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Test: MFB Kraftzwerg

(ID: 2690)

 

Triple VCO

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Der Triple VCO ist das Herz des Kraftzwerges. Der aufmerksame Modularist weiß natürlich, dass MFB bereits einen Dreifach-Oszillator als Modul anbietet, jedoch ist jener ein Derivat des Synth-Lite und somit ein Digital/Analog-Hybride. Dieser Triple VCO hier ist ein echt analoges Klangwerk, in Funktionalität und Schaltung dem MFB Synth-II ähnlich, aber nicht identisch. Die Schaltung wurde überarbeitet und ist nun u.a. unempfindlicher gegenüber Temparatureinflüssen.

Die drei VCOs sind in drei Oktaven schaltbar, wobei VCO 2 und 3 mit den Intervall-Reglern noch zusätzlich um ca. eine Oktave auf- bzw. abwärts gestimmt werden können. Der Schalterbereich von VCO 3 liegt eine Oktave tiefer, so dass er auch als Sub-Oszillator eingesetzt werden kann.

Mit Dreieck, Puls (Rechteck) und fallendem Sägezahn verfügen alle drei VCOs über die gleichen Wellenformen, jedoch fällt die Pulsbreite jeweils anders aus. Außerdem werden VCO 1 und 2 intern stets ringmoduliert, das entsprechende Signal liegt an einem eigenen Ausgang an. Für den Sync werden wahlweise VCO 1 oder 1 und 2 als Slave zu VCO 3 oder einem externem Mastersignal gesetzt.

 

Die einzelnen Sektionen entsprechen, bis auf den Mixer, den separaten MFB-Modulen

Die einzelnen Sektionen entsprechen, bis auf den Mixer, den separaten MFB-Modulen

 

Für Besitzer eines komplexen Modularsystems und/oder eines Analogsequenzers mit mehreren Ausgängen sind die drei separaten CV-Eingänge der VCOs besonders interessant. Während standardmäßig alle drei VCOs das gleiche Signal, sprich die gleiche Tonhöhe, über MIDI/CV1 bekommen, können bei Verwendung mehrerer CV-Spannungen die drei VCOs unterschiedlich angesteuert werden. So lassen sich Intervall-Verstimmungen gezielt, etwa von Dur nach Moll, verändern. Allerdings braucht es für solche Operationen Feingefühl und Geduld bei den Einstellungen sowohl am Sequenzer als auch am Kraftzwerg.

Neben der Key-CV können die VCOs auch individuell moduliert werden. VCO 1 und 2 wahlweise in der Pulsbreite oder Tonhöhe. Eine Einschränkung besteht hier jedoch im gemeinsamen Abschwächer. Der Modulationseingang von VCO 3 ist entweder auf dessen Tonhöhe oder die Tonhöhe aller Oszillatoren schaltbar.

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Dem Triple VCO direkt angegliedert ist ein Mixer, der aus Platzmangel etwas kleiner ausfällt als sein Modulpendant. So fallen dessen zwei Multiples leider weg. Neben den drei VCOs kann noch White Noise hinzugemischt werden. Einzeln lässt sich das Rauschen nur über einen Umweg, etwa zur Modulation, nutzen, indem man die VCOs an den Einzelausgängen abgreift und im Mixer nur Noise aufdreht.

 

24dB VCF

Der Name sagt ja wohl alles. Das Tiefpassfilter des Kraftzwergs ist nach der berühmten Moog-Schaltung aufgebaut, will aber nach eigener Aussage keine Kopie des Klassikers sein – recht so. Das Filter verfügt über zwei Audioeingänge, von denen einer regelbar ist. Dieser Eingang ist außerdem mit dem Ausgang des Filters verbunden und kann so eine Rückkopplung erzeugen. Wer dieses Feature schon vom MFB Synth-II kennt, wird sich vielleicht wundern, dass dieser Effekt hier doch sehr schwach ausfällt und nur die Resonanz leicht verändert klingt. Der Grund ist einfach: Beim Synth-II wird das Signal vom VCA zum Filtereingang zurückgeleitet, hier jedoch direkt vom Filterausgang. Also flugs ein Patchkabel vom zweiten VCA-Ausgang rübergezogen und schon wird der Effekt stärker, jedoch immer noch nicht so heftig wie beim Synth-II.

