Sound & Praxis
Die Marshall-Paula überrascht mit einem akustischen Grundsound, welchen man einem Instrument in dieser Preisklasse nie und nimmer zutrauen würde. Bedingt durch den geschraubten Hals besitzt die Gitarre ein schönes Attack und auch das Sustain kann sich wahrlich hören lassen! Hinzu kommt das ausgeglichene Frequenzbild und die gut aufgelöste Höhenabgabe. Auch zeigen sich beim Bespielen des gesamten Halses keine Deadspots, Artefakte oder etwa Schnarren und die Bespielbarkeit ist durchaus konkurrenzfähig – zumindest nach Korrektur des eher dürftigen Werkssettings.
Pickup-Schalter und Potis vermitteln ebenso einen robusten Eindruck, wo also ist der Haken bei der Sache? Der zeigt sich schon bald, nämlich in Form des elektrischen Sounds. Um die Marshall-Paula neutral bewerten zu können, habe ich die Gitarre an meinen Röhrencombo eingeklinkt. Und dabei festgestellt, dass hier der eindeutige Schwachpunkt auszumachen ist – wie so oft bei einem Instrument in diesen tiefen Preisregionen. Aber hey, wir reden hier über eine Gitarre der wirklich absolut untersten Preiskategorie und dafür kann oder muss man eben etwas schwachbrüstige und leblose Pickups in Kauf nehmen. Hier kann man der Gitarre durch Austausch der Pickups auf jeden Fall einen Riesengefallen tun, denn die Grundsubstanz der Marshall-Paula stimmt einfach!
Auch beim MG10CF sollte man keinen Druck erwarten, der „Hosenbeine zum Flattern“ bringt. Der kleine Würfel ist aber durchaus in der Lage, ein recht breites Soundspektrum abzudecken. Hierfür wurden dem Contour-Regler die wichtigsten Frequenzen implementiert und beim Durchfahren des Regelwegs sind dem Amp viele brauchbare Sounds zu entlocken, die jederzeit nach Marshall klingen. Gain-Reserven sind ebenso genügend vorhanden wie eine für Übungszwecke vollkommen ausreichende Lautstärke. Und das bei einem moderaten Rauschpegel. Es sei denn, man übertreibt es mit dem Gain, aber das ist ja fast immer so.