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Test: Markbass MB GV5 Gloxy, Bassgitarre

Solider Allrounder aus Italien

29. November 2022

Markbass gehört zu den ganz großen Global-Playern im Bassbereich. Angefangen hat alles vor vielen Jahren mit den leichten Amps im neogelben Design, heute findet sich in der Produktpalette alles, was ein Bassist braucht. Egal ob Verstärker, Boxen, Kabel, Effekte, Taschen, Gurte oder Bässe, wenn man will, kann man sich einmal komplett mit den Produkten aus Italien eindecken. Unser heutiger Testbass ist der letzte Entwurf der Firma, ein klassischer 5-Saiter zu einem wirklich attraktiven Preis. Kann dieser auch höheren Ansprüchen standhalten?

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Aufbau und Verarbeitung

Die Formgebung des Gloxy orientiert sich sehr klar an den klassischen Vorbildern. Der geschwungene Korpus ist an die Form des Fender Precision Bass angelehnt und wurde lediglich etwas verbreitert. Auch die Bridge sieht bekannt aus, ein typischer Blechwinkel, wie in Leo selbst immer verwendet hat. Lediglich deren Position unterscheidet sich vom Original, denn sie sitzt deutlich näher am Ende des Korpus. Als Holz wurde Linde verwendet, der man nachsagt, ähnliche Klangeigenschaften wie Erle zu haben. Hals und Griffbrett sind wiederum aus Ahorn und unverkennbar an das Firmengelb angepasst. Mir gefällt das eigentlich ganz gut, das Ahorn wirkt intensiver, als man es von anderen Griffbrettern kennt (was vermutlich daran liegt, dass es eingefärbt wurde). Das Halsprofil wird vom Hersteller als „C“ gekennzeichnet, was nach meinem Empfinden auch ungefähr auch passt. Ich würde vielleicht den Zusatz „flaches C“ einfügen, denn mit der typischen Dicke eines klassischen Precision Basses hat dieser Bass nichts zu tun. Er kommt deutlich schlanker daher, was wohl an seinen Maßen am Sattel liegt, die eher an einen Jazzbass angelehnt sind. Dies passt gut zu der Kombination an Pickups, die in dieser klassischen Position zu finden sind. In den Hals sind auch helle Blockinlays eingelassen, welche die sonst üblichen Punkte zur Orientierung ersetzen. Diese findet man wiederum an der Seite der Griffbretts. Die Mechaniken an der Kopfplatte sind wie die restliche Hardware in Chrom gehalten und fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein. Das optische Highlight ist die zweifarbige Kopfplatte, welches das Schwarz des Korpus mit dem Ahorn verbindet und ein wenig an das alte chinesische Symbol des Yin & Yang erinnert. Mit Sicherheit stand hier auch der berühmte Fodera von Victor Wooden Pate. Ingesamt empfinde ich den Bass als sehr stimmig designt, Abzüge gäbe es von meiner Seite aus nur in der B-Note in Form der Potis. Diese finde ich in der Anordnung etwas unglücklich platziert, so etwas kann man schöner lösen. Auch kommen sie für meinen Geschmack etwas groß und klobig daher, aber das lässt sich ja auf Wunsch schnell und unkompliziert ändern.

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Markbass MB GV5 Gloxy Val Black
Markbass MB GV5 Gloxy Val Black
Kundenbewertung:
(1)

