Gretas Frontpanel
Wie einst das Marshall Plexi Modell erscheint auch die Front des C5H Topteils eher spärlich bzw. klassisch ausgestattet. Bass, Middle, Treble und Volume sind hier die Potis, an denen es zu schrauben gilt. Die Input-Buchse für die Gitarre, ein Power-Schalter und ein kleines Birnchen in roter Fassung zur Überwachung des Betriebszustands bilden den Abschluss an der Front. Na ja, zumindest ein Stand-by-Schalter hätte es schon noch sein dürfen. Dennoch kann man mit der Qualität der Schalter und Potis zufrieden sein.
Nun gut, unsere Greta ist also gut gebaut und zudem auch hübsch anzusehen. Wie verhält es sich denn aber nun mit dem Sound?
Sound & Praxis
Getestet wurde der Marshall Halfstack Greta mit einer PRS Studio und ihren kräftigen 408-Pickups sowie einer US-Strat mit Texas Special Singlecoils. Dass hier ein echter Röhrenamp am Werk ist, merkt man bei jeder noch so kleinen Veränderung durch Drehen eines der Potis, denn jeder Millimeter Regelweg wird sofort in eine neue Soundnuance umgesetzt. Der Klangcharakter des Amps ändert sich auch drastisch beim Hochregeln des Volume-Potis, sodass man am besten zuerst die gewünschte Lautstärke und erst danach die bevorzugte EQ-Einstellung wählt.
Da dem Amp ja ein Mastervolume fehlt, sollte man schon kein Kind von Traurigkeit sein, um das C5H Top auch mal in die Sättigung zu fahren. Das geschieht bei einer mit Humbuckern bestückten Gitarre bereits ab 2/4 des Volumepoti-Regelweges, mit den Singlecoils angesteuert dementsprechend etwas später.
Aber egal in welcher Lautstärke man den Marshall Halfstack Greta auch betreibt, der Sound ist und bleibt typisch Marshall! Kräftige, singende Mitten und ein ordentliches Bassfundament, welches von der C110 Box erstaunlich gut rübergebracht und für das eine oder andere flatternde Hosenbein sorgen wird. Somit deckt der kleine Stack eine große Bandbreite von Blues bis zum Hardrock ab, ohne allerdings mit großen Gainreserven zu glänzen. Die besaß der Original Plexi seinerzeit ja auch nicht. Wer es also noch ne Spur härter braucht, dem sei das Vorschalten eines Boost-Pedals empfohlen.
Der mögliche Betrieb über den Kopfhörerausgang ist eine nette Dreingabe des Marshall Custom Shop, zu empfehlen sei aber der Betrieb mit der C110 Box. Denn nur so fühlt sich Greta auch wirklich wohl.
„Hinsichtlich des Sounds gibt es nichts zu meckern, die Idee, einen “Baby-Plexi” für das Wohnzimmer zu erschaffen, ist voll und ganz gelungen.“
Sorry, aber dieses Fazit verstehe ich nicht. Ein 5 Watt Röhrenverstärker ohne Mastervolume ist für das typische Wohnzimmer ziemlich ungeeignet. Ausnahme: Freistehendes Haus mit ausreichend Platz drumherum und keine anderen Bewohner – es sei denn die stehen auf das, was man über das Ding rausdröhnt.
Wenn man den getesteten Halfstack in den Sweet Spot bringen will, flattern die Hosen – es wird sehr laut, ganz weit weg von allem was man unter Zimmerlautstärke versteht. Darunter bleibt er, vor allem mit Single Coils einfach nur clean. Was man da zu hören bekommt, ist in Ordnung aber eben nicht das was man gemeinhin bei einem Plexi hören will.
Hi macmaster,
Gretas Grundsound kommt dem des Plexi schon recht nahe, auch bei gemäßigteren Lautstärken. Und wenns (in gemäßigteren Lautstärken) mehr Zerre sein soll, kann man ja einen Booster vorschnallen, ohne den Grundsound des Amps zu färben. Und klar, fünf Watt Röhre sind schon recht laut, aber manches Wohnzimmer ist auch gut gedämpft, groß genug oder weit genug draußen ;)
Gruß,
Stephan
Ein Deko AMP für knapp 1000 €. Einfach Klasse. Danke Marshall