip LEDs zeigen Übersteuerungen der beiden vorderen Eingänge an. Mit dem Phantomschalter aktiviert man die Phantomspeisung der beiden vorderen Eingänge. An den Eingängen liegen dann 48V. Diese Betriebsart ist erforderlich für den Anschluss von Kondensatormikrofonen. Ist die Phantomspeisung aktiviert so leuchtet die entsprechende LED. Der MODE Schalter bestimmt die Betriebsart des Adcon die sich wie folgt auflisten:
48 kHz AD : Der Adcon ist Clockmaster und die interne Clock arbeitet mit 48 kHz. Hier wandelt der Adcon ausschließlich die analogen Eingangssignale in ein digitales Adat-Ausgangssignal.
AD/DA: Die gleiche Betriebsart wie oben nur mit 44.1 kHz.
AD/DA: Hier arbeitet der Adcon als Slave und synchronisiert auf die Samplerate des anliegenden Adatsignals. Er wandelt das ankommende Adatsignal in analoge Ausgangssignale und das ankommende analoge Eingangssignal in ein ADAT Ausgangssignal.
Bei erfolgreicher Synchronisation leuchtet die LED „Lock“ am Adcon.
Verglichen mit RME Multiface
Ich habe den Adcon mit den analogen Ein-und Ausgängen des RME Multiface verglichen und muss sagen das sie hervorragend klingen. Einen klanglichen Unterschied konnte ich nicht feststellen. Das von mir gemessene Eingangrauschen liegt bei den Line-Eingängen bei sher guten -99 dB(RMS). Das teurere RME Multiface kann dagegen mit einem Rauschabstand von 103,2 dB(RMS) aufwarten.
Die Mikrofoneingänge habe ich mit dem En-Voice von Mindprint verglichen. Der Mikrofoneingang rauscht bei korrektem Abschluss mit 600 Ohm erheblich weniger. Zum Einsatz kam ein Rode NT 1, welches zu der Preisklasse des Adcon passt. Vom En-Voice ging das Signal ohne Bearbeitung direkt in das RME Multiface. Vom Adcon ging das Mikrofonsignal in den RME Multiface Adateingang. Beide Signale klingen sehr gut. Auch hier ist ein klanglicher Unterschied nur sehr dezent wahrzunehmen. Der Adcon Micpreamp arbeitet sehr sauber, unterliegt aber der Qualität des Mindprint.
MARIAN MARC A
Damit die digitalen Ein- und Ausgänge des Adcon auch mit dem Computer verbunden werden können, benötigt man natürlich eine entsprechende PCI Karte mit den nötigen Adat Ein- und Ausgängen.
Die Marc A PCI Karte wird mit den entsprechenden ASIO Treibern geliefert. Die ASIO Treibertechnologie ermöglicht extrem kurze Latenzzeiten von bis zu 2ms. Die Treiberinstallation läuft ohne Probleme. Karte rein, Treiber installieren und in der entsprechenden Software (Cubase, Logic, usw.) aktivieren, fertig! Auf der PCI Karte befinden sich ein Adat Eingang sowie ein Adat Ausgang an dem z. B. ein Adcon oder ein anderer Adatwandler angeschlossen werden kann.
Nach der Treiberinstallation erscheint in der Windows Taskleiste ein Symbol für den Marc A Manager. Hier kann man Kontrollfelder anklicken, welche die Fenster Adat Inputs, Adat Outputs oder Einstellungen anzeigen. Das Kontrollfeld „Immer im Vordergrund“ sorgt dafür das der Marc A Manager immer über allen anderen Fenstern zu sehen ist. Im unten abgebildeten Einstellungsfenster bestimmt man die Synchronisationseinstellungen der Marc A Karte.
Ist „Karte ist Master“ eingestellt, so ist die Marc A für die Bereitstellung der Clock verantwortlich. Sie lässt sich aber auch von externen Clocksignalen synchronisieren.
Das folgende Fenster zeigt die Einstellungen für Direct Sound und GSIF (Giga Sampler).
Die Pegel für die ADAT Ein- und Ausgänge werden in den Peak Metern von -60 bis 0dB angezeigt:
Die Karte lief mit ihren Treibern unter Windows XP und Windows 98 ohne Probleme.
Die kurzen Latenzzeiten von bis zu 2 ms konnte ich auf dem Testrechner (PIII S Tualatin 1,4 GHz) bis 50 % (SX Leistungsanzeige) ohne Knackser nutzen. Die Treiber der RME HDSP PCI Karte schaffen diese kurzen Latenzzeiten allderings bis 70 % ohne Knackser.