Die Verarbeitung des Instruments ist grundsätzlich gut gelungen. Die Mechaniken laufen leichtgängig und halten die Stimmung, die Potis sitzen sauber und lassen sich leicht drehen. Auch der Hals ist gerade mit der gewohnt leichten Krümmung, die Bundstäbchen sind perfekt eingelassen ohne scharfe Kanten. Lediglich bei der Fräsung für die Pickups wurde minimal ungenau gearbeitet. So sitzt bei meinem Testbass der vordere Pickups minimal schief, vielleicht 1 oder 2 Grad, was klanglich aber keinerlei Auswirkungen haben sollte. Ansonsten fühlt sich der Markbass Gloxy 5 direkt beim ersten Anspielen vertraut und gut an. Das Gewicht von ca. 4,4 kg ist für einen ausgewachsenen 5-Saiter absolut in Ordnung, das Instrument liegt gut auf dem Knie oder am Gurt und bringt nur minimale Kopflastigkeit mit (klassischer Fender Player würden sagen, dass dies normal ist). Die Werkseinstellung der Saiten war etwas hoch, dies konnte dank des mitgelieferten Werkzeugs aber schnell nachgestellt werden. An dieser Stelle muss auch das wirklich hochwertige Deluxe Gigbag erwähnt werden, in dem der Bass geliefert wurde. Würde man dieses einzeln kaufen, wäre der Preis sicherlich um die 100,- Euro, wenn nicht sogar teurer. In Anbetracht des Gesamtpreises finde ich das extrem fair und sorgt dafür, einen Kostenpunkt weniger auf der Liste zu haben.

Spielgefühl und Sound

Trocken angespielt hört und fühlt man vor allem eines: Attack! Der Bass schwingt richtig durch und vibriert am ganzen Körper. Die Ansprache ist schnell und ohne Verzögerung, der Gloxy knurrt und erinnert sofort an einen typischen 70er-Jahre Jazzbass. Die Klangfarbe würde ich eher auf der hellen Seite verordnen, was allerdings auch an den ganz neuen Saiten liegt. Egal ob im tiefen oder hohen Register, alle Töne sprechen gut an, einen Deadspot konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Was mir besonders gut gefällt, ist die Dynamik im Ton: Ob man einen ganz leisen und weichen Anschlag mit weichen Fingerkuppen über dem Griffbrett nutzt oder knackig an der Bridge in die Saiten langt, der Marbass Gloxy nimmt alle diese Nuancen auf und gibt sie wieder, ohne dass etwas verloren geht. Die Saitenlage ist angenehm einzustellen und kann auch ordentlich flach. Ganz runter bekommt man sie zwar nicht, jedoch tief genug, um Fingerstyle wie Slappen gleichermaßen auf dem Bass zu bedienen, ohne dabei in ein extremes Fretbuzz zu kommen. Für meinen Geschmack hätte ich mir gewünscht, etwas mehr Platz zwischen G-Saite und Griffbrettrand zu haben, hier muss man sauber greifen, um nicht abzurutschen. Da sich der Hals aber angenehm griffig anfühlt und über alle Lagen wunderbar bespielen lässt, kann ich damit aber gut leben. Dieser Bass ermöglicht leichtes Greifen unabhängig der Handhaltung, was ihn zu idealen Begleiter für lange Gigs macht.

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Am Amp angeschlossen, teste ich erst einmal den passiven Sound, den man per Push/Pull-Regler anwählen kann. Der Markbass Gloxy bringt die klassische Jazzbass Schaltung Volume/Volume/Tone mit und liefert sofort bekannte Klänge. Zum knurrigen Ton der Linde mischt sich nun ein etwas nasaler Klang, der wohl von den hauseigenen Pickups kommt. Kann man mögen, mein Fall ist es nicht, stören tut es aber auch nicht. Ein etwas ausgewogener Ton hätte zwar nicht geschadet, so bringt der Bass aber eine spezielle Note mit. Und Tonabnehmer lassen dank standardisierter Maße ja auch leicht tauschen. Die Tonblende greift relativ stark in den Sound ein und eröffnet so eine große Palette an Möglichkeiten. Die nasale Note bekommen wir damit zwar nicht in den Griff, jedoch ist die Kombination aus Attack und abgemilderten Höhen eine, die richtig Spaß macht. Mit etwas Fingerspitzengefühl lassen schnell sehr schöne Sounds abrufen:

Im aktiven Zustand bekommen wir die Möglichkeit, den Sound des Markbass Gloxy mit einem klassischen 3-Band-EQ zu formen. Leider macht Markbass, wie so viele Hersteller heutzutage, keine Angaben mehr über die Regelwege und Frequenzen, daher muss ich nun ein wenig schätzen. Der Bassregler ist tief und dürfte sich irgendwo zwischen 40 – 60 Hz bewegen. Er produziert ein ordentliches Pfund an Ton, schafft es aber dank eines klug gewählten Regelwegs, nie kompletten Müll zu produzieren. Die Mitten liegen bei im mittleren Bereich, vielleicht bei 400 Hz, dkie gut mit den Bässen harmonieren. Der Höhenregler sitzt auch eher tiefer und passt wunderbar mit der passiven Tonblende zusammen, die wiederum höher ansetzt. Insgesamt kann man hier von einer gelungen Elektronik sprechen, die viele Möglichkeiten eröffnet und unseren Markbass Gloxy zu einem soliden Allrounder macht.

Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu diesem rundum soliden Instrument zu sagen. Mit seinem attraktiven Preis um die 700,- Euro schließt der Gloxy 5 genau die Lücke zwischen den günstigen Einsteigerinstrumenten und der gehobenen Klasse. Das macht ihn zum idealen Begleiter für ambitionierte Bassisten, die einen vielseitigen 5-Saiter suchen, jedoch (noch) nicht so viel Geld ausgeben möchten. Wer etwas Zeit und ein paar Euro mehr mitbringt, kann aus diesem Bass mit einigen Modifikationen noch deutlich mehr rausholen. Persönlich würde ich in einen Satz neuer Pickups investieren, um der nasalen Note etwas entgegenwirken, zum Beispiel mit dem den Nordstrand 51 Split – J5. Dazu eine schöne Elektronik nach Wahl (wobei hier erst mal ein Test mit der vorhandenen von Markbass gemacht werden solte), vielleicht noch leichte Mechaniken für die Kopfplatte. Spätestens dann haben wir es mit einem absoluten Spitzeninstrument tun! Aber auch ohne diese Dinge ist der Markbass Gloxy 5 ein klasse 5-Saiter zum fairen Kurs, mit dem man viel schöne Musik machen kann.

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Fazit

Mit dem Marbass Gloxy ist den Italienern ein solider Allrounder gelungen. Guter Sound mit eingebundener B-Saite, klasse Bespielbarkeit, tolle Optik und eine roadtaugliche Tasche sorgen für ein richtiges Gesamtpaket zu einem sehr fairen Preis. Und wer selbst gerne etwas bastelt oder optimiert in Form von Pickups und/oder Elektronik, bekommt hier eine tolle Ausgangsbasis für wenig Geld einen tollen 5-Saiter zu erwerben. Aber auch ohne Modifikation bietet der Marbass Gloxy 5 sofort viel Spielspaß und schließt die Lücke zwischen günstigem Einsteigerinstrument und der gehobenen Klasse. Klare Kaufempfehlung für alle, die einen soliden Allrounder mit 5-Saiten suchen!

Plus

  • dchöne Optik
  • gute Verarbeitung
  • eingebundene B-Saite
  • sehr gutes Gigbag

Minus

  • Sound etwas nasal
  • Pickup ist minimal schief

Preis

  • 699,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    yhawks

    Danke für den Test von dem wenig beachteten Bass und die guten Soundbeispiele!
    Aber was ist bei den Bildern passiert? Da macht mein 150€ billo Telefon ja viel bessere.

    • Profilbild
      Equilibrium

      @yhawks Wenn man auf die Bilder klickt, sieht man, wie niedrig die Originalauflösung ist. Kein Wunder, dass alles verpixelt ist x)

  2. Profilbild
    chardt

    „Als Holz wurde Linde verwendet, der man nachsagt, ähnliche Klangeigenschaften wie Erle zu haben.“

    Wenn ich Erle wäre, würde ich wegen Rufschädigung klagen.

  3. Profilbild
    Windrat

    Ich habe jetzt mehrfach Bässe von Markbass in der Hand gehabt. Leider ist der Funke nie ganz übergesprungen. Der Look passt, der Sound eigentlich auch. Aber manchmal will es einfach nicht passen. Schade…

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