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Test: Millenium IP 3, HA4, Pocket Mix, Mixer, Preamp

Audio Tools von Millenium

19. April 2019
millenium ip3 pocket mix ha4

Millenium IP3, Pocket Mix, HA4, Mikrofonvorverstärker/Kopfhörerverstärker/Mixer

Das Musikhaus Thomann ist europaweit das größte seiner Art und vertreibt nicht nur viele Markenprodukte namhafter Hersteller, sondern bietet auch günstiges Zubehör unter verschiedenen Eigennamen an. Millenium ist die Hausmarke für Drummer und Live-Gear, einige Produkte eignen sich aber auch fürs Studio. Mit dem Preamp Millenium IP 3, dem Kopfhörerverstärker HA4 und dem Mixer Pocket Mix haben wir uns drei Vertreter mal genauer angeschaut.

Gemeinsames zum Millenium IP 3, HA4 und Pocket Mix

Alle drei sind günstig, kommen inklusive verständlicher Kurzanleitung und bedruckter Schachtel. Grundsätzlich kann die Verarbeitung als zum Preis angemessen bezeichnet werden, dass die Geräte jedoch recht günstig sind, merkt man hingegen an mancher Stelle. So verfügt der Pocket Mix über mit dem Gehäuse verschraubte Kunststoffbuchsen, das habe ich so noch nicht gesehen. Das minimalistische Gerät kostet allerdings auch keine 30,- Euro, daher werden auch Musiker mit sehr geringem Budget bedacht. Ich persönlich finde das gut, denn zu meiner Schulzeit wäre an solch günstige Geräte nicht einmal zu denken gewesen. Mal schauen, ob die Geräte nicht nur billig, sondern auch preiswert sind.

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Millenium IP 3 – Mikrofonvorverstärker

Millenium IP 3

Das schwarze Metallgehäuse des IP 3 ist an den kurzen Seiten verschraubt und hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Zwei längliche Schaumaufkleber auf der Unterseite halten ihn an Ort und Stelle, sie versuchen es zumindest. Mit 88 x 40 x 150 mm (BxHxT) ist es recht kompakt. An den Längsseiten verfügt das Gehäuse über zwei linienförmige Rillen, so dass man es auch gut greifen kann.

Millenium ip3

Der kleine Vorverstärker kann dynamischen oder Bändchenmikrofonen zu mehr Dampf verhelfen. Im Prinzip ist es ein Zwischenadapter, der allerdings 48 Volt Phantomspannung benötigt, ein Batteriefach oder separates Netzteil gibt es nicht. Das Gehäuse ist robust und hochwertig verarbeitet, zwei Überrollbügel an den kurzen Seiten erlauben notfalls auch die Befestigung. Ausgangsseitig finden wir die weibliche XLR-Buchse und zwei Kippschalter. Der linke schaltet den Output-Level zwischen „More“ und „Max“ um, verstärkt wird also immer. Der andere aktiviert das HPF, ein nicht näher spezifiziertes Lowcut-Filter.

Auf der anderen Seite finden wir einen verriegelbaren XLR-Eingang und den Regler für die Impedanz. Dieser läuft mit einem guten Widerstand und macht einen hochwertigen Eindruck. Die Werte sind von 150 bis 15 Kiloohm einstellbar.

Einsteiger könnte es schwer fallen, dass am Gerät keine weiteren Angaben angedruckt sind und es somit keinen direkten Anhaltspunkt für die richtige Einstellung gibt. Nicht jeder wird auf Anhieb wissen, wie man die Impedanz von Mikrofon und angeschlossenem Kabel ermitteln kann.

Millenium IP 3 im Betrieb

In der Praxis wird das zum Test verwendete Sennheiser MD-46 deutlich lauter und lässt auch im Extremfall den Mikrofonvorverstärker des Tascam DP-32 SD übersteuern. Reserven gibt es folglich genug, von denen unempfindliche Gesangsmikrofone profitieren, die Klangsignatur wird dabei nicht verändert.

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Das Lowcut-Filter greift in meinem Fall kaum ein, weil die auf Sprache und Gesang ausgerichteten Mikrofone ohnehin im Frequenzgang begrenzt sind. Mit der Einstellung 150K ist meine Stimme sehr laut und deutlich, erwartungsgemäß wird das Signal bei 150 Ohm deutlich leiser. Der angegebene Wert sollte sich entsprechend an den technischen Daten des Mikrofons orientieren.

