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Test: MFB Microzwerg

(ID: 1723)

Filter x 2

Dem Amazonas-Tester Philipp Lange gefiel beim Nanozwerg das 12 dB Multimode-Filter besonders gut. Der Microzwerg besitzt davon sogar zwei Stück. Im Grundzustand sind diese beiden Filter in Reihe geschaltet. Für Cutoff und Resonanz ist jeweils ein gemeinsamer Regler zuständig, wirklich unabhängig voneinander sind die Filter also nicht. Aber man kann die beiden Cutoffs mittels Space symmetrisch zueinander versetzen. Hat man bei beiden Filtern den gleichen Modus gewählt, packen sie dementsprechend mehr zu und auch die Resonanz beginnt ziemlich früh mit der Selbstoszillation. Beim Tiefpass, aber mehr sogar noch beim Hochpass ist die Resonanz regelrecht aggressiv. Das lässt sich mit Space etwas abmildern, da sich hiermit die addierte Flankensteilheit verringert, oder man nutzt die Patchbuchsen um Filter 1 zum Umgehen und nur mit Filter 2 zu arbeiten. Eine andere patchbare Option ist der parallele Betrieb der beiden Filter. Entsprechend verkabelt bekommen dann beide Filter das Oszillatorsignal gleichermaßen gefüttert. Paralleler Betrieb lohnt sich besonders bei zwei Bandpässen, die man mit Space zueinander verschieben und damit unter anderem auch formantartige Sounds erzeugen kann. Auch die Kombination Tief- bzw. Hochpass mit einem vorgelagerten Bandpass klingt sehr interessant. Diese Filterkombination hatte mir schon beim Microwave II sehr gefallen, da man so noch jenseits des Cutoff/Resonanz-Punktes einen Frequenzanteil dem Sound hinzufügen kann.

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MIDI-In, Audio-Out, LFO-CV und CV/Gate-Anschlüsse auf der Rückseite

MIDI-In, Audio-Out, LFO-CV und CV/Gate-Anschlüsse auf der Rückseite

 

Da die Oszillatoren mit einem bipolaren Poti gemischt werden, kann man die eigentliche Lautstärke am Filtereingang nicht regulieren, wie es sonst mit einem normalen Oszillatormixer möglich ist. Die Filter bekommen also immer den maximalen Pegel, der in bestimmter Fälle auch einen leichten, aber hörbaren Overdrive erzeugt. Es sei denn, man schaltet VCO2 ab und regelt VCO 1 über den Mix-Regler runter. Andernfalls besteht auch hier die Alternative darin, einen externen Abschwächer zwischen Mixerausgang und Filtereingang zu patchen.
Der Microzwerg ist mit seiner Filtersektion der bislang ergiebigste MFB-Synthesizer. Durch die verschiedenen Kombinationen der Filter und vor allem durch ihr nicht eben „ideales“ Klangverhalten hebt sich der Microzwerg deutlich von seinen Vorgängern ab. Sein eigenwilliges Dual-Filter definiert den Klangcharakter des Synthesizers dabei ähnlich deftig wie es etwa beim Korg MS20 oder EDP Wasp der Fall ist.

Externes Audio kann über zwei Filtereingänge eingespeist werden, und je nach Verpatchung durchläuft es die Filter auch parallel oder in Reihe. Für diese Anwendung muss der VCA separat getriggert werden, eine permanente Öffnung gibt es als direkte Funktion nicht. Hier ist ein separater Trigger über MIDI oder Gate erforderlich.

 

Modulation x 3

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Zwei identische LFOs und eine ADSR-Hüllkurve sorgen für Bewegung im Klang. Die LFOs können wahlweise in den One Shot-Modus geschaltet werden, womit sie wie einfache Hüllkurven agieren. LFO 1 ist den Filter und LFO 2 den Oszillatoren zugewiesen, wo sie mit bipolaren Abschwächern jeweils eine von zwei Funktionen modulieren können. Die Hüllkurve ist über den Contour-Regler mit dem Filter verbunden. In beide LFO-Wege sowie dem Contour-Eingang lassen sich bei Bedarf auch externe Steuersignale einspeisen, wobei die bipolaren Abschwächer an den Modulationszielen dann diese CV-Spannungen regulieren. Im Gegenzug können die LFOs und die Hüllkurve auf andere, gegebenenfalls externe Ziele gepatcht werden. LFO 2 kann über einen CV-Eingang auf der Rückseite in der Geschwindigkeit moduliert werden, außerdem lässt sich hierüber mit einer geeigneten CV-Quelle der Geschwindigkeitsbereich um den Faktor 30 (!) verlangsamen oder beschleunigen. Eine geeignete CV-Quelle dafür ist zum Beispiel ein CV-Source Modul oder besser noch die CV-Wandlung eines Pitchwheels, da hier positive und negative Spannung ausgegeben wird.

 

Modulationen lassen sich intern umrouten oder von außen einspeisen

Modulationen lassen sich intern umrouten oder von außen einspeisen

 

Wie man sieht, kommt den Patchverbindungen eine große Bedeutung zu. Nicht nur zur Anbindung externen Equipments, auch die geräteinterne Funktionalität profitiert davon immens. Die meisten Möglichkeiten erschließen sich dem Anwender sehr schnell, wenn man zumindest ein wenig Erfahrung mit Analogsynthesizern hat. Wichtig sind die CV-Eingänge natürlich auch für die Ansteuerung durch einen Analogsequenzer. Hier hat MFB selbstverständlich hausintern konzipiert und bietet mit dem Urzwerg einen sehr leistungsfähigen Stepsequenzer, der bis zu vier CV/Gate-Spuren gleichzeitig erzeugt. Die Notensteuerung des Microzwerg erfolgt über die rückseitigen CV/Gate-Eingänge. Mit weiteren CV-Spuren können zu den Patchfunktionen auf der Oberseite frei verbunden werden.

