Gestatten, Greta!
Der Marshall Custom Shop im englischen Bletchley präsentiert dann und wann immer mal wieder echte Besonderheiten für seine Fans. In der Vergangenheit war dies zum Beispiel der Marshall Kühlschrank oder der Hi-Fi-Verstärker „Hanwell“, welcher sich ja bereits in einem Test bei uns vorstellte. Einen Kühlschrank einem Test zu unterziehen, würde sicher weit am Sinn eines Online Musikmagazins vorbeiführen, unser heutiges Testobjekt ist jedoch wieder eines von der Insel, mit dem man tatsächlich auch Musik machen kann. Marshall Halfstack Greta nennt sich das streng limitierte Objekt der Begierde – ein kleines, 5 Watt leistendes Röhrentop samt der dazu passenden Box. Und mit jeder Menge Charme in Form eines Pin-up-Girls auf der Frontbespannung des Speakers. Gestatten, Greta!
Verführerisches Trio
Greta kommt nicht ganz allein aus dem Marshall Custom Shop, mit ihren beiden Schwestern Betty und Jane an der Seite bildet sie ein unschlagbares Trio im Design der 40er Jahre Pin-up-Girls. Somit sollte für jeden (Männer) Geschmack, rein optisch betrachtet, etwas dabei sein. Zumindest was das Design der Frontbespannung betrifft.
Das Innenleben des Stacks müssen sich die drei Damen allerdings teilen und hier hat man bei Marshall versucht, den legendären 1959er Plexi in seinen Soundeigenschaften wiederzubeleben – als eine Variante für das heimische Wohnzimmer sozusagen. Doch bevor wir zum Sound dieses kleinen Schmuckstücks kommen, erst einmal eine ganz nüchterne Betrachtung zu den Features und Specs des Marshall Halfstack Greta.
Aufbau & Features
Sowohl dem Topteil als auch der Box wurde ein grob strukturierter, brauner und zudem sehr hübscher Tolex-Bezug spendiert. Beide Komponenten überraschen beim Hantieren zudem durch ein erstaunlich niedriges Gewicht, bei dem Top mit der offiziellen Bezeichnung C5H sind es gerade einmal 6,4 kg und auch die Box ist mit ihren knapp über 8 kg eher als eine schlankere Vertreterin anzusehen. An beiden Teilen gibt es leider keinerlei Kantenschutz, sodass man beim Transport etwas Obacht geben sollte. Aber mal im Ernst, wer würde beim Anblick der jungen Dame schon rohe Gewalt anwenden wollen?
„Hinsichtlich des Sounds gibt es nichts zu meckern, die Idee, einen “Baby-Plexi” für das Wohnzimmer zu erschaffen, ist voll und ganz gelungen.“
Sorry, aber dieses Fazit verstehe ich nicht. Ein 5 Watt Röhrenverstärker ohne Mastervolume ist für das typische Wohnzimmer ziemlich ungeeignet. Ausnahme: Freistehendes Haus mit ausreichend Platz drumherum und keine anderen Bewohner – es sei denn die stehen auf das, was man über das Ding rausdröhnt.
Wenn man den getesteten Halfstack in den Sweet Spot bringen will, flattern die Hosen – es wird sehr laut, ganz weit weg von allem was man unter Zimmerlautstärke versteht. Darunter bleibt er, vor allem mit Single Coils einfach nur clean. Was man da zu hören bekommt, ist in Ordnung aber eben nicht das was man gemeinhin bei einem Plexi hören will.
Hi macmaster,
Gretas Grundsound kommt dem des Plexi schon recht nahe, auch bei gemäßigteren Lautstärken. Und wenns (in gemäßigteren Lautstärken) mehr Zerre sein soll, kann man ja einen Booster vorschnallen, ohne den Grundsound des Amps zu färben. Und klar, fünf Watt Röhre sind schon recht laut, aber manches Wohnzimmer ist auch gut gedämpft, groß genug oder weit genug draußen ;)
Gruß,
Stephan
Ein Deko AMP für knapp 1000 €. Einfach Klasse. Danke Marshall