Die Cutoff verfügt über zwei Steuereingänge, die beide Abschwächer besitzen. CV 2 ist dabei intern mit der Key-CV verbunden, die gleich vom Systembus abgezweigt wird. Das ist meiner Meinung nach besonders an dem separaten VCF-Modul eine clevere Lösung. Diese wirklich sinnvolle Konfiguration wird jedoch unterbrochen, wenn man diesem Eingang patcht. Baubedingt ist der Abschwächer nur als Potiachse ausgeführt, da alle MFB-Module dem gleichen Regler/Buchsen-Schema folgen. Auch die Resonanz kann per CV moduliert werden.

Der Klang des Filters gefällt mir ausnehmend gut. Mit 24 dB wird ordentlich zugepackt, die Resonanz ist zwar nicht ultrabissig, fügt sich aber gut in den Klang ein. Das wirkt bei anderen Filtern oftmals aufgesetzter, und bis zur Selbstoszillation reicht es allemal, Reso-Percussions können knackig erzeugt werden.

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ein schön ausführlicher Test und tolle Soundbeispiele mit viel Dampf. Der Klang erinnert mich mehr an den guten alten SCI Pro One als an Moog, aber das macht ja nix – das Kistchen scheint mir einen Blick wert zu sein:-D

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Danke für den guten Test! Ich überlege mir, den Kraftzwerg zuzulegen. Ich warte aber noch auf DAVE SMITH INSTRUMENTS „MOPHO“, der wohl innerhalb der nächsten Tage lieferbar sein soll. Dieser hat allerdings nicht soviele Knöpfe zum Spielen, genau wie der Waldorf Pulse, der mich auch immer noch reizt. Wer die Wahl hat…

    • Profilbild
      der jim RED

      Jaja, die Qual der Wahl ;) Mopho wird sicher ein sehr gut klingender, gut ausgestatteter und vor allem preiswerter Synth. Aber konzeptionell ist er ja fast das komplette Gegenteil zum Kraftzwerg. Mopho ist schon eher mit dem Synth-II, aber auch dem Pulse, vergleichbar – wie gesagt konzeptionell, der Klang ist ne ganz andere Angelegenheit. Am besten wäre es, wenn man die Teile nebeneinander vergleicht, um zu sehen was den eigenen Vorstellungen/Ansprüchen/Vorlieben am nächsten kommt.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das die MFB`s wirklich gut klingen ist ja schon bekannt. Auch hier zeigt sich wieder mal, dass es nicht auf Design sondern nur auf den Klang ankommt. Und dieser überzeugt einfach. Schöner Bericht!

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Wenn dieses Teil noch eine eingebaute Tastatur hätte, wäre das der absolute Renner! Der alte MS-20 würde dann kräftige Konkurrenz bekommen…. dann würde ich mir das Teil holen…

    • Profilbild
      der jim RED

      Eine Keyboardversion ist meines Wissens nach voerst nicht zu erwarten, MFB hatte ja bislang noch nie einen Tastensynthie. Bei genügend großer Nachfrage wäre da vielleicht(!) was möglich, aber die One-Man-Show des Herrn Fricke hat natürlich auch nur gegrenzte Kapazitäten. Bis dahin bleibt nur die Kombi mit einem Controllerkeyboard (doppelseitiges Teppichklebeband hält sehr gut ;)

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Es muß ja keine angschlagdynamische, teure Tastatur sein. Zweieinhalb Oktaven reichen mir schon. Nur keine Minitastatur! Live ist das schon ein Vorteil, eine eingebaute Tastatur macht daraus erst ein richtiges Musikinstrument. Wenn ich mir den Kraftzwerg mit eingebauter Tastatur vorstelle – da würde ich schwach werden, ich würd’s sofort kaufen, der Sound und das Konzept stimmen einfach. Aber mit einem Desktop Gerät arbeite ich ungerne. Tastatur mit Klebeband ist keine befriedigende Lösung. Vielleicht läßt sich MFB da was einfallen, eine kleine, einfache Tastatur ist bestimmt nicht allzu teuer…

  6. Profilbild
    Goofy

    Moin, Moin

    Vielen Dank für diesen Test. Schon vorher war ich von den mfb-Synthesizern begeistert. Jetzt hat mir dieser Bericht die letzten Zweifel geraubt und ich habe gerade in der ‚Bucht‘ einen Kraftzwerg erstanden.
    Mit Minimoog Vaoager Old School, Waldorf Pulse, Yamaha CS-10 & CS-15, Novation BassStation Keys & Rack habe ich zwar schon genug monophone Synthesizer – aber einer mehr ist nie verkehrt. Zumal mit dem Sound!
    Ich zumindest freue mich schon auf meinen Zwerg.
    (Jetzt fehlt mir nur noch ein MS-20 zu meiner Sammlung – grins)

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