Millenium ip3

Die Impedanzeinstellung verhält sich auch anders als ein Gain-Regler, so bleibt ein Rauschen konstant hörbar, während sich das Mikrofonsignal in der Lautstärke verändert. Man hört dies aber nur bei extremen Lautstärkeeinstellungen, so dass es bei Normalpegel kaum ins Gewicht fällt. Der IP 3 kann daher eine gute Ergänzung sein, wenn die Mikrofone für den Vorverstärker zu unempfindlich sind und der Gain nicht ausreichend ist.

Millenium HA4 – Kopfhörerverstärker

Millenium HA4

Ganz aus silbernem Metall gefertigt ist der kompakte HA4, der quer vor einem liegt. Hinten rechts befindet sich die Buchse für das mitgelieferte quadratische Schaltnetzteil, Ein- und Ausgangsbuchsen aus Kunststoff befinden sich auf der Frontseite. Vier Drehregler aus Metall auf der Oberseite haben eine Mittenrasterung und erlauben die Anpassung des jeweiligen Ausgangspegels. Die Verkabelung erfolgt unsymmetrisch, für den 6,35  mm Klinkeneingang benötigt man noch ein Stereokabel, das dem Gerät nicht beiliegt. Damit das Gehäuse nicht den Untergrund beschädigt, gibt es zwei Gummibacken. Diese sind links und rechts angesteckt und können auch abgenommen werden. Das kann ein Vorteil sein, beispielsweise wenn man das Gerät mit einem Klettband dauerhaft irgendwo fixieren will. In der Tasche verhindern sie, dass das kantige Gehäuse andere Geräte beschädigen kann. Da sie leicht abgehen, könnte man sie auch mit doppelseitigem Klebeband fixieren.

Millenium HA4 Oberseite

Die Inbetriebnahme ist denkbar einfach, das anliegende Eingangssignal wird gleichermaßen auf die vier Kopfhörerausgänge verteilt. Einen Power-Schalter gibt es nicht, eine dezente, rote LED auf der Oberseite signalisiert den Betriebszustand. Der Verstärker arbeitet im Prinzip rauschfrei, verstärkt allerdings um einen nicht genauer spezifizierten Wert.

Das bedeutet, dass ein mögliches Grundrauschen des angeschlossenen Gerätes entsprechend mit verstärkt wird. Daher ist es gut, dass man die Lautstärke pro Kopfhörer individuell absenken kann. Klanglich ist der HA4 für den vorgesehenen Einsatzzweck gut, beispielsweise um mehrere Instrumentalisten mit einem Kopfhörersignal zu versorgen oder für reine Sprachinstallationen. Die 6,35 mm Stereoklinke lädt zwar dazu ein, den Kopfhörerausgang zu verwenden, allerdings wäre eine Line-Quelle sicher besser geeignet und vor allem rauschärmer. Bei der Musikwiedergabe fehlten mir jedoch Details und der Gesamtklang wirkte auf mich weniger transparent.

Millenium HA4

Millenium Pocket Mix – Kompaktmixer

Das kleine Gerät kommt inklusive Netzteil, dessen Metallgehäuse ist seitlich abgerundet. An den jeweiligen Ecken befinden sich verschraubte Gummidämpfer, die auch als Standfüße dienen. Die Netzteilbuchse und alle Eingänge befinden sich auf der Rückseite, die Lautstärkeregler und Ausgänge wurden auf die Vorderseite verlegt.

Millenium Pocket Mix

Die Buchsen bestehen aus Kunststoff und werden ständiges Ein- und Ausstöpseln vermutlich nicht dauerhaft überstehen können. Einen Netzschalter gibt es nicht, eine rückseitige rote LED informiert über den Betriebszustand.

Der Mixer arbeitet intern vollständig mono, so werden auch die beiden Cinch-Eingänge entsprechend summiert. Die Lautstärke der Eingangskanäle kann einzeln geregelt werden, die vier Kunststoffdrehregler sitzen allerdings sehr eng beieinander und laufen auch nicht ganz rund. Daher eignet sich das Gerät nicht als Mischpultersatz, jedoch könnte man es zur Eingangserweiterung an einem Audiorecorder oder zum einfachen Mischen an einer kleinen Beschallungsanlage verwenden.