Trotz der kompakten Maße lässt sich der Microzwerg ziemlich gut bedienen. Regler und Patchbuchse haben, zumindest für meine Hände, einen genügenden Abstand zueinander. Nur Glide und Key Follow fallen als Potiachsen recht klein aus, aber an diesen Reglern kurbelt man ja in der Regel nicht ständig rum.

MIDI-seitig ist der Microzwerg jedoch nur mit den Grundfunktionen ausgestattet. Noten, Velocity, Pitch- und Modulationsrad, welches sich auf drei Funktionen routen lässt, sind das ganze Repertoire. Die MIDI-Programmierung ist (leider) MFB-typisch. Doppelbelegungen von Tasten und LED-Anzeigen, die nur über die Anleitung entschlüsselt werden können, kennt man ja schon von anderen MFB-Synthesizern. Nicht unbedingt die stärkste Seite der Firma.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mummstyle

    Ich finde auch, dass das der beste MFB-Synth ist! Hat viel vom Kraftzwerg und MFB-Synth II, nur alles verbessert und mit NOCH mehr Charakter!!!

    Genialer, inspirierender Synth!

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Mit den gleichen Abmessungen wurde uns bisher der Synth Lite II zugemutet. Lobet den Herrn, dass dies nun ein Ende hat. Endlich ein ernst zu nehmender Analogsynthesizer. Weiter so!

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich hab einen und finde es als Neuling enorm schwierig, ihn zu bedienen. Ausserdem bekomme ich fast nur acideske Klänge raus, ähnlich Euren Demos. Das nervt mich total, weil ich was anderes, sauberes will. Abschwächer hat etwas gebracht, klingt trozdem noch „billiger“ als ein darkenergy, der irgendwie viel räumlicher ist. Woran liegt das nur? Bekomme ich den „schöner“ indem ich nen anderen Filter oder nen anderen Oszillator einschleife? Ich habe eine Anregung zu machen: Die guten Tests werden sich bestimmt auf den Verkauf auswirken, wollt ihr da nicht vielleicht mal ein paar Patches aufbereiten, und der Leserschaft zur Verfügung stellen? Grüße, Alex

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      du musst mit der resonanz vorsichtig umgehen, der micro kann durchaus clean klingen, zudem arbeite mit dem filter-space regler, dadurch entschärfst du die resonanz und kannst bei bedarf auch sehr lebendige singende formantsounds erzeugen. ich habe bisher noch keinen einzigen acid like sound benutzt, recorde jeden tag mit dem micro. also, lass dir zeit damit und ergründe das gerät.

    • Profilbild
      mummstyle

      Resonanz etwas rausnehmen, Space-Regler nach links und Lautstärke im Mischpult etwas erhöhen. Für cleane Sounds empfiehlt es sich, die MOD-Regler in der Mittelstellung zu lassen. Es kann z. B. bei einer hohen LFO-Rate und etwas aufgedrehtem MOD-Regler zu einer gewissen Portion „Dreck“ im Sound führen.

  4. Profilbild
    xh9o

    extremes gerät. das mit der zweiten hüllkurve ist schade, aber es geht bspw. über ein doepfer minicase günstig nachzurüsten. dann ist er eigentlich perfekt, irre vielseitig und kompakt. bei mir wird der vco-mix vom micro extern mit dem ouput vom morphing terrarium (synthesis technology/motm) gemischt, und dann in den filter geroutet. die ergebnisse sind sehr schnell sehr sehr unglaublich.

  5. Profilbild
    xh9o

    „Doppelbelegungen von Tasten und LED-Anzeigen, die nur über die Anleitung entschlüsselt werden können, kennt man ja schon von anderen MFB-Synthesizern. Nicht unbedingt die stärkste Seite der Firma.“

    das sehe ich anders. ich mag keine synths, an denen für wirklich alles noch ein rädchen und noch eine led ist. gerade diese doch nur latentest kryptischen wegefür einstellungen, die man alle paar wochen mal braucht, passen doch zum charakter und eben zur… vielschichtigkeit der geräte.

  6. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Ich habe die Mk ll-Version, die den Synth wertiger erscheinen lässt, aber dennoch nicht ganz die (äußere) Qualität des Dark Energy erreicht. Trotzdem, ob solo oder in Kombination mit erwähntem DE oder einem Modularsystem, bringt er mehr Farbe ins Spiel. Er kann zwar in Richtung MS-20 tendieren, aber noch viel mehr (zum Glück). Für Sequencer-Sachen ist er mir fast zu schade; da nehme ich lieber den Synth Lite ll oder Nanaozwerg.

  7. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Der Microzwerg hat keine CV/Gate-Ausgänge und kann daher auch keine zweite Hüllkurve antriggern. Das funktioniert nur über einen gemeinsamen Master-Trigger/Gate wie dem A-190-3. Mit einem Master-Dark Energy oder -MicroBrute kann man aber auch deren Hüllkurve direkt dem Microzwerg zuführen und umgekehrt. So gelingen satte Stack-Sounds, aber auch softere Layers.

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