Klang & Praxis
Nach dem Einschalten Stille: Kein Rauschen oder sonstige störende Geräusche sind zu hören. Jedenfalls im Clean-Betrieb. Auf dem Gain-Kanal vernimmt man dann doch ein leichtes Brummen, das Ganze bewegt sich aber in äußerst vertretbaren Dimensionen. Der Grundsound des Marshall DSL 40C macht, um es in wenige Worte zu fassen, Spaß. Auch wenn die Möglichkeiten der Klangregelung eher puristisch ausfallen, hat man soundtechnisch gesehen ziemlich viel Bewegungsfreiheit. Von hellen, glasklaren bis „Jazz-muffig warmen“ Klängen kann der Amp locker mithalten. Auch der Gain lässt sich ordentlich dosieren und bleibt erst einmal vornehm im Hintergrund. In den Crunch-Modus geschaltet wird es schon gleich mal eine Ecke lauter und drückender. Vor allem aber kann die Dynamik sehr überzeugen, welche jedes Quäntchen an Kraft, die man in die Gitarre steckt, angemessen interpretiert. Das bleibt auch bei höheren Lautstärken der Fall, selbst auf halber Leistung wird die Endstufe erst spät übersteuert und neigt dann erst zu ersten Verzerrungen.
Der Digitale Halleffekt hält sich bei beiden Kanälen sehr im Hintergrund und muss schon fast bis zur Häfte aufgedreht werden, um ihn überhaupt erst hörbar zu machen. Wer also einen deutlicheren Hall für seinen persönlichen Sound braucht, muss wohl auf externe Effekte zurückgreifen. Für die meisten Anwendungen wird der eingebaute Reverb aber genügen und über die Zurückhaltung kann die Qualität locker hinweg trösten. Er sorgt für eine schöne Räumlichkeit, ohne dabei aufdringlich zu wirken und kann mit vielen „echten“ Hallklängen mithalten.
Im Ultra-Kanal hat der Spieler die Wahl zwischen den Modi Lead 1 und Lead 2, wobei ersterer eher an die etwas dreckigen und wärmeren Klänge vergangener Tage erinnern soll. Trotz der beherzt eingreifenden Klangregelung bleibt es aber eine Herausforderung, den deutlichen Biss des Marshall DSL 40C etwas zu bändigen. Bei diesem Hang zu den Höhen und höheren Mitten präsentieren sich ein sehr obertonreicher Klang, der vor allem auch mit Durchsetzungsfähigkeit im Bandgefüge punkten kann.
Der Lead 2-Modus setzt dem Ganzen ein kleines Sahnehäubchen auf, indem der Klang runder, komprimierter und damit moderner aus dem Speaker drückt. Volle Leadlines und stabiles Sustain sind hier zu Hause und auch harte Riffs in bester High-Gain-Manier lassen sich damit erzielen, wenn auch die zum „Vermatschen“ neigenden Sounds etwas schwer zu erreichen sind. Wenn man sie wirklich sucht, bedeutet das auf der anderen Seite einen sehr sauberen und klaren Sound, auch bei höherem Gain und der härteren Gangart. Einzeltöne und Nuancen lassen sich stets orten und aus dem Gesamtklang heraushören.
Die Klangbeispiele wurden mit einer PRS SE Custom 24 über ein Shure PG81 in Ableton life aufgenommen und nicht weiter bearbeitet.