Akustische Eindrücke im Proberaum
Links den Amp, rechts die eine Box und den Bass im Gigbag geschultert, so geht’s dank Leichtbauweise ohne Rückenbeschwerden zum Proberaum. Noch mal zur Erinnerung: Ich teste den Amp in Maximalbestückung, also mit zwei 15″-Boxen. Im Proberaum besticht der Markbass Turm durch ein sattes Pfund und eine immens schnelle Ansprache. Das hatte ich von den beiden mit 15″-Speakern bestückten Boxen nicht erwartet. Normalerweise sagt man 15″ Speakern ja eine gewisse Trägheit nach, speziell bei Slap- und Plektrum-Attacken, doch die Markbass Boxen überzeugen mich vom Gegenteil. Ein stufenlos regelbares Horn sorgt für den nötigen Kick in Sachen Höhenzufuhr, ganz ohne Horn wäre der Sound zu basslastig, bei den mikrofonierten Klangbeispielen, siehe Testende, ist das Horn immer voll zu hören. Der Sound ist beim Proben wunderbar raumfüllend wahrzunehmen. Die Boxen besitzen nach hinten Bassreflexöffnungen, das macht auch noch mal einiges aus. Der Sweet-Spot ist sicherlich in einer Line gerade stehend vor der Box zu suchen, doch kann der Sound auch vom Musiker in ungünstigen Winkeln zur Bassanlage stehend belauscht werden. Das wiederum steht für eine gute Sound-Bühnenpräsenz und bringt der Anlage einen ganz fetten Pluspunkt. Einige Klangbeispiele habe ich mit einem Edirol Fieldrecorder mobil im Proberaum aufgenommen.
Im Studio
Der Markbass Randy Jackson Signature TTE 500 wird testweise parallel Line Out und mikrofoniert aufgenommen, ich möchte heraus stellen, wie sich der für den Raumklang eingestellte Sound von Amp und 15er Box als Line Out-Signal abbildet.
Klar, dass der Amp mit der 15″-Box im Raum anders klingt als bei direktem Line Out Vergleich. Erfreulicherweise zeigt sich aber der Line Out als sehr transparent abbildendes Bindeglied zwischen Amp und Aufnahmestation, wenn man mal kein Mikro zur Hand hat oder es schlicht leise zugehen soll. Alles andere kann per Equalizer nachjustiert werden, bis das Ergebnis passt. Für mein Empfinden werden die Bässe originalgetreu und klar abgebildet. In den Klangbeispielen sind ein SKC Bogart, ein Rickenbacker 4001 und ein Godin Fretless Bass, alle aktiv und in verschiedenen Pickup-Positionen, zu hören. Jeweils dasselbe Signal mit Mikro und parallel mit dem Line Out aufgenommen.
Kann es für den Bassisten zuviel Bass geben?
Wir haben mit den zwei 15″&Horn-Boxen reichlich Fläche zur Wiedergabe der ganz tiefen Frequenzen. Von Haus aus ist demnach sehr viel Tiefbasswiedergabe zu erwarten. Wenn der Colour-Schalter auf maximal, sprich „Vintage“ und zusätzlich das Horn an der Box inaktiv geschaltet ist, kommen doch ziemlich viel dumpfe Töne rüber. Deshalb empfehle ich, im Proberaum verschiedene Positionen für den Mark Bass Turm auszuprobieren, damit oben angesprochener Sound nicht noch zusätzlich verstärkt wird. Für meinen Geschmack sind die Horn-Einstellungen immer auf Vollgas und der Bass Regler am Amp in den meisten Fällen im Absenkbereich. Das hängt aber natürlich auch sehr stark vom eingestöpselten Instrument ab.
Auch wenn ich die Box eigentlich nicht im Test featuren wollte, so muss ich doch volle Punktzahl für die NY 151 RJ vergeben, da die Box im Vergleich zu anderen „rumstehenden“ 15″-Boxen im Proberaum wesentlich schneller anspricht und brillanter klingt. In Kombi mit dem TTE 500 eine runde Sache!
Lt. Aussagen des Markbass Teams werden in der Praxis mit dem TTE auch gerne andere Boxenkombinationen, etwa eine oder zwei 4×10″ Boxen oder schlicht nur eine 15er Box verwendet. Der Signature Half Stack reicht wohl in den meisten Fällen lautstärken- und soundtechnisch völlig aus. Markbass bietet in der Produktlinie ja auch 2×10″-Boxen an, da ist sicher für jeden Geschmack eine passende Kombination dabei. Und leicht sind sie durch die Bank alle!
Anmerkung: Bei den parallel aufgenommenen Soundbeispielen fällt auf, dass die mikrofonierten Versionen mehr Dynamik haben, die Ausgabe via Line Out glättet das Signal. Das ist für den Live-Betrieb empfehlenswert, im Studio würde ich mit mehreren unterschiedlich aufgenommenen Kanälen arbeiten.