Millenium Pocket Mix

Die XLR-Buchse auf der Rückseite erlaubt den Anschluss dynamischer Mikrofone, allerdings reicht die Verstärkung nicht aus, das Signal des Sennheiser MD-46 druckvoll rüberzubringen. Generell ist der Ausgangspegel an den Cinch- und auch der Klinkenbuchse bei maximal aufgedrehten Reglern nur minimal lauter, dafür aber auch leicht rauschend. Dass man selbst die Cinch-Eingänge als Monoquelle summiert, wäre sicher auch zu diesem Preis nicht nötig gewesen und schränkt die Anwendung aus meiner Sicht nur unnötig ein.

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Fazit

Die drei Produkte Millenium IP 3, HA4 und Pocket Mix sind sehr gut verarbeitet und können Probleme bei einem geringen Budget lösen. Während mich IP 3 und HA4 durchaus überzeugen, fällt der Pocket Mix in der Qualität etwas ab. Kunststoffdrehregler und -Buchsen, vor allem aber der Mono-Mix über die beiden Cinch-Eingänge wären sicher vermeidbar gewesen. Unabhängig davon muss man sich jedoch darüber im Klaren sein, dass Produkte im Budget-Bereich Kompromisse mitbringen, die je nach Anwendungsbereich mehr oder weniger stören können.

Plus

  • Millenium IP 3: solide Verarbeitung, einfache Handhabung
  • Millenium HA4: robustes Gehäuse, einfache Handhabung, extrem günstig
  • Millenium Pocket Mix: günstiger Preis

Minus

  • Millenium IP 3: geringfügiges Rauschen
  • Millenium HA4: nicht für hochwertige Musikqualität geeignet
  • Millenium Pocket Mix: Kunststoffbuchsen, eng sitzende Drehregler, Mono-Summierung bei Stereo-Eingängen

Preis

  • Ladenpreise:
  • Millenium IP 3: 39,- Euro
  • Millenium HA4: 26,90 Euro
  • Millenium Pocket Mix: 29,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Monoteur

    Also ich weiss nicht, was der Tester da gehört hat, aber der Millenium IP3 ist auf keinen Fall neutral im Klang. Ich habe es mit einem alten Beyer M260 Bändchen getestet und es ändert definitiv den Klang der Mikros, auch wenn man die Impedanz des Mikros vorne am IP3 angleicht (200 Ohm in meinem Fall). Ich habe es nie hinbekommen, das Ein und Ausgang gleich klingen. (bei gleichem Pegel)
    Was aber auch das interessante ist an dem IP 3. Wenn man einen Preamp hat, bei dem man nicht die Impedanz/ Klang einstellen kann, ist der IP3 total praktisch. Bei einem zu dumpfen Bändchen Mic einfach die Impedanz hochdrehen und fertig. Oder umgekehrt. Allerdings kann man natürlich die Impedanz nach oben nur bis zu dem Wert der Impedanz des Mic Pre’s ändern, der je nachdem bei 600-2000 Ohm liegt. Danach bleibt der Sound identisch.
    Auch das Rauschen der Gerätes ist kaum erwähnenswert. Absolut im kaum hörbaren Bereich.
    Für den Preis ist der IP3 ein sehr interessantes Tool, nur ist es nicht das, was man bei dem Namen erwartet.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Monoteur Bitte nicht vergessen, dass Bändchenmikrofone konstruktionsbedingt etwas anderes als Tauchspulen sind und sich daher auch anders verhalten. Das MD 46 ist zugegeben keine Referenz, aber ich hatte leider keine Alternative zur Hand. Daher konnte ich nur den Klangvergleich mit diesem Mikrofon mit und ohne IP3 bewerten, ebenso das Rauschverhalten. Dies war, zumindest aus der Erinnerung, höher als beim Direktanschluss und könnte auch an einer etwas schwächeren Batterie gelegen haben. Nach so langer Zeit kann ich das allerdings jetzt auch nicht mehr nachvollziehen.

      • Profilbild
        Monoteur

        @Stephan Merk Ja die Soundänderungen durch Impedanz hängen stark vom Mikro ab. Bei manchen hört man kaum was, bei manchen ist es sehr deutlich. Aber trotzdem guter Test von Dir.

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