Piano to go
Der Name Miditech ist bei den meisten Usern sicherlich als Hersteller von günstigen Controller-Keyboards bekannt. Die in Köln ansässige Firma hat allerdings auch andere Produkte wie Audio-Interfaces, Soundmodule o.ä. im Programm, so dass uns vor kurzem die Pianobox II zum Test zur Verfügung gestellt wurde. Was in dem kleinen schwarzen Soundmodul wirklich drin steckt, soll der folgende Test zeigen.
Aufbau
Wer bereits andere Produkte von Miditech kennt oder sein Eigen nennt, dem wird die Gehäuseform der Pianobox II bekannt vorkommen. Ein schwarzer an den Ecken abgerundeter Kasten mit den Maßen 16,5 x 10 cm und eine Höhe von rund 4,5 cm ist allerdings nicht nur bei Miditech das Gehäuse der Wahl. Auf der Vorder- und Rückseite finden sich alle Anschlüsse, die Oberseite beherbergt das vierstellige numerische Display. Wie für ein Soundmodul üblich, wird die Pianobox II per MIDI an einen Computer bzw. Masterkeyboard angeschlossen. Daher befinden sich auf der Rückseite sowohl ein MIDI In- und Out-Port. Strom bezieht die Box über ein im Lieferumfang befindliches externes Netzteil. Die Audiosignale werden rückseitig über einen Stereo Main Out (2x 6,3 mm Klinke) ausgegeben, neben dem sich auch gleich der Volumeregler befindet. Abgeschlossen wird die Rückseite mit dem Power On/Off-Schalter. Die Vorderseite bietet noch einen 3,5 mm Kopfhörerausgang sowie einen für E-Gitarren/E-Bässe ausgelegten Hi-Z Klinkeninput. Das hier anliegende Signal wird zu den internen Klängen der Pianobox II hinzugemischt, allerdings ohne besondere Mixer-Funktionen zu übernehmen. Die Lautstärke des Inputs kann intern daher nicht geregelt werden. Gleiches gilt für den Kopfhörerausgang, der parallel zum Main Out in der Lautstärke geregelt wird. Ein lauter bzw. leiser Main-Ausgang bringt somit immer auch einen gleich lauten Kopfhörermix mit sich.
Die Bedienung der Pianobox II erfolgt über die insgesamt 12 kleinen silbernen Taster, die sich auf der Oberfläche des Gerätes tummeln. Die Beschriftung der Taster ist nahezu selbst erklärend und sollte spätestens nach einem kurzen Blick ins beiliegende Handbuch für jeden klar sein. Neben den Tastern zur Soundanwahl (Preset -/+1 bzw. -/+ 10), den Tempo- und Reverb-Einstellungen sowie den Tastern zur Lautstärkenregelung, gibt es seitlich neben dem Display noch die Taster Drum/Sound und Play/Stop. Während des Tests fiel auf, dass die Drückgeräusche der Taster bei schlechtem Stand der Box auf den Main Output übergreifen. Je nachdem, welcher Taster betätigt wird, hat man auf seiner Anlage also stets ein leises bis mittellautes Klacken bei Drücken der Taste. Grade bei sehr hohen Lautstärken ist das störend. Zu hören ist dies im Audiobeispiel Drums 1. Hier habe ich nicht auf die Box gehauen, sondern nur einen anderes Pattern ausgewählt.
Sound
Hat man die Pianobox II mit Computer/Masterkeyboard und Lautsprechern verkabelt, geht es endlich los mit Spielen. Die Pianobox II beherbergt insgesamt 128 GM-kompatible Sounds, die per entsprechendem Program-Change-Befehl aufgerufen werden oder direkt am Gerät eingestellt werden können. Zusätzlich verfügt die Box über 195 weitere Variationssounds, 100 Drumpattersn, 9 Drum sowie 1 SFX-Set.
Steppt man die ersten Klänge der Pianobox II durch, wird man sofort an die internen Wavetable-Synthesizer älterer PCs erinnert. Die Klänge sind dementsprechend einfach gestrickt, ohne nennenswerte Features wie ausschweifende Velocity-Stufen, instrumentenspezifische Geräusche oder gar bestimmte Spielweisen abzubilden. Hier bekommt man also ganz einfaches GM-Material serviert.
Neben den 128 GM-Sounds hat die Pianobox II zwar noch 195 Variationssounds an Bord, aber auch diese sind qualitativ leider nicht mehr zeitgemäß. Schön ist zwar, dass man neben dem klassischen Soundrepertoire auch ein paar nicht so bekanntere Instrumente aus Asien vorfindet. Qualitativ können aber auch hier nur die wenigsten überzeugen.